Fragen zum sen Ziehmesser

Markus Wag.

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Guten Abend ,

ich lese gerade das Buch Japanische Schwertschmiedekunst .
In dem Buch ist die Rede von einen Ziehmesser , sen, das zum ausgleichen der Klingendicke benutzt wurde .

Ich wollte mal fragen ob jemand schon damit gearbeitet hat und wie gut es funktioniert ?

Ich hab leider keine Quelle für solche Ziehmesser gefunden ,vielleicht kennt jemand hier einen Shop .

Kann ich auch "normale weiche " Ziehmesser für Holz benutzen ?

Und ist es besonders schwer ?

Wenn das Thema schon behandelt wurde wäre ich für einen Link sehr dankbar . :D

MFG.

Markus Wagner
 
Hi,
habe damit zwar keine Ahnung, aber ich habe das auch schonmal gesehen, und zwar in einem Bericht bei Kabel 1, über japanische Sägen. Schau mal auf der Homepage, ich glaube das war unter Abenteuer Leben oder so.
Sah nicht allzu anstrengend aus, braucht aber soweit ich es verstanden habe allein für die Zunderschicht nach Schmieden und Härten schon ne Stunde (naja auf jeden Fall klang es nach lange :D ).
Ich denke nicht, dass du dazu weiche Ziehklingen benutzen kannst, bzw. dann müsstest du dauernd nachschärfen. Aber es gibt ein tolles Finish, wie ich im Bericht festgestellt habe.
Sebastian
 
Markus Wag. schrieb:
Ich wollte mal fragen ob jemand schon damit gearbeitet hat und wie gut es funktioniert ?
Kann ich auch "normale weiche " Ziehmesser für Holz benutzen ?

Mit normalen Ziehklingen für die Holzbearbeitung habe ich es an einem Klingenrücken getestet.
Ging nicht so richtig.
Die Klinge eines großen Cuttermessers funktionierte ziemlich gut.
Einfach die sehr scharfe Schneide (Klinge leicht zu dir gekippt) über den Stahl ziehen.
Aber pass auf das sie nicht bricht, gefährlich!

Grüße, Thomas.
 
Ich habe mal mit einer aus einer Brechstange geschmiedeten Klinge auf Metall "rumgekratzt". Das ging fast so gut wie mit einer Feile. Nur die Späne sind grösser und fliegen weiter (Schutzbrille!).
 
Ich habe schon einmal in einem andern thread über meine Erfahrungen mit dem Sen berichtet. Bevor ich es umständlich wieder heraussuche, hier kurz soviel:
In einem Film über einen alten japanischen Hobelschmied ist der Einsatz des Sen zu sehen, ebenso bei Filmen über japanische Schwertschmiede.
Auch in dem Film über die handgemachten Japansägen arbeitete der Meister mit einem Sen, das er für feinste Ebenheit einsetzte.
Neugierhalber habe ich mir solche Instrumente gefertigt und zwar mit Stahl 1.2002 auf Eisen aufgeschweißt. Die Unterseite ist leicht hohl geschliffen, was ich im nachhinein für Unsinn halte, weil das Gerät nicht flach aufgesetzt wird, sondern in einem Winkel von schätzungsweise 30-40 Grad, sodaß der Span jederzeit gut abfließen kann. Ich setze das Gerät auch leicht schräg an, sodaß es quasi wie eine Guillotine schneidet. Die Leistungsfähigkeit ist erstaunlich gut, die Arbeit setzt aber, so wie ich es mache, relativ großen Kraftaufwand voraus. Es wird gestoßen und nicht gezogen. Da man die Schneide auch leicht gewölbt machen kann, ist es theoretisch möglich, auch eine leichte Hohlkehle auszuarbeiten. Wofür das Gerät besonders geeignet ist, ist das Begradigen leicht rund gefeilter Flächen.
MfG U. Gerfin
 
Soetwas in der Art wird ja seit Ewigkeiten bei der glättung von Maschinenführungen eingesetzt (z.B. Drehbänke, Fräsen etc.). Dort nennt man es "schaben" und es ist eine sehr aufwändige Technik welche aber das beste Ergebnis bringt.

Viel Spaß,
Uwe
 
@ Uwe Eich

Im Grunde ja, aber beim Schaben von Maschinenführungen, geht es in ersterlinie um Oeltaschen in die Gleitbahn ein zu bringen, so habe ich es zumindest gelernt. Vor ewigen Zeiten ohne Flachschleifmaschine sicherlich auch ebnen.
Als ich möchte mit so einem Schaber keine Messerklinge bearbeiten, da ist mir ein Bandschleifer/Winkelschleifer hilfreicher.
Eine gewölbte längliche Klinge ( Schwert ), da ist eine Ziehklinge sicherlich hilfreich, ansetzen und unter gleichem Winkel einzelne Züge ziehen.


Gruss Balduin
 
Erstmal: Danke für die vielen Antworten .

An einen Bandschleifer hatte ich auch chon gedacht .
Werde mir aber in nächster Zeit keinen Kaufen können . :(
Auf die Idee mit den Sen kamm ich weil meine Klingen manchmal sehr
"unausgeglichen " sind .
Ich finde Schleifpapier bekommt die Wölbungen nicht ganz herraus und nutzt sich relativ schnell ab .
Also im nachhinein werde ich jetzt versuchen mir einen Sen zu beschaffen oder selbst zu bauen und später auch mal meine Erfahrungen hir einbringen .

MFG.

Markus Wagner
 
Hallo attagatta ,

vielen Dank . Jeder Hinweis kann mir nur helfen .

Doch ich bin im Moment auf einen alten handbetriebenen :)glgl: ) Wasserschleifstein umgestiegen .

Also danke .

MFG.

Markus Wagner
 
Feile quer!

Tag zusammen!
Ich habe gerade die og. Links zum sen/scraper verfolgt.
An einer Stelle schreibt der Autor, er nähme seine Feile QUER in die Hände und ziehe die Klinge damit ab. Das habe ich nun einmal angetestet und bin so begeistert, dass ich mich zu diesem post genötigt sehe. Ich habe eine Klinge auf eine Bohle gespannt und losgelegt: Es werden gewaltige Materialmengen abgetragen, lange gekräuselte Späne entstehen, die Klinge wird wirklich glatt gezogen! und man kann die Kraft beider Arme gleichmäßig auf das Werkstück bringen! Selbst eine alte Feile, die eigendlich schon zum verschmieden gedacht war, bringt so noch großen Abtrag. Ich wäre nie auf den Gedanken gekommen eine Feile so gegen ihre Bestimmung zu verwenden aber Versuch macht kluch...
Vielleicht war diese Vorgehensweise ja schon allgemein bekannt, ich jedenfalls habe es noch nie so gemacht. Probiert´s mal aus!
mfG. hartzahn
 
@hartzahn
Leider bin ich dem Englischen nicht ganz so mächtig und deiner Beschreibung kann ich leider auch noch nicht folgen.
Hast du eine Kante an die Feile geschliffen und sie dann wie eine Ziehklinge benutzt?

Gruß Martin
 
Feile quer

@mar-bo
Ganz einfach: eine Hand an den Feilengriff, die andere an das Ende, dann die Flachseite der Feile stoßend und ziehend in Längsrichtung über die Klinge führen, nur halt rechtwinklig zur normalen Verwendungsrichtung einer Feile.
mfG. hartzahn
 
@hartzahn
Diese Feilrichtung finde ich nicht unüblich, so haben wir früher schmale Werkstücke eben gefeilt oder feingeschlichtet. Aber
lange gekräuselte Späne
habe ich nie gesehen. Oder liegt es daran, das wir für diese Arbeit einen feinen Hieb verwendet haben.

Gruß Martin
 
Feile quer

@mar-bo: Nunja, ich fand es halt etwas ungewöhnlich mit einer Feile wie mit einer Teigrolle über das Werkstück zu fahren. Wenn das allerdings allgemein bekannte Arbeitsweise ist, war mein Beitrag überflüssig
mfG. hartzahn
 
Was Hartzahn beschreibt ist eine andere Technik als der Einsatz des Sen. Seine Technik nutzt die Feilenzähne unter einem spitzen Winkel und von der Seite her. Es gibt einen Film von einem japanischen Schwertschmied, der eine Feile exakt so wie beschrieben einsetzt. Der Vorteil dabei ist der mögliche hohe Kraftaufwand und das Vermeiden von Kippbewegungen der Feile.
Beim Sen gibt es nur eine Schneide, die je nach Bedarf gerade oder leicht gewölbt ist und die im Prinzip wie ein Hobelmesser wirkt. Vor ein paar Tagen war bei Kronzucker wieder der an sich sehr ärgerliche und von Fehlern strotzende Bericht über einen japanischen Sägenschmied zu sehen. Da konnte man aber den feinen Einsatz des Sen sehr schön sehen. Es wurde eingesetzt, um die Seiten der schon ganz dünnen Säge einzuebnen und gegenüber der Zahnreihe etwas zu verdünnen. Es war ein Genuß, zu sehen, wie die Eisenspänchen fein und gleichmäßig abrollten. Das Sen-Messer kann aber auch zur gröberen Materialabnahme eingesetzt werden, setzt aber dann einen gewissen Kraftaufwand voraus.
MfG U. Gerfin
 
Habe mir nun auch alles durchgelesen.

Wie´s hier ja von vielen Seiten beschrieben wird, wird das Messer ja stoßend eingesetzt. Was garantiert denn, nicht zu tief in´s Material einzudringen?

Angenommen ich stoße nun Richtung Erl - lässt sich das Werkzeug so präzise führen, dass man nicht zu weit reinrutscht?

Über noch mehr Bilder dieses Traditionellen, schönen Werkzeuges würde ich mich freuen!

Vielleicht gibt´s auch mal ein kurzes Videos im Einsatz?

Danke und gruß,
reno
 
Fragen zum SEN-Ziehmesser

Habe mir nun auch alles durchgelesen.

Wie´s hier ja von vielen Seiten beschrieben wird, wird das Messer ja stoßend eingesetzt. Was garantiert denn, nicht zu tief in´s Material einzudringen?

Angenommen, ich stoße nun Richtung Erl - lässt sich das Werkzeug so präzise führen, dass man nicht zu weit reinrutscht?

Über noch mehr Bilder dieses traditionellen, schönen Werkzeuges würde ich mich freuen!

Vielleicht gibt´s auch mal ein kurzes Videos im Einsatz?....
Wie man lesen konnte, ist ein SEN in beiden Richtungen verwendbar.

Eine Garantie für gute Funktion wird Dir hier wohl keiner geben. Am einfachsten wäre es, ein SEN zu schmieden oder schmieden zu lassen (ich kann Dir eins machen) und dann damit zu üben.

Ein Video ist in Planung - entweder mit Richard Gere oder Brad Pitt.

Gruß

sanjuro
 
:argw: Du Fießling, ICH will im Video auftreten, ICH ICH ICH! :p


Dachte eben an ein Video, weil´s eben doch zu den klassischen Werkzeugen gehört, die nicht jeder kennt...

Du hast PN :)

Danke dir und gruß,
reno
 
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