Fragen zu TS Prof bzw. zu geführten Systemen mit Drehmechanismus

benni31113

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Hallo,

da mich das Schleifen meiner Bushcraft und Küchenmesser immer schon interessiert hat, ich es aber am Wasserstein nie so genau hinbekommen habe, wie ich es mir erwünscht hätte, habe ich mir vor rund einer Woche ein Ts Prof Kadet gekauft. :)

Ein paar Messer habe ich schon mit den einfachen Diamantsteinen geschärft, das ging recht gut. Nun sind aber auch einige Fragen aufgetaucht. Vielleicht kennt sich ja jemand aus :)

1. Ich habe mir auch so einen Winkelcube gekauft, mit dem ich den Schärfwinkel auf jeder Seite genau bestimmen kann. In den offiziellen Videos von TS Prof wird immer gezeigt, dass man den Cube am Führungsstab auf einer Auflagefläche aufsetzt, allerdings ergibt sich da bei mir (siehe Foto) eine Differenz von 1,12 Grad zum Winkel der entsteht, wenn ich den Cube nur am Führungsstab auflege. (Realistisch gesehen spielt dieser eine Grad wahrscheinlich kaum eine Rolle, aber mich würde es interessieren ob es da bei TSProf einen "Fehler" gibt.)


2. Zum Einspannen der Messer: In den Videos habe ich auch dazu unterschiedliche Meinungen gehört. Die einen sagen man soll von der Spitze des Messers bis zum Anfangspunkt der Klinge eine Linie ziehen und diese muss dann parallel zum Schleifgerät sein. Außerdem soll die Mitte der Klinge möglichst im Zentrum des Schärfsystems liegen, um einen möglichst kleinen Winkelfehler am Ende Rand der Klinge zu haben. Stimmt das so? Bzw. wenn das Messer ganz gerade verlaufen würde, hätte man dann gar keine Winkeldifferenz oder?


3. Mir ist aufgefallen, dass auch beim Drehen des Messers, um die andere Seite der Klinge zu schleifen, eine kleine Winkeldifferenz (sogar im Zentrum des Schärfsystems) entsteht. Meine Frage: Wie hoch darf da die Differenz sein und kommt es da auch darauf an wie ich das Messer einspanne? Mir ist vorgekommen, dass ich - wenn ich das Messer anders einspanne - die Differenz größer/kleiner wird.


4. Habt ihr Erfahrungen mit dem "Mini-Convex" Adapter für das Blitz/Kadet? Angeblich kann man da auch den Start und Endwinkel der balligen Schneide irgendwie verändern. Nur wie frage ich mich.

5. Habe mir über die Webseite sharpeningstones aus Deutschland auch ein paar Abziehleder und Compounds gekauft. Schaffe es nur - trotz ansehen einiger Videos - nicht diesen Compound richtig aufzutragen. Das Leder ist relativ glatt. Muss ich dieses irgendwie aufrauhen vorher? Habe es mit dem grünen Compound schon probiert, allerdings sieht das Ergebnis nicht so toll aus. Es sieht so aus, als würde an manchen Stellen sehr viel und an anderen Stellen gar kein Compound vorhanden sein.

Danke euch, Liebe Grüße Benni
 
Kann keine Auflagefläche erkennen, mit Magnet sollte das auch so halten und ist direkt immer genauer. Die Bevelbox muss natürlich unten eben sein.

Bei Klappern mache ich das so - mit der gemittelten Gerade. Das ist aber nur eine Verbesserung und keine Lösung. Bei Küchenmessern mit langer Gerade aber nie. Immer so einspannen, dass weder Gewichtsdruck unsinnig, noch Klingenspitze flexed. Also Klammern weiter raus ziehen, beim gezeigten Messer. Die Winkeländerungen sind ein Thema für sich, die du nicht mit universal Antwort gelöst bekommt.

Grundproblem der Klemmvorrichungen. Es gibt halt Abweichung, wenn das Messer nicht exakt gemittelt fixiert ist. Tüffteln bis es einigermaßen stimmt.

grüsse, pebe
 
Hallo,

ich habe von TSPROF das K03 und hatte hier auch bis vor kurzem immer einen Winkelfehler, den ich erst
durch das Goniometer entdeckt habe. Danke an Hanns Plag ...

Bei mit hatte das folgenden Grund:
Wenn ich das Messer eingespannt hatte und dann seitlich mal auf die Klemmen geschaut habe, sah ich
dass das Messer nur auf einer Seite bündig flach in der Klemme auflag. Auf der anderen Klemmenseite
war immer ein kleiner Spalt. Daraus resultierte bei mir ein Winkelfehler von ca. 1,5° - 2°.

Achte also darauf, dass du das Messer sauber klemmst ;)

Gruß
 
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Klemmung kontrollieren. Beide Seiten von Aufstellfläche bis Fase messen..

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Hi, die Klemme muss Möglichkeit geben auch nicht symmetrisch ausgeschliffene Klingen so zentrieren, wie mans möchte.
Hier ist das nicht der Fall.

Winkel entlang der Schneide ist nicht gleich.

Insgesamt dürfen die Winkelabweichungen bis 1 Grad liegen, dann liegt Schärfaufwand noch im grünen Bereich.

Gehts um handgemachten PM- Klingen, die kann man auch (wenn man Ahnung hat) einfach/nicht teuer schärfen und umschleifen.

Nah 100 Prozent Nutzer wissen aber nicht, wie man das macht. Daher in so einem Fall mit wenig geeigneten Schärfmittel müssen Schärfwinkel nah perfekt stimmen.

Ps: mit einfach zu bearbeiten. Stahlsorten wie Feilen und co. Schärfwinkelabweichungen bis 1 Grad verursachen keine Probleme.
 
Danke für die Antworten.

Also zum Thema Auflagefläche. Angeblich sollte dieses Metallklemmstück, welches die Schleifsteine hält (bzw. die Rückseite davon) als Auflagefläche dienen, lt. TSProf Video.
Hier zu sehen ->

Da es hier jedoch eine Winkeldifferenz von immerhin 1,2 Grad gibt, glaube ich es ist wirklich besser den Winkel direkt in der Mitte des Führungsstabes zu messen. (Geht ja eh ganz leicht mit dem Magneten)

Danke Pepe auch für den Tipp, dass man bei großen Messern die Klammern möglichst weit außen positionieren soll, macht Sinn, weil sich dann die Klinge nicht so durchbiegt.

Danke Ronny auch für den Tipp. Werde schauen, dass ich die Messer immer sauber einspanne. :)
 
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Auf dem Bild sieht es so aus, als ob rechts die Box erhöht auf dem Metalleil steht und links auf dem Arm. Dann wäre es zwangläufig schief.

Direkt auf der Stange ist so oder so genauer und schließt die zusätzliche Ungenauigkeit einer Auflage aus.

grüsse, pebe
 
das waere eine witzige idee fur original youtube content: ein 50cm dtsch Alulineal kaufen, und dann mit einem geführten System (tsprof vs edge pro apex) eine exakt 3.0mm breite Schneide (bevel width) entlang der gesamten 50cm zu schleifen, so dass die Kante (apex) tomatenscharf wird und entlang der Kante (apex line) linealgerade bleibt.
und das ganze innerhalb eines halben Tages schaffen.

meine behauptung sei ,dass das ein Ding der absoluten Unmôglichkeit ist. wegen der Natur dieser radial geführten schwenkarm-systeme.

Ein perfektes Resultat würde man mit einer Fräse hinkriegen. Sie schleift in Richtung längs des Lineals , also geradlinig und edge following. diese korrekte Bewegung kriegt man aber mit den geführten Systemen nicht hin.

apropos, versuch mal ein teures Rasierklappmesser auf tsprof ruixin edgepro zu schleifen. du verlierst sofort(!!!) die exakte Geradlinigkeit der apex line.

will sagen, mit unseren systemen kommen wir immer an welche Grenzen. je präziser das system, umso klarer die sicht der Abweichungen und winkeländerungen (und umso frustrierender die versuche um Perfektion). mehr energie, mehr efforts, aber irgendwann hat man die einsicht gewonnen oder die nase voll.
 
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@kreisl
Du hast unrecht und du erzählst Stuss.
So lange die Schneide keine Bogen/Radius hat sondern exakt gerade verläuft bleibt auch der Schleifwinkel immer gleich.
Es ist genau so, wie in dem Video beschrieben.
Besser als dort ab ca. 3:00 dargestellt, kann man es in einem Versuch gar nicht darstellen.
Das ist ganz einfach Geometrie, da gibt es auch nichts zu diskutieren.

Wenn du meinst es wäre anders, kannst du das bestimmt auch entweder mit Skizzen, einem Versuchsaufbau oder einem 3D CAD-Modell belegen.

Wenn die Schneide einen Bogen/Radius hat sieht es wieder anderes aus.
Dazu habe ich hier mal ein bisschen was untersucht und geschrieben:
Winkelabweichung Schleifwinkel bei EdgePro Systeme und Schleifsystemen die auf dem gleichen Prinzip basieren
Winkelabweichung Schleifwinkel bei EdgePro Systeme und Schleifsystemen die auf dem gleichen Prinzip basieren
 
@Kreisel: In der Beschreibung vom EP Apex 4 steht tatsächlich, dass man bei großen Messern, dieselben verschieben muss. Allerdings nur deswegen, weil der Schleifstein das Messer sonst nicht mehr erreichen kann - und nicht weil sonst die Phasenbreite bzw. der Winkel sich ändert.

Hab mir jetzt so ein Schleifsystem auch im CAD Programm SketchUp einmal aufgezeichnet. Es ist wirklich egal wie lang das Messer ist, solang es ganz gerade verläuft. Sobald die Schneide nicht mehr gerade verläuft, sondern wie zB bei einer Tanto Klingenform, zur Spitze hin stark rund verläuft, kommt es automatisch auch zu einem flacheren Winkel, soweit ich das richtig abgelesen habe, bzw. dadurch dann auch zu einer breiteren Schneide. Die Frage ist, ob es sinnvoll oder überhaupt möglich ist, das Messer dann wirklich in zwei Teile zu unterteilen und quasi separat zu schleifen. Da hätte man dann aber wahrscheinlich zwischen den zwei Schleifpositionen eine zu "abrupte" Winkelveränderung.

@pebe: Was ist ein EP Derivat? Edge Pro Derivat? Gibt es sowas?
 
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Hallo,

jetzt mal die Verständnisfrage eines der das schleifen lernen will: Winkel der Fase zum Stein, Schleifwinkel sei xyz°

Ist das der (natürlich halbe) Schleifwinkel zur Flanke des Messers oder der (natürlich halbe) Schleifwinkel zur Mittelebene des Messers?
Beispiel: das Messer hat 4mm Rückendicke, die Mittelebene liegt also +/- 2mm über/unter der Schneidenspitze. An einem Querschnitt einer Axt mit 4cm Rückendicke kann man sich das gut vorstellen.

Grüße und danke im voraus
Thommy
 
Ein EP Derivat ist entweder ein Klon davon oder ein anderes System, dass nach dem gleichen Prinzip funktioniert.

grüsse, pebe
 
@benni31113

Ein paar Tipps aus meiner Erfahrung:

- Ich klebe das Klebeband zum Schutz der Klinge innen in die Backen der Klemmen.

- Die Klemmen sollten nicht zu nah am Klingenrücken sitzen, sonst zentrieren sie die Klinge nicht so gut. Auf deinem 2. Bild ist die linke Klemme gut positioniert, die rechte dagegen zu nah man Rücken. Wenn die Backen der Schleifhalterung mit mehr Fläche aufliegen, richtet sich die Klinge beim Einklemmen zentriert aus. Ein schmales Messer, wie das auf deinem Bild, würde ich daher näher am Griff einspannen. Dann ist der Unterschied des Schleifwinkels beim Drehen der Klinge nur noch marginal.

- Zum Stabilisieren der Klingenspitze sollte es reichen, diese ganz leicht mit dem Finger von unten zu stützen. Im Prinzip sollte man sowieso mit so wenig Druck wie möglich arbeiten, sodass eine zusätzliche Stabilisierung nicht nötig sein dürfte.


Gruß Torsten
 
Danke Besserbissen für die hilfreichen Tipps! Ich denke auch, dass das richtige Einspannen bei so einem System sehr wichtig ist.

Werde schaun, dass ich mir demnächst auch mal diesen Concex Adapter kaufe, und dann meine Erfahrungen teilen. Habe doch einige Messer (Fällkniven, Bark River,..) mit balligem Anschliff.
 
@benni31113 / Kleiner Nachtrag zu 5.

Ich habe das Leder auf Holz-Schleifpapier (Körnung 320 od. 400) aufgeraut. Schleifpapier auf eine glatte Fläche legen, Lederklotz darauf.

Danach lässt sich die Paste gut einarbeiten.
 
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