Gebr. Gräfrath "Übergroßes Jagdmesser"

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Möchte hier mal ein nicht alltägliches Messer vorstellen, dass kürzlich den Weg zu mir gefunden hat: ein feststellbares Jagdklappmesser von Gebr. Gräfrath, Solingen, das vor allem durch seine Maße hervorsticht.

Klingenlänge 106 mm, Griff 134 mm, gesamt 240 mm

Weitere Werkzeuge sind eine Säge (107 mm lang) und ein Korkenzieher. Die Säge ist extrem bissig und weist einen interessanten konkaven Schwung auf, wodurch man besser an die Nagelkerbe der Messerklinge kommt. Die Klingen sind nicht rostfrei.
Die beiden Hirschhornschalen sind ziemlich unterschiedlich, aber jede für sich genommen von erstklassiger Qualität.
Der Rückenverschluss verriegelt die Messerklinge satt und absolut spielfrei.
Die Verarbeitung ist insgesamt sehr hochwertig und das Messer trotz einiger Gebrauchsspuren in einem für das Alter sehr guten Zustand, wie ich finde.

weitere Bilder unten und im Fotoalbum
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Die Messerklinge steht ein- und ausgeklappt gerade, ist in sich aber nicht symmetrisch geschliffen. Kenne ich von vielen Taschenmessern, um Platz für benachbarte bzw. gegenüberliegende Werkzeuge zu schaffen. Hier macht das eigentlich keinen Sinn, es gibt sonst nur die Säge und beide Klingen liegen separat zwischen zwei Platinen. Eventuell wurde die gleiche Klinge auch in andere Modelle eingebaut?
 

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zur Datierung

Hier bin ich für jeden Hinweis dankbar, da ich keinerlei alte Kataloge, Musterbücher etc. besitze. :)

Was ich bisher erfahren bzw. herausgefunden habe:

Croco, von dem ich das Messer habe, hat es vor einiger Zeit schon mal im Forum gezeigt und auf 1920er bis 1950er Jahre datiert:
http://www.messerforum.net/showthre...r-zum-Angucken&p=918904&viewfull=1#post918904
Die 1950er ergeben sich aus der Übernahme durch bzw. der Fusion mit Hubertus. Laut Herrn Ritter habe es schon vor dem Zusammenschluss der Firmen eine Zusammenarbeit gegeben:
http://www.messerforum.net/showthre...s-12-311-HH-01&p=799649&viewfull=1#post799649
Hubertus habe viele alte Modelle der Gebr. Gräfrath weitergebaut und dabei die Produktionsnummern übernommen. Allerdings seien dann meist schon rostfreie Klingen mit Hubertuslogo verbaut worden.

In einem Hubertuskatalog aus den frühen 1950ern wird das Messer als Übergroßes Jagdmesser No. 2675 geführt. Die Seite findet sich bereits hier im Forum (hier z.B.) sowie der komplette Katalog erfreulicherweise auf der Seite von Hubertus:
http://www.hubertus-solingen.com/katalog-1950er-jahre.html :super:
Leider gibt es keine Hinweise darauf, ob bereits rostfreier Stahl zum Einsatz kam. Da als einziges auf Seite 4 ein Jagdmessermodell explizit als "das ideale Jagdmesser aus rostfreiem Hochleistungsstahl" beworben wird, könnte man vermuten, dass bei den anderen Messern standardmäßig noch Kohlenstoffstahl verwendet wurde.

Andererseits war es nach meinen Informationen nicht unüblich, dass Hersteller nach einer Übernahme die vorhandenen Restbestände der Altfirma verwertet haben. Sollten also noch Gräfrath-Klingen vorhanden gewesen sein, könnten diese ja unter Umständen noch eine ganze Weile verbaut worden sein. Ob dies aber auch mit Klingen geschah, die schon den Stempel der Altfirma trugen, weiß ich nicht.

Hier habe ich folgenden Hinweis von 2008 gefunden (Hervorhebung. von mir): "… daß 1961 Gebr. Gräfrath von der Familie Ritter (Hubertus) gekauft wurde und in der Folge als quasi „Tochtergesellschaft“ existierte bzw. immer noch existiert, dabei wurden Maschinen, Arbeiter usw. mit übernommen und der Hubertus Produktionsstätte eingegliedert."
http://www.messerforum.net/showthre...-Taschenmesser&p=432759&viewfull=1#post432759
Die Angabe 1961 ist vermutlich falsch? Ansonsten vgl. Beitrag 19, in dem aber wahrscheinlich von den aktuellen Modelle der Serie 14 von Hubertus die Rede ist.

Gräfrath selbst boten das Modell spätestens seit den 1930er Jahren an. cut hat eine Abbildung aus einem Gebr.-Gräfrath-Katalog eingestellt, den er auf den Zeitraum 1933-1940 datiert:
http://www.messerforum.net/showthre...s-12-311-HH-01&p=801110&viewfull=1#post801110
Dort ist das Messer ebenfalls unter der Modellbezeichnung 2675 abgebildet.


Diese Informationen lassen bis jetzt die grobe Einordnung von Mitte 1930er bis irgendwann 1950er oder später zu.
 
Zuletzt bearbeitet:
;) ... es IST ja auch wirklich ein guter Bericht und ein cooles Messer. Schön, daß es trotz des etwas höheren Alters des Threads jemand wiederentdeckt und für gut befunden hat! (y)
 
Das Messer ist bald 100 Jahre alt, was kratzen es da 10 Jahre bis zur ersten Reaktion? :ROFLMAO:
Danke für das Lob! Ich hoffe doch auch, dass das Messer sich weiterhin gut hält, es ist nämlich schon länger nicht mehr bei mir. Ziemlich blöd, wie ich jetzt feststelle. Was irgendein anderes Messer jetzt damit zu tun, weiß ich allerdings auch nicht.


Die Vorstellung war mir damals wohl entgangen. Könnte es sein, daß das mit den Schalen mit Absicht so ist, glatter an der Seite zur Handfläche der rechten Hand und rubbeliger zu den Fingerspitzen?
Mir wäre es glaube ich andersherum lieber. Naja, wer weiß das schon? Vielleicht wurde es damals einfach auch schon so gemacht wie heute: einfach das nehmen, was gerade rumliegt. ;)
 
Das Messer ist bald 100 Jahre alt, was kratzen es da 10 Jahre bis zur ersten Reaktion? :ROFLMAO:
Danke für das Lob! Ich hoffe doch auch, dass das Messer sich weiterhin gut hält, es ist nämlich schon länger nicht mehr bei mir. Ziemlich blöd, wie ich jetzt feststelle. Was irgendein anderes Messer jetzt damit zu tun, weiß ich allerdings auch

Warum so patzig?

Das ist eben die Fortsetzung dieser Gräfrath Serie bzw deren letzter Vertreter von Hubertus, der inzwischen auch nicht mehr erhältlich ist.

grüsse, pebe
 
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