Frage an die Experten für franz. Messer/Laguiole bzgl. Echtheit

Altwolf

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Ich habe vor 1½ Wochen in Ungarn auf einer Art Flohmarkt das abgebildete Messer für einen 10er gekauft. Verarbeitung, optischer und techn. Zustand sind 1a, die Klinge hat (unter sehr starker Vergösserung) keine sichtbaren Beschädigungen, scheint also unbenutzt zu sein und ist sehr scharf. Hab das Messer solo, ohne Verpackung etc. gekauft. Klinge 10cm, zusammengeklappt 12cm, Gewicht laut meiner mechanischen Küchenwaage ca. 80g.

Frage: Könnte es sich bei dem Messer tatsächlich um ein echtes Laguiole en Aubrac handeln? Ich habe schon selbst versucht zu recherchieren, bin aber nicht wirklich schlau geworden. Mich irritieren die beiden Vögel(?) auf der Griffschale - dort, wo sich üblicherweise das Hirtenkreuz befindet. Dazu habe ich im WWW nirgendwo einen Hinweis gefunden.

Vielleicht hat jemand eine Bemerkung dazu. @Abu ???

Falls nicht, habe ich auf alle Fälle für einen 10er eine hübsche und gut gemachte Chinakopie gekauft, die sich in meiner Elektro-Werkzeugbox alle Male als Prinzessin präsentieren kann... :ROFLMAO:

Sorry für die bemitleidenswert schlechten Fotos und vielen Dank vorab,
Frank





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Danke, dass du mich ansprichst! Obwohl ich kein ausgemachter Lag-Experte bin, zumal bei den vielen Herstellern und Modellen.
Klingenstempel passt schon mal. Ist in dem Kreis ein „L“?
Auf meinem Aubrac ist noch auf dem Rikasso ein Stempel mit Garantie LG etc. Ob das immer so war/ist?
Der Stempel 12c27 auf der RS des Rikassos ist typisch, passt also.
Über das fehlende Hirtenkreuz würde ich mir keine Gedanken machen, das ist nicht immer vorhanden, bzw. es gibt andere Motive. Wasservögel hab ich allerdings noch nicht gesehen, vllt. die ungarische Balaton-Variante. 😜 Im Ernst, es gibt ja alles, warum nicht auch das.
Ist der Griff Holz oder Horn, sieht nach Ebenholz aus?
In jedem Fall ein lohnenswertes Messer. Nutze es mal einige Zeit, dann merkst du ggf. ob es die Schärfe hält. Oder pakistanisches Blech verarbeitet wurde, wonach es nicht aussieht.

Abu
 
Salut
Ich habe gerade auch mal etwas recherchiert- in jedem Fall gab es mal eine Edition mit Jagdtieren als eingelegte Intarsien. Laguiole en Aubrac - Griff Schlangenholz - Intarsie "Hirsch" aus Mammutelfenbein - 12 cm Taschenmesser | Coutobelle (https://www.coutobelle.de/laguiole-en-aubrac-griff-schlangenholz-intarsie-hirsch-aus-mammutelfenbein-12-cm-taschenmesser/a-119934/)

Das L im Kreis deutet ebenfalls auf ein Original hin, ebenso der verwendete Stahl.

In jedem Fall hast Du da ein besonderes Teil👏🏼👏🏼
Gruß Excalibur
 
Servus,
auf Französisch heißt die Intarsien-Kunst 'marqueterie', seltener 'intarsie'
Auf der französischen Webseite von LeA ist mindestens ein Messer mit einer
Blumen-Marquete zu sehen, unter dem Namen 'Le Fleur de Diamant'.
Couteaux d'Art - Laguiole en Aubrac (https://www.laguiole-en-aubrac.fr/collection-de-couteaux/couteaux-pliants/couteaux-dart/)
Wenn Du mal 'Laguiole marquete' in die Suchmaschine des Vertrauens eingibst, findest
Du verschiedene marketierte Messer, oft mit Tiermotiven.
Dein Fund sieht mir echt aus.
Rudi
 
Ich bedanke mich für die Antworten, welche mich zu der Erkenntnis gebracht haben, dass ich wohl doch für einen klitzekleinen Schein einen Schnapp gemacht habe. :) Danke auch für die Links, die voraussichtlich in den kommenden Tagen mein Budget belasten werden.

@Abu : Der Griff ist aus Ebenholz, da bin ich mir inzwischen sicher. Über die Nummer mit dem Balaton könnte man trefflich diskutieren - ein "Balaton-Laguiole" hätte mit hoher Sicherheit einen stilisierten Suppenkessel auf der Griffschale, da der Ungar gern mal seinen geangelten Fisch direkt am Wasser zu einer Suppe verwurstet. ;):ROFLMAO::ROFLMAO:

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Sorry für das kleine Off-Topic und noch mal DANKE!
 
Hallo,
es gab in den letzten ca. 3 Jahren eine Serie mit Forellen, Wildgänsen/Enten o.ä., Hunden etc.
Gefunden habe ich nur das hier.
Aber die Federn haben eine andere Guillochierung.
Egal, ich gratuliere zum Schnäppchen!
Gruß Beate
 
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Ich vermute, da hast du für fast Lau ein echtes Laguiole en Aubrac erworben. Zu den Hinweisen meiner Vorschreiber sei noch folgender hinzugefügt: die Biene und das Resort sind aus einem Stück gefertigt. (Die Biene ist nicht aufgeklebt - zumindest entnehme ich das so den Bildern). Dies deutet zu einem hohen Prozentsatz darauf hin, dass es sich um ein echtes Laguiole handelt. Auch wenn die Biene und die Guillochache relativ "einfach" gehalten ist, dürfte der Neupreis so um die 150 € aufwärts liegen.
Glückwunsch!
 
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@ Altwolf:

Dein "Laguiole en Aubrac", ist, wie bereits mehrfach erwähnt, ohne Zweifel ein Original. Für 10€ ein absolutes Schnäppchen. Mir ist nichts über die Existenz von Kopien von Laguiole Messern bekannter Hersteller bekannt. Das macht übrigens Sinn, da es weder ein Patent auf die Messer, noch ein eingetragenes Warenzeichen gibt. Der Markt ist mit Ramschkopien aus Fernost überschwemmt, die allesamt ihre eigenes Markenzeichen haben ( Bsp.: Laguiole Bougna): Diese werden völlig legal importiert und vertrieben. Weshalb sollten also Hersteller und Vertreiber das Risiko eingehen Firmenlogos zu fälschen und sich somit einer juristischen Verfolgung aussetzen?!?

Was das Hirtenkreuz - "Croix de Berger" und den Hirten, die dieses vor sich aufpflanzten um sich niederzuknien und zu beten, angeht, so ist das eine nette Legende, aber leider nicht mehr. Das Hirtenkreuz wurde erstmals nach Ende des 2en W.K. als Verzierung auf den Griffen der Laguiole Messer angebracht, zu einem Zeitpunkt als sich das Hirtenwesen im Aubrac bereits im vollen Abschwung befand. Einem alten Bauern aus dem Aubrac entlockt die Story höchstens ein gequältes Lächeln.
 
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Bonjour,
Christian Lemasson ist auch in dieser Doku:
Titel: Aubrac: Kühe, Käse, Kerle als Gast zu sehen.
Es geht nicht um Messer, sondern um die Lebensart der 'buronniers',
der Rinderhirten des Aubrac, und die Weideform der Transhumance.
Christian hat über die buronniers ein Buch geschrieben, das ich bei den
üblichen Verdächtigen, auch dem großen französischen Buchversender,
noch nicht gefunden habe. Falls jemand was weiß?
Darf ruhig in französischer Sprache sein.
Bonne soirée a tous,
Rudi
 
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Gerade in der Mittagspause fertiggeschaut.
Der Film ist zwar schon 11 Jahre alt, aber sehr faszinierend. Danke fürs Reinstellen.
Musste gleich ein Laguiole als EDC einstecken :lechz:
 
Die Transhumance hat sich seit Jahrhunderten kaum verändert, da
spielen ein paar Jahre keine Geige. Diese Art des Viehtriebs gibt es überall, Alpen,
Pyrenäen, Südamerika, die meisten Videos aber nicht auf Deutsch.
 
@ Altwolf:

Was das Hirtenkreuz - "Croix de Berger" und den Hirten, die dieses vor sich aufpflanzten um sich niederzuknien und zu beten, angeht, so ist das eine nette Legende, aber leider nicht mehr. Das Hirtenkreuz wurde erstmals nach Ende des 2en W.K. als Verzierung auf den Griffen der Laguiole Messer angebracht, zu einem Zeitpunkt als sich das Hirtenwesen im Aubrac bereits im vollen Abschwung befand. Einem alten Bauern aus dem Aubrac entlockt die Story höchstens ein gequältes Lächeln.

Da möchte ich dann doch vehement widersprechen. Mein Laguiole mit Hirtenkreuz ist viel älter. Es hat sich seit Generationen in der Familie weitervererbt, leider weiß niemand mehr so genau, wie alt es wirklich ist. Da ich aber noch eine original Aufnahme von damals im Familienalbum habe, gebe ich das hier gerne Preis, siehe unten. Ich vermute allerdings, dass jetzt die Menschheitsgeschichte - äh, pardon - die Messergeschichte (oder beide?) neu geschrieben werden muss. Da mich meine Frau aber gerade aus der Höhle treibt, um einen Säbelzahntiger und ein Mammut für das Abendessen zu erlegen, kann ich mich nicht um alles kümmern. Macht was draus, was ist eure Sache...

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