fotografieren von Härtelinien

redcloud

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hallo zusammen,

seit einiger zeit plagt mich ein foto-problem der besonderen sorte...

ich stell`ja hin und wieder hier in der galerie selbstgebaute messer vor, mit amateurhaften fotos im anhang.
normalerweise gelingt es mir, die teile einigermaßen abzulichten...

seit ich klingen mit härtelinien ( hamon) mache, bin ich an die grenzen meiner fotografischen fähigkeiten gekommen.
ich schaff`s einfach nicht, die GANZE klinge mit sichtbarem hamon OHNE spiegelungen zu fotografieren...

ich verwende dies `minifotostudio`` -gab`s mal bei E***.
mit drei einstellbaren tageslichtlampen und einem lichtdom ( biegsame streuscheibe gegen schlagschatten).
für normales messerfotografieren ideal, aber in diesem speziellen fall???

digital nacharbeiten und die sache so `schönen`und wirkungsvoll und dramatisch machen will ich nicht- wäre nicht ehrlich.

wenn man dann bei: www.dfoggknives.com ---> bowies dann die bilder anschaut... :confused:
weiß jemand, wie das fotografiert ist???
habe schon auf vielen seiten mit stichwort `hamon`gesucht- nichts verwendbares gefunden außer wenig nützlichen ratschlägen bez. anordnung der lampen usw. -funzt einfach nicht so ganz.

vielleicht kann mir ja einer helfen, wäre super!

mfg

gerhard

www.wieland-der-schmied.de
 
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HAMON fotografieren

redcloud schrieb:
....seit ich Klingen mit Härtelinien (Hamon) mache, bin ich an die Grenzen meiner fotografischen Fähigkeiten gekommen.
ich schaff`s einfach nicht, die GANZE Klinge mit sichtbarem Hamon OHNE Spiegelungen zu fotografieren...
Guten Abend!

Ein Patentrezept habe ich da leider auch nicht, aber ich weiß, dass das eine besonders schwierige Aufgabe ist, an der viele Fotografen sich die "Linse" (sprich: Zähne) ausbeißen. Bestes Beispiel ist die Abbildung von japanischen Klingen in Ausstellungskatalogen. Da wird bei anspruchsvollen Aufgaben ein japanischer Spezialist mit der Fotografie beauftragt, weil das sonst keiner hinbekommt. Sieh Dir mal einen solchen Katalog an; da geht man in die Knie, zumal, wenn man die Länge der Objekte berücksichtigt!

Ich habe selbst ausprobiert, dass man Details mit Hilfe eines Punktlichts genauer sehen kann, aber ich meine gehört zu haben, dass für die Fotos helles, diffuses Licht wichtig sei.

Ich wünsche Dir viel Erfolg!

Gruß

sanjuro
 
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redcloud schrieb:
wenn man dann bei: www.dfoggknives.com ---> bowies dann die bilder anschaut... :confused:
weiß jemand, wie das fotografiert ist???

Ja ;) Und einge der Bilder dort - nicht alle, da ist auch grausames dabei - sind von einem Fotografen gemacht. Was denkst Du, warum das ein Lehrberuf ist und warums auch Fotografen vor Messern/Geschirr etc. graust. Neben diverser Ausrüstung, die das Leben leichter macht (erstmal vieeeeeeeel Platz, schwarz abgehängte Wände und Decken, Softboxen, Striplights/Spots für Reflexe, Neger zum Abschatten, Reflexfolien zum Aufhellen, ner Fachkamera, damit das Bild nicht verzerrt ist und man alles scharf bekommt etc...) ist der Rest KnoffHoff ums "wie" und ne Menge abgucken bei einem Fotografen, der das schon kann. Und hinterher noch Arbeit mit der EBV.

Da hilfst halt nix, irgendwelche Minifotostudios zu kaufen. Ich kann Dir auch nen Sack Fotoausrüstung für 50.000 EUR hinlegen, dann wirds auch nicht besser. Als Handwerker solltest Du das nachvollziehen können, Fotografie ist zu 90% Handwerk, nur 10% sind Kreativität ;)

Mal grundsätzlich, Hamon fotografiert man so (das ist ein 80% Ergebniss in ein paar Minuten gemacht mit 80% Ausschuss ;)

Cutter_Black_Canvas_006.jpg


So. Und wenn Deine Klinge viel größer ist, brauchst Du einen viel größeren Aufnahmetisch, ein viel größeres Lichtzelt, viel größere Softboxen und viel größere Striplights und viel mehr Versuche ;) Grundsätzlich gehts mal darum, ein möglichst diffuses gleichmässigs Licht zu haben. Und wenn man das hat, setzt man nachträglich wieder Reflexe oder ein leichtes Streiflicht - aber so, dass man nur eine Lichtquelle wirklich sieht, sonst wirds unnatürlich. Doppelte Schatten sind ein nono.

Und weil man das nicht so hopplahopp machen kann, versteh ichs oft nicht, warum oft teurere Messer abgebildet werden, wie ein Pfennigartikel, nur weil man alles selbermachen will und keinen Profi bezahlen möchte.
Man kann das in einem gewissen Rahmen selber machen, nur muss man dann halt für das ersparte Geld viel Zeit und Mühe investieren.
Zum Einstieg, mal aus dem Kopf:

Michael Nischke - Studio Fotoschule
Michael Nischke - Blitz Fotoschule
Marchesi - Foto Kollegium, alle Bände (bis auf die Chemie)
Allara/Pachi - The World of Custom Knives (Bilder von Pachi, besser gehts nicht. Schau Dir die Klingen an, da ist überall Struktur drin. Die Bücher von Darom sind als Anschauungsobjekt auch ok, Bilder im Prinzip Top. Im Prinzip, weil die Hintergründe recht auffällig "gefotoshopped" sind. Geschmacksache )

Wenn man solche Grundlagen nicht im Hinterkopf hat, wirds zielloses Geknipse.

Grüße
Pitter
 
redcloud schrieb:
ich verwende dies `minifotostudio`` -gab`s mal bei E***.
mit drei einstellbaren tageslichtlampen

... und wenn ich das lese:

Halogen oder Leuchtstoffröhren? Bei Leuchtstoffröhren - die haben alle kein kontinuierliches Spektrum. Da einen wirklich sauberen Weissabgleich hinzubekommen, ist fast unmöglich, weil kein Spektrum in ein Bild gezaubert werden kann, was das Licht nicht hat. Ok, bei Messern wirds nicht so arg auffallen. Aber leicht macht man sich die Arbeit damit nicht.

Wenn Halogen. Die haben ein kontinuierliches Spektrum. nur halt gegenüber Tageslicht nach oben verschoben. Nur - erstens haben die üblichen Dinger nie eine definierte Farbtemperatur. Was bei mehreren Lampen durchaus auffallen kann. Dann verändert sich die Farbtemperatur mit dem Alter der Funzel. Und sie ändert sich auch beim Dimmen. Bei allen Lampen unterschiedlich. Je nachdem, kann das kaum stören oder einen hinterher zum Wahnsinn treiben, weil die Farben nie stimmen. Davon, dass die Dinger viel Hitze aber wenig Licht projezieren, gar nicht zu reden. Und ohne Fachkamera brauchst Du sehr viel Licht, weil Du zumindest dann stark abblenden musst, wenn Du Dein Schwert/Messer nicht genau in Kameraebene fotografierts.

Geht alles irgendwie, aber man kann sichs schwer oder leicht machen. Da ists fast einfacher, man wartet auf Sonneschein und schleppt den Krempel nach draussen.

Grüße
Pitter
 
Hallo redcloud,
Pitter hats am ende ja schon geschrieben. Versuch die Aufnahmen nach draußen zu verlegen. Meine besten Fotos die ich gemacht habe, waren alle samt bei Tageslicht. Zusätzlich kann mann ja noch mit Reflektoren arbeiten. Jens Anso hat auf seiner Webside sehr schöne Aufnahmen bei denen man sieht das sie draußen gemacht worden sind.

Gruß Dirk
 
hallo sanjuro, pitter und dirk,

vielen dank für eure ausführlichen und fundierten antworten-
auch wenn sie ernüchternd sind.

das ist mir völlig klar, daß bei `nem profi viele jahre erfahrung und ein haufen lehrgeld und equipment dahinterstecken.
ich hatte- unerfahren, wie ich nun mal bin- auf eine `abkürzung`gehofft...
ich werd`s dann mal draußen probieren, wenn es wieder heller ist-

logisch, daß dir, pitter, vor unserem fotografieren (besser: dokumentieren :( ) graust!

das bild, das du angehängt hast, zeigt eine geätzte linie auf einer bis ca 1500 feingeschliffenen oberfläche-
damit hab`ich weniger probleme,
die fangen erst richtig an, wenn`s ein durch polieren und nur minimales ätzen rausgekitzelter hamon ist!

nochmals vielen dank- ich werd` weiterprobieren und lernen- oder kleinere klingen machen...

gerhard

www.wieland-der-schmied.de
 
redcloud schrieb:
logisch, daß dir, pitter, vor unserem fotografieren (besser: dokumentieren :( ) graust!

Nein, mir grausts auch vor meinen eigenen Bildern. Nur seh ich, was da fehlt. Und noch mehr grausts mir vor dem Aufwand, das richtig zu machen.

das bild, das du angehängt hast, zeigt eine geätzte linie auf einer bis ca 1500 feingeschliffenen oberfläche-
damit hab`ich weniger probleme,
die fangen erst richtig an, wenn`s ein durch polieren und nur minimales ätzen rausgekitzelter hamon ist!

Ich weiss, ich hab auch beschissen :steirer:
Grundsätzlich geht das auch mit Hochglanz. Da brauchts aber ne Menge Kleinkram. Schwarze Pappe, Klemmen und Halter von Obi.. ich muss auch noch viel besorgen. Man kann recht viel mit Billigmaterial improvisieren. Fotoreflektoren kosten ein Schweinegeld, Styropor gibts nachgeschmissen. Mal als Beispiel. Nur muss man wissen, was man macht. Schau Dir die Bücher mal an, besonders die Studio Fotoschule. Gibts immer wieder auch gebraucht, habe meine von Amazon.


Grüße
Pitter
 
pitter schrieb:
...Marchesi - Foto Kollegium, alle Bände (bis auf die Chemie)
.....

pitter, bist doch schon so alt :D ,der Marchesi war doch mal Berufsschullehrer,das in den Achzigern...,zu Zeiten von Alexander Borell...

Gruss,
walter

Ps: Nischke,Michael
 
Zuletzt bearbeitet:
gardener schrieb:
pitter, bist doch schon so alt :D ,der Marchesi war doch mal Berufsschullehrer,das in den Achzigern...,zu Zeiten von Alexander Borell...

Naja, die Marchesi waren mal Standardlektüre, sind sie das noch? und sooooooooalt bin ich nun ja auch nicht :) Ja, ich hab den A.Borell Artikel über die 54 Mattscheiben der F3 auch gelesen :)

Nischke, ACK, ich korrigiers gleich

Grüße
Pitter
 
Hallo Pitter.

Wie wärs wenn Du ein Fotostudio aufmachst - man schickt Dir Messer, Du darfst sie "befingern", und kriegst sogar noch Geld dafür?

Du sagst zwar Du hättest auch noch Bedarf an Ausrüstung und Erfahrung, aber uns Messermachern hast Du doch einiges voraus...

Ich wäre auch bereit, Porto und Obulus zu bezahlen für gescheite Fotos (von den aufwändigeren Stücken zumindest...)

Liebe Grüsse,

M7*M
 
siebenstern schrieb:
Hallo Pitter.

Wie wärs wenn Du ein Fotostudio aufmachst - man schickt Dir Messer, Du darfst sie "befingern", und kriegst sogar noch Geld dafür?

Mach ich schon - im kleinen Umfang, aber mit teuren Messern :steirer:
Aber mal grundsätzlich und ernsthaft. Ich kann das gerne anbieten, wer da Bedarf hat, möge mich bitte direkt per mail oder Telefon kontaktieren.

Aaaaaaber: Messer ist ok, Schwerter nicht. Sprich, alles was größer als 50cm ist, bekomme ich nicht vernünftig aufgebaut und ausgeleuchtet. Ok, wenn ich mit Aufträgen überhäuft werde, stocke ich das Equipment auf :p

Grüße
Pitter
 
alles vom pizzaservices (deckel etc.) kann wunderbar als fotoreflektor verwendet werden.

bei unerwünschten spiegelungen: pol-filter kann (!) wunder helfen.

digitale nachbearbeitung ist durchaus ehrlich und auch nötig! gabs analog auch (abwedeln etc.)

weißabgleich finde ich nicht unbedingt so schlimm, aber: ein rumexperimentieren mit dem "kanalmixer" kann auch wunder bewirken.
man kann sich so "digitale filter" zur gezielten kontrastverstärkung basteln.

(wenn man dann monochrom arbeitet).

hier ein paar "reglerstellungen" zur digitalen filtersimulation:
Graustufen: Rot +30%, Grün +59%, Blau +11%
Graustufen2: Rot +80%, Grün +15%, Blau +5%
HighContrast: Rot +40%, Grün +34%, Blau +60%
NormalContrast: Rot +43%, Grün +33%, Blau +30%
OrangeFilter: Rot +78%, Grün +22%, Blau +0%
RotFilter: Rot +75%, Grün +0%, Blau +25%
RotFilter25a: Rot +200%, Grün +0%, Blau -100%
GelbFilter: Rot +30%, Grün +70%, Blau +20%
GrünFilter: Rot +20%, Grün +60%, Blau +40%


viel glück bei der guten ausleuchtung... ;-)
lg matthias
 
feuervogel69 schrieb:
bei unerwünschten spiegelungen: pol-filter kann (!) wunder helfen.

Das *kann* schreibste aber bitte gaaaanz dick. Polfilter wirken nicht auf metallischen Oberflächen - die kommen aber bei Messern häufig vor.

Grüße
Pitter
 
na ja pitter- soweit die theorie.

ich habe einfach mal auf die schnelle 2 bildchens gemacht:



links ist mit "offenem polfilter", rechts "zugedreht". dann lediglich tonwertkorrektur um die pics auf ähnliche helligkeit zu bringen.

ich denke (hoffe, scheiß kompression...) man sieht ganz gut, daß ohne polfilter die lichter "ausfressen" und mit polfilter einfach noch zeichnung da ist. d.h. zum weiterbearbeiten bietet die polfiltervariante einfach mehr tonwerte und hilft feine strukturen darzustellen.

drandenken das es in meinem bild sich nicht um härtelinien, sondern um suminagashilagen handelt (und die auch noch nicht endgefinisht...) da sind die kontraste von natur aus so hoch, daß sie gut darstellbar sind.
im falle von härtelinien ists ja viel differenzierter.

lg matthias
 

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