Freihandschärfen ist keine Hexerei

ebenezer

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Ich bin immer wieder erstaunt, wie viel Angst die Leute (erkennbar hier häufig in den Kaufberatungen für Küchenmesser) vor dem Freihandschärfen haben.

Ich habe gestern zwei Arbeitskollegen einen kleinen Schleifkurs gegeben.
Erst ein wenig Theorie, was beim Schleifen passiert, und worin der Unterschied zwischen einem Grundschliff und einem Erhaltungsschliff liegt.
Dann habe ich ihnen den Vorgang an einem komplett abgestumpften Kochmesser vorgeführt, und erklärt, worauf sie achten müssen.
Ich habe ihnen so eine Winkelhilfe gegeben
Winkelhilfe
Dann durften sie selber ran. Jeder hatte ein eigenes, recht stumpfes Messer dabei. Einer ein normales Standard Solinger, der andere ein Eden Classic Damast.
Wir hatten einen JMS 1000/4000 Kombistein, und einer der Kollegen hatte sich im Vorfeld einen Seki Magoroku 1000/4000 aus Japan mitgebracht, den er ausprobieren wollte.
Beiden gelang es bereits im ersten Anlauf eine wirklich gute Schärfe an die Klingen zu bringen.
Sie waren hochzufrieden und hochmotiviert in Zukunft alle ihrer Messer auf diese Weise zu pflegen.
Beide meinten hinterher, es sei wichtig und notwendig gewesen, das direkt gezeigt zu bekommen, und nicht nur Videotutorials zu sehen.

Fazit aus meiner Sicht:
Lasst euch das Schleifen von jemandem zeigen, der es kann, dann stellen sich die Erfolge wirklich unmittelbar ein.
Man muss nicht monatelang üben.
Natürlich wird das Ergebnis mit viel Übung immer besser, aber die Lernkurve geht sofort steil nach oben und die Ergebnisse befriedigen sofort..
 
Mehr oder weniger Angst haben viele, wobei Freihandschärfen schon notwendig bzw. wichtig ist.

Nur kannst Du lebenslang üben und nichts wertiges erreichen, weil das Wichtigste- Kontrolle und Vergleich darstellt.

Man braucht schon Muster- mit einem guten Schleifsystem geschärfte und ausgeschliffene Klinge. Dann kann man sehen und vergleichen, wo man aktuell steht und wies aussehen kann, wenn mans richtig macht.

Wenn das Ziel ist, für sich ausreichende Schärfe zu erreichen, dann braucht man Vergleich und Kontrolle natürlich nicht.
 
Wenn das Ziel ist, für sich ausreichende Schärfe zu erreichen, dann braucht man Vergleich und Kontrolle natürlich nicht.
Es geht ja hier nicht um Nerds, oder solche, die es werden wollen, sondern nur darum, an ein Kochmesser eine Schärfe dran zu bringen, die mindestens so gut ist, wie eine sehr gute Auslieferungsschärfe.
Die beiden haben sich auf meine Empfehlung hin Culilux-Messer gekauft, und wollen nichts weiter, als dieses Schärfeerlebnis aufrecht erhalten.
 
Freihandschleifen ist wie Kochen. Kein Hexenwerk.

Man sollte aber nicht glauben, wenn die ersten Spiegeleier unter Anleitung sehr gut klappen, dass das beim nächsten Mal alleine automatisch wieder so klappt - wenn man tatsächlich erst zum zweitenmal vor einem Herd steht. Und es sind dann halt auch nur Spiegeleier.

Wobei ich denke, man macht deutlich häufiger Eier als man Messer schärfen muss. 😉

grüsse, pebe
 
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Ich habe das Freihandschärfen als Kind mit einem nicht-rostfreiem Opinel gelernt. Das kann ich auch jedem empfehlen, der sich nicht gleich an ein teures Kochmesser ran traut.

Man braucht auch nicht unbedingt ein System zum Vergleich um das Ergebnis zu bewerten. Ich empfehle sich eine Weile lang nass damit zu rasieren. Da lernt man sehr schnell was ein gelungener Schliff ist. Allerdings muss man schon sehr hoch in der Körnung gehen…

Gruß, Andreas
 
Ich bin immer wieder erstaunt, wie viel Angst die Leute (erkennbar hier häufig in den Kaufberatungen für Küchenmesser) vor dem Freihandschärfen haben.

Ich habe gestern zwei Arbeitskollegen einen kleinen Schleifkurs gegeben.
Erst ein wenig Theorie, was beim Schleifen passiert, und worin der Unterschied zwischen einem Grundschliff und einem Erhaltungsschliff liegt.
Dann habe ich ihnen den Vorgang an einem komplett abgestumpften Kochmesser vorgeführt, und erklärt, worauf sie achten müssen.
Ich habe ihnen so eine Winkelhilfe gegeben
Winkelhilfe
Dann durften sie selber ran. Jeder hatte ein eigenes, recht stumpfes Messer dabei. Einer ein normales Standard Solinger, der andere ein Eden Classic Damast.
Wir hatten einen JMS 1000/4000 Kombistein, und einer der Kollegen hatte sich im Vorfeld einen Seki Magoroku 1000/4000 aus Japan mitgebracht, den e

Fazit aus meiner Sicht:
Lasst euch das Schleifen von jemandem zeigen, der es kann, dann stellen sich die Erfolge wirklich unmittelbar ein.
Man muss nicht monatelang üben.
Natürlich wird das Ergebnis mit viel Übung immer besser, aber die Lernkurve geht sofort steil nach oben und die Ergebnisse befriedigen sofort..
Da bin ich zu 100% bei dir, und wenn man das schleifen mit seinen Freunden 3-4x wiederholt wird es bestimmt auch immer besser.
Gruß Norbi
 
Ich empfehle sich eine Weile lang nass damit zu rasieren. Da lernt man sehr schnell was ein gelungener Schliff ist.
Wer immer nur Kochmesser schleift, dem reicht zur Beurteilung auch die Schneidperformance in der Anwendung als Kochmesser.
Die Anforderung an eine echte Rasierschärfe ist es ja, eine möglichst geschlossene Schneide ohne Mikrosäge zu erzeugen.
Für die Kochanwendung wäre das sogar nachteilig, weil mit einer solchen Schneide die Tomatenschärfe schneller flöten geht.
Das ist ja auch der Grund, warum man mit einem Kochmesser besser nicht auf einen Riemen mit Polierpaste geht.
Die Ausführung und Feinheit des Schliffs muss also anwendungsbezogen, und nicht einfach nur so nah wie möglich am theoretischen Ideal sein.
 
Das Allerwichtigste beim Lehren (Lehrer) und beim Lernen (Lernender) ist, dass man ein gutes Messer dafür verwendet, also ein Wie Neu Zustand Messer, ausser dass der Apex minimal abgerundet ist.

(…)

Anders zustandartige Messer würde ich auch gar nicht mehr annehmen, bin da pingelig. Früher hatte ich den Fehler gemacht, Nachbarn/Bekannten anzubieten ein paar (z.b. 2-3 Stk) ihrer Messer aus der Küche für sie zu schärfen. Ich musste sie also dafür fragen. Das Angebot wurde von den meisten groß angenommen, und alle hatten sie sogar viel mehr Messer in der Schublade als ich lol, aber alles Schrott. Nicht einmal Zwilling oder Wusthof oder WMF waren darunter. Immerhin durfte ich mir dann aussuchen (z.b. 1-2 Stk). Problem am Ende war, dass sie dachten, sie würden mir einen Gefallen damit tun, dass ich ihre Messer schärfen durfte. Ich hatte gefragt, sie hatten Erlaubnis erteilt, also taten sie mir damit einen Gefallen.

Häh?

Wenn PersonA etwas Gutes freiwillig für jmd anderen (PersonB) tut, ohne dass derjenige (B) zuvor einen (A) danach gefragt/gebeten hat, dann handelt es sich aus PersonB's Sicht per definitionem nicht um einen sog. Gefallen (von A) (aber auch nicht von B).

Aha. So läuft also die Welt in DE.

Seitdem tue ich nichts mehr für andere in DE. Es sei denn ich werde darum gebeten/gefragt (z.B. Messer schärfen, oder Schärfen lehren). Und selbst dann, überlege ich mir dreifach ob ich bereit bin den Gefallen durchzuexerzieren.

Bei mir ist man generell an der falschen Adresse, um nach Gefallen zu fragen. Basta.
 
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