Gebrauchsmesser aus Damast 1095/5160 Stahl

coner

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Hallo zusammen !

Ich Interessiere mich für ein gebrauchsmesser aus Damast 1095/5160 Kohlenstoffstahl.
Meine Frage ist nun,ist diese Stahlsorte OK.
Ist die 1095 die alte bezeichnung u. die 5160 die Neue.
Oder bin ich da auf dem Holzweg.
Ich habe mir schon einige Tabellen über Stahlsorten u. ihre Eigenschaften aus dem Netz ausgedruckt,mir geht es aber um die Erfahrungen die Ihr gemacht habt.Was ich Weis ist 1095
Stahl hat einen C gehalt von 0,9-1,03 HRC 59.Mangan 0,3-0,5
dardurch hat der Sahl eine höhere Festigkeit u. eine höhere Streckgrenze.Bruchtesterfahrungen mit diesen Stahl Interesieren mich auch sehr.
Ich hoffe Ihr könnt mir da weiter helfen.Danke
 
Hallo Coner!
Da Du dich offenbar eingehend für dieses Damastmesser interessierst sollte deine erste Frage an den Verkäufer gehen. Das ist natürlich dann am ergiebigsten wenn er auch gleichzeitig der Hersteller ist aber das nehme ich jetzt mal einfach an.
Auf deine Frage sollte er dir mindestens zwei unterschiedlich legierte Stahlsorten nennen, denn daraus besteht nunmal Damast. Mit den Stahlbezeichnungen kann ich nich viel anfangen. Offensichtlich ist es keine Nummer der gültigen Deutschen Werkstoffnorm und im Stahlschlüssel nicht zu finden. Fraglich ist vor allen Dingen ob der C-Gehalt nur für einen Werkstoff oder für den fertigen Damast gilt. Sollte der Gehalt im Damast gemeint sein, ist er schon relativ hoch. In dem Fall ist die angegebene Härte nicht charakteristisch, denn die sollte dann zwischen 60 u. 63HRC. Aber bitte nicht überbewerten, der reine Härtewert ist nicht das ultimative Merkmal für Qualität.
Um dir ein Bild machen zu können was alles zur Bewertung eines Messers gehört schau mal unter www.schmiedecafe.de nach dort ist eine sehr gut geschiebene Zusammenfassung von Roman Landes zu finden.
Mein Tipp: Lass dir die verwendeten Stähle nennen, erklären warum sie verwendet wurden und ob die vorliegende Kombination für deine Anwendung geeignet ist.
MfG Lars
 
1095/5160 sind 2 unterschiedliche Stähle (USA):

1095:
% Kohlenst.: 0,9
% Chrom: -
% Mangan: 0,3 - 0,5
% Silizium: 0,15 - 0,3
% Phosphor: 0,04

5160:
% Kohlenst.: 0,56 - 0,64
% Chrom: 0,7 - 0,9
% Mangan: 0,75 - 1,0
% Silizium: 0,15 - 0,3
% Phosphor: 0,035

Für mich als Laie hört sich das gut an ;)
 
...Ich hätte wohl doch die Werkstattausgabe des Stahlschlüssels nehmen sollen. Gemäß den jetzt vorliegenden Kohlenstoffangaben kannst Du von einem C-Gehalt von ca. 0,75% in der fertigen Klinge ausgehen. Dazu stimmt dann auch die Härte und der angegebene allgemein gehaltene Verwendungsbereich.
MfG Lars
 
da hier wohl niemand seine Erfahrung mit derartigem Damast preisgibt, bzw. welche hat, hier einige allgemeine, theoretische Überlegungen:
bei einigen Feuerschweißungen wird der Kohlenstoffgehalt weitestgehend ausgeglichen sein und es wird kaum erhebliche Härteunterschiede in den verschiedenen Lagen geben (so fern es nicht gerade sehr wenig Lagen, d.h. Schweißungen hat).
bei einem mittleren C-Gehalt von 0,75%C hat man ein Material, dass ein weites Spektrum an Aufgaben erfüllen kann.
Mit den üblichen rostträgen Stählen kann es so ein Werkstoff im ziehenden Schnitt nicht aufnehmen, aber das hat nichts mit dem Damast zu tun, das ist wohl bei allen niedrig legierten Stählen der Fall. Wer also ein sehr abriebfestes Material à la ATS34 oder cpm und Co sucht, wird davon enttaüscht sein.
Dafür bekommt man, eine gute Wärmebehandlung vorrausgesetzt, sehr feine Schärfen, die im Druckschnitt jeden hochlegierten Werkstoff um Längen schlagen, auch was die Dauerhaftigkeit anbelangt. Je nach Härtung kann so eine Kombi von Macheten (Haumesser) bis zu feinen, kleinen Taschenmesserklingen benutzt werden. Für wirklich sehr feine Schneidenwinkel würde ich etwas mehr Kohlenstoff im Stahl und möglicherweise etwas Wolfram bevorzugen.
Nebenbei: Die Stahllegierung ist nur eine Basis, auf die alles weitere aufbaut. Was man dann daraus macht, bzw. wie das bereitgestellte Potential genutzt wird, macht dann die Qualität erst aus.
Darum: wenn die Schweißungen sauber sind, die Verarbeitung stimmt, Dir die Geometrie der Klinge (Form, Stärke, Anschliff, etc.) und die Ergonomie des ganzen Messers gefällt, Du einen niedriglegierten Stahl mit seinen Vorzügen und Nachteilen willst (also nichts wie ATS34 oder 440C oder CPM) und Du keinen Anlass hast, an der Qualität der Wärmebehandlung zu zweifeln, dann hört sich das alles gut an.
Ich hoffe, das bringt Dich ein wenig weiter.

gruß,
torsten
 
Schön beschrieben xtorsten da spar ich mir ne ganze menge an erklärung :p :D

Der Stahl dürfte für den allgemeinen Gebauch sehr gut geeignet sein und ist mit der Zusammensetzung und dem C-Gehalt in die gleiche Leistungsklasse 2 wie z.B. der Leo-Damast (Entweder 1.2842 oder 1.3505 und 55 NiCrMoV 14 3) von Markus Balbach einzuordnen.

Also hervorragen für einen Anwender der nicht ganz so zimperlich mit den Messern umgeht und sowohl was fürs Grobe aber eben auch einige schöne Vorteile wie leichte Schärfbarkeit, sehr gute schärfen haben will.

Vom Kontrast dürfe er wegen des fehlenden Nickelanteils nicht so stark kommen also mehr helle Graustufen gegen dunkel Lagen.

Was natürlich völlig fehlt ist das Thema
1.) Wärmebehandlung vor dem Härten und natürlich das Härten selbst.
Ohne diese Angaben lässt sich über die tatsächliche Qualität nur spekulieren und die könnte von extrem schelcht bis Potential ausgereizt alles sein.
2) Das Geometrie

3) Bezogen auf die Anwendung

4) und last not least das Nutzerverhalten.

RGDS Roman
 
Hallo Torsten !
Zu Deiner vorzüglichen Stellungnahme nur eine kurze Anmerkung: Man unterscheidet nach Romans Untersuchungen Zugschnitt- und Druckschnittstähle. Dabei herrscht die Vorstellung vor, daß die verschleißfesteren Zugschnittstähle den andern im ziehenden Schnitt überlegen sind.
Dazu will ich folgendes zu bedenken geben: Die Grenze zwischen den Zug- und Druckschnittstählen kann fließend sein. Vergleicht man aber Stähle, die das eine oder andere Prinzip extrem verkörpern, so ergibt sich folgendes: Stahl 1- Zugschnitt- hat Karbide bis zu 5o /ooo mm, Stahl 2 hat Karbide von bis 1/ooo mm. Die Härte sei bei beiden Stählen gleich. Bei einer Schneidengeometrie von ca 2o Grad kann Stahl 1 zwar ebenso wie Stahl 2 auf eine Schneidenstärke von unter 1/ooomm geschliffen werden (vermutlich nur mit Diamant, sonst brechen dei Karbide schon beim Schärfen aus), die Karbide werden aber schon bei geringer Belastung ausbrechen. Es wird eine grobe Sägeschneide von ca 1o/ooo mm oder gröber entstehen. Die gleiche Schneide bei Stahl 2 ist stabil und nur dem normalen Verschleiß unterworfen. Da sie um eine ganze Größenordnung feiner ist, als die andere, wird sie auch im ziehenden Schnitt besser "abschneiden". Erst wenn sie einen Stumpfheitsgrad erreicht hat, der dem der anderen Schneide entspricht, wird sich die höhere Makroverschleißfestigkeit von Stahl 1 bemerkbar machen. "Druckschnittstähle" sind auch zum Zugschnitt geeignet, Zugschnittstähle für den feinen Druckschnitt dagegen deutlich weniger.
Gegen die Kombination 1o95/5160 ist wenig zu sagen. Da sie im Gesamt-C-Gehalt in der Gegend des Eutektikums liegt, erreicht sie die volle Härte und ist bei richtiger Härtung praktisch karbidfrei. Ist es durch die richtige thermomechanische Behandlung gelungen, die Matrix feinkörnig zu halten, liegt hier ein Damast vor, der vom Jagdmesser bis hin zum feinschneidenden Kochmesser geeignet ist. Hoffentlich war der 1095 im Mangangehalt am unteren Ende der Legierungsspanne, sonst wird das Muster etwas blaß ausfallen.
MfG U. Gerfin
 
roman schrieb:
Vom Kontrast dürfe er wegen des fehlenden Nickelanteils nicht so stark kommen also mehr helle Graustufen gegen dunkel Lagen.

Geht so, hab grade eines hier liegen: http://www.fehlschaerfe.de/shop/images/Vilar_Hunter_003.jpg

Sorry, habs nicht getestet, das muss noch verkauft werden ;) Die Zeichnung ist jedenfalls recht hübsch und den Stahl halte ich für gutmütig genug, so dass man da wohl kaum böse Überraschungen erleben kann. So der Schmied wenigstens einigermassen weiss, was er da macht.

Grüße
Pitter
 
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