Folder vs Fixed

Wenn man zusätzlich zum fixed noch ein Klappmesser ins Feld mitnimmt, dann eher was in Richtung des Spyderco Delica, denke ich. Stabil, verriegelbar, aber auch kompakt, klein und mit Spitze, die für die genannten "Operationen" geeignet ist. Beispiel Holzsplitter aus der Haut ziehen. Zudem kann man es für vermutlich 90% der anfallenden Arbeiten verwenden.
Ich halte das Klappmesser insofern für sinnvoll, weil es mir persönlich leichter fällt, ein solches einhändig zu ziehen und wieder wegzustecken, ohne hinzuschauen. Auch kann man es zusammengeklappt einfach mal weglegen, ohne die scharfe Klinge ungeschützt zu lassen. Aber dann eben ein kleines Klappmesser, keinen Socom Elite - Prügel (obwohl ich dieses Messer sehr mag und froh bin, eines zu haben).

Die soziale Akzeptanz, da muß ich Pitter rechtgeben, gegenüber einem agressiv auftretenden Folder (oder einem Riesending à la Skirmish), ist vermutlich geringer als gegenüber einem schönen, eventl. auch traditionell aussehendem kleinen fixed. Ein sägegezahntes MT Socom sieht schon etwas böse aus. Aber im Feld spielt die Akzeptanz halt keine Rolle. Das Ausgangsszenario von Ratschbumm, der ja diese sehr interessante Diskussion ausgelöst hat, beinhaltet möglicherweise auch ein Sturmgewehr, da muß man sich um ein Messer keine Sorgen mehr machen ;)

Es stimmt schon, daß Fallis auch schon vor 60+ Jahren mit einem Fallmesser ausgestattet wurden, aber es gibt auch schon sehr lange andere Herangehensweisen an die Bedürfnisse, ein Messer zum Kappen der Schnüre dabei zu haben - Kappmesser mit Hakenklingen ohne Spitze zum Beispiel. War in der DDR so, glaube ich. Zudem hat die Entwicklung von leicht bedienbaren, sicheren Scheiden für fixed riesige Fortschritte gemacht, man denke nur an Kydex. Heutzutage ist es ohne Probleme möglich ein kleines Fixed genauso sicher einhändig zu ziehen und auch beim Transport zu sichern wie ein Klappmesser.

Ich persönlich bevorzuge im "Feld" - natürlich im zivilen Sinne - ein kleines fixed plus einem Victorinox mit feststellbarer Klinge. Das deckt alle Bedürfnisse ab. Mit der Pinzette lassen sich Holzsplitter sowieso viel besser ziehen als mit einer Messerklinge :super:
 
Zu der Ausgangsfrage „Was kann ein Klappmesser, was ein feststehendes Messer nicht kann“, fallen mir wirklich nur Spitzfindigkeiten ein, wie: “Man kann das Klappmesser hochwerfen und immer gefahrlos auffangen…“

Aber es gibt ein paar Sachen, wo ein Folder Vorteile hat.

Das Verhältnis Gewicht zu Zentimeter Klingenlänge ist oft günstiger als beim Fixed. Z.B. bringt es das Endura bei einer 10-cm-Klinge gerade mal auf 86 Gramm.

Beim Verhältnis von Transportgröße zu Klingenlänge gewinnt ganz klar der Folder. Das Endura ist zusammengeklappt gerade mal 12,5 cm und man kann damit ein Brot schneiden. Mit der 6-cm-Klinge eines korrespondierenden Fixed (gesamt 12,5 cm) wird es da eher schwierig.

Die Klingenstärke liegt bei den meisten Foldern zwischen 2 und 3 mm. Damit schneiden sie oft leichter als Fixed, deren Klingenstärke meist größer/gleich 3 mm ist. Ausnahmen gibt es überall, ich weiß, und auch eine 7 mm Klinge schneidet wenn sie scharf ist. Aber so tendenziell ist da der Folder im Vorteil.

Beim Feldeinsatz ist die Akzeptanz natürlich kein Thema, zivil aber schon.

Akzeptanz bei gezogenem Messer. Da würde ich sagen: unentschieden. Ein großer Folder schreckt genauso ab wie ein großes Fixed und ein kleiner Folder wird genauso toleriert wie ein kleines Fixed.

Akzeptanz bei getragenem/eingeklipptem Messer? Der Folder gewinnt, weil meist nicht viel vom Messer zu sehen ist. Das gilt jetzt mal für mich, weil ich mir ungern was um den Hals hänge, IWB mir das Ding immer in die Rippen spießt und ich mir keine Messer in die Socken stopfe, das ist irgendwie :irre:
 
Hi!

ich hatte schon beides: kleines Fixed und Klappmesser als EDC.

Ich bin nun aber zu einem Folder zurückgekehrt!

Das Fixed war der Becker Necker, ein oberhammergeiles Messer, für seine Grösse, klein, dick, fett und im Gebrauch unzerstörbar.
Mit allen Vor- und Nachteilen des Designs habe ich es sehr gerne benutzt.

Aber es gab für mich Gründe zu einem Folder zurückzukehren:

Zum einen war die Neck Trageweise für mich für den Alltag zwar angenehm, weil man das Messer nicht spürt, aber wenn ich es mal gebraucht habe, musste ich immer mit einer Hand unter meinem T-Shirt rumfuchteln bis ich es hatte, zurückstecken war ähnlich fummelig.

Trägt man es über dem Hemd, baumelt es mir zu sehr durch die Gegend.
Im Sommer unter dem Hemd war es nicht so angenehm, so direkt auf der Haut.

Ich habe festgestellt, dass ich im Alltag häufig nur eine Hand frei habe um mein Messer zu schnappen, hier ist mein Paramillie in der vorderen Tasche schneller zur Hand und wieder zurückgesteckt.

Bin ich in der Natur, kommt es mir nicht so sehr auf die super schnelle Erreichbarkeit an, hier benutze ich das Messer auch länger, muss es nicht so schnell zurückstecken, da ist mir das Neck Knive am liebsten!

Kein Klingenspiel, kein versagender Lock, keine lockeren Schrauben...

Wäre ich noch Soldat, würde ich den Necker unter der Feldbluse oder irgendwo an der Ausrüstung befestigt jedem Folder vorziehen, da diese Trageweise viele Vorteile hat, zb. kommt man nicht in die Gefahr, das sich der Hüftgurt des Rucksacks mit der Trageweise am Gürtel stört usw., aber als Normalo ...

Daher im Alltag wieder Folder!

Gruß

The Lem
 
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Grüße!

Also ich muß Crashlander recht geben, es gibt nix besseres als ein StG77 unter dem Kopfpolster beim Schlafen zu haben, das das ist eine andere Geschichte! ;)
Ich habe mir heute ein paar Klappmesser bei einem Grazer Händler angeschaut und muß sagen dass mir zB ein Spyderco Military wieder zu groß wäre, da ziehe ich dann auch ein Feststehends vor.
Des weiteren habe ich mir das A1 angschaut und muß sagen dass mit das Glock besser gefällt, schon alleine wegen das Scheide (und deren Verriegelung).

Ich denke das Thema "Feldverwendbarkeit" ist ein sehr schwieriges, aber jedes Messer dass ich besitze muß da durch, da es ein sehr wichtiger Punkt ist.

Klar ist die Eierlegende Wollmilchsau gibts leider nicht, aber die Kombination Glock/MT Socom (Mini)/Swiss Tool (spirit) ist für mich die optimale Lösung, wo ich nahezu alle Einsatzmöglichkeiten abgedeckt habe.
Man darf nicht vergessen dass 3 Messer (wobei das Swiss Tool für mich kein Messer in dem Sinne ist) das absolute Maximum darstellt, da jeder Gramm zuviel am Mann inakzeptabel ist.
Eine genaueste Packordnung ist im Felde unabdingbar!

mfg
 
cheez schrieb:
Was kann ein Klappmesser, was ein feststehendes Messer nicht kann?

Die Vorteile eines Klappmessers finden sich bei mir im Alltag. Ich kanns immer und überall mit dabei haben. Ich bevorzuge die Kleinen mit 7cm-Klinge die in jeder Hosentasche Platz haben. Desweiteren gefällt mir die Mechanik und ein sauberes "Klacken" beim Einrasten der Feder.

Aaaber, den Reiz und das Handling bei diversen Schneidaufgaben, da konnte bei mir noch kein Folder einem Fixed das Wasser reichen. Ob zuhause, beim Camping oder beim Bergwandern werd ich immer ein Fixed bevorzugen, ein Klappmesser kommt da nur für feinste Schneidaufgaben zum Einsatz.
 
Moin zusammen,
meine meisten Folder liegen so bei 8-10 cm Klingenlänge, die meisten Fixed so bei 13-16 cm.
Je nach Gelegenheit und Umfeld hab ich das Eine, das Andere oder auch beides dabei.

Schneiden tun sie alle, nur die extremen Aufgaben am Rande des Spektrums (Hacken, Hebeln, Graben, aber auch Splitter ziehen oder so) funktionieren mit dem Einen oder Anderen besser.

Kleine Fixed haben mir meist zuwenig Klinge, definitiv aber zuwenig Griff, und sind von der Trageweise im zivilen Umfeld (bei mir Großraumbüro) für meinen Geschmack grenzwertig.

Folder in der von mir bevorzugten Größenordnung haben diese Probleme nicht. Für Aufgaben, die mehr Stabilität erfordern... siehe oben.

Alles keine wirklich neuen Erkenntnisse, aber bei allerseits identischen Ansichten würden wir ja auch alle Golf fahren... (oder noch Trabbi)

Gruß
Thomas
 
... also ich muss mal fragen, was ist der Vorteil eines Kleinwagens?

er hat weniger Leistung?
er ist nicht so schnell?


NEIN, ER IST EINFACH KLEIN!!!

mal ganz ehrlich, die Größe ist einfach das Manko eines jeden Fixed, nicht nur wegen der Größe, sondern wirklich auch wegen der sozialen Akzeptanz...

Ich selbst warte derzeit auf die Lieferung meines Applegate Covert, das ist ja auch ned wirklich klein, aber immer wo man ein Folder zieht, wird jeder sofort den praktischen Nutzen überlegen, den so ein Messer hat.
Es gibt genug Fixed mit einer solchen Länge wie das Covert und man wird sicher kein einziges Mal mit echtem Verständnis rechnen können, wenn man es in der Gesellschaft sehen läßt.

... ich muss aber zuegeben, dass ich als "Notmesser" im Auto das KM2000 dabei habe, denn mit dem Glasbrecher am Griff hat es schon seine Berechtigung.

Huti
 
Es scheint bei den Messern schon fast dem Wein zu ähneln.
Anfangs mag man nur den schweren süßen, je länger man Wein trinkt, desto eher mag man einen trockenen.
Ich habe für mich festgestellt, da ich ja am völligen Anfang stehe, das Folder eher leichte Kost sind die eher zu gefallen wissen.
Irgendwie, vielleicht nicht ganz das richtige Wort, wirken sie moderner.
Wenn ich mich aber hier so umschaue, scheint einem das nach einer gewissen Zeit nicht mehr zu reichen und man schaut über den Tellerrand zu den Fixed.
Just my 2 Cent
 
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Eigentlich wollte ich die Frage umgekehrt sehen.
Ich pers. bevorzuge meine kleinen FIXLADES, sind doch sehr viel stabieler und auch nicht so umständlich. Ich wollte aber von den Menschen wissen wenn sie F-Knives tragen welche Art als EDC.
Marke, Größe u.s.w!
 
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Verschmutzung: Dreck in der Mechanik, Dreck in der Scheide

Hallo,

ein Klappmesser, das mit Blut, Fischschuppen, Sand und Matsch etc. nähere Bekanntschaft macht, ist wesentlich aufwendiger zu reinigen als eine feststehende Klinge. Dringt feiner Sand zwischen die beweglichen Teile wirkt er wie ein Schleifmittel. Der Liner klemmt beim Schließen, oder ein Messer läßt sich nicht mehr vollständig öffnen. Mein OTF (in Ö legal) ist deshalb in der freien Natur nicht dabei,
Wird hingegen ein Fixed verschmutzt in der Scheide versorgt, so droht dort Ungemach: zB neigt mein Böker Applegate black zzum Verrkratzen der Klinge, selbst bei ganz wenig Schmutz in der Kydex-Scheide. Die läßt sich aber reinigen. Obwohl das Glock mit der Ablauföffnung unten entscheidende Vorteile hat. Bei Lederscheiden ists schon schwieriger. Nicht so gustiös, wenn beim Brotschneiden ein paar alte Fischschuppen von der Klinge rutschen.

Gruß aus Wien,
Tassilo
 
Wenn ich an den Einsatz in Wald und Wiesen denke, möchte ich kein großes feststehendes Messer missen - wobei natürlich eine kleines Beil oder eine Handsäge eine nützliche Bereicherung sein könnte. Lediglich mit einem Klappmesser ausgestattet, das eine 8 bis 10 cm lange Klinge aufweist, kann man „im Felde“ schnell an seine Grenzen stoßen, etwa weil einem die Kinge zu kurz ist, weil es womöglich an Stabilität fehlt, weil eine ordentliche Sägezahnung fehlt oder weil es Probleme mit Verschmutzungen gibt, die den Klingengang beeinträchtigen.

Wenn ich andererseits nichts weiter als ein Glock-Feldmesser bei mir hätte, wäre ich auch nicht glücklich. Denn man verbringt nicht die ganz Zeit damit, Bäume zu zerlegen oder den Boden umzugraben. Auch abends im Zelt kann es durchaus vorteilhaft sein, ein sauber verpacktes Klappmesser auspacken zu können, um sich damit den filigraneren Arbeiten zu widmen, bei denen man das bequeme Handling der kürzeren Klinge ausreizen kann.

Im Feld fallen verschiedenste Aufgaben an, die nicht alle optimal von nur einem einzigen Messer abgedeckt werden können. Wer z. B. Tiere ausnehmen will, bohrt sicherlich nicht sein Klappmesser bis zum Liner in die Eingeweide, damit auch alles schön verkleben kann. Und trotzdem ist es kein Problem, einen nicht allzu großen Fisch mit einem Klappmesser zu zerlegen, ohne dass anschließend die Verriegelung ihren Geist aufgibt.

Kurz gesagt: Gerade im Feld haben große feststehende Messer ihre Vorzüge. Und dennoch deckt man damit nicht alle Aufgaben ab. Daher steckt man sich zusätzlich ein Klappmesser ein und alles ist gut. Die Antwort nach dem „entweder - oder“ beantworte ich also mit „sowohl als auch“.
 
im feld klar fixed... :)

aber für dei stadt: ich unterscheide neuerdings zwischen schneiden und schmieren ;-) d.h. ein fixed hat ja meist mehr klingenfläche und man kann einfach schneller und besser die butter aufs brötchen schmieren. liegt sowas an, dann darfs ruhig ein kleines fixed sein.

wenns nur aufs metropole schneiden ankommt (restaurant, steaks, breife, schnüre etc.) da reicht ein fixed, bzw. das ist ja eh immer dabei!

also für mich eher die frage, ob ich mir aus komfortgründen dann doch noch ein fixed einpacke.
 
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