Fragen zu Schellackverarbeitung

*Teipan*

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Hallo ihr Lieben,

ich hab mal wieder eine Frage bezüglich der Schellackverarbeitung.
Vorab ich hab hier im Forum gelesen das es den Schellack in 2 Grundformen im Handel gibt. als Blätchen und schon aufgelöst.

Meine erste Frage gibt es dabei unterscheide? Verarbeitung usw.

2. Kann mir mal jemand von anfang an erklären wie ich bei der Verabreitung vorzugehen habe.??

Ich hätte es jetzt wie folgt gemacht:
Holzwerkstück mit 400er schleifpapier geschliffen! reicht das? (hartholz).
erste schickt fertigen Schellack drauf warten bis alles schön getrocknet ist. Dann schleifen:confused:. Mit welcher Körnung?
Nach dem schleifen den Prozess noch 2 mal wiederholen und Polieren. Welche Politur eignet sich ?
Ist das der richtige weg?

Danke schonmal für die hoffendlich zahlreichen Antworten:D
Teipan
 
Ist das der richtige weg?

Moin.

Hängt davon ab, wo du hin möchtest:D

Wenn Du die Oberfläche nur versiegeln möchtest, dann reicht das.
Wenn Du eine Oberfläche erzeugen möchtest, bei der man sich kaum traut sie anzufassen, - dann reicht das nicht.
Da bist Du dann schnell bei 20 Lackschichten mit Zwischenpolitur.
Ich nehme Wiener Kalk. Der Tischler-Altgeselle der mir viel beigebracht hat, nahm dafür Zigarettenasche, die er in der Werkstatt in einer Kaffeedose sammelte. Da wird dann auch nicht mehr gepinselt, sondern dünn mit dem Baumwollballen aufgetragen.


Ich persönlich würde mir nie fertig angemischten Schellack kaufen.
Nimm die Blättchen und eine Flasche Spiritus. Da kannst Du Dir den Lack auch genauso anmischen, wie Du ihn möchtest. Mal ein bisschen dickflüssiger, oder halt so dünn wie Wasser.
Ist kein Hexenwerk. Einfach über Nacht ein Löffel Blättchen mir etwas Spiritus in einem sauberen Glas (mit Deckel!) einweichen lassen und am nächsten Morgen solange vorsichtig Spiritus unterrühren bis die Konsistenz stimmt.

Gruß
chamenos
 
ALSO DU NIMMST SPIRITUS . keinen medizinischen alc. ?
was heist "Konsistenz stimmt" die ersten Aufstriche so dünn wie Wasser und dann immer dicker?
Und das 400er schleifpapier zum zischenschleifen ist ok
oder was nehmt ihr?
 
Zum Porenfüllen nimmt man Schellack und Spiritus (Äthanol ist noch besser) im Gewichtsverhältnis 1:1. Mit Bimsmehl wird ein Schlamm erzeugt, der auf das Holz mehrmals aufgetragen und mit einem Lappen wieder abgenommen wird, bis alle Poren gefüllt sind. Trocknen lassen (min. 24 Stunden) und überschleifen. 400er ist zu grob - gehe eher in Richtung 1000er.
Danach mit einer verdünnten Politur (1 Teil Schellack, 5 Teile Spiritus) auf einem Baumwollballen aufgebracht weiterpolieren.
In ein paar Worten ist das allerdings nicht erklärt - Schellackpolieren (wenn man es ordentlich machen will) gehört zur hohen Schule der Oberflächenveredlung.
Grundsätzlich gilt: beim Polieren nicht zu feucht arbeiten (eher trocken), Öl als Gleitmittel verwenden (Mohnöl oder "Knochenöl), je mehr Schichten aufgetragen werden, desto stärker ist die Politur zu verdünnen. Bis zu 20 Lagen können es ruhig sein. Zum Schluss mit einem Balsam aus Benzoe-Harz in Alkohol gelöst und Mohnohl drübergehen (wieder recht trocken). Trocknen lassen und das ausfallende Polieröl mit wiener Kalk oder feinem Kreidepuder abnehmen (einstäuben, abschütteln und den Kreidestaub mit dem Handballen runterstreifen - keinesfalls mit einem Lappen reiben solange noch Kreide auf der Oberfläche ist).
Wenn beim Polieren etwas schief geht (Ballen bleibt kleben) ist die Oberfläche verdorben und muss/soll neu aufgebaut werden. Dazu kann man die vorher aufgebrachten Schichten mit Spiritus abwaschen.
Längere Trocknungszeiten sind nach dem Porenfüllen vor dem Überschleifen und vor dem Abnehmen des ausgefallenen Öles notwendig.
Anfassen kann man die Oberfläche schon sehr bald, richtig "hart" wird die Politur allerdings erst nach 2-3 Monaten.
Mehr Info gibt es im Netz - einfach einmal drauflosgoogeln.
Materialkosten sind eher gering. 250g Schellack in bester Qualität kosten ca 10,-, Spiritus für lau, Kreide kostet 5,- das Kilo, Benzoeharz kostet ca 10,- á 100g (damit kommst du eeeeeewig aus).
 
Also ich würde keinen Spirius nehmen, da Spiritus immer einen kleinen Anteil an Wasser enthält und Wasser bewirkt bei Schellack ein trübe Oberfläche. Spare nicht, sondern nimm 100% Alkohol und Du wirst diesen tiefen und warmen Glanz einer echten Schellack-Politur erhalten :super:.
Für eine Gute Schellack-Politur benötigst Du noch einige wichtige Zutaten und zwar Zeit und Geduld. Jede hauchdünne Schicht, die Du aufträgst (am Besten mit einem Handballen) sollte mindestens einen Tag durchtrocknen bevor Du sie schleifst und die nächste Schicht aufträgst. Bei 20-30 Schichten bis Du dann einen guten Monat beschäftigt. Allerdings bezweifele ich, daß das Schellack die richtige Oberfläche für einen Messergriff ist - Durch den Handschweiß hat man im Laufe der Zeit den selben Effekt, wie Wasser im Schellack und die Politur wird trüb. Also nur etwas für die Vitrine.

Ciao

Torsten
 
Also ich würde keinen Spirius nehmen, da Spiritus immer einen kleinen Anteil an Wasser enthält und Wasser bewirkt bei Schellack ein trübe Oberfläche. Spare nicht, sondern nimm 100% Alkohol
Ähmm, - nur mal so. Auch "100%iger Alkohol" hat etwas Wasser drin;)

Allerdings bezweifele ich, daß das Schellack die richtige Oberfläche für einen Messergriff ist - Durch den Handschweiß hat man im Laufe der Zeit den selben Effekt, wie Wasser im Schellack und die Politur wird trüb.
Eigentlich wollte er wissen, wie er das Zeug verarbeitet bekommt.
Wenn man den Schellack wie einen "normalen" Lack auf den Griff pinseln möchte reichen 400er (na gut nimm halt 600er) Papier und ein Grund- und zwei Deckanstriche:D

Eine Schellackpolitur ist, wie schon gesagt, ein ganz anderes Kaliber und, wie Du auch richtig anmerkst, für einen Gebrauchsmessergriff eher suboptimal, bzw. verschenkte Liebesmühe.

Gruß
chamenos
 
Super vielen dank...

Also die politur ist auch eher für meinen holzschmuck den ich selbst herstelle ... wie sieht das mit hautfeuchte(schwies) aus . wird dann wohl auch nicht so toll sein.
 
Vor einiger Zeit hab ich auch mal meine Schellack-Phase gehabt :cool:
http://www.messerforum.net/showthread.php?t=24064

Wie schon weiter oben angeführt: schöne Sache für die Vitrine aber relativ grosser Aufwand in der Verarbeitung. Ausserdem nicht sehr beständig im täglichen Gebrauch - zumindest, wenn man den Aufwand bedenkt den das Finish mal gekostet hat.

Das CCL-Öl Kit kann ich nur empfehlen, wenn man es dennoch ausprobieren möchte. Da stimmt wenigstens die Mischung und man muß sich "nur" mit der Verarbeitung rumschlagen.
Ein Aspekt, den man auf alle Fälle beachten muß, ist die zu behandelnde Oberfläche. Nicht jedes Holz nimmt Schellack gleich gut an und bei Klebstellen oder gar stabilisiertem Holz wird es erst recht problematisch.

Meine Vorgehensweise zum Porenfüllen:
Feinschleifen
Holz leicht (!) wässern um die Fasern aufzurichten
Trocknen lassen
Nochmal das Ganze (oder auch zweimal)!

Dann Härter (ohne Öl) mit Lappen auftragen
Trocknen lassen (geht relativ schnell - je nach Mixtur)
Kurz schleifen
Wiederholen (je nach Holzart mehrfach)

Zur Politur:
Nachdem das Porenfüllen abgeschlossen ist (!)
Fusselfreien Baumwollballen mit Härter "befeuchten", zwei Tropfen CCL-Öl drauf und mit schnellen, kreisenden Bewegungen auftragen bis der Ballen "gleitet" dabei auf Gleichmäßigkeit achten.
Dann das Werkstück ruhen lassen. Vorzugsweise 24h aber das ist wohl sehr stark von der Mixtur abhängig.
Die Prozedur mehrfach bis zum gewünschten Ergebnis wiederholen...
Danach würde ich sicherheitshalber empfehlen das gute Stück noch ein paar Tage Ruhen und Härten zu lassen!

Wie schon gesagt, Sch..ss Aufwand, von vielen Faktoren (Mixtur, Werkstoff, Temperatur etc.) abhängig und ausserdem noch schwer zu erklären. Aber wenns geklappt hat, ist es ein absoluter Hingucker!

Viel Spaß trotzdem,
rfindigo
 
.....Auch "100%iger Alkohol" hat etwas Wasser drin....
Da habe ich in Mathe wohl nicht aufgepasst....Bei 2% Wasseranteil hätten wir dann 102% in der Flasche?

Nein, das ist folgendermaßen: Spiritus ist der (apotheken-)lateinische Begriff für Ethylalkohol (neue Schreibweise), Äthanol, C2H5OH oder Diethyalkohol. Spiritus ist eine Abkürzung von SPIRITUS VINI, was der "Geist der Weins" oder einfach Weingeist bedeutet. Man hatte reinen Alkohol zuerst durch Abdestillieren aus Wein hergestellt.

Im Volksmund wird unter Spiritus fast immer Brennspiritus verstanden. Dieser wird aus reinem Ethylakohol (Gehalt 94%) unter Zusatz eines nicht abdestillierbaren Vergällungsmittels hergestellt. Das soll verhindern, dass Brennspiritus, der im Preis nicht die Branntweinsteuer enthält, für "Genusszwecke" missbraucht wird.

Sog. "absoluter" Alkohol für Analysezwecke hat 99%, ist aber nicht frei im Handel erhältlich, ebenso wenig wie sog. Monopolsprit, den die Apotheken beim Zollamt einkaufen müssen - so war es jedenfalls früher.

Kaufen kann man dann in der Apotheke den auf 90% eingestellten Spiritus, reinen Äthylalkohol mit 10% Wassergehalt.

Für Schellack ist nach meiner Kenntnis ein möglichst geringer Wassergehalt wichtig, daher wird - auch aus Kostengründen - meist Brennspiritus zum Auflösen genommen.

Um die Verwirrung noch zu vergrößern: es gibt noch eine ganze Reihe weiterer Alkohole.

Gruß

sanjuro
 
Da habe ich in Mathe wohl nicht aufgepasst....Bei 2% Wasseranteil hätten wir dann 102% in der Flasche?

Moin

Es wundert mich zwar etwas, daß Du mal was nicht genau weißt, aber gut.

Chamenos muß die azeotrope Eigenschaft von Ethanol gemeint haben, und wollte uns mitteilen, daß man die Dampfpermeation aus Kostengründen scheut.
Das es sich um einen vernachlässigbaren Rest H²O handelt, möchte ich hierzu beitragen.
Bei Literkosten ~50€ für C2H5OH würde übrigens auch ich vergälltes Material vorziehen.

Nur um das richtigzustellen.

Etwaige Rechtschreibefehler sind beabsichtigt.

stefan
 
ich hatte kein "Alkoholproblem", sondern ein mathematisches.

Moin sanjuro.

Das mit dem Alkoholproblem beruhigt mich:D

Ich hatte ja deshalb auch extra diese fürchterlichen " " um den Begriff 100%iger Alkohol gemacht.

Denn gerade beim Alkohol wird scheinbar raufgeschrieben, was dem Verkäufer gerade passt.
Es gibt durchaus onlineshops die sich nicht erblöden 100%igen Alkohol anzubieten. Das steht dann auch so auf der Flasche, - ist aber eben nicht drin.

Es gibt z.b. in jedem Baumarkt Bio-Alkohol (99,9%) für diese unsäglich kitschigen Pseudokamine zu kaufen. In 10Liter-Kanistern für schmales Geld. Klingt ja erst einmal verlockend. Die 99,9% sagen aber nur aus, dass der Alkohol, der da neben Wasser und was weiß ich nicht noch, im Kanister schwappt zu 99,9% biologisch ist. Bitte nicht lachen. Der Schwachsinn hat die Privatsender längst verlassen.

Aber um es kurz zu machen:
Spiritus: 95% Ethanol (mehr geht halt nicht durch reine Destillation)

medizinischer, bzw. Analysealkohol. 99%-99,9% (da wird das Wasser halt durch azeotrope Rektifikation entfernt)

Das Problem beim Spiritus und dem Schellack ist auch nicht das Bißchen Wasser, sondern die Tatsache, dass die Hersteller, da teilweise eben nicht nur Ethanol und das Vergällungsmittel abfüllen, sondern noch den ein oder anderen Fremdstoff gleich mit verklappen.

Also auch beim Spiritus gibt es Unterschiede in der Qualität. Ich kaufe meinen Spiritus im Künstlerbedarf.
Kostet dann der Liter halt nen Euro mehr, aber ich habe dann auch garantiert keinen Müll in der Flasche.

Natürlich wird der absolute Schllackpoliturpurist nur unvergällten feinsten Analysealkohol nehmen, - das 100ml-Fläschchen für 12,50€.

Ich habe aber auch schon mal gesehen, wie ein echter Könner eine grandiose Schlusspolitur mit Schellack aus Strohrum aufgetragen hat.
Es war Samstag Abend, der Kunde kam am Montag und an der Tanke hatten die keinen Spiritus.
Was will man also machen:D

Gruß
chamenos
 
....Denn gerade beim Alkohol wird scheinbar raufgeschrieben, was dem Verkäufer gerade passt. Es gibt durchaus onlineshops, die sich nicht entblöden, 100%igen Alkohol anzubieten. Das steht dann auch so auf der Flasche, - ist aber eben nicht drin.

Es gibt z.B. in jedem Baumarkt Bio-Alkohol (99,9%) für diese unsäglich kitschigen Pseudokamine zu kaufen. In 10 Liter-Kanistern für schmales Geld. Klingt ja erst einmal verlockend. Die 99,9% sagen aber nur aus, dass der Alkohol, der da neben Wasser und was weiß ich nicht noch, im Kanister schwappt, zu 99,9% biologisch ist. Bitte nicht lachen. Der Schwachsinn hat die Privatsender längst verlassen......
Ich habe verstanden, bin aber dennoch einigermaßen fassungslos! Vielleicht ist Saufen doch eine Lösung für manche Probleme....

Gruß

sanjuro
 
Ich habe verstanden, bin aber dennoch einigermaßen fassungslos! Vielleicht ist Saufen doch eine Lösung für manche Probleme....

Gruß

sanjuro

Moin

Auf jeden Fall sind wir uns jetzt einig, und wissen zumindest bei diesem Thema: Kein Alkohol ist auch keine Lösung. :D

Das mit dem apostrophierten Satzbestandteil hatte ich natürlich vorausgesetzt, und war keineswegs bissig.

Chamenos hat ja schon viel zu den additivierten Alkoholen geschrieben.
Bleibt mir nur zu bemerken, daß es erfahrungsgemäß nicht zwingend Spiritus aus dem Künstlerbedarf sein muß. Solcher als PE-Reiniger bekannt reicht aus, kostet aber das selbe.

Die Schlußpolitur mache ich übrigens mit einem alten Ballen(schön voller angetrocknetem Schellack) indem ich lediglich etwas Spiritus daran gebe.

stefan
 
.....Wie sieht es denn mit anderen Alkoholen aus?
Kann man solche denn verwenden wie Propanol o.ä.?
Bevor der Nächste dann fragt, ob Methylalkohol vielleicht auch geht (und dann noch Butyl....), bitte ich darum, das auszuprobieren und hier kundzutun.

In diesem Thread sind ja wirklich viele sehr kompetente und umfassende Ratschläge gegeben worden; mehr brauchts da eigentlich nicht!

Gruß

sanjuro
 
Hallo
Bevor der Nächste dann fragt, ob Methylalkohol vielleicht auch geht (und dann noch Butyl....), bitte ich darum, das auszuprobieren und hier kundzutun.

In diesem Thread sind ja wirklich viele sehr kompetente und umfassende Ratschläge gegeben worden; mehr brauchts da eigentlich nicht!

Gruß

sanjuro

Versteh nicht ganz was jetzt soll?!

Wenn es doch darum geht dass möglichst wenig Wasser im Lack sein soll aber ein Alkohol als Lösungsmittel gedacht ist, kann man doch über verschiedene Varianten, die es uU reiner/günstiger gibt diskutieren?!
Methanol lass ich mal außen vor, dürfte klar sein warum :glgl:
 
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