Ganz schön hart (1.2562)

Guenter

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Gerade haben wir die ersten Klingen aus 1.2562 gehärtet, wie man sieht. Die Klingen sind auf 805°C im Ofen erhitzt und partiell im warmen Öl abgeschreckt; mit 150°C angelassen. Man sieht die Härtelinie recht deutlich, obwohl der Rücken auch noch auf ca. 54 HRc kommt; aber die Schneide ist so hart, daß eine Feile nicht mehr faßt. Sollte für diese beiden Chiselgrind Küchenmesser gerade richtig sein.
Wer also gerade an solchem Material arbeitet, weiß, worauf er sich einstellen kann.
 

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Hallo Guenter,

na das sind ja sehr schöne Aussichten! Mein Stück 2562 liegt noch warm und trocken. Nachdem meine Liebste sich sehr über den "teuren Schrott" erregt hat, soll etwas besonders schönes daraus werden. Das schiebe ich jetzt ein bischen vor mir her. Aber solche Berichte machen mir Lust auf eigene Werke.

Paulus

P.S. Hero: Eine Feile hat etwas über 60 HRC und der hier verwendete Stahl kommt fast auf 65 HRC. Schon wirds nichts mehr mit feilen. Geschärft wir eh mit dem Stein und nicht mit der Feile!!
 
Buoah, das sieht ja echt nicht schlecht aus, Günter. Sag mal, was würde eine geschmiedete Klinge aus dem Stahl eigentlich bei dir kosten, sagen wir mal die obere? Oder fragt man so etwas nicht öffentlich?

Also wenn es zu indiskret sein sollte: 21.12.1982@web.de

Oder verkaufst du nur komplette Messer?

Viele Grüsse, Tim.
 
Dieser Stahl kommt auf Ansprungshärten von über 67 HRc, die er anscheinend in der dünnen Schneide trotz Ölhärtung und relativ niedriger Härtetemperatur auch erreicht hat. Bei einer Anlaßtemperatur von 150°C sollte die Härte um ca. 2HRc zurückgehen, was augenscheinlich auch zutrifft. Ein Messen der Härte mit einem normalen Werkstattgerät ist hier nicht zuverlässig möglich, weil keine Stelle im gehärteten Bereich parallele Flanken hat. Ein Versuch bei dem hohlgeschliffenen breiten Teil nahe der Schneide (fast parallel) ergab so hohe Werte, daß sie unglaubwürdig erschienen; der Prüfeindruck ist allerdings fast nicht zu sehen.

Schärfen kann ich die Klingen natürlich trotzdem; es sollte ja auch jeder das Messer nachschärfen können.
 
Hallo Guenter
die Messer sehen jetzt schon ziemlich klasse aus:cool:
Ich hab da auch mal ne frage zum Finish.Wenn die Schneide vor dem Härten nicht komplett fertig geschliffen wird,sondern 0,7 bis 1mm stehen läßt damit die Schneide beim Härten nicht verbrennt,womit wird der restliche eine mm bei solch hartem Stahl weggeschliffen ??.
Hh
 
@Hundehirn:

Mit normalem Korund-Schleifgewebe oder Silicium-Carbid oder allen üblichen Schleifsteinen lassen sich alle Stähle schleifen.

Bei Manchen dauert es halt etwas länger als bei Anderen.;)
Aber da ist die Rockwell-Härte nicht das entscheidende! Die Verschleissfestigkeit ist viel bedeutender.

Zorro
 
Hallo Günther
Schreib doch mal was über die Legierungsbestandteile von 1.2562.
Ich konnt in der Forum Stahltabelle nichts finden.

Gruß Christoph
 
Hallo,

wieso habt ihr euch für einen einseitigen Anschliff entschieden und mit welchem Schneidenwinkel rechnet ihr bei welchem Messer?

Mit freundlichen Grüssen:lach2:
 
Ich bin zwar nicht Günter, aber bitte:
1.2562 entsprechend 142 W V 1-3
C: 1,35 bis 1,5
Si: 0,25 bis 0,4
Mn: 0,20 bis 0,40
P, S: kleiner 0,035
Cr: 0,2 bis 0,5
V: 0,2 bis 0,3
W: 2,8 bis 3,3!!!!!!!!!

Ansprunghärte: 67 HRC
Angelassen

100°: 67 HRC
200°: 63 HRC
300°: 60 HRC
400°: 54 HRC

Es lebe der kleine Stahlschlüssel.
Ich hab auch etwas von dem Stahl. Ich freue mich schon unbändig. Noch liegt er auch warm und trocken.

@Günter: Ihr habt bei 805° gehärtet, im Stahlschlüssel steht was von 840 bis 860. Scheint aber prima geklappt zu haben.
Habt Ihr den Stahl beim HÄrten vor Entkohlung geschützt (ich meine, es wäre nicht nötig).
Ich würde auch möglichst wenig stehen lassen an der Schneide, so ca. 0,5 mm, oder rätst Du davon ab.

Übrigens, geile Klingen!
 
Ach so, das Härtepotential ist natürlich riesig, dafür sorgt schon der ungeheur agressive Karbidbildner W (und die Karbide werden fein). Dazu noch genug Rest-C, da wird was draus. Ich hab mir fest vorgenommen, bei meinem ersten Versuch ein Stück von dem Material zu opfern zwecks Analyse und Gefügeaufnahme nach dem Härten (Karbide gucken, klar doch). Wird was dauern, aber ich werd das dann auch posten.

Noch ne Frage, Günter, wie lange habt Ihr gehalten?
Ich denke mal, dass auch höhere Härten als 67 vorkommen, sofern alles schön gelöst ist. Es lohnt sich fast, mal ein planparalleles Stück genauso zu härten und dann mal zu messen, um das Potential des Stahls zu ergründen. Wenn der nämlich in seinen Bestandteilen an der oberen Grenze liegt, da kann man echt was erleben, denke ich mal.

Übrigens, mir gefallen die Klingen immer besser. Das Konzept für das, was ich aus meinem Stück mache, steht also schon so gut wie fest....
 
Uih, die Zusammensetzung ist ja echt scharf ! Könnt man daraus nicht auch was für "draussen" machen, oder schaut es bei ner Härte über 60 HRC mit der Elastizität zappenduster aus ?
 
@Nidan,

wenn du selektiv härtest, dann kannst du auch mit der Härte etwas häher gehen.
60HRC sollten da kein Problem sein.
die Schneidengeometrie sollte halt auf den Einsatzzweck abgestimmt sein.



gruß
Peter
 
hab auch den stahl für küchenmesser gedacht.
mein entwurf sieht so aus wie der obere u. auch mit chiselgrind. soll ein duo werden. ( eines will ich an einen kochfreak verschenken der asiatische küche liebt.)[griff jeweils olive, danke nochmal an christoph]
ich denke bei einem "gemüsemesser" für drückenden schnitt, macht er mehr sinn.

allerdings bin ich etwas unsicher mit dem schneidenwinkel. ich hoffe ich seh klarer, wenn der klingenschliff soweit ist.

dummerweise ist mir vor einigen tagen mein kl. bandschleifer abgeraucht. :boes: wo hab ich nur die feilen?
 
@ Laster Sepp: bei der schmalen Klinge ist es ja nur ein theoretischer Chisel; da der Schliff bis oben hin geht, hat man ja keinen Bezugspunkt, was gerade und was schräg ist. Bei dem breiteren soll nur wie bei japanischen Messern auf einer Seite geschärft werden. Für lange gerade Schneiden ist es sehr praktisch, wenn man eine Seite planschleifen kann.

@ Herbert: Wegen der Haltezeit muß ich Markus noch mal fragen. Mit der Härtetemperatur sind wir recht weit unten geblieben, um keinesfalls eine Kornvergröberung zu erhalten. Im großen Stahlschlüssel von Markus scheinen auch etwas niedrigere Werte drin zu stehen, wie er sagte.
Der Schneidenwinkel wird auf jeden Fall sehr spitz. Die breitere Klinge bekommt als Chopper ca. 20° bei einer Kantendicke von ca. 0,5mm, die schmale wird auf ca. 15° geschärft, bei ca. 0,3mm Kante vorm Schärfen. Das ist jeweils der gesamte Schneidenwinkel, nicht pro Seite!
Beim Härten war trotz der dünnen Kanten und des einseitigen Schliffs kein Verzug festzustellen. Die Klingen sind ohne Härtefolie gehärtet, wäre bei der benötigten Abkühlgeschwindigkeit zu langsam und ist auch offenbar nicht notwendig.
 
@Günter: Ihr habt bei 805° gehärtet, im Stahlschlüssel steht was von 840 bis 860. Scheint aber prima geklappt zu haben.
[/B]

Im großen Stahlschlüssel wird die Härtetemperatur mit 800 bis 830 Grad und die Anlaßtemperatur mit 100 bis 180 Grad angeben.
Die Haltezeit bei 805 Grad betrug etwa 2/3 Minuten bei der ersten Klinge.
Gruß Markus
 
Danke, Markus, ich werd das dann genauso handhaben. Das mit der Kornvergröberung leuchtet mir ein, und bei der dünnen Geometrie reichen die 2 bis drei Minuten zum Lösen auch völlig aus.

Was die Angaben im Stahlschlüssel angeht, so hab ich gerade mal nachgesehen. Ich hab den kleinen und den großen, den blauen, die letzte Ausgabe. In beiden steht da die höhere Temperatur. Das haben die wohl mal geändert, obwohl ich meine, dass bei der Zusammensetzung die 805° völlig ausreichend sind.

Die Anlasstemperaturen haben die beibehalten, nämlich 100 bis 180 Grad.

@Markus, ein bisschen OT: hast Du schon was von Simba gehört? Und was macht Hephaistos?
Hab mir inzwischen einen Amboss a la Achim gebaut, so ca. 50 kg. Denn bring ich demnächst immer mit.
 
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