Geölt + getrocknet = verklebbar ?

Schmiedeglut

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Ich experimentiere im Moment mit unterschiedlichen Griff-Ölmischungen rum, mit denen ich die Holzgriffe durchtränke um sie etwas zu "stabilisieren".

Leider hat bei weichen Hölzern das über Nacht stehenlassen im öl nicht ausgereicht, dass das Holz dann nach ein paar Wochen nicht trotzem etwas "schrumpfen" zu lassen. Zwar nur minimal, aber man merkt z.B. am Übergang zur Zwinge eine kleine kante wenn man darauf achtet.

Wenn ich jetzt einen Griffklotz oder die Schalen vor der Verarbeitung in einer Druckkammer mit dem Öl durchtränke und es gut trocknen lasse... wie wirkt sich das dann später auf die Klbeigenschaften des 2 komponenten Epoxy aus ?

Falls es das Thema schon irgendwo gibt, dann würde ich mich über einen kurzen Link freuen! Ich hab leider keine passenden Suchbegriffe gefunden um halbwegs passende Ergebnisse rauszufiltern.

Liebe Grüße

Xzenon
 
Im Forum hier machen das einige so, und hatten anscheinden noch keine Probleme beim kleben.
Ich traue der Sache nicht so ganz, ich impregniere immer erst den montierten Griff.
 
Hallo Günther,

was genau benutzt Du denn für eine Ölmischung ?

Das Problem ist ja, dass die Hölzer dann fertig Montiert irgendwann nach ein paar Wochen (komplett ausgetrocknetes Öl) etwas schrumpfen dass man die Übergänge nachbearbeiten muss.

Ein weiteres Problem ist, dass ich kein so großes Gurkenglas finde um darin auch +30cm unter "Vakuum" setzen kann :(

Gruß

Xzenon
 
Hallo Xzenon,
bin zwar nicht angesprochen, gebe aber trotzdem meinen Senf dazu.
Als Glas nehme ich ein Würstchen-Glas. Wenn das nicht reicht, empfehle ich ein großes Reagenzglas aus dem Laborbedarf. Aber Frage: Sind Deine Griffe wirklich länger als 30cm?

Als Öl nehme ich Auro-Hartöl. Das ist ein Öl, mit dem Tische und Stühle eingelassen werden.

Ich tränke auch erst nach dem Schleifen. Ggfs muß dann halt später noch mal bearbeitet werden.

Gruß
Gerhard
 
Ich verwende Tungöl mit Orangenöl.

Bei Klingen über 30cm, wie Du schreibst, bleibt wohl nur ein großer Kunststoffrohr, ob es das mit Schraubdeckel gibt weis ich nicht.
Meine Klingen sind selten über 15 cm lang.

Ich lasse meine Messer immer einige Wochen fertig liegen, so kann ich dann sicher sein, das alles ausgehärtet ist und wenn nötig auch nachbearbeiten.
 
Für große Messer, die zu imprägnieren sind, kann ich ein Kunststoff Abflussrohr (Durchmesser geschätzte 12cm) empfehlen. Die Deckel sind mit Gummiringen versehen und halten dicht :super:

beste Grüße,
Markus
 
Ich experimentiere im Moment mit unterschiedlichen Griff-Ölmischungen rum, mit denen ich die Holzgriffe durchtränke, um sie etwas zu "stabilisieren".

Leider hat bei weichen Hölzern das über Nacht stehenlassen im Öl nicht ausgereicht, um das Holz dann nach ein paar Wochen nicht trotzem etwas "schrumpfen" zu lassen. Zwar nur minimal, aber man merkt z.B. am Übergang zur Zwinge eine kleine Kante, wenn man darauf achtet.

Wenn ich jetzt einen Griffklotz oder die Schalen vor der Verarbeitung in einer Druckkammer mit dem Öl durchtränke und es gut trocknen lasse... wie wirkt sich das dann später auf die Klebeigenschaften des 2-Komponenten-Epoxy aus?......
Es hängt davon ab, welche Öle Du verwendest. Man kann zum Stabilisieren nur solche verwenden, die aushärten. Dabei ist es wichtig zu wissen, dass diese Öle nicht "trocknen", sondern durch Sauerstoffaufnahme aushärten (wohl eine Polymerisation). Je nach Öl dauert dieser Vorgang unterschiedlich lange, bis viele Monate. Danach gibt es nicht mehr Probleme mit dem Verkleben als bei harzreichen Tropenhölzern.

In einer Druckkammer würde ich es übrigens nicht versuchen, aber in einer Vakuumkammer.

Wenn Du jeden Schwund bei den Griffhölzern ausschließen willst, dann müsstest Du wohl doch an eine "richtige" Stabilisierung mit Kunststoff denken.

Gruß

sanjuro
 
sanjuro hat recht, allerdings arbeiten auch in Kunstharz stabilisierte Hölzer noch ein wenig. Ich hab z.B. bei stockiger Buche das Problem, besonders bei Griffschalen. Ich hab mir damit geholfen, das ich die montierten Schalen fast fertig auf Maß geschliffen habe, und dann noch einmal mit Starbond drüber gegangen bin, hat noch einiges aufgesaugt.
 
Geölt + getrocknet = verklebbar?

.....allerdings arbeiten auch in Kunstharz stabilisierte Hölzer noch ein wenig. Ich hab z.B. bei stockiger Buche das Problem, besonders bei Griffschalen. Ich hab mir damit geholfen, dass ich die montierten Schalen fast fertig auf Maß geschliffen habe und dann noch einmal mit Starbond drüber gegangen bin; hat noch einiges aufgesaugt.
Das überrascht mich! Gerade bei gestocktem Holz, das ja in der Regel den Kunststoff gut aufnimmt, hätte ich das nicht erwartet. Da hätte ich dann sofort die Frage, wer das Holz stabilisiert hat bzw. mit welchem Verfahren? Kann es da große Unterschiede in der Sättigung bzw. Durchtränkung geben?

Vielleicht mag einer der Stabilisierer sich mal dazu äußern?

Gruß

sanjuro
 
Ein weiteres Problem ist, dass ich kein so großes Gurkenglas finde um darin auch +30cm unter "Vakuum" setzen kann

Man braucht auch nicht unbedingt ein (fast)Vakuum, um ein Holz ganz mit Öl zu durchdringen. Wenn du das (große) Messer in ein Glas stellst, kannst du ja für die Klinge einen Schlitz in den Dekel machen und dann wieder abdichten. dann lässt du das Öl im Wasserbad warm werden, es wird aus dem Holz etwas, aber wenig Luft entweichen, jedoch genügend, um Druck im Glas aufzubauen (darum Schlitz im Deckel abdichten). Dann öffnest du den Deckel und das Ölbad verwandelt sich in einen Whirlpool (etwas übertrieben). Das selbe nochmal wiederholen und über Nacht im warmen Öl stehen lassen. Bei mir ist das Holz so durchwegs getränkt. Hab aber nur Erfahrung mit Leinöl-Bienenwachs-Mischung, führt bei hellem holz also zu einer leichten Orangeverfärbung!
 
Danke für Eure vielen Antworten!

Ich nutze bisher eine Mischung aus Leinöl/Tungöl/Orangenöl... eigentlich bin ich zufrieden.... habe aber das subjektive Gefühl, dass das Holz nicht komplett durchdrungen wird...

Wie ist es eigentlich, wenn ich das Holz nicht unter "vakuum" setze, sondern unter druck das Öl in die Poren pressen würde ? Geht das nicht auch vielleicht sogar noch besser ? So müsste ich mich nicht auf den "unterdruck" in den Holzporen verlassen die das Öl aufsaugen nach dem Vakuumieren ...
Ich dachte jetzt an eine Art Druckkammer, die mit ca. 2 Bar das Öl in die Poren presst.:ahaa:

Der Tip mit dem Rohr aus dem Sanitärbedarf ist Gold wert! Danke, das werde ich mal austesten!!!

Liebe Grüße

Xzenon
 
Hallo Zusammen,

ich verwende auch eine Leinöl-Tungöl-Orangenöl-Mischung zum Imprägnieren. Beim Verkleben hatte ich bis jetzt noch keine Probleme. Das Öl muss ausgehärtet sein und die Öberflächen vor dem Kleben entfettet.

Meine Mischung braucht ohne Sikativ ca. 3-5Monate zum Aushärten, Beim Stabilisieren arbeite ich mit -1Bar Vacuum und lass die Hölzer ca. 2 Tage drin, danach können sie sich nochmal eine Woche im Öl ausruhen.



Schöne Grüße, David
 
Hat das jemand schonmal anstelle des Vakuums mit Druck ausprobiert ? Was würde passieren, wenn ich einfach 2 Bar Druck aufbaue und der Griff im Öl steht ?
Passiert da überhaupt irgendwas, oder hält der Druck im inneren der Holzporen dagegen, weil die Luft nicht entweichen kann ???

@Eukalypt
Wie erzeugst Du denn das Vakuum ? Ich habe momentan nur eine Wein-Vakuumpumpe aufs Glas montiert... geht... ist aber sicherlich nicht optimal und hat nicht so enorm viel Kraft....

Gruß

Xzenon
 
Hallo Xzenon,

mit Drück hab ichs noch nicht versucht, ich weis aber das bei Kunsharzstabilisierungen mit 150-300bar gearbeitet wird um das Harz reinzupressen.

Mein Vakuum erzeuge ich mit 2 Hochvakuum Pumpen die ich in der Arbeit nutzten kann. Wenn ich Gießarbeiten mache hänge ich meinen Vakkumbehäter einfach seperat mit hin.

Hauptsächlich hab ich bis jetzt Maserbirke, gestockte Birke, gestockte Buche und einige andere Hölzer Imprägniert. Anfangs kocht es ziemlich auf, weshalb ich auch einen Überlaufauffang eingebaut habe. Danach blubbert es noch für ca. einen Tag so vor sich hin, am zweiten steigen dann nur noch vereinzelt Blasen auf. Danach häng ich es ab und der normale Luftdruck kann noch ein paar Tage wirken und das Material kann noch etwas Öl nachziehen. Danach sind die Hölzer deutlich schwerer und treiben nicht mehr an der Oberfläche.

Ein paar Stücke sollten eingentlich soweit trocken sein, ich werd die nächsten Tage mal schaun, anschleifen und aufschneiden. Bilder stell ich dann gern hier rein.


Schöne Grüße, David
 
Hallo Xzenon,

ich hab mir jetzt mal Gedanken zu Deinem Vorhaben gemacht, und da Du ja auf private mails eher schleppend antwortest in letzter Zeit:D, meine Meinung zum Thema hier.

Nein, ernsthaft, ich mail hier, falls meine Überlegung Quatsch ist:

Der Drucktopf wir in der Zahntechnik verwendet, um im Medium Wasser aus dem Feststoff Kunststoff die beim Mischen entstandenen Luftblasen zu komprimieren, also zu verkleinern. Nach dem Aushärten sind sie dann gefangen und können sich nicht mehr verändern.
Wenn Du unter Druck von 2-2,5 Bar z.B. Öl in offenporigens Holz presst, wird es vermutlich dazu kommen, das zwar die Lufteinschlüsse sich komprimieren und mehr Öl eindringen kann, wenn Du dann aber das Werkstück wieder Normaldruck von 1 Bar aussetzt, diese Lufteinschlüsse sich wieder ausdehnen und das Öl, sollte es nicht luftdicht ausgehärtet sein, und das wird es bestimmt nicht sein, wieder aus dem Holz herauspresst.

Ich würde das sein lassen, es wird IMHO nicht funktionieren. Bleib beim Vakuum.

Gruß

painless
 
Langsam fange ich auch an, and der Idee mit dem Druck zu zweifeln.

Hat jemand eine Idee woher ich eine Vakuumpumpe/Vakuumkammer günstig herbekommen kann ?
Kann man da nicht irgendwas umbauen oder basteln was auch wirklich funktioniert und für einen Laien machbar ist ? (ich hab den Beitrag mit der Kühlscharnk-Vakuumpumpe gelesen... ist mir eindeutig zu hoch)

WIe gesagt... die Weinpumpenmethode geht zwar schonmal in die Richtung... aber 24Std. das Vakuum kann ich dait sicherlich nicht halten... und es schämt zwar sehr leicht... aber nur 10 minuten.... und ein Whirlpool ist es auch nicht wirklich :)

Gruß

Xzenon
 
Hallo Xzenon,

Wir kommen zwar langsam vom eigentlichen Thema ab aber...

Als Vacuumkammer hab ich ein Provisorum aus einem Gurkenglas gebaut, hats zwar schon öfters Implodiert aber ist schnell gemacht.

Als Alternative kannst du vieleicht günstig an eine gebrauchte Absaugpumpe für Sekrete kommen, leider hab ich meine letzte schon vergeben, die machen ca. -0,5-0,8bar ev. hast du ein Sanitätshaus mit Rehatechnik in deiner Nähe die sowas gebraucht abzugeben haben? (desinfiziert und gereinigt versteht sich!)


Schöne Grüße, David
 
Es ist halt auch fraglich, ob es Sinn macht, die Hölzer komplett durch zu impregnieren.
Ich weis nicht, ob das Öl auch innen völlig aushärtet da dazu Sauerstoff benötigt wird.
Wenn ein fertiger Messergriff einige mm tief mit Öl impregniert ist, sollte eigentlich keine Feuchtigkeit mehr eindringen können und darum geht es ja eigentlich, denn ob man das "Arbeiten" von Holz mit einer Inpregnierung mit Öl verhindern kann, bezweifle ich, ist aber nur eine Vermutung.:confused:
 
Hallo Günther,

tja... das ist die Frage der Fragen: Kann man mit kompletter durchdringung von Öl das Arbeiten des Holzes verhindern?

Durchtrocknen tut es auch ohne direkten Sauerstoffkontakt, aber sehr viel langsamer! Mir ist mal ein Topf meines Ölgemischs (ca. 400ml) komplett durchgetrocknet, weil er verunreinigt war. Selbst bei geöffnetem Deckel (er war in meinem Beispiel aber zu) würde das Öl ja sonst nur oberflächlich antrocknen, weil darunter der Sauerstoff nicht hinkommt....

Die Frage ist nun... warum arbeitet Holz überhaupt und wie kann man es verhindern ?

Ich bin kein Fachmann auf dem Gebiet und kann daher nur Vermutungen anstellen !!!!

Saugt es sich voll, dann quillt es auf... verliert es Flüssigkeit schrumpft es. Je dichert das Holz, desto weniger kann es Feuchtigkeit aufnehmen/abgeben und arbeitet weniger (z.B. Ebenholz arbeitet weniger als Birke???)
Wenn man es also schafft, dass die Holzporen mit Öl gefüllt sind, welches nach der Trocknung ausgehärtet ist, dann kann logischerweise keine Feuchtigkeit mehr von der Pore aufgenommen werden... alle Poren mit hartem Öl gefüllt (oder Plexiglas oder Acryl usw.) = Feuchtigkeitsresistent und arbeitet nicht mehr.
Ich denke die Problematik ist nicht, dass das Holz trotz des Öls weiterarbeitet, sondern dass man das Öl nicht 100% in jede Pore reinbekommt. Mit unseren Hausmitteln (einkochen, Weinvakuumpumpe usw.) tippe ich mal auf eine Durchdringung von 30% ... also ein paar mm. von allen Seiten (reine Schätzung!!!)
Ich erhoffe mir von dem Thema hier eine tiefere Durchdringung von ca. 60% (damit wäre ich schon zufrieden)
Annährend 100% schafft man warscheinlich nur mit professionellen Mitteln und überlasse ich lieber den Profis.
FAZIT: Ich werde mich nach Absaugpumpen umgucken und mir aus Abflussrohren mit Deckel eine größere Vakuumkammer bauen als ich bisher habe. Zusätzlich werde ich an diese Kammer einen wechselbaren Deckel anbringen, mit dem ich nach dem Vakuum einen leichten druck aufbauen werde um das Öl beim Eindringen in die Vakuumisierten Holzporen zu unterstützen.
Diese Lösung werde ich dann austesten indem ich imprägnierte Holzstücke über ein paar Monate beobachte und auf Verzug kontrolliere, während sie draussen auf dem Balkon der Witterung ausgesetzt sind.

Sobald ich dann irgendwann mal vorzeigbare Werte habe die nicht auf reiner Vermutung und Bauchgefühl beruhen, werde ich hier weiter berichten ;-)

Gruß

Xzenon
 
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