Als ich vor einigen Monaten angefangen habe, mich für französische Klappmesser zu interessieren, tauchte bei dem Studium der Informationen auch immer wieder der Begriff "Capuchadou" auf. Ursprünglich waren dies feststehende Messer, wie sie von den Hirten auf den Hochebenen des Massif Central verwendet wurden. Diese wurden später in der Ortschaft Laguiole zu den heute bekannten Klappmessern umgestaltet - so zumindest will es die vielzitierte Legende.
Ein bekannter Messerschmied aus Thiers, Richard Sossler, ließ sich von der Geschichte inspirieren und schuf seine eigene Interpretation: Sein - auch als Marke geschütztes - "Capuchadou" ist eine Kombination aus kräftigem, rund nach unten gebogenem Griff mit der für Laguioles typischen Yatagan-Klinge. Es schien auch ein paar Exemplare mit gerader Klinge gegeben zu haben.
Dieses Design wurde recht populär, und als Sossler 2009 in Rente ging, verkaufte er die Marke an Gilles Steinberg von der Schmiede Fontenille Pataud, die schon zuvor die Serienproduktion von Sosslers Messer besorgt hatten. Teil des Deals war angeblich, dass das "Capuchadou" nicht einfach als weiteres Produkt im Katalog von Fontenille Pataud enden sollte, weshalb das Messer nach wie vor seine eigene Webseite und seineigenes Logo auf der Klinge hat.
http://www.capuchadou.fr/
Auch auf dem Messer taucht die Bezeichnung Fontenille Pataud nicht auf, nur der Schriftzug des Firmeneigners "Gilles" ist eingeprägt.
Jedenfalls war ich sofort von dem Messer fasziniert, und anlässlich einer Stippvisite in Thiers diesen September ließ ich mir bei Chambriard ein Capuchadou zeigen, das mir - und vielmehr meiner Frau - sofort so gut gefiel, dass sie es mir prompt als Geburtstagsgeschenk kaufte. Leider dauerte es bis zu diesem noch zwei Monate, und so blieb das gute Stück, hübsch verpackt, in seinem Versteck.
Erst vor einigen Wochen durfte ich das kleine Päckchen öffnen und so mein jetziges Alltags- und Immerdabei-Messer in die Hand nehmen:
Das Capuchadou ist zusammengeklappt knapp 12cm lang und 2cm dick - ein ziemlicher Brummer. Die polierte Klinge aus rostfreiem 12C27 Stahl von Sandvik ist 9,5cm lang und 3mm dick.
Auf der rechten Seite wurde mir bei Chambriard mit Laser mein Name graviert.
Die schön rundpolierten Wangen bestehen aus der Maserknolle des Narrabaumes, auch Amboina genannt. Dieses asiatische Hartholz ist mittlerweile selten geworden, wird kaum noch exportiert und ist bei uns eigentlich nur noch in Restbeständen vorhanden. Es wird zwar fortwirtschaftlich angesetzt, wächst aber zu langsam, um wirtschaftlich zu sein. Ich liebe den rötlichen Farbton und die wolkenartige Maserung!
Da das Messer aus der "Guilloche"-Serie stammt, sind nicht nur die Feder und der hintere Teil des Messerrückens, sondern auch die Platinen - oben und unten - aufwändig und sauber verziert:
Das Kleeblatt auf der Fliege trägt einen - recht kleinen - Karneol, dessen Farbe aber schön zum Holz passt.
Aus dem mitgelieferten Rauledersäckchen heraus war die Klinge gut scharf, wenn auch nicht superscharf. Nichts wackelt, keine Kanten oder Grate stören den haptischen Eindruck, die Innenseite der Feder ist poliert, und die Klinge wird natürlich vor einem direkten Aufliegen an der Feder geschützt. Insgesamt ist das Capuchadou ein Hingucker mit besten Qualitäten als Alltagsmesser. Der Preis ist mit über 200 Euro hoch, aber angesichts der aufwändigen Fertigung dieser Version und des seltenen Griffmaterials allemal angemessen.
Marcus
Ein bekannter Messerschmied aus Thiers, Richard Sossler, ließ sich von der Geschichte inspirieren und schuf seine eigene Interpretation: Sein - auch als Marke geschütztes - "Capuchadou" ist eine Kombination aus kräftigem, rund nach unten gebogenem Griff mit der für Laguioles typischen Yatagan-Klinge. Es schien auch ein paar Exemplare mit gerader Klinge gegeben zu haben.
Dieses Design wurde recht populär, und als Sossler 2009 in Rente ging, verkaufte er die Marke an Gilles Steinberg von der Schmiede Fontenille Pataud, die schon zuvor die Serienproduktion von Sosslers Messer besorgt hatten. Teil des Deals war angeblich, dass das "Capuchadou" nicht einfach als weiteres Produkt im Katalog von Fontenille Pataud enden sollte, weshalb das Messer nach wie vor seine eigene Webseite und seineigenes Logo auf der Klinge hat.
http://www.capuchadou.fr/
Auch auf dem Messer taucht die Bezeichnung Fontenille Pataud nicht auf, nur der Schriftzug des Firmeneigners "Gilles" ist eingeprägt.
Jedenfalls war ich sofort von dem Messer fasziniert, und anlässlich einer Stippvisite in Thiers diesen September ließ ich mir bei Chambriard ein Capuchadou zeigen, das mir - und vielmehr meiner Frau - sofort so gut gefiel, dass sie es mir prompt als Geburtstagsgeschenk kaufte. Leider dauerte es bis zu diesem noch zwei Monate, und so blieb das gute Stück, hübsch verpackt, in seinem Versteck.
Erst vor einigen Wochen durfte ich das kleine Päckchen öffnen und so mein jetziges Alltags- und Immerdabei-Messer in die Hand nehmen:
Das Capuchadou ist zusammengeklappt knapp 12cm lang und 2cm dick - ein ziemlicher Brummer. Die polierte Klinge aus rostfreiem 12C27 Stahl von Sandvik ist 9,5cm lang und 3mm dick.
Auf der rechten Seite wurde mir bei Chambriard mit Laser mein Name graviert.
Die schön rundpolierten Wangen bestehen aus der Maserknolle des Narrabaumes, auch Amboina genannt. Dieses asiatische Hartholz ist mittlerweile selten geworden, wird kaum noch exportiert und ist bei uns eigentlich nur noch in Restbeständen vorhanden. Es wird zwar fortwirtschaftlich angesetzt, wächst aber zu langsam, um wirtschaftlich zu sein. Ich liebe den rötlichen Farbton und die wolkenartige Maserung!
Da das Messer aus der "Guilloche"-Serie stammt, sind nicht nur die Feder und der hintere Teil des Messerrückens, sondern auch die Platinen - oben und unten - aufwändig und sauber verziert:
Das Kleeblatt auf der Fliege trägt einen - recht kleinen - Karneol, dessen Farbe aber schön zum Holz passt.
Aus dem mitgelieferten Rauledersäckchen heraus war die Klinge gut scharf, wenn auch nicht superscharf. Nichts wackelt, keine Kanten oder Grate stören den haptischen Eindruck, die Innenseite der Feder ist poliert, und die Klinge wird natürlich vor einem direkten Aufliegen an der Feder geschützt. Insgesamt ist das Capuchadou ein Hingucker mit besten Qualitäten als Alltagsmesser. Der Preis ist mit über 200 Euro hoch, aber angesichts der aufwändigen Fertigung dieser Version und des seltenen Griffmaterials allemal angemessen.
Marcus