Frage zum Katana

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Wolke

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Hallo!

Ich schreibe ein Buch und ich würde eine meiner Figuren gerne mit einem Katana kämpfen lassen. Allerdings kämpfen alle anderen Figuren im Buch mit "normalen" Schwertern (europäische Eineinhalbhänder usw.). Nach dem, was ich hier bisher so im Forum gelesen habe, sollte ich wohl lieber die Finger davon lassen. Aber die Hoffnung stirbt zuletzt, also:
Ist es überhaupt möglich, dass diese Person dann (auch aufgrund der unterschiedlichen Techniken) gegen die anderen kämpfen kann? Oder könnte die Person sich mit der Kampftechnik den anderen anpassen?

Liebe Grüße, Wolke
 
Öhhmm, warum sollte das nicht gehen? :confused:

Selbst wenn Katana vs Katana eingesetzt wird, müssen sich die Kämpfer immer noch auf den (sehr wahrscheinlich) anderen Kampfstil des Gegners einstellen.
Was sich einfach nicht beantworten lässt, welches die "bessere" Waffe ist. Davon hängen zu viele unberechenbare Faktoren ab.

Hier noch ein kleines "Anschauungs"-Beispiel: http://www.youtube.com/watch?v=wH1MuWbZtrw :glgl:

Gruss
Usagi Y.
 
Fantasy oder Historischer Roman mit autentischen Anspruch?

Das europäische Theaterfechten oder der Schaukampf mit Schwert ala Hollywood (z.b. Highlander) haben so gut wie nichts mit dem historischen Schwertkampf zu tun.

Dies hat Herbert Schmid auch dieses Jahr wieder sehr einducksvoll in Solingen auf der Messermachermesse demonstriert.
 
.....Ich schreibe ein Buch und ich würde eine meiner Figuren gerne mit einem Katana kämpfen lassen. Allerdings kämpfen alle anderen Figuren im Buch mit "normalen" Schwertern (europäische Eineinhalbhänder usw.). Nach dem, was ich hier bisher so im Forum gelesen habe, sollte ich wohl lieber die Finger davon lassen. ......Ist es überhaupt möglich, dass diese Person dann (auch aufgrund der unterschiedlichen Techniken) gegen die anderen kämpfen kann? Oder könnte die Person sich mit der Kampftechnik den anderen anpassen?....
Im spätmittelalterlichen Japan gab es den "Ernstfall": KATANA gegen portugiesische Degen. Da könntest Du ein wenig recherchieren. Ansonsten ist bei Fantasy ja alles erlaubt.

Es gibt ausreichend Literatur, um sich ein Bild von den japanischen Kampftechniken zu verschaffen. Vielleicht solltest Du mal MIYAMOTO MUSASHI von EIJI YOSHIKAWA lesen. Die Filme von AKIRA KUROSAWA, vor allem jene mit TOSHIRO MIFUNE, wären ebenfalls sehr empfehlenswert.

Es ist nicht so schwierig, ein Buch mit einem historisch realen Hintergrund zu schreiben, aber es ist durch die Recherche sehr viel aufwändiger.

Gruß

sanjuro
 
Ist es überhaupt möglich, dass diese Person dann (auch aufgrund der unterschiedlichen Techniken) gegen die anderen kämpfen kann? Oder könnte die Person sich mit der Kampftechnik den anderen anpassen?
Liebe(r?) Wolke,
Natürlich geht das. Obwohl die Katana und das lange schwert für verschiedene Zwecke konzipiert waren, lässt sich ein Ritter "schneiden" und ein Samurai "hacken". :D Aber nur im Fall dass der Gegner des Katana-Trägers keine gotische Rüstung trägt. Denn entgegen den modernen Mythen kann eine vergütete 2mm starke Vollplatte von keinem Schwert oder Messer durchgeschnitten werden. Beide sollen also höchstens einen Helm oder Kettenrüstung haben bzw. japanische "Yoroi".

Und wenn du trotz Fantasy auf Realitätsnähe wert legst, dann lasse deinen Helden mit dem europäischen Langschwert nicht langsam bewegen und das Schwert keulenartig schwingen, sondern stelle ihn dar als einen schnellen und agilen Kämpfer mit einem vielseitigen Kampfstil. Auch könntest du statt "Klinge an Klinge bolzen" einen raffinierten Kampf darstellen wo beide mehr auf die Technik (Huten, Versatzungen, Hiebe, Ringen) als auf Kraft setzen.

Eine kleine Inspirationsquelle

Viel Erfolg!
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich dachte, das ginge nicht, da das Katana nur einschneidig ist. Es ist zwar ein Fantasyroman, aber ich wollte nichts total absurdes reinschreiben, also dachte ich mir, frag mal lieber.
Also vielen lieben Dank für eure ausführlichen Antworten, ich werde dann mal in diese Richtung recherchieren.

Liebe Grüße,
Wolke
 
Ich dachte, das ginge nicht, da das Katana nur einschneidig ist.

:confused:
Da gab es in der Vergangenheit so ein paar Großveranstaltungen, nannten sich gemeinhin Kreuzzüge. Da wurde über zig Jahre mit einseitig geschliffenen Blankwaffen gegen beidseitig geschliffene Blankwaffen gekämpft.

Also gehen tut das bewiesenermaßen schon.

Gruß
chamenos
 
...... und selbst ohne die Kreuzzüge zu bemühen, auf denen übrigens beide Seiten beide Klingentypen benutzten, gab es das. Im Europa des frühen Mittelalters gab's Langsaxe (einschneidig) und Spatha/Schwerter zu hauf und gleichzeitig. Kaum vorstellbar, dass die nie aufeinandertrafen. Und selbst in Japan gab es Klingen die auch am Rücken zumindest teilweise angeschliffen waren.
 
Im Europa des frühen Mittelalters gab's Langsaxe (einschneidig) und Spatha/Schwerter zu hauf und gleichzeitig.
... Und im 15-16 Jhd, als es die Katana in Japan schon längst gab, benutzte man in Europa ebenfalls haufenweise "Bauernwehre" bzw. "Lange Messer". Dies waren einschneidige Hiebwaffen mit schwertähnlichen Gefäßen (Griffen). Anhand der Fechtbücher von Herren Lecküchner, Talhoffer, u.a. wissen wir dass es sogar ein durchdachtes Fechtsystem dazu gab. Und die Wahrscheinlichkeit ist äußerst gering dass sich ein Schwert- und Langmesserträger nie im Kampf begegnet sind.
 
Wenn wir mal das Fakt das ein Samurai das Katana schwingt rausnehmen und nur den Einsatz dieses Typus betrachten : Ja klar kann der dann gegen einschneidige Klingen egal welcher natur eingesetzt worden sein.
Man sollte nie vergessen das bis zum Edo-Jidai also ca 1600 einige Jahrhunderte Schwerter ( Katana ) ein Art Exportschlager waren.
Das ging soweit das sich im 15 jhdt. Die Zahl der exportierten Klingen Katana, Yari, Naginata ) in die Hunderte belief.
wie weit die klingen gekommen sind zeigen Exponate in England und Russland aus dem 17 jhdt recht deutlich. Europäische Montierungen oder original Montierungen mit Katana Klingen.
Ebenfalls bemerkenswert das irgendwo publizierte Foto eines Indina Tipi mit Katana an der Wand.
D.h. man konnte seid dem späten Mittelalter / Renaissance durchaus ausserhalb Japnas auf Katana treffen.
Wurden Katana zu Schwertkampfzeiten von Samurai gegen andere Bewaffnungen eingesetzt :
Definitiv ja, sein es die frühen Kriege gegen die Ainu, die japanische Urbevölkerung oder einige Jahrhunderte später gegen koreanische und chinesische Truppen während der Ming Dynastie. ( Korea-Feldzüge des Toyotomi Hideyoshi )
Also insofern braucht man da keine Skrupel zu haben jemanden mit einem zweischneidigen Schwert gegen ein Katana antreten zu lassen.

Ich hoffe die Info hilft weiter
Gruß
Stefan

Post scriptum : Hm Plattenharnische aus 2 mm starken Stahlblech...
Da braucht der Ritter aber bei einer Vollplatte einen hydraulischen Antrieb in den Gelenken.:irre:
Yoroi sind instabiler :Ne, denkste, An vielen Yoroi aus dem 16 Jhdt und später befinden sich Beschußmarken als Qualitätsmerkmal.
Kann man Rüstungen mit einem Schwert hacken : Teilweise geht das. Wurde ja schließlich Alles schon ausprobiert, teilweise in Natura in der Vergangenheit ( Siehe ernstehafte Schäden an Rüstungen ) oder später in experimentellen Aufbau ( Plattenschneidetest z.B. ). In wieweit die Klinge dabei zerstört wird : Leider sind da die Infos mehr als dürftig.
 
Nur wie viele Rüstungen,Harnische hatte das einfache Fußvolk??.
Gegen Schnitt würde ich lieber auf Gambi und Kettenhemd setzen um auch beweglicher zu sein.
Wie sieht es übrigens mit Säbeln aus:confused:

Gruß Maik
 
Hübsche Idee. Säbel gegen zweischneidige Klingen. Gab es auch, sogar noch im 20 Jhrdt. Wunderschöne Beispiele hat es z.B. bei den Boxeraufständen gegeben, wo die Boxer mit ihren zweischneidigen ? ( Keine Ahnung wie die Teile heißen ) gegen europäische Einschneider kämpften bevor sie dann genüsslich zusammengeschossen wurden...

Wer hatte Rüstungen : Einfache Antwort :Wer genug Geld hatte oder gut genug kämpfen konnte um danach Leichen zu fleddern oder wer einfach gut Klauen konnte.
Kurz : Die absolute Minorität.
Übrigens Kettenhemden waren auch extrem teuer.
 
Moin.

Könnten wir uns darauf besinnen, dass das hier ein Fachforum ist.

Da der Fragesteller ja nun angemerkt hat, dass es sich um einen Phantasie-Roman handelt ist die eigentliche Frage schon beantwortet.

Die bisher einhellige Meinung ist, dass eigentlich nichts dagegen spricht, es aber an historischen Belegen für einen "echten" Zweikampf zwischen Katana und Anderhalbhänder mangelt.

Wir brauche nun keine ausufernden Diskussionen über die Ausrüstung von "gemeinem Fußvolk", "was mit Säblen ist", wer was wann wo und wie geklaut hat und ähnliche von Hollywood angeheizte Gedanken.

Wenn noch jemand, der augenscheinlich Ahnung von der Sache hat hier was sagen möchte, dann bitte eine Mail an mich.
Hier wird nun geschlossen.

Gruß
chamenos
 
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