Frage an die "Grüne Fraktion": Messer fürs Feldrevier

flintenkoffer

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hallo Foristi,

ich werde mir dieses Jahr (wie jedes Jahr) ein Messer bauen. Diesmal soll es ein Messer speziell für's Feldrevier werden. Dort gibt's -kulinarisch gesehen- "nur" Hasen, Karnickel en masse, Enten und Ringeltauben. Grobe Arbeiten werden also nicht anfallen. Das Messer soll KEIN Klappmesser werden und sehr handlich sein.

Ich habe schon sehr konkrete Vorstellungen und zeichne bereits (was bei mir immer mindestens drei Monate bis zum fertigen Entwurf dauert...). Nun würde mich aber interessieren, ob von Euch schonmal jemand ein Messer speziell für diesen Verwendungszweck produziert hat und welche Aspekte ihm dabei wichtig und praxisgerecht erschienen (bzw. ob ich wesentliches vergessen habe...).

Vom "normalen" Jagdmesser kennt man ja die üblichen Abmessungen und Formen, die sich ja doch in einem sehr typischen "Designrahmen" bewegen (ein besserer Begriff ist mir nicht eingefallen). Ich frage mich nun, ob sich so etwas für die Feldjagd auch abzeichnet.

Text, Bild, Entwürfe sind sehr willkommen, insbesonder auch Erläuterungen, warum ihr genau diese Form gewählt habt.:ahaa:

Besten Dank vorab
 
Moin, Moin,

Hast du schon einmal nach "Bird and Trout" gesucht. Hier wurde jetzt erst eines von Reeve´s vorgestellt. Trout wirst du zwar auf dem Feld warscheinlich weniger erlegen (der Attache Mehring erlegt einen Hering...:haemisch: ) aber diese Messer dürften für den Zweck wohl sehr gut geeignet sein.

Grüße Willy
 
Ich bekam letztes Jahr ein altes Ausbeinmesser von Zwilling zum entsorgen, die Klinge war in der Mitte abgebrochen.

Ich habe meine Hasen bis dato immer mit einem Wüsthof Ausbeiner
(Classic, ca.12cm) ausgeworfen und abgebalgt. Ging ganz gut.

Aber als ich dieses abgebrochene Messer in der Hand hatte, kam mir
die Idee dieses extra für Hasen und Federwild wieder herzurichten.

Ist jetzt ein Ausbeinmesser mit ca 5cm Klingenlänge.
Funktioniert wunderbar und ich habe vor mir für die anstehenden
Treibjagden Ende 2007 ein Messer mit Ausbeiner-Klingenform und
einem muggeligerem Griff als die Kochmesserversionen zu machen.
Die "Feldmesseridee" geht mir auch schon seit 2-3 Monaten durch den Kopf.
Ein schöner Stahl und ein etwas grösseren Griff, aber nicht viel grösser.

Die Klinge sollte für die "Arbeit am Hasen" schön dünn sein (max 2mm Rücken) und einen hochgezogener Schliff haben.

Als Jungjäger hat mir ein Freund gezeigt, wie man Hasen versorgt.
Er macht diese Arbeit immer mit einem 10cm Spickmesser .
Ausprobiert, ging ganz gut. Allerdings war man beim Abbalgen zu schnell an der Spitze der Schneide angelangt.
So kam ich auf das Ausbeinmesser.

Und das kurze Messer jetzt ist eben noch führiger als das Standard mit 12cm.

(Mein) Fazit : Mit einer kurzen Ausbeinerklinge kann man alle anfallenden Arbeiten am Hasen und am Federwild ausführen. Durch die kurze Klinge kann man bequem den Zeigefinger über die Klingenspitze legen und den Bauchraum öffnen. Durch die oben liegende Spitze braucht man dann zum Abbalgen auch kein zweites Messer mehr.

Trotz allem kommt es wohl sehr auf das eigene Empfinden an.
Ich finde die kurze Ausbeinerform perfekt, mein Freund will
lieber bei seinem alten Spickmesser bleiben.
 
Messer fürs Feldrevier

....Als Jungjäger hat mir ein Freund gezeigt, wie man Hasen versorgt. Er macht diese Arbeit immer mit einem 10 cm-Spickmesser. Ausprobiert, ging ganz gut. Allerdings war man beim Abbalgen zu schnell an der Spitze der Schneide angelangt..... Fazit: Mit einer kurzen Ausbeinerklinge kann man alle anfallenden Arbeiten am Hasen und am Federwild ausführen. Durch die kurze Klinge kann man bequem den Zeigefinger über die Klingenspitze legen und den Bauchraum öffnen. Durch die oben liegende Spitze braucht man dann zum Abbalgen auch kein zweites Messer mehr.
Trotz allem kommt es wohl sehr auf das eigene Empfinden an. Ich finde die kurze Ausbeinerform perfekt, mein Freund will lieber bei seinem alten Spickmesser bleiben.
Da fällt es doch leicht, die beiden Messerformen zu einem guten Kompromiss zusammenzuführen: eine nicht zu breite, relativ dünne Klinge von ca. 100 mm Länge mit geradem Rücken. Die Schneide sollte in flachem Bogen zur Spitze gehen. So hat man beides: eine gebogene Schneide zum Aufschärfen UND eine leidlich scharfe Spitze zum Einstechen. Vielleicht funktioniert das ja.

Gruß

sanjuro
 
I
.....Ausbeinmesser mit ca 5cm Klingenlänge.
Funktioniert wunderbar und ich habe vor mir für die anstehenden
Treibjagden Ende 2007 ein Messer mit Ausbeiner-Klingenform und
einem muggeligerem Griff als die Kochmesserversionen zu machen.
Ein schöner Stahl und ein etwas grösseren Griff, aber nicht viel grösser.
....Die Klinge sollte für die "Arbeit am Hasen" schön dünn sein (max 2mm Rücken) und einen hochgezogener Schliff haben.
...
Allerdings war man beim Abbalgen zu schnell an der Spitze der Schneide angelangt. So kam ich auf das Ausbeinmesser.


(Mein) Fazit : Mit einer kurzen Ausbeinerklinge kann man alle anfallenden Arbeiten am Hasen und am Federwild ausführen. Durch die kurze Klinge kann man bequem den Zeigefinger über die Klingenspitze legen und den Bauchraum öffnen. Durch die oben liegende Spitze braucht man dann zum Abbalgen auch kein zweites Messer mehr.

Na wunderbar! Hier spricht die Praxis! (Besten Dank auch an die Anderen)

Also das geschilderte geht so in die Richtung, die ich mir auch vorstelle. Meine Vorstellung zum Thema:
Klinge zwischen 6 und 7,5 cm -> Zeigefinger sollte bis nah an die Messerspitze reichen -> Bauchdecke eröffnen, ohne Gescheide zu perforieren
Klingenrücken zur Klingenspitze leicht abfallend -> so weit abgerundet, dass nicht aus Versehen das Gescheide perforiert wird, aber so spitz, dass das Rückenfell zwecks Abziehen durchstoßen und durchgetrennt werden kann (mit dem Anheben und schneiden von oben durch die Haare klappt nicht so gut, dazu müßte das Messer sehr, sehr scharf sein -> schneller stumpf)
Schneide fast auf der ganzen Länge gerade, ab ca. 2,5 cm vor der Spitze leicht nach oben in Richtung Klingenspitze laufend.
Klingenstärke ca. 2,5mm -> stärker ist nicht nötig, unnötiges Gewicht.
Klingenflanke hochgezogen bis Messerrücken, Flachschliff -> schön schlank
Fingerstütze oder -mulde muss vorhanden sein -> bei schweißigen Fingern kein Abrutschen auf die Schneide.
Griff insgesamt max. 9cm -> der Griff muss nicht handfüllend sein, da am Niederwild nicht viel Kraft benötigt wird -> Gewichtsersparnis
Rostender Stahl, z.B. 2842 oder ein schöner Damast -> einfach zu bearbeiten, leicht und schnell zu schärfen
Griffmaterial: Hirschhorn -> weil es griffig ist...und ich es gerne konservativ mag :steirer:
Abbalgen mach ich bei Hase und Karnickel übrigens per Schnellverfahren, das Messer brauch ich also nur für den einen kurzen Schnitt durchs Rückenfell, danach wird nach vorne und hinten abgezogen. Das Eröffnen und Entfernen des Gescheides erfolgt erst danach. Saubere Sache, aber so richtig gut geht das nur, wenn das Wild noch warm ist.
Im Endeffekt läuft meine Vorstellung auf einen Bastard zwischen einem kleinen "Küchenpitterchen" / "Pleutchen" (kennt man den Begriff?), mit einer etwas "spitzeren Spitze" :irre: und einem Droppoint-Hunter hinaus. Insgesamt aber sehr zierlich. Es soll aber nicht wie ein bayerischer Trachtennicker aussehen (obwohl ich die Dinger auch mag)...
 
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