Frauenhaardamast.......

pit03

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Hallo Leute.
Nach dem ich einen größeren Auftrag heute abgeschlossen habe hatte ich mal wieder lust was neues zu versuchen.
Einen Frauenhaardamast habe ich bis heute noch nicht gefertigt.
Also mal 10 Lagen 1.2842 mit 1.2767 verschweißt und das ganze 3 mal 3 Lagen Feuergeschweißt.
30-90-270 Lagen. Dann abwechselnd um 180° Gedreht und die Kanten abgeschliffen.
Nun wollt ich´s wissen und habe eine Seite angeätzt!

frauenhaardamast01.jpg


Ich bin nun aber gespannt wie der 15er Vierkantstab ausgeschmiedet aussehen wird.
Ich glaube das es einen Armreif werden wird wenn das Muster so schön bleibt.

Gruß pit03.
 
Hallo Pit

ich find´s schön und echt zu schade für nicht Messer Anwendungen.:hmpf:

Viele Grüsse Ulf
 
Hallo Pit,

fast richtig!

Frauenhaardamast wird im Wechsel immer um 90 Grad gedreht und dann über die hohe Kante ausgeschmiedet!
Dabei entsteht eine ununterbrochene "Frauenhaarlocke", welche sich auf der Oberfläche über das ganze Band zieht und die Felder in den Bögen werden aus dem gleichen Material automatisch ausgebildet. Auf der Rückseite liegen die jeweiligen Wellen/Bögen genau um 180 Grad andersherum, also spiegelverkehrt.
Schleift man solch ein Band bis zur Mitte ab, liegen alle Stahlschichten gerade ohne Bögen parallel nebeneinander, dort kippt das Muster genau um und die Bögen fangen dann an in die andere Richtung zu zeigen.
Das Stück(Armreif aus Meteoritendamast) im Link ist also aus einem Frauenhaardamastband wie beschrieben geschmiedet worden.
Siehe hier:
http://www.schmiedebalbach.com/seiten/images/schmuck/reif_n.jpg


Eine eingeschmiedete Schlange aus Damaststahl wird manchmal fällschlicherweise auch als Frauenhaardamast bezeichnet.
Der Unterschied:
Die Schlange ist als Muster durchgehend im Material und die Richtungen der Bögen kippen zur anderen Klingenseite nicht um wie beim Frauenhaardamast.
Auch besteht der Stahl in den Bögen aus anderem Material, hier beim Schwert aus darunterliegenden tordierten Damastbändern.
Siehe Foto Damastschlange in Schwertklingenrohling!

Gruß Markus
 

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ahoi!!

ich hattes es auch schon versucht, und mit achim darüber gesprochen.!

siehe hier:
http://www.messerforum.net/showthread.php?t=56612&highlight=frauenhaar


hmm, 90° ist natürlich wieder anders.. und dann spießkant schmieden wustte ich auch nicht.
dann muss ich meinen ausgangsstab schon etwas größer lassen damit ich ihn spießkant auf ca.12er quadrat schmieden kann, um ihn dann in eine "Mehrbahnige" klinge mit einzuschweißen.

komme ich denn mit den abschleiftiefen wie bei einem normalen tosionsstab trotzdem hin !?


gruß
blacksmith
 
blacksmith,

ich würde ihn nicht viel größer schmieden.

Hier: http://www.schmiedebalbach.com/seiten/frauenhaar_damast.html

haben wir z.B. das oberste Band aus Frauenhaardamast geschmiedet, damit wir es nicht weit abschleifen müssen und somit das Muster gut erhalten bleibt.
Der Abschliff ist also unbedingt zu berücksichtigen!
Wie schon gesagt, zur Mitte hin verschwindet das Muster Frauenhaar!

Eigenartig, dass dieses doch sehr einfache, alte und bekannte Muster immer wieder den Schmieden Schwierigkeiten bereitet!


Markus Balbach
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Markus und alle anderen.

Nach all diesen Beiträgen ist auch mir klar wie das geht!
Ich habe auch alles gelesen was dazu im Forum stand. Auch den Beitrag von The-Blacksmith sowie die Antworten vom Achim W.

Nach Deiner Schilderung und den Fotos ist mir nun auch eindeutig klar wie der "Frauenhaardamast" angefertigt wird!

Zu Deinem
Eigenartig, dass dieses doch sehr einfache, alte und bekannte Muster immer wieder den Schmieden Schwierigkeiten bereitet!

Wir sind halt nur Schmiede die sich nicht mit den Historischen verfahren (so wie "Sie" oder Du) beschäftigen, sondern die alte Handwerkskunst Beherschen, und nun auch die alten Methoden versuchen wieder zu beleben.

Danke für die ausführliche Unterweisung.

Der immer noch lernende,

pit03 (Peter Broich).
 
Hallo Kollegen.

Neuer versuch neues Glück. Dieses mal nur 220 Lagen aus dem selben Material und nach der torosion spieß kantig flach geschmiedet. Auch die roh form der Klinge wurde geschmiedet.

frauenhaardamast02.jpg


frauenhaardamast03.jpg


Ein weiterer versuch ist schon geplant, der dann nur 50 Lagen haben soll.

Über weitere Anregungen und Korrekturen bin ich immer zu haben.

Gruß pit03 (Peter Broich).
 
nabend,
ja aber hallo....sehr schmuck!!

hast du die schneide schon angeschmiedet? oder ist der rohling noch plan!?

werd es auch die tage testen..

gruß
lars
 
Hallo Peter

Du hast ja schon im Mittelalter-Handwerksforum mit was neuem gedroht (-;
So gefällt mir das Muster richtig gut. Ich mag die recht schlichten Muster mehr als die koplizierten. Manche Muster bestechen eben durch die schlichtheit(persönliche Meinung) Zumal Frauenhaardamast ja wohl auch ein altes bekanntes Muster ist.
Bin mal gespannt wie es mit einer anderen Lagenzahl aussieht.

Grüße
Thomas
 
Hallo Pit,

der Damast gefällt mir sehr gut, das wird auf jeden Fall der Favorit für meinen nächsten Damastschmiedeversuch. Hast Du jetzt um 90° oder 180° gedreht?
Mich würde auch interessieren wie die flachgeschliffene Klinge aussieht, ob das Muster nach dem Flachschliff so bleibt. Oder hast Du auf Endform geschmiedet?

Gruß Klaus
 
Zuletzt bearbeitet:
Sehr dekorativ...gefällt mir sehr gut.
Ist auch ein schönes Lehrbeispiel für Möglichkeiten mit tordieren zu "spielen" ......wobei hier schön zu sehen ist das "weniger" oftmals "mehr" ist.

Sowas als Mittellage in einer Schwertklinge .......sehr dekorativ will ich meinen.
 
Nabend Leute.

Das Messer ist nun fast fertig, es fehlt nur noch der Endschliff und die Griffpolitur.

frauenhaardamast06.jpg


frauenhaardamast05.jpg


Ach ja, für alle die, es mal nachschmieden möchten hier die Anleitung:

frauenhaardamast04.jpg


Ein schönes Wochenende wünscht Euch allen,

der pit03.
 
Hallo pit03,

sehr schöner Damsat, und vielen Dank für die tolle Backanleitung.
Echt!

Schöne Grüße, Jens
 
Hallo Sanjuro und alle anderen.

Was mache ich falsch? Mein Taschenrechner zeigt immer 24, wenn ich 3 x 8 eingebe! Oder fehlt in Deiner Anleitung ein Schritt (Wiederholung von Schritt 2)?

Du hast Recht. Da habe ich doch wirklich eine Feuerschweißung vergessen :staun:!

Anfangspacket = 8 Lagen. 3*8 = 24 Lagen. 3*24 = 72 Lagen. 3*72 = 216 Lagen!
Aber ich versuche demnächst mal nur so um die 150 Lagen. Ich bin halt mehr für das Grobere Muster :).

Gruß Peter Broich (pit03).
 
Mach nix die Anleitung ist trotzdem Klasse, ist ausgedruckt und hängt schon an der Werkstadtwand!!! Danke:super::super:

Tschau Torsten
 
Moin Moin!

Erstmal auch von mir ein herzliches Danke an Pit für die klasse Anleitung. Ich natürlich ganz mucker aufs Schmieden (nach dem Urlaub) und gestern gleich den Ofen angeworfen: 1. und 2. Versuch Frauenhaar. Da ich aber nicht so geübt bin und hier (in Dortmund) niemanden habe, von dem ich "abgucken" könnte, fehlen mir natürlich einige wichtige Techniken. Also meine Schwierigkeit: Beim Zurückdrehen des Päckchens drehte sich immer ein Teil des tordierten Stabes mit zurück, sodass keine richtige "Welle" entstand. Muss ich den verdrehten Stab auf dem Scheitelpunkt der Drehung immer wieder neu einspannen, bevor ich ihn zurück drehe?
Hoffentlich ist mein Gestammle verständlich und meine Frage nicht zu profan!!

Grüße
Bernd
 
Moin Bernd.

Das zeichnet halt einen guten Schmied aus. Das genaue und kurze punktgenaue erhitzen des Stabes ist wichtig. Man kann aber auch nach der ersten Wendung den Stab neu einspannen usw. sieht aber nicht so schön aus.
Ich Schmiede im Kohlefeuer und lasse nach der ersten Wendung den Stab immer etwas erkalten und erhitze dann neu bis zur Wendung. Dann das Wendeisen über den länger erwärmten Teil stecken und drehen. Je nach dem auch etwas überdrehen da bei der nächsten Wendung die untere schon mal was zurück gedreht wird, wenn man wieder zu weit erhitzt hat.
Wenn dann der Stab fertig gedreht ist und man hat noch eine unsaubere Drehung im Stab kann man diese auch durch genaues erhitzen an dieser Stelle nachdrehen bzw. korigiren.

An besten Übe mal mit einem normalen Vierkanteisen! Denn nur Übung macht den Meister.

Gruß pit03.

www.peter-broich.de
 
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