Ich glaube, die Mischung Borax/Ammoniumchlorid ist durch mich in die Szene gekommen. Das Rezept hatte ich aus einem alten Schmiedebuch, in dem diese Mischung als besonders wirksam für die Verschweißung von Stahl und Eisen empfohlen wurde-"Practical Blacksmithing". Ich hatte vorher mit allen möglichen Flußmitteln, zB. Borax pur und dem kommerziellen Hedri- Pulver gearbeitet.
Beim Zubereiten der neuen Mischung bin ich so vorgegangen, wie es empfohlen wurde: Borax erhitzen, bis das Kristallwasser auskocht und dann das Ammoniumchlorid beigeben und dann brutzeln, bis das Zeug trocken und fest ist. Nach meiner persönlichen Erfahrung, die mir auch von Freunden bestätigt worden ist, ist diese Mischung für die Feuerschweißung die beste.
Das Mischungsverhältnis Borax zu Ammoniumchlorid ist 10 zu 1, wobei ich vom normalen Borax mit 10 Teilen Kristallwasser ausgehe. Dieser Borax ist billig zu kriegen. Wenn ich Havard Bergland richtig verstanden habe, wird er in Norwegen in der Landwirtschaft eingesetzt und in 50 kg
Säcken verkauft.
Ob man bei wasserfreiem Borax einfach 1 zu 1 mischen kann, weiß ich nicht, von der Logik spräche nichts dagegen, wohl aber vom Preis für den "Apothekenborax".
Über das optimale Flußmittel ist schon viel diskutiert worden, dazu habe ich an anderer Stelle schon ausführlich Stellung genommen. Am allerbesten wäre- gar kein Flußmittel ! Wenn man mit Mokume-Techniken arbeitet, kann man auf Flußmittel verzichten. Das setzt aber so saubere und exakte Vorbereitung voraus, daß ich mich dazu in der Regel nicht durchringen kann. Achim hat mal über Wachs als Schutzmittel für sauber geschliffene Schichten berichtet. Das sollte man sich mal durch den Kopf gehen lassen.
Grundsätzlich gilt: Bei einfachen, gut schweißenden Kombinationen, guter Vorbereitung-saubere Bleche- gutem Feuer braucht man nur einfache Flußmittel. Je näher man an die Grenze des Machbaren herangeht, desto besser muß auch das Flußmittel sein. Ein Beispiel: Als ich mich 1993 mit Steve Schwarzer, der schon damals seine raffinierten Mosaikdamaste machte, über Flußmittel unterhielt und das Auskochen des Borax zur Beseitigung des Kristallwassers empfahl, hat er nur geschmunzelt. Kein Wunder- wenn man mit einem gewaltigen Lufthammer arbeitet und Brocken von 20 kg aufwärts verschweißt, spielt der Wärmeverlust, der bei der Benutzung von normalem Borax entsteht, keine Rolle. Arbeitet man aber mit einem Handhammer und mit den dadurch vorgegebenen kleinen Paketen, kann es schon fühlbar sein, daß das Paket aus dem aufgestreuten Borax erst das Wasser austreiben muß.
MfG U. Gerfin