Gefundener Beilkopf

...wer viel fragt bekommt viele Antworten..., du kannst ja mal unverbindlich in einem eurer Musee en nachfragen, wenn du sie verkaufen
möchtest, mach mir einen Preis, genannte Franzika wechselte für 500euro
den Besitzer.
unsel
 
Verkaufen möchte ich den Beilkopf ja nicht!
Ich möchte nur rechtlich keine Probleme bekommen.
Das wichtigste ist für mich die Datierung des Fundes!

Ciao, Basti
 
Interessanter Fund, herzliche Gratulation!
Würde unbedingt beim Bundesdenkmalamt anrufen bzw. mal ein e-mail mit Foto schicken, wenn Du dort die zuständige bzw. fachlich am besten geeignete Person per tel. erfragt hast. Die sind rechtlich normalerweise für solche Bodenfunde zuständig. www.bda.at
Stell Dir vor, du hast einen historisch relevanten Fund gemacht und der rostet einfach so vor sich hin... wär schade. Wenn das ein Beil aus der Völkerwanderungszeit oder so ist, wie angedeutet, stellen die beim BDA sicher die Ohren auf und fangen an sich die Fundstelle genauer anzusehen.
Rechtslage:
http://www.bda.at/faq/0/1122/32#id_32
 
auf alle Fälle nicht dran herumzupfen, es gibt da nur sehr wenig was man zwecks Konservierung tun kann, wenn du alles Rechtliche geklärt hast, du sie definitiv behalten möchtest, kommst du an einer Konservierung nicht vorbei.
Dann lass es mich wissen, ich kenne die richtigen Leute, du bekommst dann eine detaillierte Anleitung wie du das zu Hause tun kannst.Wenn ich meinen Freund Serge erreicht habe , müsste mehr zu erfahren sein.

Wichtig ebenfalls ist sich die genaue stelle zu merken, da dort entweder eine noch nicht bekannte Behausung gewesen sein könnte , oder sonst eine Handlung, evtl. eine Schlacht oä. Die Stelle solltest du auf alle Fälle irgendwie dem Museum angeben.

Grüsse unsel
 
Zuletzt bearbeitet:
@Artur: mail ist soeben raus!

Morgen habe ich einen Termin am Institut für Ur- und Frühgeschichte in Wien, die haben da wohl einen Fachmann für metallische Blankwaffen. Bin mal gespannt was dabei rauskommt...

Ciao, Basti
 
So, es gibt Neuigkeiten:

Heute war ich im Institut. Nach erster Begutachtung war sich der Herr überhaupt nicht sicher.
Könnte was von (aber eher unwarscheinlich) römisch, bis hin zum 11. Jahrhundert sein. Jünger aber auf keinen Fall!
Ob Arbeitsgerät (Spaltaxt) oder Streitaxt war auch noch nicht sicher.
Behaubeil aber eher nicht, wegen der starken Keilform.

Auf jeden Fall wird das Teil jetzt geröntgt.
Sobald ich die Bilder habe, stelle ich sie rein. Vielleicht erfahr ich ja dann noch genaueres!

Ciao, Basti
 
Das wird ja richtig spannend. Ich verfolge die Geschichte nun schon eine Weile, und finde das hochinteressant.
 
Das wird ja richtig spannend.

Was glaubst du denn, wie gespannt ich erst bin?!
Mich wundert nur, dass er das Beil nicht richtig einordnen konnte...

Naja, wenn ich wieder habe, werd ich mal gucken, ob ichs restauriere, oder zumindest konserviere.
Habe schon ein paar Infos gesammelt, und auch schon nette Angebote zur Unterstützung bekommen!

Auf jeden Fall schon mal ein ganz großes Lob an Alle die mir bis hierhin geholfen haben!!! :super:

Werde euch auf dem Laufenden halten!

Ciao, Basti
 
Wenn es wirklich so alt ist,würde ich an deiner Stelle nichts selbst daran machen.Da kannst Du mehr verderben als gut machen.

Gr.Peter
 
Hallo Peter,

eigentlich hast du ja recht.
Ich werde auf jeden Fall auch mal in dem Institut nachfragen, vielleicht restaurieren die für kleines Geld, oder können mir Tips geben, wo oder wie restauriert/konserviert werden könnte.

Ich werde die Sache auf jeden Fall mit sehr großer Vorsicht angehen. Wäre echt schade, wenn das Ding noch mehr leiden müsste!

Ciao, Basti
 
Nabend Basti,

Also nach einem längeren Gespräch heute Abend mit Serge Weis einem genialen und freischaffenden Luxemburger Bildhauer und Restaurator, mit welchem ich befreundet bin, möchte ich seine Anregungen weitergeben zwecks Stabilisierung des von dir gefundenen Beilkopfes im Wienerwald.
Der Wienerwald ist ein extrem wichtiger und Geschichtsträchtiger Platz, was unsere Kultur betrifft. Zum Beispiel fand dort die Schlacht zwischen dem Germanenstamm der Makromannen und den Römern unter Comodus
statt, evtl. bekannt aus dem Film Der Gladiator.
Das Thema Beil oder Axt ist diesbezüglich eher ein undankbares, weil die Axt, oder das Beil, Werkzeug wie Waffe war, übergänge allzuoft flIessend. Serge möchte sich bezüglich der Datierung nicht festlegen.
Er fand ähnliche Kampäxte in seinem Katalog , und zwar eine Bayrische
um 800, sowie eine fast gleiche Englische des 15Jhd.
Bin gespannt was euer Museum dazu sagt.

Zum Restaurieren gibt es mehrere Möglichkeiten, ich möchte aber nur eine nennen weil es die Schonenste ist. Du beschaffst dir einen Kunststoff Eimer, füllst Wasser hinein und gibst ca.15% ätznatron, auch Kaustische Soda genannt hinein.
Um den Beilkopf wickelst du spiralförmig ein Kupferdraht mit ca. einem cm Abstand zwischen den Wickelungen, und schliesst es an den Pluspol
eines Starken Batterienladegerätes , der Minuspol kommt an ein Drahtgeflecht(Kaninchendraht) welches du an der Innenwand des Eimers anbringst , es darf den Beilkopf nicht berühren.Es ensteht ein sanftes aufsteigen von Gasbläschen, die ganze Aktion muss also überdacht im freien stattfinden.


Nach bis zu 2wochen hat sich die Rostschicht aufgelöst, tägliches kontrollieren ist anzuraten, um eine evtl.Schmiedemarke nicht zu verpassen.Wenn sauberes graues Eisen zu sehen ist bist du am Ziel.

Also wie gesagt ich habe es selbst noch nicht probiert aber noch vor nicht allzulanger Zeit ein Stück Wikingerschwert in einem solchen Bad
bei ihm gesehen, und war begeistert vom Resultat.
Nur das Batterien Ladegerät sollte zum aufladen von Traktorbatt. reichen.( 150-200Ampère)

Versuchs mal
Gruss unsel
 
Hallo unsel,

noch mal vielen Dank für deine Mühe, finde ich echt nett von dir :super:
Da ich hier in Wien leider in einer kleinen Wohnung wohne, und nicht die Möglichkeit habe, etwas längerfristiges nach draussen zu stellen, werde ich den Beilkopf wohl erst mal entsalzen, dann trocknen und einfrieren. Hoffe somit, den Verfall aufzuhalten, bis ich wieder "zu Hause" wohne.
Ich werde mir die Methode notieren, wusste garnicht, dass die Elektrolyse so einfach zu bewerkstelligen ist (mit nem Batterierlader).

Soweit schonmal, bei Neuigkeiten melde ich mich eh!

Liebe Grüße (aus dem jetzt schon sehr warmen Wien)
Ciao, Basti
 
Das funktioniert nicht!
Bei so starker Korosion, die vermutlich bis in die Mitte des Stückes reicht, ist danach nur ein Häufchen reduziertes Eisen übrig.
Das würde nur bei Oberflächlichem Rost zu einer blanken Oberfläche führen (wenn man alles richtig macht) und dabei gringe Anteile des Rostes wieder mit dem Grundkörper binden. Wenn man aber wissen möchte wie das Stück innen aussieht, müsste man es anpolieren und Ätzen was aber nur von Fachleuten richtig gemacht werden kann. Wenn das Teil, wie hier, aber kaum noch metallisch ist(nehme ich mal an, weil auf dem Bild ein Teil des Blattes aufgeblättert und abgebrochen ist) sondern eher ein Stück Oxid in Form eines Werkzeuges, funktioniert das nicht und man kann Röntgen versuchen oder das Teil zersägen und dann Mikroskopieren, wo zu aber warscheinlich eine vorherige Verfestigung des Materials mit Kunststoff nötig wird.
Gruß
Geonohl
 
AW: Gefundener Beilkopf Frage das GNM Nürnberg

Hallo,

falls du nicht weiterkommst: Das Germanische Nationalmuseum in Nürnberg hat eine Antik-Waffenabteilung, der Spezialist ist regelmäßig in "Kunst und Krempel" in B3 zu sehen und kennt sich aus. Kürzlich hat er einen Fund aus der Isar als röm. Bronzeschwert identifiziert

Versuch´s mal da. Vielleicht kann er anhand der Bilder was sagen.

Lothar
 
Hallo Leute,


Ohne, die Kompetenz irgend jemanden anzuzweifeln, erlaube ich mir dennoch zu bemerken dass genannter Mann, wohl kaum seit langer Zeit
vom Luxemburger Staat Aufträge zum Restaurieren seltener Keltischer
Objekte ( von denen es hier Reichlich gibt) anvertraut bekommt, wenn er diese in einem"DAS FUNKTIONIERT NICHT!" verfahren verheizt!!

Ob also Polieren mit anschliessendem anätzen eines Klumpen Rostes oder Stabilisieren mit Kunststoff
und anschliessendem Zersägen desselben eine Lösung darstellt,scheint mir eher eine Spekulation, wie das langsame schichtweise kontrollierte abtragen über den Elektrolytischen Weg den man jederzeit stoppen kann.
Fotos, auf einem Bildschirm, lassen leider nur eine Vage Beurteilung des Objektes zu.

Also Basti, wenn du die Möglichkeit im Moment nicht hast, es zu versuchen, oder verunsichert bist, wende dich auf jedenfall, wie meine
Vorredener an die Museumspezialisten, denke nur daran genug Fragen zu stellen, und halte uns bitte auf dem Laufenden
 
Es gibt neuigkeiten...

Heute war ich im "Institut für Ur- und Frühgeschichte" und hab den Beilkopf wieder abgeholt.

Wirkliche Neuigkeiten gibt es nicht, ich war zu kurz angebunden um viel zu fragen.

Nur soviel:

Das Beil wurde einer X-Ray Analyse unterzogen. Es zeigt einen
homogenen Aufbau, d.h. es ist aus homogen harten Material aufgebaut,
ohne angeschweißte härtere Schneide. Keine Verzierungen, keine
Besonderheiten. Es gehört daher in die Kategorie "Werkzeug".

Wir werden nun den Oberflächenrost mit Glas entfernen und danach mit
einem Rostschutz behandeln.


Was sie auch gemacht haben, siehe Bilder...

Als Größenvergleich ein Vic Huntsman 91mm
CIMG2282.jpg


CIMG2262.jpg


CIMG2278.jpg


Sehr Keilförmig
CIMG2267.jpg


CIMG2265.jpg


Hier sieht man schön die Struktur im Stahl. Kommt das vom Schmieden?
CIMG2272.jpg


Bitte beschweren, wenn die Bilder zu groß sind, ich komprimier die dann noch etwas!

Im Oktober werde ich dann mit dem Institut zusammen einen Fundbericht ausarbeiten und dann dem Bundesamt für Denkmalschutz bereitstellen. Im gegenzug dazu bekomme ich dann einen Katalog mit Fundberichten usw. aus dieser Zeit (wo dann auch mein Beil drin ist!)

Hier an dieser Stelle möchte ich mich nochmals ganz herzlich beim Institut und besonders bei Herrn Ao. Univ.-Prof. Dr. Erik Szameit bedanken!!!

Ciao, Basti
 
Zuletzt bearbeitet:
Glückwunsch!!!
Aus dem Beil ist ja ein wirklich toll restauriertes Objekt geworden!
Da hast du echt einen tollen Fund gemacht, hätte ja nicht gedacht, dass da soviel überbleibt!
 
Dann zitiere ich mal ein Zitat aus meinem Beitrag :)
Wir werden nun den Oberflächenrost mit Glas entfernen und danach mit
einem Rostschutz behandeln.

Ich denke mal die habens mit Glaskugeln abgestrahlt, also eher eine etwas grobere Methode. Der Rostschutz wird irgend ein Wachs oder Harz sein. Fühkt sich an wie Kunststoff. Das Beil riecht aber trotzdem noch nach Eisen.

Ich habe gestern noch eine Mail rausgeschickt, vielleicht bekomme ich dann noch nähere Angaben zur Härte des Stahls. Und evtl. das Röntgenbild.

Na, das da soviel übrig bleibt habe ich auch nicht erwartet...


Ciao, Basti
 
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