Für eine reguläre Kaufberatung fehlt der Fragebogen.
Ich möchte mir ein Survival bzw. Outdoor Messer kaufen das sehr robust sein sollte.
Das Internet strotzt von Infos über Survival Messer aller Art.
Definiere sehr robust. In der Regel wird darunter sowohl - landläufig - Mißbrauchspotential verstanden, robust = mißbrauchsresistent, Hebeln mit der Klinge, Bruchfestigkeit. In solchen Fällen zählt die einwandfreie Güte des Ausgangsmaterials, die einwandfreie Härtung sowie meist - abhängig von der Stahlsorte - eine geringere Härtestufe, um insbesondere Klingenausbrüche zu vermeiden. Mißbrauch deswegen, weil eine Messerschneide ursprünglich zum Schneiden gedacht war.
Auf youtube gibt es meines Wissens für alle verbreiteten, martialialischen, militärischen Messer auf dem Markt sog. Bruchtests. Vielleicht sind das diejenigen Aussagen über Robustheit, die du suchst.
Als Beispiel eines der m.E. seriösen Demonstrationen von einem Schmied:
"Bruchtest SB1 vs. D2 (1.2379)" auf youtube. Solche Tests stehen unter bestimmten Zielsetzungen, simulieren Methoden auf der Werkbank, die
begrenzt Rückschlüsse auf die Praxis bieten sollen. Entsprechend ist die Aussagekraft eher theoretischer Natur. Weil die Messerhersteller den Stahl XY unterschiedlich behandeln, prüfen und demzufolge die "Garantien" beschränken. Viele Messerhersteller schließen Mißbrauch von der Garantie aus. Dann bleibt für den Kunden mit solchen Ansprüchen entweder der Rückgriff auf bewährte Modelle oder das Verlassen auf Glück. Es gibt die seltsamsten Fälle von Brüchen am Messerstahl, auch hier im Forum finden sich immer wieder Einzelerfahrungen, die trotz Markenqualität und hoher Preislage passieren. Statistisch dürften hochpreisige Messer seltener zu Bruch gehen als zu erwarten wäre, das liegt m.E. am Vitrinenstatus, dem vorhandenen günstigen Serienmesser, das eher den Mibrauch erdulden muss.
Der youtube Autor "blackforestghost1" hat vor einiger Zeit systematisch viele gängige Outdoormesser nach einer gewissen Systematik sog. extremen Tests unterzogen. Das Gerber LMF ist darunter:
EXTREME Knife Abuse LMF 2 - youtube. Es geht mir mit der Linksetzung weniger um die spezifische Stahlqualität - diese ist und bleibt m.M. schwankend bei einem Serienmesser, das über die Jahre produziert wird. Sondern um die Eignung dieses speziellen Messern hinsichtlich sämtlicher Eigenschaften.
Ein "robuster" Stahl ist toll, phantastisch ... doch rutscht man am Griff ab, ist die Klinge unzweckmäßig geschliffen, die Gewichtsverteilung gegen alle Vernunft ... was nützt mir der tolle Stahl ? Was zählen sollte ist v.a. die Handhabung eines Survival/Outdoor Messer, hat man es aufgrund seiner Maße und seines Gewichtes überhaupt dabei, ist das Ziehen und Wegstecken ungefährlich, kann man es ohne Handschuhe sicher benutzen, was passiert mit dem Griff bei Stoß, Sturz etz, zerbricht er, entwickeln sich scharfe Kanten u.v.a.m.
Zurück zur Fragestellung, ich halte den 420HC für einen ausgezeichneten Messerstahl, wie die gesamten
Sandvik Knife steels, das sind beste Voraussetzungen für ein gelungenes Endprodukt. Werkzeugstähle haben einen leicht anderen Fokus, damit kann und sollte man sich etwas auseinandersetzen.
Grundsätzlich sehe ich in militärischen Messern, die nach Definition strenge Vorgaben einhalten müssen, empfehlenswerte Vertreter der Kategorie "robuster Messer", wer adrenalingesteuerten Soldaten ein Universalmesser als Ausrüstung gibt, der kalkuliert Mißbrauch mit ein. Doch jedes Messerprodukt ist ein Kompromiß, an Preis-Leistung, Zweckmäßigkeit, optischer Ausstrahlung, Sozialverträglichkeit bis gesetzlichen Einschränkungen im jeweiligen Staat. Ergo kann ich eine identische Robustheit bekommen als nicht führbares Militärmesser oder als führbares Gebrauchsmesser aus ziviler, Serien- oder handwerklichen Fertigung.
Alternative zum LMF 2 als Robustheitsvertreter ? Ka-Bar BK2.
P.S. Gedacht war vermutlich, ab verschobenen Beitrag auf #7 (des alten Threads) in die Kaufberatung zu schieben.