Gebrauchtes Schnäppchen mit Bordmitteln optimiert und ausgedünnt

ebenezer

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Hallo zusammen,
heute möchte ich mein erstes selbst ausgedünntes Messer vorstellen. Nicht , weil ich finde, dass ich das ach so toll gemacht habe, sondern um denjenigen die Scheu zu nehmen, die auch schon öfter darüber nachgedacht haben, ein Messer selbst auszudünnen und sich nicht getraut haben.
Angeregt durch die Anleitungen von @Besserbissen und die Gelegenheit, auf einer Kleinanzeigenplattform ein gebrauchtes 26er Güde Alpha mit POM Griff für 28€ inkl. Versand zu kaufen, habe ich mich entschieden, das mal zu versuchen. Das Messer hatte einen heftigen Overgrind im vorderen Drittel der Klinge. Da musste also auch der Verlauf der Schneide deutlich nachgearbeitet werden.
Da ich anfangs noch nicht wusste, wohin mich das führt, habe ich leider den Ausgangzustand des Messers nicht dokumentiert. Mein Ziel war es, das Messer moderat auszudünnen, so dass es seine Robustheit behält, da der Einsatzzweck vornehmlich das Zerteilen und Verarbeiten von großem Gemüse wie Kürbis, Kohl und Sellerie sein sollte.
Auch die unsäglichen Kanten, die die Güde Messer überall haben, sollten gerundet werden.
Für mich wirken diese Griffe leider immer wie halbfertig. Das Gegenteil von handschmeichlerisch.
Als Hilfsmittel habe ich einen billigen, sehr durchzugsschwachen 240 Watt Kombischleifer (Stein plus Band) von Lidl benutzt.
Dazu einen ebenfalls billigen chinesischen Kombi-Wasserstein mit 240/800er Körnung, den allseits gerne empfohlenen JMS Kombistein 1000/4000 sowie SIC Schleifpapier in 120 und 240 Körnung.
Zunächst auf dem Kombischleifer sehr vorsichtig die Schneidenkontur des Messers korrigiert, Spitze ausgedünnt und auch die Schneide ausgedünnt. (wenig Druck und zwischengekühlt)
Dann mit dem 240er Stein die Ausdünnung soweit fortgesetzt, bis ich es als ausreichend empfand.
Mit den Körnungen 800 und 1000 die Oberfläche weiterbearbeitet. Dann mit den Schleifpapieren und Ölschmierung die Kratzer rausgeschliffen und gefinisht, sowie die Verrundungen an Griff, Bart und Messerrücken angebracht.
Zum Schluss noch einen neuen Anschliff angebracht und fertig. Die Klinge hat jetzt in den vorderen 2/3 zwischen 0,25 und 0,3mm über der Wate. Passt so gut zu meinem Einsatzwunsch.
Die Schneidenlinie verläuft jetzt aus meiner Sicht harmonischer, als in der Originalausführung. Das Messer sieht eleganter aus und ist zweckmäßiger.
Ich frage mich ja immer, warum manche Hersteller in der Nähe der Spitze so eine starke Krümmung in die Schneidenkontur machen.
Ich kann mir keine Schnitttechnik vorstellen, wo das Vorteile bringt. Es hat aber den Nachteil, dass man das Messer hinten sehr hoch anheben muss, um mit der Spitze aufs Brett zu kommen.
Mein Fazit: Wer ein wenig handwerkliches Geschick mitbringt, und auch etwas Erfahrung im Messerschärfen, der kann das auch mit Erfolg hinbekommen.
Natürlich sollte man erstmal ein Messer nehmen, bei dem der wirtschftliche Schaden nicht zu groß ist, falls man es doch verhunzt.
Man muss sich dazu auch erstmal nicht in große Unkosten beim Werkzeug stürzen. Das macht nur Sinn, wann man das sehr oft und ggf, auch als Dienstleistung für andere macht.


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Saubere Arbeit. Gratulation ! (y) Ein Top-Beispiel, wie man sich optimal rantasten kann.
Dein erster Satz trifft es exakt !
Und 28.- Öre für so einen Brocken ist auch ein echter Schnapper...
 
Da ich es in mehreren Etappen gemacht habe, kann ich es nicht genau sagen. Etwa eine Stunde, vielleicht auch etwas mehr.
Beim ersten Mal muss man sich halt auch etwas rantasten.
 
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