Fragen über Fragen zu einem (bereits fertigen Reifenhammer

Blechwürger

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Hallo,
ich hab den Account zwar schon lange erstellt, war aber nicht wirklich aktiv. Eigentlich komme ich aus der Blechbearbeitung und nabe dem entsprechend eine recht gut ausgestattete kleine Werkstatt. Da mich die Ausrüstung meist mehr interessiert als das Arbeiten damit, sollte noch ein Federhammer zum Schieden dazu kommen, Ein Stielfederhammer der für Blech eingestellt ist, ist bereits vorhanden.

Mit Unterbrechungen hervorgeerufen durch Geldmangel durch Arbeitslosigkeit und akutem Zeitmangel dan nuen Jobs hat es 2 Jahr gedauert bs erfertigwar, aber jetzt kommen die Fragen.

Es ist ein Tirehammer nach Ray Clontz, allerdings ohne gekaufte Pläne. Er besitzt einen 1KW Drehstrommotor mit typischer Schlupfkupplung und ist derzeit mit einer 60mm Antriebswelle auf 160 Schläge pro Minute eingestellt. Das Bärgewicht beträgt ca 25Kg. Maximal kann ich bis 86mm Welle hochgehen was knapp 240 Schlägen pro Minute entsprechen würde, aber ich wills erstmal nicht übertreiben.

Mein Problem ist das Gesenk. Momentan habe ich auswechselbar 2 1,25Kg Fäustelhämmerköpfe seitlich auf aufschraubbare Stahlplatten geschweisst. Ich habe auf die Temperatur geachtet so das die Hämmerköpfe an der Kontaktseite nicht angelassen wurden. Dennoch waren es Billighämmer, die vermutlich aus C45 bestehen. Kurzum: kalter 10mm Rund-Edelstahl erzeugt leichte Dellen auf der Oberfläche.
Mir fehlt noch ne Menge Erfahrung und vorallem Ausrüstung zum Härten von Gesenken, hat wer ne Idee was und wie man da machen könnte?

Werden Hämmer überhaupt an der Seite gehärtet oder nur die Bahn? Wenn es nur die Bahn ist, würde es überhapt Sinn machen zu versuchen die Hammerköpfe an den Seiten zu härten?

Dazu kommt die Frage wie schnell ich den Hammer laufen lassen sollte. Bei den jetzigen 160 U/min haut der schon gut zu, min. so stark wie ich mit nem 3Kg Vorschlaghammer einhändig. Ich habe Bedenken ob eine stärkere Schlagkraft, die durch 240 U/min. entstehen würde, nicht zu stark für das Feuerschweissen sein könnte.


Ich bedanke mich fürs Lesen und hoffe auf Antworten.
 
Hallo Blechwürger,

mir ist ehrlich gesagt nicht ganz klar, was genau du erreichen möchtest? Möchtest du deine improvisierten Gesenke mit möglichst einfachen Mitteln aufbereiten oder möchtest du möglichst optimale Gesenke für deinen Hammer?

Also mal konkret zu deinen Fragen:

Es gibt sowohl Hämmer, die nur an Bahn und Finne gehärtet sind, als auch voll gehärtete Hämmer (je nach Material und Querschnitt bleibt evtl. ein perlitischer Kern). Ob dein Hammer-Gesenk nun überall die gleiche Härte hat, kannst du einfach mit ner Feile prüfen.

Ja, du kannst deine Gesenke nochmal härten und anlassen. Das bekommst du auch mit relativ einfachen Hausmitteln hin. Ein 1,25Kg Paket bekommst du auch in ner kleinen selbstgebauten Esse auf Härtetemperatur. Abgeschreckt wird (sofern es c45 ist) in Wasser. Aber ob du damit eine deutliche Steigerung der Leistungsfähigkeit erreichst, ist nicht gesagt. C45 ist einfach nicht der ideale Stahl für Maschinenhammergesenke. Ideal wären entsprechend angepasste Gesenke aus einem warmfesten Stahl, z.B. Böhler W360, 1.2365, 1.2714, mit einer entsprechenden Wärmehehandlung. Allerdings solltest du das Kaltschmieden von zähen oder zäh-harten Stählen eh vermeiden. Auch gute Gesenke kannst du dir damit ruinieren...

Zur optimalen Schlagzahl kann ich relativ wenig sagen. Ich würde mir allerdings weniger Gedanken übers Damastschmieden machen, als vielmehr darüber, ob die Maschine für diese Schlagfrequenz ausgelegt ist? Auch mit einer höheren Schlagfrequenz kannst du deine Schläge ja dank der Schlupfkupplung fein dosieren. Ein Versuch macht kluch...

Gruß Jannis
 
Danke für Deine Antwort.
Ich stehe noch ganz am Anfang und habe im Schmieden kaum Erfahrung. Mal ein Schaukampfschwert aus Flachstahl in Form gehämmert, Parierstange mit Dorn gelocht, das war es dann aber auch schon.

Da ich mir bewusst darüber bin das ich noch eine Menge Fehler machen werde habe ich zuerst preisgünstige Fäustel als Gesenke genommen. Fehler Nr. 1 - Kaltschmieden habe ich ja schon mit bravour hinbekommen.

Mittlerweile habe ich eine zweite Antriebswelle angefertigt mit der der Hammer 250 Schläge pro Minute macht. Er funktioniert jetzt deutlich besser, und wie Du schon sagtest kann ich ihn auch langsamer laufen lassen. Zum Recken sind die vollen 250 touren allerdings deutlich besser, solange warmer Stahl zwischen den Gsenken ist halten sie die Belastung auch aus, zumindest bisher.
Wie funktioniert denn der Test per Feile? Und falls ich die Gesenke nachhärte, wie lange sollte ich die Härtetemperatur halten und wie lange und wie oft bei wieviel Grad im Ofen anlassen?

Sobald ich die Techniken besser drauf habe werd ich dann wohl zusehen mir ein Kombigesenk aus em Böhler Stahl anfertigen.
 
Moin,

der c45 ist sehr Fehlerverzeihend bei der Härtung. Härtetemperatur wird zwischen 820 und 870 Grad angegeben. Da kannst du kaum was falsch machen. Haltezeit ist nicht nötig. Also auf Temperatur bringen und sofort abschrecken. Im Anschluss anlassen. Welches die richtige Anlasstemperatur für deinen Zweck ist, ist schwieriger zu sagen. Eigentlich würde ich denken, dass 200 Grad reichen aber bei dieser Temperatur kann es sein, dass der Stahl noch nicht zäh genug ist. Bei falscher Handhabung können Ecken abbrechen und zu gefährlichen Geschossen werden. Bei 360 Grad hast mit Sicherheit genug Zähigkeit aber vermutlich ist die Härte dann nicht mehr ausreichend. Im Temperaturbereich dazwischen bist du im Bereich der Blausprödigkeit. Auch nicht gut. Wie gesagt, der Stahl ist einfach nicht optimal für stark beanspruchte Gesenke. Ich persönlich würde die Gesenke nach dem Härten zwei mal je eine Stunde bei 200-220 Grad anlassen. Aber ohne Gewähr...

Ich stehe noch ganz am Anfang und habe im Schmieden kaum Erfahrung. Mal ein Schaukampfschwert aus Flachstahl in Form gehämmert,

Ich wünsch dir viel Spaß beim Probieren und Lernen, ich denke, du bist hier im Forum gut aufgehoben. Allerdings möchte ich dich aus eigenem Interesse auf folgendes hinweisen. Schaukampfwaffen (sofern damit auch wirklich gefochten wird) sind wirklich keine Anfängerstücke. Wenn man nicht weiß was man tut, sollte man davon erstmal die Finger lassen. Denn von der Qualität der Waffen hängt nicht nur die eigene, sondern auch die Gesundheit der Mitfechter ab. Ich habe leider schon miterlebt, wie ein von einem Laien geschmiedetes Schwert, bei einer Großveranstaltung gebrochen ist und das scharfkantige Bruchstück surrend zwischen die Köpfe der Kämpfer und Zuschauer flog...

Gruß Jannis
 
Zuletzt bearbeitet:
Das Schwert was ich damals in Form geschmiedet habe ist aus 55SI7, das habe ich dann in einer HYärterei härten lassen damit da auch ja nichts passiert. Hat viele Jahre gute Arbeit verrichtet, jetzt liegt es nur noch in der Scheide herum, aber danke für die Warnung.

Wenn ich einen besser geeigneten Stahl in Blockform für die Gesenke besorgt habe, kann man den einfach fräsen oder muss der erst thermisch vorbehandelt werden? Oder brauchts da spezielle Fräsköpfe?

Gruß

Björn
 
Wenn ich einen besser geeigneten Stahl in Blockform für die Gesenke besorgt habe, kann man den einfach fräsen oder muss der erst thermisch vorbehandelt werden? Oder brauchts da spezielle Fräsköpfe?

Also, es bietet sich natürlich an, die Stähle weichgeglüht zu zerspanen und im Anschluss zu härten. Mit geeigneten Werkzeugen kannst du das Material natürlich auch hart bearbeiten. Aber wozu sich unnötig Arbeit machen. Ggf. bekommst du das Material nur Gewalzt/unbehandelt. Dann hat man den Stahl einfach nach dem Walzen abkühlen lassen und nicht extra weichgeglüht. Aber das sollte auch kein Problem sein.

Im Grunde kannst du das Material mit fast jedem Schruppfräser (Stahl) bearbeiten. Da das Material recht verschleißfest ist, würde ich doch VHM-Fräser (ggf. beschichtet) empfehlen. Ansonsten einfach bei dem jeweiligen Fräser gucken, für welches Material er ausgelegt ist oder beim Hersteller nachfragen. Ebenso im Bezug auf Drehzahl, Vorschub und Zustellung...

Gruß Jannis
 
Erst einmal vielen Dank für die fachkundigen Antworten. Ich werden den Hammer jetzt erst einmal an einigen Stellen verändern und die C45 Gesenke verwenden. Sobald ich Geld für den Stahlblock und eine Fräse organisiert habe gehts dann weiter.

Gruß

Björn
 
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