Funktion/Hersteller

ulli

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Habe Fragen zur Funktion gewisser Messerteile.

Beim ersten Modell kann ich mir die Funktion dieser herausstehenden gelochten Messingfortsätze nicht erklären. Könnte dies etwas mit Nähen zu tun haben?

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Hier ein deutsches Messer mit einer Reichspatentnummer. Eine Feder ist leider geborsten. Hier versteh ich das Patent nicht. Hat wohl etwas mit diesem seitlichen Hebel zu tun, der sich ca. 5 Millimeter nach vorne und hinten schieben lässt. Zudem wüsste ich gerne mehr Bescheid über den Hersteller. Eingraviert ist ein J. Huber, könnte aber auch der Besitzer des Messers bezeichnen.

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Schlussendlich ein altes Feuerschlagmesser mit diesem Dreizack-Werkzeug, dessen Funktion ich mir auch nicht erklären kann. Eventuell zum die Glut halten?

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Bin für jegliche Hilfen und Ratschläge sehr dankbar.
 
In einem englischen Forum hat neulich jemand ein ähnliches Messer gezeigt, diese Messingösen scheinen die Halterung für eine Werkzeugabdeckung gewesen zu sein, also ein Scharnier. Ich bin mir aber nicht mehr ganz sicher, ob das dort gezeigte auch zum Klappen oder zum Drehen war. Da die eine Öse gebrochen ist, würde das einen Sinn ergeben, da das fragliche Teil fehlt.

Mit der DRP-Nummer müsste eine Identifizierung des Originalzustands/-aussehens *eigentlich* möglich sein, sofern sie nicht auf andere Funktionen dieses Messers bezogen ist. Egal was es war und wie der jetzige Zustand, ein schönes altes Stück. Cut oder Torel werden das Rätsel sicherlich bald auflösen :cool:

Gruß Andreas
 
Hallo ulli,

schöne Fotos hast Du da gemacht. Wenn Du Infos zur Funktion der Messer und seiner Teile haben möchtest, wäre es sinnvoll, nicht nur die Details sondern auch die kompletten Messer zu zeigen.

Beim ersten Modell kann ich mir die Funktion dieser herausstehenden gelochten Messingfortsätze nicht erklären. Könnte dies etwas mit Nähen zu tun haben?

Nur als Überlegung: Der offene Fortsatz sieht recht unregelmäßig aus. Es könnte sich um eine gebrochene und "entschärfte" Version des geschlossenen handeln. Damit wären das möglicherweise die Lager einer Achse.

Hier ein deutsches Messer mit einer Reichspatentnummer. Eine Feder ist leider geborsten. Hier versteh ich das Patent nicht. Hat wohl etwas mit diesem seitlichen Hebel zu tun, der sich ca. 5 Millimeter nach vorne und hinten schieben lässt.

Das Patent 54286 ist da doch recht eindeutig. Es wird zwar ein konkretes Messer recht detailliert beschrieben, der Patentanspruch besteht aber nur auf

Ein Jagdmesser, dessen Aufwerfklinge durch eine Nebenklinge ausgelöst wird, sofern bei demselben durch einen verschiebbaren Riegel eine unbeabsichtigte Einwirkung der Nebenklinge auf die Aufwerffeder verhindert wird.

Bei Deinem Messer ist der Federdrücker durch einen solchen Riegel gesichert, daher fiel er unter das Patent.
 
Besten Dank für die Antworten.

Wusste nicht, dass man mit der DRP Nummer die Patentbeschreibung so einfach kriegt, super!

An einen Tabakstopfer für Pfeifen hatte ich auch schon gedacht. Scheint mir auch logisch zusammen mit dem Feuerschlagstahlrücken. Doch warum ist die Form nicht rund sondern so länglich?

Beim ersten Messer erscheint mir es nun auch logisch, dass es sich um Ösen eines Scharniers handeln könnte. Allerdings glaube ich nicht an einen Hufauskratzer oder Ähnliches, da diese Ösen ziemlich mittig am Messerücken angebracht sind.

Ich werde versuchen Fotos einzustellen, welche die gesamten Messer zeigen.
 
.......An einen Tabakstopfer für Pfeifen hatte ich auch schon gedacht. Scheint mir auch logisch zusammen mit dem Feuerschlagstahlrücken. Doch warum ist die Form nicht rund, sondern so länglich?.....
Aus meiner Sicht beantwortet diese Frage sich selbst, wenn man auf den eingeklappten Tabakstopfer schaut. Form follows shape.....

Gruß

sanjuro
 
Magst du den Satz vielleicht doch lieber ändern?:teuflisch

Weil, emotional hab ich da ein ganz schlechtes Gefühl und visuell sieht das nicht gut aus.
Ich weiß, aber 'function' passt einfach nicht - die Form des Stopfers folgt hier der Form der Backe des Messers und nicht der Funktion.

Ein runder 'Stopferteller' würde dafür eher der Innenform des Pfeifenkopfs entsprechen.

Mach mir einen Vorschlag, wie ich das besser ausdrücken könnte! Es wäre mir unangenehm, Deine Gefühle in Aufruhr zu bringen, mal einfach verbal gesagt!

Gruß

sanjuro
 
form (of the tool) follows contour (of the knife)

Oft hilft es ja auch, in der Muttersprache zu bleiben: Die Form des Werkzeugs ist der Kontur des Messers angepasst.

Nichts zu danken.:D
 
Allerdings glaube ich nicht an einen Hufauskratzer oder Ähnliches, da diese Ösen ziemlich mittig am Messerücken angebracht sind.

Moin

schmeiß einfach mal die google Bildersuche nach "coachman's knife, bzw. horseman's knife" an.
Da findest du Messer, die im Aufbau nahezu identisch sind.

Das Exemplar von Herrn Weinmüller, das ich in Solingen begrabbeln durfte, hat z.B. auf der Innenseite dieses Bügelbleches, das als Befestigung für einen Vierkantschlüssel dient, noch einen eingeschlagenen Feilenhieb.
Das muss also nicht zwangsläufig immer ein Hufkratzer sein.

Gruß
chamenos
 
Bei dem "Pfeifenstopfer" musste ich direkt, und zuerst, an einen Schlüssel denken.
Auch nicht so unbegründet, weil ich auch schon mal Klappmesser mit Schlüsseln an Stelle von (weiteren) Klingen sah.
Das müsste dann ein Spreitzfederschloss sein (wofür es auch noch viele andere Namen gibt).
 
Zum ersten Messer habe ich mir nun diverse Messer angeschaut, horseman`s knives und coachman`s knives. Ich bin mir nun aber ziemlich sicher, dass es sich nicht um Ösen für ein Vierkant handelt und auch nicht für ein Hufauskratzer. 1. sind in den allermeisten Exemplaren die Ösen am Messerkopf angebracht und 2. ist die Anmachstelle Bestandteil der Backen oder aber eine eigene Niete durch das Messer befestigt dieses bewegliche Teil. Die zwei Ösen dieses Messers sind sehr fein und dünn gearbeitet, viel zu schwach um ein Werkzeug dran zu befestigen, z.B. ein Vierkant. Vielleicht eine Art Schablone?
Ich glaube eher es hat etwas mit dem Näh- oder Schusterberuf zu tun. Viele der Klingen sind Ahlen oder Ausstecher, wahrscheinlich zur Bearbeitung von Leder. Hersteller ist Forestier, Geneve, was wahrscheinlich nicht wirklich weiterhilft.
 
... kann ich mir die Funktion dieser herausstehenden gelochten Messingfortsätze nicht erklären ...

... diese Messingösen scheinen die Halterung für eine Werkzeugabdeckung gewesen zu sein, also ein Scharnier. ...zum Klappen .... Da die eine Öse gebrochen ist, würde das einen Sinn ergeben, da das fragliche Teil fehlt. ...

... erscheint mir es nun auch logisch, dass es sich um Ösen eines Scharniers handeln könnte. Allerdings glaube ich nicht an einen Hufauskratzer oder Ähnliches, da diese Ösen ziemlich mittig am Messerücken angebracht sind. ...

Die von Andreas beschriebene These "Scharnier ... zum Klappen ...( eines am Messer fehlenden Funktionsteils)" dürfte zutreffen ... - die "Anmachstelle der Ösen" dürfte an den Erlen vollkommen ausreichend gewesen sein, da sich das Werkzeug im aufgeklappten Zustand auf demn Erl und Backenrücken sehr gut abstützen konnte.

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Armeemesser mit Hufkratzer, Solinger Hersteller, ca. 1908

Grüße
cut
 
Da ich in der Viehzucht gelernt habe, bin ich auch für die Variante Hufkratzer. Die Messingösen können durchaus ausreichend sein, da wie Cut es schon beschrieben hat, der Kratzer am Messerrücken halt findet. Und es wird nur auf Zug gearbeitet, anders als beim Schneiden von Klauen, wo ein gewisser Druck auf die Klinge ausgeübt wird. Dann wäre aber auch die Klingenform anders, es müsste ein Aussparung im Griff sein.
Zum Zweiten hat ein Hufkratzer an dieser Stelle den positiven Effekt, dass er die Spitzen der 2 Ahlen verdeckt, man also nicht ausversehen reingreifen kann. siehe 3. Bild im Beitrag 1.

Gruß Ingo
 
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