fossiles Holz?

radon

Mitglied
Beiträge
98
Hallo zusammen,

habe mal eine kurze Frage zu der mir die SuFu leider nichts brauchbares geliefert hat:

Ich kann günstig an ein grösseres Stück fossiles Holz kommen. Solche Teile ergeben poliert sehr schöne Effekte.
Hat von Euch schonmal jemand fossiles Holz zu einem Messergriff verarbeitet?
Könnt Ihr mir evtl. Tips zur Verarbeitung (Stecherl) geben?

Danke schonmal
Radon
 
Hallo,
bis eben dachte ich, fosslies Holz sei versteinertes Holz, - ich habe ein Stück davon in der Vitrine. Meinst Du tatsächlich versteinertes Holz,:argw: dann ist die Bearbeitung bis zum Polieren ja schon etwas aufwendig ?
 
Hallo DACK,

ich meine allerdings versteinertes Holz.
Ich habe das Stück noch nicht. Allerdings glaube ich, dass es hier auch verschiedene Härten gibt. Je nach dem wie lange das Teil halt im Boden lag.
Auf dem Foto sieht es wie ein Stück Brennholz aus.

Radon
 
Hallo radon,

mmh, "sieht aus wie Brennholz" würde ich nun nicht für Messergriffe verwenden.
Gut, Du kannst ja sagen, es ist fossiles Holz. Es hat dann eine Wertung.
Fossiles Holz ist zu bearbeiten, denke ich, wie Mammutzahn. Also hart und spröde.
Wenn es einen schönen, messergriffwürdigen Eindruck macht, verarbeite es. Bin gespannt auf Deine Aussagen.
Wert wird es einem Messergriff durch sein Alter schon geben. Es sollte jedoch eine Aussagekraft haben, sprich Maserung.

Axel
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
servus,
fossiles Holz, also ein Dendrolith, entsteht dadurch, dass Kieselsäure, SiO2( im Regelfall aus Radiolarien, oder hydrothermaler Kieselsäure, bzw übersättigter Silikat- Flüssigkeit), in die Holzporen eindringt, und diese verfüllt( in seltenen Ausnahmen wird Calcit verfüllt). Ein Alter, oder eine Altersrelevanz lässt sich dabei nur schwer erschliessen. Es ist hierbei auch egal wann, wie lange oder wo etwas verkieselt. Ein Beispiel wie Du Dir das vorstellen kannst, sind Bienenwaben, die anstelle mit Honig (in unserem Fall Zellflüssigkeit) , mit Beton verfüllt werden. Stabil, gutaussehend und sehr massiv, daher auch spröde, und schwer. Der klassische Kieselstein ist Quarz, mit einer Mohs´schen Härte von 7. Also mit Schleifmitteln unter Korrund(Härte 8), kannst Du da garnichts bewegen, das Gewicht ist auch nicht zu vernachlässigen.
Fazit: für die Optik sicher toll, halt was für die Vitrine..
Gruss Friedl
 
Ich denke, dass hier eventuell von zwei verschiedenen Dingen die Rede ist. Fossiles Holz ist tatsächlich, wie Friedl schon sagt, hart und im Prinzip so schwer zu bearbeiten wie irgendwelche Steine. Am Besten also mit Diamantwerkzeugen.

Das andere "alte" Material ist petrifiziertes Holz, das durch mehrere hundert bis tausend Jahre lange Lagerung in meist saurer Umgebung (Moore) entsteht. Das bekannteste Material, das so entsteht, ist die sogenannte Mooreiche. Das zu bearbeiten ist kein Problem. Arbeitet sich wie normales Holz.

Achim
 
Ich denke, dass hier eventuell von zwei verschiedenen Dingen die Rede ist. Fossiles Holz ist tatsächlich, wie Friedl schon sagt, hart und im Prinzip so schwer zu bearbeiten wie irgendwelche Steine. Am Besten also mit Diamantwerkzeugen.

Das andere "alte" Material ist petrifiziertes Holz, das durch mehrere hundert bis tausend Jahre lange Lagerung in meist saurer Umgebung (Moore) entsteht. Das bekannteste Material, das so entsteht, ist die sogenannte Mooreiche. Das zu bearbeiten ist kein Problem. Arbeitet sich wie normales Holz.

Achim

Hallo Achim,

ich denke, da irrst Du:
Petrifiziert heisst doch nichts anderes als versteinert.
Mooreiche etc. liegt m. E. in sauerstofffreiem Masser, Schlick, was auch immer und verändert dadurch seine Holzstruktur - wird aber nicht versteinern.
 
hallo,

leider habe ich diesen thread erst vor ein paar tagen entdeckt, aber ich wollte mich doch noch dazu äußern (wenn auch vielleicht "zu spät").

erstens mal die mooreiche. sie ist nicht versteinert (wie achim und hobby schon richtig anmerkten), sondern nur durch lange lagerung in wasser (sumpf) und eindringende huminsäuren mehr oder weniger dunkel-schwarz verfärbt. lässt sich aber bearbeiten wie normales holz.

petrifiziertes oder versteinertes holz hingegen besteht in den allermeisten fällen mehr oder weniger dicht aus quarz, (siliziumdioxid SiO2) mit einer mineralogischen härte von 6,5 (calcedon) bis 7 (quarz). holz versteinert in noch anderen mineralien, aber wegen eigenschaften wie generell selten, sprödigkeit, oder weichheit kann man sie in diesem zusammenhang vernachlässigen. bearbeitung ist eigentlich nur sinnvoll mit diamantwerkzeug möglich.

interessant daß diesen gedanken jemand aufgreift (hab ihn vor nem jahr schonmal gepostet aber ohne echo, siehe auch mein nick!), ich denke schon seit einger zeit darüber nach, bin aber zu keinem schlüssigen ergebnis gekommen wegen der technologischen probleme. das material ist einfach spröde und hart - einmal runterfallen und viel arbeit ist über den jordan. wenn man also kein reines vitrinenstück produzieren möchte kann man keinen griff vollständig aus kieselholz machen.

bleibt die möglichkeit eines inlay in holz (o.ä.), aber da einen vernünftigen übergang zu erzielen, bei dem hinterher beide materialien eine sauber geschliffene (bzw. polierte) oberfläche haben ist schwierig.

wer sich weitergehend zu dem thema informieren möchte dem seien die beiden folgenden links empfohlen:

http://www.mineralienatlas.de/forum/index.php/board,52.0.html

in diesem board geht es ausschließlich um fossile pflanzen, größtenteils hölzer, nach fundorten geordnet bzw, besonderen themen. (da sind auch etliche von mir dabei) als empfehlung der thread "verliebt in ..."

oder die geniale homepage eine sammlerkollegen aus östereich, der eine klasse sammlung super aufbereitet im netz präsentiert, weltweit geordnet, wo man sehen kann, wo es was gibt und in welchen farben (braun, rot, grün, blau...) etc. der link:

http://home.eduhi.at/user/bonsai/Putz_VerstHolz.html

einkaufen kann man sowas bei ebax.de (oder gleich bei ibay.com = mehr auswahl) oder z.b. auf mineralienbörsen. komplette querschnitte wie auf den gezeigten seiten sind teurer als bruchstücke, die aber für messerherstellung völlig ausreichen würden.

so, nun bin ich gespannt wie weit radon mit seinem messer schon ist und würde mich sehr freuen ein ergebnis hier zu sehen.

gruß burkhard
 
Zuletzt bearbeitet:
Fossiles Holz gibt es auch in den Kohle-tagebauen und wird da, weils die Bagger und Förderbänder beschädigen kann, nicht gern gesehen und wird als Fahrbahnabgrenzung und solche Sachen abgelegt (auch 2m Durchmesser, zur handhabung auf max 5m gekürtzt) Es hat ähnliche eigenschafeten wie die Kohle nur dass der inkohlungs Prozess aus unbekanten Gründen bei manchen Stämmen nur teilweise erfolgte und das innere noch sehr an Holz erinnert (oder eher Torfartig). Es kann aber nicht normal getroknet werden da es dann in Klötzchen wie holzkohle zerfällt, draußen hingegen ist das SEHR verwitrterrungs fest da es fast nur aus C und einigen anderen Mineralien besteht und Pilze Bakterien oder Pflanzen nichts damit anfangen können, es wird mit der Zeit nur durch die Eindringenden Wurzeln anderer Pflanzen zerteilt.
 
Hallo Radon,

Ich arbeite gerne mit Stein und habe auch schon fossiles Holz für Griffschalen verarbeitet. Durch die Verkieslung ist das Material relativ hart (ca.Mohshärte 7). Zum Zuschneiden wirst du eine Diamant-Trennscheibe brauchen, es lässt sich aber mit Korund- oder Siliziumkarbidscheiben gut schleifen. Wichtig ist dabei dass Du immer gut mit Wasser kühlst, um ein Überhitzen und Springen zu vermeiden.

Hier ist ein Folder für den ich als Backen Obsidian und als Griffschalen versteinertes Holz verwndet habe.

Viel Spaß beim Ausprobieren


LG
ESTA
 

Anhänge

  • Klappm verstH1.jpg
    Klappm verstH1.jpg
    55,6 KB · Aufrufe: 160
  • Km verstH 2.jpg
    Km verstH 2.jpg
    46,2 KB · Aufrufe: 147
Wie schon ausgeführt ist versteinertes Holz schwer, hart und spröde wie Stein. Als Griff für ein feststehendes Messer würde ich es schon wegen des Gewichts nicht in Betracht ziehen. Anders sieht es bei Griffschalen für Taschenmesser aus. Der eine oder andere wird sich noch an Günter Denzer erinnern, der die Griffschalen seiner Taschenmesser aus V 2A Blech machte und in Aussparungen Halbedelsteine- zB Tigerauge o.ä.- setzte. Durch den Stahlrahmen war der Stein geschützt und wegen der flachen Form war das Gewicht auch nicht zu groß. Optisch waren die Messer sehr schön, leider habe ich nur eines mit Wüsteneisenholzeinlagen. Günter ist ja leider vor ein paar Jahren gestorben- in vieler Beziehung ein großer Verlust. Er war wirklich ein Pfundskerl.
MfG U. Gerfin
 
Zurück