Für ein paar Späne mehr

Alp-Man

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Deutlich mehr! In der Länge durchaus passend für Lee van Cleefs ikonische Satteltasche.

Nach drei Stunden mühevollem Gefummel mit dem 80er Band auf knapp 43cm Gesamtlänge des Rohlings, bin ich irgendwie auf die Idee gekommen, daß irgendwo ja eigentlich noch 36er sein müssten. Was für einen Unterschied es doch macht, wenn man das richtige Werkzeug nicht nur besitzt…

Ein kleines Preview vom noch sehr rohen Rohling gibt es schon:

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Diesmal geht es deutlich finsterer zu, 35cm Klingenlänge, wieder 5mm 1.2519. Neusilberbeschläge, Büffelhorn, Coffin-Style Framehandle, Spanish Notch etc. sind geplant.

Unglaublich wie sich ein Stück Stahl verwandelt, sobald man den Grundschliff gemacht hat - klar es wiegt noch knapp die Hälfte - die Verlagerung des Schwerpunktes Richtung Griff verleitet selbst einen gestandenen Mann zu Grimassen und unkontrolliertem Gefuchtel 😅

Drückt mir die Daumen, daß alles glattgeht und vielen Dank fürs Lesen!
 
Heute konnte ich eines der größten Probleme lösen, die mir das Messermachen bisher geboten haben.

Ich bin fürchterlich ungeduldig, ungeduldig bis zu einem Maße, daß ich mir, bzw. der Qualität meiner Arbeit, oft im Weg stehe. Wenn ich in der Werkstatt bin und arbeite, gibt es dabei nichts schlimmeres als Zeitdruck - und der entsteht, wenn Prozesse unnötig in die Länge gezogen werden (s.O. 36er Band).
Die im Verhältnis zum Ergebnis langsamste Tätigkei ist für mich das Finish, vor allem der Wechsel vom Querstrich des Bandschleifers zum Längsstrich des Handfinishs - direkt gefolgt vom Versäubern des Schleifansatzes aus dem Ricasso heraus.
Beides konnte ich nahezu vollkommen eliminieren.

Für meinen (hervorragenden) SKB1 habe ich die Radienschleifvorrichtung folgendermaßen umgebaut:

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Ich habe mir eine Kontaktrolle aus Bronze gedreht, deren Durchmesser (14mm) exakt der Dicke der Vorrichtung entspricht. So kann ich diese als Schleifauflage verwenden und den Ansatz direkt in die Rolle laufen lassen.
Die Idee ist nicht von mir, das habe ich bei Wilmont Grinders auf Youtube gesehen, allerdings arbeiten die mit einer größeren Rolle, was mir nicht zu 100% gefällt.

Das Ergebnis ist folgendes:

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Was hab ich mir nen Ast gefreut!

Außerdem habe ich Post bekommen:

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Das Neusilber ist da - vielen Dank @Schanz Juergen für den megaschnellen Versand!


Ein schnelles, schmutziges Design für den Griff ist auch schon fertig:

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52cm… hab ich einen Schiss vor dem Härteverzug.

Über das Wochenende komme ich leider zu nix Weiterem - nächste Woche geht es dann an die Wärmebehandlung.
 
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Hallo Alp-Man,

Klasse, dass es hier weiter geht - ich mag ja Entstehungsgeschichten sehr gerne!
....komme nur selber kaum zum selber machen und dann noch Bilder und schreiben, das wird gerade nix.

Egal: you did it again - Griff verjüngt sich zur Mitte! Sehr cool ;)
Insgesamt tolles Projekt, spannende Details und schönes Material. Ich bin super gespannt, wie es weiter geht!

Viele Grüße,
Torsten
 
@lvk freut mich aufrichtig, daß es Dir so geht! Ich habe gerade den „James Bowie“ Thread durch und die Stücke aus Deiner Sammlung schwer bewundert!
Hoffe sehr, daß ich das umgesetzt bekomme, was mir vorschwebt… wie gesagt, den größten Bammel habe ich vor Verzug.

@xtorsten Danke! Ja, die Form schmeichelt dem Auge und liegt auch schön in der Hand.
Für mich sind das auch gleich mehrere „Firsts“… die bisher längste Klinge, Neusilber, Büffelhorn, Frame-Handle - aber ich hab dermaßen Bock drauf das Teil zu machen, ich kanns garnicht abwarten 😁


Heute war aber zuerst einmal die Werkstatt dran - spätestens wenn ich den Boden nicht mehr sehen kann, muss ich was machen… immer wieder beeindruckend, was man da alles (wieder-) findet. Am meisten habe ich mich über meine Reißnadel gefreut.

Wenigstens die Fittings konnte ich schon einmal grob zurechtfeilen:

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Da fehlen noch ein paar Zehntel für einen Spaltfreien und Winkeltreuen Sitz. Die Nerven hatte ich heute aber nicht mehr…
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Mittwoch bekomme ich vielleicht noch ein paar Stunden unter, die Klinge muss noch mächtig versäubert werden, bevor ich den Ofen anschmeißen kann…
 
Ich weiß grad nicht, ob ich heulen oder lachen soll…

Komme gerade vom Baumarkt, wollte ein Reststück Siebdruckplatte kaufen - 30x60cm in der Restekiste zu € 8,00… der Mann hinter dem Schalter brabbelte irgendwas von Lieferschwierigkeiten.
Ich konnte mich kurzfristig nicht zwischen Vogel und Mittelfinger entscheiden und habe beides sein lassen. Er kann da ja auch nix für.

In der Stahlabteilung gab es dann Quadratrohr 60x60x2mm den Meter für 15€.

Wer baut denn da noch was aus Holz?

Um beim Thema zu bleiben - benötigt wird das Material zum Bau der Ricassoschleifhilfe.

Ich kann die Radienschleifvorrichtung so weit verdrehen, daß 45° Winkel zwischen Band und Auflage entstehen. Wenn ich also von obigem Quadratrohr ein 45° Scheibchen abschneide und es verkehrt herum anschweiße, entsteht eine ordentliche Bandauflage, die ich problemlos mit Spannhänden befestigen kann. Der größte Vorteil dabei ist, daß die Auflage jetzt exakt bis an die Rolle reicht und kein loses Band mehr rumeiert und krumme Linien zieht.

Geschnitten, versäubert und aufgespannt.

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Wig Brenner - check
Argon - check
Fülldraht - check
Automatikhelm - Batterie leer. 2x CR2450! Wer hat denn sowas daheim? €&<$£%#>

Jetzt muss ich original noch mal zum Elektronikfachmarkt nach Hintertupfingen fahren, nur um 20cm Naht zu schweißen… dafür habe ich heute keine Zeit mehr.

So ist in jedem Fall das Prinzip dahinter:

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Die Fixierung per Spannhand behalte ich mir so lange vor, bis ich das Quadratrohr mit einer ordentlichen, gehärteten Schleifauflage versehen habe. Dann bohre ich Löcher und schraube das Ungetüm fest.
 
Die Vorrichtung ist geschweißt!

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Ist gut gelaufen heute. Irgendwo zwischen „Exile on Main Street“ und „Sticky Fingers“ habe ich sowohl die Klingenflanken versäubert, die Fittings sauber angepasst, als auch den Frame grob zugerichtet.

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So konnte ich auch zum ersten Mal ein Gefühl für die Balance des Messers bekommen. Ich hatte darüber nachgedacht, den Frame zu tapern, werde das allerdings lassen, da ich sonst zu kopflastig werde. Außerdem werde ich versuchen, post-WB ein wenig mehr „distal-taper“ in die Klinge zu schleifen.

Vor dem Härten muß jetzt noch der Rückenschliff versäubert werden - da steckt noch ein ganzer Tag Arbeit mit Feilen und Papier drin…


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Außerdem fehlt noch der „Spanish Notch“. Mich beschäftig die Frage, ob ich die Spitze des Herzens nicht auch post-WB mit Diamantfeilen etablieren sollte, um keine Stresspunkte zu setzen, an denen mir die Klinge reißen könnte.

Hatte ich erwähnt, daß ich die Hosen gestrichen voll habe?
 
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Boah, wattn Teil :haemisch: - im Vergleich mit deinem Unterarm sehe ich das erst richtig ...

Sehr schick, das Messerchen und sehr interessant die WIP-Doku - bin schon auf die nächste Episode gespannt!

... die Spitze des Herzens nicht auch post-WB mit Diamantfeilen etablieren sollte
Scheint mir eine sehr gute Idee zu sein.

Hau rein!

Greetz

Virgil
 
Ich wusste garnicht, in wie vielen Sprachen ich fluchen kann… meine Frau sagte, es hatte ein bisschen was vom „Exorzisten“ - zum Glück hat sie nicht gleich den Priester gerufen.

Kann wech, muss neu ist die Devise. So sehr ich das Teil auch drehe und wende - ich habe mir in der frühen Phase, vermutlich in der Euphorie des 36er Bandes, einen Fehler in die Geometrie geschliffen, den ich ohne signifikanten Längenverlust nicht rausbekomme.
Die passende Schiene Stahl von Herrn Wirtz war heute in der Post und wenn ich mich beruhigt habe, mache ich die Klinge neu.

Parierstück und Montagen bleiben ja erhalten.

Jetzt geh ich erst noch einmal ein bisschen weinen…
 
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