Fragen zum Nachbearbeiten des Holzgriffes beim Güde Matrosenmesser

Harry_W

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Ich habe mir zwei Güde Matrosenmesser zugelegt, bin aber mit den Griffen nicht wirklich zufrieden. Dass ich die kantige Form nacharbeiten möchte, war mir schon vor dem Kauf klar. Aber es sind z.T. auch recht große Spalte zwischen Klinge und Holzgriff. Da ich die Variante aus C75 genommen habe, möchte ich natürlich vermeiden, dass da Wasser rein gerät und das Messer rostet. Da das mein erster Versuch an einem Messergriff ist, hätte ich noch einige Fragen dazu:

1. Kanten verrunden
Ich will die Ecken an den Holzgriffen verrunden, ohne ansonsten Material von den Seiten abzunehmen. Dazu will ich einen einfachen Bandschleifer verwenden. Mit welcher Körnung sollte ich anfangen und bis zu welcher Körnung auf dem Bandschleifer weiter arbeiten? Der Abtrag sollte nicht zu schnell sein, da es mein erster Versuch ist und etwas Fehlertoleranz sicher nicht schadet.
Nach dem Bandschleifer dann mit welcher Körnung weiter von Hand schleifen? Zum Schluss Schleifvlies? Oder erst nach dem Ölen (s.u.)?

2. Lücken / Spalte füllen
Leider sind die Griffschalen auch nicht gerade optimal gepasst. Bei einem Messer biegt sich eine Griffschale zur Schneide hin regelrecht von der Klinge weg, was einen entsprechend großen Spalt zur Folge hat. Wie fülle ich den am besten auf, ohne anschließend nochmal aufwändig überschleifen zu müssen? Gibt es relativ dünnflüssigen Epoxidharz, der sich präzise auftragen lässt und in den Spalt läuft? Das sollte am Messerrücken funktionieren.
Und wie mache ich es vorne am Abschluss der Griffschale, wo sie von der Klingenflanke absteht? Da soll das Füllmittel ja nicht weglaufen, sondern einen Abschluss bilden, der verhindert, dass Feuchtigkeit vom Schnittgut (und beim Reinigen) unter die Griffschale gerät. Trotzdem möchte ich das Füllmittel möglichst weit unter die Griffschale bekommen, damit da kein Hohlraum entsteht, wo sich evtl. doch wieder Feuchtigkeit sammeln könnte.

3. Ölen
Am Ende will ich die Griffe neu ölen. Leinölfirnis und Lackleinöl sind vorhanden. Terpentin(ersatz?) ist auch vorhanden. Da ich die Messer vor allem zum Essen benutzen will und auch reichlich säurehaltiges Schnittgut gefuttert wird (Tomaten, Zitrusfrüchte usw.) will ich möglichst wenig 'Chemie' im Holzgriff. Welches Leinölprodukt (Firnis / Lackleinöl) bzw. welche Mischung (mit Terpentin oder besser Orangenöl?) soll ich in welchem Schritt auftragen? Vorher das Holz anrauhen? Welche Trocknungszeiten sind bei den Mischungen / Schritte nötig?
 
Hallo,

anstatt die Lücken zu füllen, könntet Du auch die bisherigen Griffe abnehmen und durch passendere Stücke ersetzen? Oder gleich Micarta nehmen?

Ich starte mit 80er Bändern und mache mit 120er weiter....aber immer schön sachte, denn was weg ist kann man nicht mehr drankleben. ;)Dabei achte ich darauf alle Bereiche möglichst abwechselnd in kleinen Schritten zu bearbeiten.
Von Hand gehe ich dann mit den Körnungen runter bis mir die Haptik gefällt. Dann geölt und am Schluss noch eine Portion Wachs drüber.

Mit Harz kannst Du es versuchen, überschüssiges kannst Du nach dem Härten mit einer kleinen Klinge entfernen. Ich würde sowieso VOR dem Schleifen die Lücken füllen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hi,
zu 1. ich würde gar nicht erst mit dem Bandschleifer anfangen, die Gefahr zuviel wegzunehmen wäre mir zu groß. Ich nehme eine Raspel für das Grobe und dann mit Schleifpapier ab 60 Körnung bis so fein wie gewünscht.
zu 2. kann ich nichts beitragen
zu 3. ich habe bisher Leinöl/Terpentin Mischung verwendet. Ab und zu auch Bienenwachs.

Ich denke, soviel kann man nicht falschmachen und weitere Versuche bringen neue Erkenntnisse.

Viel Spaß beim Verbessern.

Gruß, Th.
 
Wenn die spalten so dick sind, würde ich mit dem händler darüber plauschen. Ich habe auch ein Matrosenmesser, zwar recht alt, aber da sind keine spalten.
 
zu 1: Wenn schon Bandschleifer, dann würde ich Dir die Nutzung zur Verrundung nur empfehlen, wenn Dein Schleifer ein freilaufendes Band hat. Andernfalls ist es deutlich schwieriger gleichmäßige Rundungen zu schleifen (geht natürlich auch mit Hinterführung des Bandes - mit entsprechender Übung). Ich habe mir an meinem Standard-Bandschleifer schon ratzfatz einige platte Stellen reingeschliffen, daher nutze ich jetzt zum Verrunden meiner Griffe die Scheppach BTS700 mit 120er Bänder (die Hinterführung habe ich abgeschraubt). Im Anschluß von Hand mit feineren Körnung bis 240. Zum Abschluß gehe ich mit einem Fliess-Pad drüber.

zu 3: Ich nutze am liebsten Tung-Öl, nicht nur für Griffe, sondern auch zur Präparierung meines Schneidbrettes in der Küche.
 
Schon mal danke für die Antworten. Beim Griff werde ich bei Leinöl bleiben, das habe ich schon für meine Holzbretter hier liegen (1x als Firnis, 1x als Lackleinöl) und auch bei meinen Axtstielen und Gewehrschäften bisher gute Erfahrungen damit. Es ging nur um die Mischung mit Terpentin oder Orangenöl und welches Leinölprodukt besser für den Messergriff taugt.

Natürlich könnte ich die Messer zurückschicken. Aber der Händler hat sie schon direkt bei Güde geordert und entsprechend keine Messer zum Auswählen eines besser verarbeiteten Modells lagernd. Reklamieren wäre reines Glücksspiel. Die nächsten Messer könnten noch schlechter sein, zumal eines der beiden ja ganz ordentlich ist und nur relativ geringe Spalte am Griff hat. Das zweite Messer hat leider die leicht gebogene Griffschale, die dann zur Klinge hin einen immer größeren Spalt bildet. Andererseits hat das Messer den besseren Anschliff, was wieder ein Grund ist, es zu behalten. Bei 30 Euro pro Messer will ich dem Händler nicht auch noch unnötig Versandkosten für eine Reklamation zumuten. Ich hatte ja so oder so vor, die Griffschalen zu modifizieren.
Das einzige sonstige Matrosenmesser aus Kohlenstoffstahl mit klassischer, runder Griffform, das ich sonst finden konnte, war von Otter und kostet bereits mehr als das Doppelte. Für ein Frühstücksmesser war mit das dann doch etwas zuviel. Die Messer von Lütters und Löwenmesser, konnte ich online leider nicht finden, zumindest nichts mit klassischer Griffform.

Da ich bisher mit der Bearbeitung von Messergriffen noch keine Erfahrung habe, wollte ich nicht gleich neue Griffschalen basteln, sondern sehen, was ich aus den vorhandenen zaubern kann. Wenn das nichts wird, kann ich immer noch neue Griffschalen versuchen. Das Holz wäre schon vorhanden (Birke und Walnuss Kantel), da ich schon einige Lauri Klingen hier liegen habe, denen ich nächstes Jahr Holzgriffe verpassen will.
Beim Bandschleifer sind zwei Bereiche vorhanden, wo das Band nachgeben kann. Rundungen sind also grundsätzlich machbar. Ich werde dann mal vorsichtig mit 120er Band testen. Schleifen von Hand halte ich als Plan B im Hinterkopf.

Bleibt noch die Frage nach geeigneten Produkten zum Auffüllen des Spalts am Griffrücken und vorne am Abschluss der Griffschalen.

Die ersten Einsätze beim Frühstuck hat eines der Messer auch schon hinter sich. Der C75 Stahl nimmt sehr schön die Patina an, wie ich mir das erhofft habe.
 
"Bleibt noch die Frage nach geeigneten Produkten zum Auffüllen des Spalts am Griffrücken und vorne am Abschluss der Griffschalen."

Ich würde es mit einem zwei-Komponenten-Kleber versuchen, vor der Schleiferei die Mischung in die Spalten gedrückt, Griff in den Schraubstock und dann 24 Stunden warten. Eventuelle Reste werden beim Abschleifen gleich mit entfernt. Vorne musst Du halt mit einer kleinen Klinge ran.
 
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