Frage zu Keltenschwert!

Torsten Pohl

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Hatte heute ein Gespräch mit einem Prof., für experimentelle Archeologie, zu genau diesem Thema.
Seiner Aussage nach soll das Keltenschwert Pate für das römische Gladius gestanden haben.
Was meine Literatur so hergibt könnte das tatsächlich hinkommen, kann das wirklich sein???
Wenn ich mir das Standardwerl German der Bronzezeit ansehe, mit den Funden Römischer Schwerter vergleiche, und mir im Zwischenraum die Kelten (stimmt so nicht ganz überschneidet sich zeitweise) denke, könnte tatsächlich ein langes Gladius mit breiter Hohlkehle rauskommen.
Im Kodex der Kelten (zugegebenermaßen nicht sonderlich wissenschaftlich:D) wird ein solches Schwert auch als Rekonstruktion gezeigt.
Ich hab jetzt nicht vor, sowas zu machen fände es aber sehr Interessant das genau zu wissen.

Tschau Torsten
 
Soweit ich weiß sollen iberisch-keltische Kurzschwerter für den römischen Gladius als Vorbild gedient haben-
Belegen kann ich das spontan leider nur aus meinem Gedächtnis.
Da die Römer aber (rüst-)technisch alles brauchbare übernahmen was ihnen unter die Finger kam,
halte ich das für sehr wahrscheinlich.
In diversen Geschichtsforen werden Dir einige Experten wohl ganze Meter an Literatur nennen können...

mfg
Tct II

Edit: Wiki Hilft. How's your English?
 
Zuletzt bearbeitet:
Hi Thorsten,
Also ich habe gerade einen Gladius hispaniensis geschmiedet. Nach den Vorgaben aus Publikationen von Markus Junkelman und einigen Reenactment Gruppen die mit ihm gearbeitet haben. Klingenlängen zwischen 70 und 80 cm und Klingenbreiten um 50mm mit Mittelgrat. Kürzer wurden die Klingen dann um Christus Geburt. Nach Meinung einiger Historiker ging es darum "näher" am Gegner zu stehen und sich dadurch taktische Vorteile zu sichern.
Wie gesagt bin selber kein Archäologe/Historiker sondern nur ein begeisterter Schmied.
Gruß Maik
 
Zumal die Römer in der langen Geschichte des römischen Imperiums ihre Schwerter immer wieder modifiziert haben.
Was nicht verwunmderlich ist da man sich gerne mit den Hilfstruppen aus der ganzen damalig bekannten Welt waffentechnisch ausgetauscht hat.
 
Also könnte das wirklich hinkommen, ich muß zugeben historische Korektheit hat mich bei solchen Dingen eigentlich nie Interessiert aber langsam ändert sich das!!
Mal sehen welcher Quelltext, sich mit Keltischen/Germanischen Waffen beschäftigt, da muß ich dann wohl mal zuschlagen.

Tschau Torsten
 
Hallo ich mache seit geraumer zeit Darstellung 8 Jahre (Keltisch-Germanisch)
Es steht doch wohl ausser fage das Römer,wenn Kelten oder Germanen
in ihren diensten stande sei es als Händler oder Hilfstruppen auch ihre handwerkstechniken sprich ihre waffen übernommen haben es gibt zahlreiche beispiele dafür (Helme, Messer, Gürtel usw.)

gruss Isaron
 
Hallo,


ich dachte, ich versuche dir einmal zu antworten und hoffe, dir damit auch weiter zu helfen...

Der römische Gladius ist, wie bereits angemerkt wurde während seiner Zeit immer wieder diversen Änderungen unterworfen, dass hat in erster Linie etwas mit der sich ändernden Kriegstaktik zu tun. Eines ist auch ganz wichtig zu scheiden:

Die Römer besaßen nicht nur den Gladius als Schwerttyp, sondern auch die Spatha, welches erheblich länger, bis zu einem Meter lang, war und der Reiterei als Waffe diente (Allerdings unterschieden die Römer dies nicht, da Gladius auch einfach nur Schwert beduetet). Hierzu muss man sagen, dass die Spatha auch nicht von Anfang an bei den römischen Truppen zu finden ist, sondern erst wirklich Verbreitung in der nachchristlichen Zeit fand. Die Begründung hierfür ist darin zu suchen, dass Römer immer mehr Auxiliartruppen in ihre Heere einfügten, die auch oft auf die Art und Weise ihrer Völker kämpften. So wurden schon sehr früh für die Reiterei (auch vor Christi Geburt) Kelten und Germanen angeworben, da sie es besser verstanden, vom Rücken eines Pferdes aus zu kämfpen.
Als allgemein gültige (momentane) wissenschaftliche Erkenntnis spricht man jedenfalls schon davon, dass die Römer den Gladius in seiner bekanntesten Form, nämlich als kurzes Stosschwert mit breiter Klinge von den Keltiberern aus Spanien übernahmen.

Anzumerken ist aber auch noch, dass die die Kelten wohl den Römern, was die Verarbeitung von Eisen angeht, voraus waren, und es so nicht verwunderlich erscheint, dass man solche "Errungenschaften" des Feindes assimilierte.

Zum Abschluß noch etwas zum "näher an den Feind herangehen". Der römische Gladius war ohnehin eine fast reine Stoßwaffe, und war auf Grund der Tatsache so kurz gehalten, weil die Römer in engen Formationen kämpften, was die "Barbaren" aus dem Norden nicht taten.
In einem solchen Kampf, wie die Römer ihn auch aufzwangen ist eine Hiebwaffe unhandlich, da nicht genug Raum besteht, diese genügend zu schwingen. Desweiteren wurde dem römischen Legionär gelehrt, seinen Stoß des Schwertes mit dem Schild zu decken, also den Schild erst im letzten Moment vor dem Zustoßen beiseite zu ziehen und so einen "verdeckten" Stoß zu führen. Dies hatte den Vorteil, dass man selbst möglichst lange gedeckt ist und der Feind den Stoß nicht kommen sieht. Dieser Stoß war dann auch auf den Bauch zu richten, so zumindest in der Ausbildung vermittelt.

So, ich hoffe mal, dies trifft im weitesten Sinn die Frage. Naja, wen es nicht interessiert, den zwinge ich ja nicht zum Lesen.

Gruß,

Johann
 
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