Simple Blades
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Hallo zusammen. Nachfolgend habe ich zu meinen drei Bear-Grylls-Messern die Eckdaten gesammelt und eine kurze Zusammenfassung zu meinen bisherigen Eindrücken geschrieben. Vielleicht helfen die Infos beim nächsten Messerkauf.
Ich habe das Bear Grylls Parang schon seit über einem Jahr, die beiden anderen (Ultimate Pro Survival und Paracord Fixed Blade) sind Neuzugänge von Anfang dieser Woche.
Ich stelle hier ein paar Informationen zusammen, die dem einen oder anderen eventuell hilfreich sein könnten.
Zunächst das Gerber Bear Grylls Parang.
Gesamtlänge: 495 mm
Klingenlänge: 345 mm
Klingenbreite: max 65 mm
Klingenstärke: 2 mm
Gesamtgewicht: 708 g
Gewicht Parang solo: 534 g
Der Einsatzbereich ist relativ breit. Durch die Klingenform kann man die Machete sehr effektiv zum Hacken einsetzen, aber auch für relativ feine Arbeiten. Ich habe damit schon 5 cm dicke Äste mit einem einzelnen Hieb gekappt und auch feinere Schnitz- und Schneidarbeiten lassen sich damit gut bewältigen. Durch die breite Klinge kann man die Machete weit vorne greifen und mit dem vorderen Viertel der Schneide ziemlich präzise arbeiten.
Die knapp 35 cm lange Klinge bringt einiges an Masse mit, ist aber sehr gut zu kontrollieren und durch die Stärke von rund 2 mm ziemlich schneidfreudig. Mit einem sauberen Schliff ist Holz ebensowenig ein Problem wie Gebüsch oder Gras. Schnitthaltigkeit und Schärfbarkeit sind dabei absolut zufriedenstellend. Nach jeweils einem Tag Arbeit mit der Machete habe ich die Schneide mit einem Diamantschärfer innerhalb weniger Minuten wieder fit. Die Beschichtung leidet naturgemäß unter der Reibung, macht aber auch nach einem guten Jahr Gebrauch noch immer eine ganz gute Figur. Flugrost, der sich durch feuchtes Schnittgut auf der Stahloberfläche ansetzt, kann leicht mit feinem Schleifpapier oder einem Schleifpad entfernt werden.
Der voluminöse Griff ist rund 15 cm lang, was reichlich Platz bietet, um auch große Hände bequem unterzubringen. Der anfangs große, aber auch kantige Handschutz wurde von mit nachträglich ein wenig verkleinert und die Enden abgerundet. Das hat die Handlage bei feinen Arbeiten, bei denen eventuell auch die Klinge direkt gegriffen wird, deutlich verbessert und vermindert auch die Wahrscheinlichkeit, mit dem Handschutz an anderen Gegenständen hängenzubleiben. Die serienmäßige Handschlaufe habe ich durch ein Stück Paracord ersetzt, was mir zum einen optisch besser gefällt, aber auch in Länge und Bequemlichkeit Vorteile bietet.
Die Scheide sitzt etwas locker, ist aber ausreichend passgenau. Die beiden stabilen Druckknöpfe und die schräg über den Handschutz laufende Klettschlaufe sorgen für einen sicheren Halt. Das Material ist robust genug um wiederholt Rosendornen und Brombeersträuchern ohne nennenswerte Schäden zu widerstehen und die durchgehende Kunststoffeinlage erlaubt eine relativ einfache Reinigung der Innenseite mit Wasser und etwas Spülmittel, wenn die Machete durch Baumsaft,... verschmutzt in die Scheide gepackt wird. Was mich zumindest bei längerem Gebrauch ein wenig nervt, ist die schwingende Scheide. Fehlende weitere Befestigungsmöglichkeiten verhindern leider eine bessere Handhabung. Als Zubehör ist auf der Rückseite eine Anleitung für Notsignale aufgenäht, die Platz für die "Priorities of Survival", eine Anleitung für wichtigste Überlebenstechniken, bietet.
Jetzt zum Gerber Bear Grylls Ultimate Pro Survivalknife.
Gesamtlänge: 254 mm
Klingenlänge: 121 mm
Klingenbreite: 32 mm
Klingenstärke: 5 mm
Gesamtgewicht: 408 g
Gewicht Ultimate Pro solo: 270 g
Dieses Messer kann nach meiner Einschätzung absolut als Vielzweckmesser durchgehen. Größe, Gewicht, Form und Material bilden ein Gesamtpaket, das dem Messer gute Allroundeigenschaften verleiht.
Die rund 12 cm lange Klinge besitzt eine Droppointform mit einer - dank falscher Schneide - feinen Spitze. Die 5 mm Stärke sorgen für Stabilität und ausreichend Gewicht, um das Messer auch mal zum Hacken zu benutzen. Trotz der hohen Klingenstärke kann man dank der 32 mm Breite relativ gut Gemüse oder Fleisch schneiden. Der Anschliff setzt bereits im oberen Drittel an und die Klingenstärke zur Schneide hin deutlich ab. Die durchgehend glatte Schneide ist für die allermeisten Zwecke besser geeignet, als die teilgezahnte Klinge des ersten Modells. Mir fallen nur wenige Arbeiten ein, wo ein Wellenschliff wirklich im Vorteil wäre. Zudem ist eine glatte Schneide bei Bedarf leichter zu schärfen, als eine Zahnung. Die Fehlschärfe zwischen Schneide und Handschutz ist ausreichend groß um dort den Zeigefinger anzulegen, wenn man die Klinge zwecks besserer Führung weiter vorne greift. Auch das eine deutliche Verbesserung gegenüber dem Vorgänger. Eine Besonderheit ist die geschliffene Aussparung in der Beschichtung am Klingenrücken. Die Kanten sind dort ziemlich scharfkantig, was die Benutzung eines Feuerstahls sehr einfach macht.
Der rund 13 cm lange Griff ist seitlich abgeflacht, bietet aber auch für große Hände ausreichend Länge und Volumen. Die Mulde für den Zeigefindet erhöht den Grip, ohne im Revers- oder Eispickelgriff hinderlich zu sein. Das rutschfeste und etwas nachgiebige Griffmaterial tut ein Übriges. Der orangefarbene, beidseitig vorhande Handschutz ist groß genug, um ein Abrutschen auf die Klinge zu verhindern, ohne beim Arbeiten zu stören. Der Knauf ist im Gegensatz zum Vorgängermodell laut Gerber mit dem Erl verstiftet und verschweißt. In einem Video auf Youtube wird das Messer mit einem Hammer in einen Holzklotz geschlagen, bis es zu rund zwei Dritteln der Klinge im Holz steckt. Der Knauf hat sich dabei weder gelockert, noch nennenswert verformt. Definitiv ein grundsolides Stück Stahl. Zu guter Letzt ist im Knauf noch eine Fangriemenöse angebracht. Da es als Arbeitsmesser geeignet, aber hauptsächlich als Survivalmesser gedacht ist, ist ein Fangriemen unverzichtbar. Einziger Kritikpunkt meinerseits am Griff ist die etwas ungenaue Passung von Griffschalen und Erl. Die Schalen haben im vorderen Teil einen leichten Versatz, was aber beim Gebrauch nicht im Geringsten stört.
Die Scheide ist ein Mehrzweckteil. Der Kunststoffkorpus ist mit dem gleichen Material überzogen wie die Griffschalen. Im Bereich der Scheidenöffnung ist wieder das helle Orange zu sehen, was sowohl Messer als auch Scheide im Dämmerlicht oder auf dunklen Untergründen gut sichtbar macht. Innen befinden sich vier kleine Erhebungen, die in die Ösen im Handschutz des Messers spielfrei einrasten. Auf der Vorderseite befindet sich die Aufnahme für den mitgelieferten Feuerstahl, der darin sicher sitzt und mittels eines O-Rings auch kein Wasser in die Öffnung eindringen lässt. Auf der Rückseite, gleich unterhalb der angeschraubten Gürtelschlaufe befindet sich ein Messerschärfer, der das Messer mittels Wolframkarbidklingen wieder scharf macht. Dieser Schärfer kann mit zwei kleinen Schrauben von Rechtshänder auf Linkshänder umgebaut werden. Diese Option finde ich klasse. Es kommt nicht oft vor, dass auf solche "Kleinigkeiten geachtet wird. Für Notfälle, wenn man nichts anderes zur Verfügung hat, genügt diese Art Schärfer durchaus. Eine wirklich rasierscharfe Schneide bekommt man damit aber nicht hin. Ich habe ohnehin immer einen klappbaren DMT-Schärfer dabei, mit dem ich die Schärfe sicher besser hinbekomme. Am unteren Ende der Scheide befindet sich eine Öffnung, die eingedrungenes Wasser aus der Scheide gleich wieder ablaufen lässt. Die am Korpus verschraubte Gürtelschlaufe aus Nylon ist eigentlich eine eigene Tasche, in der ab Werk die "Priorities of Survival" untergebracht sind. Man kann darin aber auch andere kleine Gegenstände verstauen. Pflaster, Angelschnur,... passen dort ebenfalls hinein. Nur sollte man darauf achten, die Kleinteile in eine Plastiktüte zu packen, da man sie ansonsten eventuell nicht mehr herausbekommt.
Als letztes i-Tüpfelchen ist bei Auslieferung noch eine Signalpfeife mit einer kurzen Schlaufe am Messer befestigt. Die Pfeife ist recht laut, kompakt, aber an dieser Stelle etwas ungeschickt positioniert. Ich habe sie gleich abgenommen und am Feuerstahl angebracht. Das erleichtert das Ziehen des Feuerstahls, ohne anderweitig zu behindern.
Zu guter Letzt kommt das Gerber Bear Grylls Paracord Fixed Blade.
Gesamtlänge: 197 mm
Klingenlänge: 83 mm
Klingenbreite: 31 mm
Klingenstärke: 4 mm
Gesamtgewicht: 176 g
Gewicht Paracord Fixed Blade solo: 108 g
An diesem Messer ist nicht viel dran, aber genug für ein solides EDC.
Die rund 8 cm lange und 4 mm starke Clippointklinge wirkt ziemlich stabil, erlaubt aber durch den gemäßigten Hohlschliff eine dünne und sehr scharfe Schneide. Auch dieses Messer ist aus der Packung heraus rasierscharf. Die Spitze liegt in der Mitte der Klingenhöhe, was einen guten Kompromiss aus Schneidenlänge und Allroundeigenschaften bietet. Die Kanten des Klingenrückens sind abgeschrägt, was dazu beiträgt, die Handlage zu verbessern. Die Rillen am Klingenrücken sind bei Arbeiten mit viel Druck hilfreich, aber bei leichteren Arbeiten ist die Oberfläche zu glatt um Halt zu bieten. Wer Wert auf mehr Traktion legt, kann den Rillen mit einer kleinen Rundfeile und feinem Schleifpapier mehr Biss geben. Die direkt hinter der Schneide beginnende Fingermulde und die Griffwicklung bieten aber auch so ausreichend Halt.
Der rund 11 cm lange Griff ist ab Werk mit orangefarbenem Paracord umwickelt. Die Länge reicht auch für große Hände und ist durch die Krümmung sehr bequem. Die Wicklung verbessert zwar die Handlage, ist aber werksseitig zu locker. Das führt dazu, dass sie schon bei leichtem Gebrauch verrutscht. Darüber hinaus ist diese Farbe empfindlich und verschmutzt sehr schnell. Deswegen, aber auch weil ich etwas mehr Paracord für den Fall der Fälle dabeihaben möchte, habe ich die Wicklung entfernt und selbst eine neue in Schwarz angebracht. Ich habe selbst ein wenig gestaunt, wie viel Paracord man an so einem Griff unterbringen kann. Ab Werk ist es nur etwas mehr als ein Meter. Mit meiner Wicklung habe ich etwas mehr als 3 Meter an dem kleinen Messer verstaut.
Die Kunststoffscheide sieht wertig aus. Ein flacher Scheidenkorpus mit einer separaten Gürtelschlaufe, die in vier verschiedenen Positionen am Korpus verschraubt werden kann. Zwei Distanzringe sorgen dafür, dass die Gürtelschlaufe nach der Montage gerade bleibt. Das Messer kann so quer oder aufrecht getragen und auch um etwa 2 cm in der Höhe variiert werden. Das Messer wird sehr fest in der Scheide gehalten, muss aber auch mit relativ viel Kraft herausgezogen werden. Eine feste, ausreichend dicke Griffwicklung erleichtert das Ziehen des Messers beträchtlich. Insgesamt macht diese Scheide einen guten Eindruck. Der einzige Kritikpunkt meinerseits ist eine fehlende Drainageöffnung. Bei einem Outdoormesser mit Kunststoffscheide sollte eingedrungenes Wasser immer abfließen können. Das kann man natürlich mit einem kleinen Bohrer korrigieren. Es wäre natürlich besser, wenn bereits ab Werk eine entsprechende Öffnung am unteren Ende vorgesehen wäre.
Die ersten Eindrücke sind sehr positiv. Erfahrungsgemäß zeigen sich gerade die kleinen Details erst nach längerem Gebrauch. Mal sehen, wie sich die Neuzugänge auf lange Sicht machen.
Ich habe das Bear Grylls Parang schon seit über einem Jahr, die beiden anderen (Ultimate Pro Survival und Paracord Fixed Blade) sind Neuzugänge von Anfang dieser Woche.
Ich stelle hier ein paar Informationen zusammen, die dem einen oder anderen eventuell hilfreich sein könnten.
Zunächst das Gerber Bear Grylls Parang.
Gesamtlänge: 495 mm
Klingenlänge: 345 mm
Klingenbreite: max 65 mm
Klingenstärke: 2 mm
Gesamtgewicht: 708 g
Gewicht Parang solo: 534 g
Der Einsatzbereich ist relativ breit. Durch die Klingenform kann man die Machete sehr effektiv zum Hacken einsetzen, aber auch für relativ feine Arbeiten. Ich habe damit schon 5 cm dicke Äste mit einem einzelnen Hieb gekappt und auch feinere Schnitz- und Schneidarbeiten lassen sich damit gut bewältigen. Durch die breite Klinge kann man die Machete weit vorne greifen und mit dem vorderen Viertel der Schneide ziemlich präzise arbeiten.
Die knapp 35 cm lange Klinge bringt einiges an Masse mit, ist aber sehr gut zu kontrollieren und durch die Stärke von rund 2 mm ziemlich schneidfreudig. Mit einem sauberen Schliff ist Holz ebensowenig ein Problem wie Gebüsch oder Gras. Schnitthaltigkeit und Schärfbarkeit sind dabei absolut zufriedenstellend. Nach jeweils einem Tag Arbeit mit der Machete habe ich die Schneide mit einem Diamantschärfer innerhalb weniger Minuten wieder fit. Die Beschichtung leidet naturgemäß unter der Reibung, macht aber auch nach einem guten Jahr Gebrauch noch immer eine ganz gute Figur. Flugrost, der sich durch feuchtes Schnittgut auf der Stahloberfläche ansetzt, kann leicht mit feinem Schleifpapier oder einem Schleifpad entfernt werden.
Der voluminöse Griff ist rund 15 cm lang, was reichlich Platz bietet, um auch große Hände bequem unterzubringen. Der anfangs große, aber auch kantige Handschutz wurde von mit nachträglich ein wenig verkleinert und die Enden abgerundet. Das hat die Handlage bei feinen Arbeiten, bei denen eventuell auch die Klinge direkt gegriffen wird, deutlich verbessert und vermindert auch die Wahrscheinlichkeit, mit dem Handschutz an anderen Gegenständen hängenzubleiben. Die serienmäßige Handschlaufe habe ich durch ein Stück Paracord ersetzt, was mir zum einen optisch besser gefällt, aber auch in Länge und Bequemlichkeit Vorteile bietet.
Die Scheide sitzt etwas locker, ist aber ausreichend passgenau. Die beiden stabilen Druckknöpfe und die schräg über den Handschutz laufende Klettschlaufe sorgen für einen sicheren Halt. Das Material ist robust genug um wiederholt Rosendornen und Brombeersträuchern ohne nennenswerte Schäden zu widerstehen und die durchgehende Kunststoffeinlage erlaubt eine relativ einfache Reinigung der Innenseite mit Wasser und etwas Spülmittel, wenn die Machete durch Baumsaft,... verschmutzt in die Scheide gepackt wird. Was mich zumindest bei längerem Gebrauch ein wenig nervt, ist die schwingende Scheide. Fehlende weitere Befestigungsmöglichkeiten verhindern leider eine bessere Handhabung. Als Zubehör ist auf der Rückseite eine Anleitung für Notsignale aufgenäht, die Platz für die "Priorities of Survival", eine Anleitung für wichtigste Überlebenstechniken, bietet.
Jetzt zum Gerber Bear Grylls Ultimate Pro Survivalknife.
Gesamtlänge: 254 mm
Klingenlänge: 121 mm
Klingenbreite: 32 mm
Klingenstärke: 5 mm
Gesamtgewicht: 408 g
Gewicht Ultimate Pro solo: 270 g
Dieses Messer kann nach meiner Einschätzung absolut als Vielzweckmesser durchgehen. Größe, Gewicht, Form und Material bilden ein Gesamtpaket, das dem Messer gute Allroundeigenschaften verleiht.
Die rund 12 cm lange Klinge besitzt eine Droppointform mit einer - dank falscher Schneide - feinen Spitze. Die 5 mm Stärke sorgen für Stabilität und ausreichend Gewicht, um das Messer auch mal zum Hacken zu benutzen. Trotz der hohen Klingenstärke kann man dank der 32 mm Breite relativ gut Gemüse oder Fleisch schneiden. Der Anschliff setzt bereits im oberen Drittel an und die Klingenstärke zur Schneide hin deutlich ab. Die durchgehend glatte Schneide ist für die allermeisten Zwecke besser geeignet, als die teilgezahnte Klinge des ersten Modells. Mir fallen nur wenige Arbeiten ein, wo ein Wellenschliff wirklich im Vorteil wäre. Zudem ist eine glatte Schneide bei Bedarf leichter zu schärfen, als eine Zahnung. Die Fehlschärfe zwischen Schneide und Handschutz ist ausreichend groß um dort den Zeigefinger anzulegen, wenn man die Klinge zwecks besserer Führung weiter vorne greift. Auch das eine deutliche Verbesserung gegenüber dem Vorgänger. Eine Besonderheit ist die geschliffene Aussparung in der Beschichtung am Klingenrücken. Die Kanten sind dort ziemlich scharfkantig, was die Benutzung eines Feuerstahls sehr einfach macht.
Der rund 13 cm lange Griff ist seitlich abgeflacht, bietet aber auch für große Hände ausreichend Länge und Volumen. Die Mulde für den Zeigefindet erhöht den Grip, ohne im Revers- oder Eispickelgriff hinderlich zu sein. Das rutschfeste und etwas nachgiebige Griffmaterial tut ein Übriges. Der orangefarbene, beidseitig vorhande Handschutz ist groß genug, um ein Abrutschen auf die Klinge zu verhindern, ohne beim Arbeiten zu stören. Der Knauf ist im Gegensatz zum Vorgängermodell laut Gerber mit dem Erl verstiftet und verschweißt. In einem Video auf Youtube wird das Messer mit einem Hammer in einen Holzklotz geschlagen, bis es zu rund zwei Dritteln der Klinge im Holz steckt. Der Knauf hat sich dabei weder gelockert, noch nennenswert verformt. Definitiv ein grundsolides Stück Stahl. Zu guter Letzt ist im Knauf noch eine Fangriemenöse angebracht. Da es als Arbeitsmesser geeignet, aber hauptsächlich als Survivalmesser gedacht ist, ist ein Fangriemen unverzichtbar. Einziger Kritikpunkt meinerseits am Griff ist die etwas ungenaue Passung von Griffschalen und Erl. Die Schalen haben im vorderen Teil einen leichten Versatz, was aber beim Gebrauch nicht im Geringsten stört.
Die Scheide ist ein Mehrzweckteil. Der Kunststoffkorpus ist mit dem gleichen Material überzogen wie die Griffschalen. Im Bereich der Scheidenöffnung ist wieder das helle Orange zu sehen, was sowohl Messer als auch Scheide im Dämmerlicht oder auf dunklen Untergründen gut sichtbar macht. Innen befinden sich vier kleine Erhebungen, die in die Ösen im Handschutz des Messers spielfrei einrasten. Auf der Vorderseite befindet sich die Aufnahme für den mitgelieferten Feuerstahl, der darin sicher sitzt und mittels eines O-Rings auch kein Wasser in die Öffnung eindringen lässt. Auf der Rückseite, gleich unterhalb der angeschraubten Gürtelschlaufe befindet sich ein Messerschärfer, der das Messer mittels Wolframkarbidklingen wieder scharf macht. Dieser Schärfer kann mit zwei kleinen Schrauben von Rechtshänder auf Linkshänder umgebaut werden. Diese Option finde ich klasse. Es kommt nicht oft vor, dass auf solche "Kleinigkeiten geachtet wird. Für Notfälle, wenn man nichts anderes zur Verfügung hat, genügt diese Art Schärfer durchaus. Eine wirklich rasierscharfe Schneide bekommt man damit aber nicht hin. Ich habe ohnehin immer einen klappbaren DMT-Schärfer dabei, mit dem ich die Schärfe sicher besser hinbekomme. Am unteren Ende der Scheide befindet sich eine Öffnung, die eingedrungenes Wasser aus der Scheide gleich wieder ablaufen lässt. Die am Korpus verschraubte Gürtelschlaufe aus Nylon ist eigentlich eine eigene Tasche, in der ab Werk die "Priorities of Survival" untergebracht sind. Man kann darin aber auch andere kleine Gegenstände verstauen. Pflaster, Angelschnur,... passen dort ebenfalls hinein. Nur sollte man darauf achten, die Kleinteile in eine Plastiktüte zu packen, da man sie ansonsten eventuell nicht mehr herausbekommt.
Als letztes i-Tüpfelchen ist bei Auslieferung noch eine Signalpfeife mit einer kurzen Schlaufe am Messer befestigt. Die Pfeife ist recht laut, kompakt, aber an dieser Stelle etwas ungeschickt positioniert. Ich habe sie gleich abgenommen und am Feuerstahl angebracht. Das erleichtert das Ziehen des Feuerstahls, ohne anderweitig zu behindern.
Zu guter Letzt kommt das Gerber Bear Grylls Paracord Fixed Blade.
Gesamtlänge: 197 mm
Klingenlänge: 83 mm
Klingenbreite: 31 mm
Klingenstärke: 4 mm
Gesamtgewicht: 176 g
Gewicht Paracord Fixed Blade solo: 108 g
An diesem Messer ist nicht viel dran, aber genug für ein solides EDC.
Die rund 8 cm lange und 4 mm starke Clippointklinge wirkt ziemlich stabil, erlaubt aber durch den gemäßigten Hohlschliff eine dünne und sehr scharfe Schneide. Auch dieses Messer ist aus der Packung heraus rasierscharf. Die Spitze liegt in der Mitte der Klingenhöhe, was einen guten Kompromiss aus Schneidenlänge und Allroundeigenschaften bietet. Die Kanten des Klingenrückens sind abgeschrägt, was dazu beiträgt, die Handlage zu verbessern. Die Rillen am Klingenrücken sind bei Arbeiten mit viel Druck hilfreich, aber bei leichteren Arbeiten ist die Oberfläche zu glatt um Halt zu bieten. Wer Wert auf mehr Traktion legt, kann den Rillen mit einer kleinen Rundfeile und feinem Schleifpapier mehr Biss geben. Die direkt hinter der Schneide beginnende Fingermulde und die Griffwicklung bieten aber auch so ausreichend Halt.
Der rund 11 cm lange Griff ist ab Werk mit orangefarbenem Paracord umwickelt. Die Länge reicht auch für große Hände und ist durch die Krümmung sehr bequem. Die Wicklung verbessert zwar die Handlage, ist aber werksseitig zu locker. Das führt dazu, dass sie schon bei leichtem Gebrauch verrutscht. Darüber hinaus ist diese Farbe empfindlich und verschmutzt sehr schnell. Deswegen, aber auch weil ich etwas mehr Paracord für den Fall der Fälle dabeihaben möchte, habe ich die Wicklung entfernt und selbst eine neue in Schwarz angebracht. Ich habe selbst ein wenig gestaunt, wie viel Paracord man an so einem Griff unterbringen kann. Ab Werk ist es nur etwas mehr als ein Meter. Mit meiner Wicklung habe ich etwas mehr als 3 Meter an dem kleinen Messer verstaut.
Die Kunststoffscheide sieht wertig aus. Ein flacher Scheidenkorpus mit einer separaten Gürtelschlaufe, die in vier verschiedenen Positionen am Korpus verschraubt werden kann. Zwei Distanzringe sorgen dafür, dass die Gürtelschlaufe nach der Montage gerade bleibt. Das Messer kann so quer oder aufrecht getragen und auch um etwa 2 cm in der Höhe variiert werden. Das Messer wird sehr fest in der Scheide gehalten, muss aber auch mit relativ viel Kraft herausgezogen werden. Eine feste, ausreichend dicke Griffwicklung erleichtert das Ziehen des Messers beträchtlich. Insgesamt macht diese Scheide einen guten Eindruck. Der einzige Kritikpunkt meinerseits ist eine fehlende Drainageöffnung. Bei einem Outdoormesser mit Kunststoffscheide sollte eingedrungenes Wasser immer abfließen können. Das kann man natürlich mit einem kleinen Bohrer korrigieren. Es wäre natürlich besser, wenn bereits ab Werk eine entsprechende Öffnung am unteren Ende vorgesehen wäre.
Die ersten Eindrücke sind sehr positiv. Erfahrungsgemäß zeigen sich gerade die kleinen Details erst nach längerem Gebrauch. Mal sehen, wie sich die Neuzugänge auf lange Sicht machen.