Sooo... der erste Versuch lief am Freitag, und es war, naja, ein Teilerfolg. Wir heizten den Ofen zunächst einmal mit Holz an, um zu schauen wie er die Temperatur verkraftet. Das lief super, nichts platzte weg, aber wegen des ständigen Nieselregens wurde er außen nicht so richtig trocken. Ich erinnerte mich an den Ratschlag, dass Trockenheizen vielleicht nicht wirklich notwendig sei und wir setzten die erste Düse ein, Kohlen drauf, und an das Gebläse. Die Kohle sackte gut nach, und so konnten wir dann schon bald das erste Erz auflegen. Wir fuhren Kohle zu Erz zu Kalk im Verhältnis 2:1:1. Da sie im Baumarkt keinen Löschkalk hatten

benutzten wir "Düngekalk", was letztlich auch nur kleingemahlenes Calciumkarbonat ist, nur eben (noch) nicht gebrannt.
Schon nach etwa einer Stunde begann die Düse zu verstopfen, es war aber nicht die Düse selbst, die schmolz, sondern wohl eher Ofenwand oder der Kalk. Durch die Düse leuchtete es hellgelb, einmal sprühten sogar Sternchen (worauf ich das Gebläse etwas runterregelte), allerdings war am Schlackenloch gar nichts von Glut zu sehen...
Eine Gichtflamme gabs auch nicht, oben qualmte es nur. Erst nach etwa 4-5 Stunden, als es dann auch aufgehört hatte zu nieseln, schlug die Flamme oben durch, und die Ofenwand war trocken. Wir fuhren den Ofen noch 2 Stunden weiter, konnten aber während dieser Zeit kein Erz mehr auflegen, weil schon alles im Ofen war.
Nun, schlussendlich haben wir keine kompakte Luppe bekommen, aber jede Menge Schlacke mit vielen erbsengroßen Eisenkugeln darin. Einzelne, vielleicht Kubikzentimetergroße Eisenklümpchen konnten wir am nächsten Tag ebenfalls aus der Asche klauben. Diese sind auch gut aufgekohlt, und haben um 1% C.
Letztlich hat die Reduktion sehr gut funktioniert, die Eisenklümpchen sind homogen aber haben sich eben NICHT zu einer größeren Luppe verbunden. Ich gehe davon aus, dass die Schlacke einfach zu dickflüssig war, wobei mir noch unklar ist ob nun die Temperatur zu niedrig oder die Schlacke immernoch zu sauer war. Ganz sicher werden wir beim nächsten Mal den Ofen richtig trockenheizen, um gleich von Anfang an keine Einbußen bei der Temperatur zu haben. Ich werde den Brennraum auch etwas kleiner machen, er hatte etwa 40-45cm Durchmesser was wohl zu groß ist, und nicht gleichmäßig und konstant zu heizen ist.
Die Düsen haben die Hitze perfekt ausgehalten, nichts ist abgeschmolzen oder zerplatzt, das war ebenfalls ein Teil des Erfolgs.
Nun noch ein paar Fragen an die Experten:
Kann man die Eisenbröckelchen in einem Tiegel zusammenpappen, oder bringt das nix?
Wie zum :teuflisch kriegt ihr die "Ersatzdüsen" eingesetzt, wenn schon Kohle im Ofen ist?
Sobald ich wieder genügend Erz zusammen habe, gehts nochmal ran! Es hat richtig Spaß gemacht und mein Ehrgeiz ist geweckt!
Unten noch ein paar Bilder...
Grüße, vielen Dank für die Hilfe im Vorfeld,
Hannes