Gelöst ->Problem: Temperaturverteilung Härteofen (Efco 180L)

xtorsten

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Guten Abend zusammen,

ich habe neulich einen Efco 180L gebraucht gekauft in der Hoffnung, endlich Klingen komfortabel in den Ofen packen zu können und auch einmal eine Küchemesserlänge unterzubringen.

Leider hat sich gezeigt, dass in der Tiefe die Verteilung der Temperatur ungleichmäßig ist. Gegen Ende (vor Kopf) des Brennraums bis in die Mitte ist es von den Härteproben und der Glühfarbe gelichmäßig, dann fällt die Temperatur Richtung Tür merklich ab. Das ist wenig praktikabel bzw. brauchbar akzeptabel.

Von daher die Frage, ob Ihr Ideen habt, wie man das in den Griff bekommen kann. Sicher könnte ich die vordere Hälfte nutzen, nur bekommt man kürzere Klingen bei der Hitze nicht besonders gut dahin.
Insofern suche ich eine Modifikationslösung für den Ofen, um das gleichmäßiger hinzubekommen.

Ich hatte schon daran gedacht, vorne mit Schamott die Wände zu verstärken, um es der Hitze schwerer zu machen, die Wände zu durchdringen.
Oder aber ganz doof: den Ofen an der Türseite aufzubocken in der Hoffnung, dass die Hitze nach oben steigt und somit die Temperatur Richtung Tür höher wird.

Aber vlt. kennt ja jemand das Problem und hat eine sauberere Lösung aus Erfahrung, die mir auch weiter helfen kann?

Viele Grüße und vielen Dank vorab,
Torsten
 
Ich würde mal sagen, das ist Physik, bauartbedingt und nicht auf den gebrauchten Zustand des Ofens zurückzuführen. Die Tür hat am ganzen Ofen die geringste Wandstärke und ist selbst nicht beheizt. Da haut relativ gesehen am meisten Wärme ab. Aufbocken wird da nicht viel helfen. Erstmal sehen, ob die Tür sauber schließt, oder irgendwo ein kleiner Spalt ist. Um den Wärmeverlust durch die Tür zu verringern könntest Du eine zusätzliche Dämmung aus Mineralwolle oder ähnlichem davor packen. Eigentlich sollte das Ganze aber kein so großes Problem sein, denn normalerweise hast Du ja an der Tür den Erl des Messers liegen, bei dem die Härte nicht relevant ist.
 
Das macht mein alter Naber auch… Du könntest versuchen, die thermische Masse zu erhöhen, indem Du Schamottsteine reinlegst, die Du mit Einlegen des Härteguts auch noch richtung „Ausgang“ verlagern kannst. Dann musst Du aber den Ofen auch länger „einschwingen“ lassen.
Ich nutze es allerdings wie von @ebenezer beschrieben, um den Erl abzulegen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Danke schon einmal für die Antworten!

Bauartbedingt hatte ich jetzt auch gedacht - was es nicht besser macht.

Schaue mir die Tür heute nochmal genauer an und werde Versuche mit Schamottsteinen machen.

So ganz unerheblich ist die Sache nicht, weil es ja knapp den halben Brennraum betrifft. Vor allem für so feine Klingen, wie ich sie oft mache, bereitet mir das schon Kopfschmerzen bzw. so stelle ich mir eine richtig gute Härtung nicht vor. Klar kriegt man es schon hart und halbwegs passabel - aber ich will das ja selber machen, damit das richtig gut wird ;)

....auf jeden Fall muss ich da heute nochmal ran.

Gibt es denn erfahrungsgemäß kleinere Öfen jenseits des Industriestandards, die das besser können? Wie macht sich ein Heraeus 170 z.B.?
 
Die Hälfte ist natürlich schon happig, bei mir ist es ein knappes Viertel, eher Fünftel von den 43cm Brennraumtiefe.
Ich würde tatsächlich in den Baumarkt fahren und mir verschieden Größen Schamottsteine besorgen, die liegen in der Ofenabteilung und geben auch eine gute Opferplatte ab, wenn Du mit Lehmbestrich härten möchtest. Daneben liegt dann auch die Glasfaserschnur zum Abdichten von Ofentüren…
Ich spiele schon länger mit dem Gedanken, mir eine Art Schublade aus Schamotte zu bauen, die im Eingang erhöht ist und Schlitze zum Einlegen der Messer hat. Bisher liegt da ein eingeflexter Edelstahlvierkant und ärgert mich jedes Mal, wenn ich etwas einlegen und herausholen möchte.
 
Das mit dem Schamott scheint mir auch am viel versprechensten.
Mal theoretisch: wenn ich an der Tür den Brennraum verkleinerte, muss ja auch weniger Volumen erhitzt werden - dann dürfte da die Temp. ja ansteigen.
Kann natürlich auch sein, dass das Aufheizen und Halten der Temp. des Schamotts Energie schluckt und so eher eine Absenkung stattfindet.

Werde mich mit dem Zeug eindecken und dann Versuche starten.....

Und Glasfaser zum Abdichten der Tür ist auch eine gute Idee - dann geht da weniger verloren.
 
Der größte Vorteil ist glaube ich, daß Du bei größerer erhitzter Masse weniger Schwankungen hast. Die heiße Schamotte strahlt ja auch ab/ nach. Ich lasse meinen Ofen ca. 30 Minuten auf Härtetemperatur pendeln, bevor ich etwas einlege. Die Hysterese meines Fühlers ist knapp 10°C +/-, weswegen ich immer versuche, die Mitte der angegebenen Härtetemperaturen anzupeilen.
 
auch das ist natürlich denkbar: keine Veränderung der Verteilung an sich, aber weniger Schwankungen bzw. Abfall auf Grund der größeren Masse.

Fange wohl mal so an, dass ich unten in den Ofen eine Bodenplatte reinlege und mir für vorne Richtung Tür eine passende Schamottplatte mit kleinerem Durchlass und Auflage für den Erlbereich baue.
Mit etwas Glück vergrößert sich der gleichmäßig heiße Bereich ein Stück in Richtung Tür. Bei 3/4 zu 1/4 ist alles gut für mich.
 
So, einkaufen war ich heute (Schamottesteine und auch Vermiculite - was sich wohl einfacher in Form bringen lässt, besser isoliert und weniger Wärme speichert; sprich: Richtung Tür den Wärmeverlust zu minimieren, scheint damit sinnvoller als mit Schamott).

Und einen Plan habe ich auch:
Hinter der Türklappe eine Platte Vermiculite mit reduzierter Öffnung ähnlich wie hier die Pappschablone:
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Zwar sicher frickelig beim Beschicken und Entnehmen, aber mit einer guten Zange, Haltevorrichtung für die Klinge und motorischem Geschick/ Übung, könnte das gehen. Vlt. noch 'nen Tacken größer.

Im Brennraum selber dann eine Schamotteplatte am Boden zwecks Vergrößerung der Masse.
Und vlt. im vorderen Bereich noch Schamotte oder Vermiculite an der Seite, um die direkte Wärmeabstrahlung auf die Klinge durch die dünnen Muffelwände zu reduzieren:
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Fürs Erste mache ich aber vorne die reduzierte Öffnung und die Bodenplatte und schaue, ob und was sich an der Temperaturverteilung tut.
Vlt. reicht das schon.

Viele Grüße,
Torsten
 
Update: Problem scheint gelöst - und zwar mit Schamottstein am Boden des Ofens (erhitzte Masse erhöht), OHNE seitlichen Schamott. Ansonsten wir auf dem Foto weiter oben.
Und aus Vermiculite die Verkleinerung der Öffnung bzw. Isolierung nach vorne Richtung Tür:
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Auch knapp zu sehen der Zurechtgeflechte U-Stahl zur Halterung der Klingen mit mehreren Aussparungen für unterschiedliche Breiten.
Mit einer Wasserpumpenzange lässt sich das Härtegut gut quer einbringen und mit etwas Geschick dann hochkant in die Halterung einlegen.

Vermiculite lässt sich wie Butter mit der Stichsäge und einer Raspel bearbeiten. Dauerhaftigkeit muss sich zeigen.
Die Frontplatte ist nur reingestellt und nicht fest verbaut, sodass ich da noch bei Bedarf an den Brennraum und die Halterung dahinter komme.

Das Wichtigste: der Ofen wird kaum langsamer heiß ( ist ja isoliert Richtung Tür), ich habe immer noch 30cm nutzbaren Brennraum und ein entsprechendes Stück 1.2842 von 2mm Stärke und etwas über 2cm breite bekam bei Anzeige von 780°C und 6min Haltezeit bis auf die letzten 3-4cm Glashärte bei fein samtigem Bruchbild.
Also alles gut was Temperaturverteilung UND -anzeige angeht.
Ich bin 'happy'!!!

.....und werde aus den restlichen 20cm der Probehärtung ein Messerchen bauen. 2mm kriege ich auch hart noch in ein hübsches Ding verwandelt, denke ich ;)

Viele Grüße,
Torsten
 
Das hast Du super gelöst! Freut mich, dass jetzt alles funktioniert. Ich bin, wie Du weist, ja auch auf der Suche nach einem Härteofen. Leider scheint es im Forum keinerlei Erfahrung mit den minihell Härteöfen von beltginders aus Polen zu geben, zumindest habe ich keine Antwort auf meinen Thread erhalten.

Gruß
Matthias
 
Danke Matthias!

....was Deine Anfrage angeht: wundert mich nicht, denn die Teile sind sehr neu erst im Angebot. Das macht es natürlich schwer, Erfahrungen zu finden.
Ist immer doof bei so einer Summe, der Erste zu sein. Da würde ich auch ein paar Nächte drüber schlafen.
 
Hallo!
Die Wärmeverteilung in solch einem Ofen ist schon schwierig.
Mein Tip: gehe in ein Dentallabor in Deiner Nähe, besuche die Keramikabteilung und lasse Dir die Keramik Wabenplatten zeigen.
Ungefähr 10mm dick und 8cm Durchmesser. Damit kommt Dein Messer vom Boden weg wie bei Deiner Platte, aber die Waben ermöglichen der Luft, zu strömen.
Dazu gibt es kleine Nägel. Die in die Wabe gesteckt stehen fest und ermöglichen Dir, das Messer aufrecht hinzustellen mit Schneide nach oben.
Eine weitere Möglichkeit ist, zwei Wabenplatte zu Halbkreisen zu schneiden. So bekommst Du Füße, die Deine vorhandene Platte vom Boden wegbringen.

Viel Erfolg
Pietje
 
Die Idee ist sehr cool - da hätte ich mir viel Arbeit sparen können ;)

Zirkulierende Luft ist natürlich immer besser - mein Schamottstein unten liegt zumindest hohl und dann habe ich noch ein Metallgitter drauf, wo die Klinge mit dem Rücken aufliegt.
Die erste Hartung ist ja auch gut und gleichmäßig geworden ...
.....wäre aber leichter gegangen ;)
 
Wenn Du Dir einen Doppelhaken mit Stiel biegst (das heißt bestimmt anders) und den in die Platte steckst, dann hat das Messer garkeine Bodenberührung.

Viel Erfolg
Pietje
 
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