Gesenk/Setzstöckel

Nataschi

Mitglied
Beiträge
3
Hallo Zusammen.

Ich bin absoluter Anfänger auf dem Gebiet, habe allerdings einen eintägigen Schmiedekurs besucht und will das seitdem als Hobby betreiben.

Mein Stiefvater hat auch noch eine Feldschmiede und einen kleinen 30Kilo Amboss. Und genau da ist das problem. Ich finde kein Gesenk/Setzstöckel das mit diesem Amboss benutzbar ist, das viereckige Loch ist nur 20x20mm groß. benötige würde ich einen Abschrot und vllt ein Horn. Soll natürlich auch nicht zu teuer sein, für erste gehversuche reicht meiner meinung nach auch etwas geringere Qualität.

Hat jemand einen Tipp wo man soetwas kaufen kann?
Ist selber schmieden eine möglichkeit?
 
Hallo, ich habe mal mem alten Hammer zum Abschrot umfunktioniert.
An der schmalen Finne , kurz vorm Stielloch gekappt >> unten noch ein Stück Vierkantprofil drangeschweißt >> die Finne Geschliffen >> fertig >>> Funktioniert bestens

Evtl. sollte man das Teil wegen der Schweißung noch wärmebehandeln, hab ich aber nicht gemacht und hält trotzdem.
 
Gerade für den Anfang denke ich schon, dass ein selbstgeschmiedetes Stück günstig und erstmal ausreichend ist. Ein Abschrot sollte nicht allzu schwer zu machen sein, ein etwas dickerer, quadratischer Profilstahl, die eine Seite stauchen und dann "scharf" schmieden, die andere Seite ausdünnen. Den Übergang kannst du ja mit der Flex machen, dann wird es auch rechtwinklig und liegt gut auf dem Amboß auf.

Wenn du länger schmiedest, wirst du vermutlich sowieso um einen größeren Amboß nicht herumkommen...
(Sagt der Richtige, der selbst noch auf einem 40-Kilo-Baustahlklotz schmiedet :lach:)
 
Hallo Nataschi,
schmieden wäre doch eine schöne Sache, denn bei jedem Schmiedevorgang lernt man dazu.

Du kannst den Abrschrot aus Warmarbeitsstahl in passendem Querschnitt fertigen.
In Deinem Fall wäre 30mmx30mm ganz gut.
Eine Methode ist das Ende, welches in die Werzeugaufnahme des Ambosses passen soll, soweit auszudünnen, bis der Querschnitt an der Spitze des Werkstücks ein Stück in das "Loch" des Ambosses passt.
Als weiterer Arbeitschritt kommt das "Stauchen", hier wird das Material passend abgelängt und in der Esse komplett erwärmt.
Das glühende Material wird nun mit der Spitze voran in den Amboss gesteckt und durch senkrechte Schläge in den Amboss getrieben.
Bei diesem Vorgang passt sich das Material an die Werzeugaufnahme und der Abschrotkörper breitet/ staucht sich.
Ist dieser Vorgang abgeschlossen, wird das Material in die gewünschte Form geschmiedet, wärmebehandelt und angeschärft.

Schöne Grüße
Kilian
 
Kaufen dürfte in dieser Größe ein Problem sein, die selbstbaumethoden wurden schon erklärt, wobei Du besser keinen Warmarbeitsstahl zu schmieden versuchst. Ich hab hier schon von einigen Profis gelesen, dass sie ihn niemals freiwillig von Hand schmieden würden. Ein normaler Stahl in diesem Querschnitt macht schon genug Muskelkater für den Anfang.

Was eventuell mit etwas Glück passen könnte, wäre ein keilförmiger Dengelamboß, der nur noch scharf angeschliffen werden müsste. Einfach mal den Dorn an der Unterseite ausmessen!
Sowas meine ich.
 
Ich finde sowas ist für den Anfänger eine sehr lehreiche Übung die man auch machen sollte.
Mal abgesehen von den Materialstärken ist ziemlich viel von den Techniken in einem solchem Abschrot, die man später zum Klingenschmieden brauchen kann.
Und man gewinnt bei solchen Dingen immer an Erfahrung und ist am ende stolz auf ein funktionierendes selbst hergestelltes Werkzeug.

Warum also nicht selbst herstellen??? Wie es geht hat Kilian leicht nachvollziehbar beschrieben also los!

Tschau Torsten
 
Vielen Dank für die Anregungen und Vorschläge zur Umsetzung. Ich denke selber schmieden ist wirklich lehrreicher.

Sollte das aus irgendeinem Grund nicht funktionieren, bleibt immerhin ein Dengelamboss als Plan B :)
 
Nein, bitte keinen Dengelamboß mißbrauchen !.
Das ist ein nützliches und sinnvolles Werkzeug, das eine solche Behandlung nicht verdient hat.

Was sich aber wirklich gut eignet, sind alte Maschinenmeißel vom Schrottplatz.
Die sind auf Festigkeit und Zähigkeit getrimmt und halten die Beanspruchung als Abschrot gut aus (wenn man sie beim Schmieden nicht total überhitzt hat-auch das wäre noch zu heilen, soweit muß es aber nicht kommen).
Wenn sie erst mal auf dem Schrottplatz gelandet sind, sind sie so abgearbeitet, daß man sie guten Gewissens "zweckentfremden " kann.

Sie haben weiter die angenehme Eigenschaft eines schon vorhandenen Kragens, der das zu tiefe Einsinken in das Amboßloch verhindert und Halt gibt.

Das Einsteckende ist meist achteckig und hat etwas mehr als 20 mm Stärke. Dieses Ende wird gut warm gemacht und in das Amboßloch geschlagen. Ein Ambösschen von gut 200 kg verträgt das sicher.

Die Legende, daß sich dabei das Einsteckende unlösbar im Amboßloch festsetzt, ist unrichtig, weil unlogisch: Beim Einschlagen wird das Einsteckende auf das richtige Maß gebracht und schrumpft beim Abkühlen noch etwas, sodaß es zwar gut sitzt, aber ohne Kraftaufwand herausgezogen werden kann. Das ist nicht nur logisch, sondern auch praktisch vielfach erprobt.

Das als Abschrot gedachte Ende wird nach Geschmack und Laune gestreckt, gebreitet und geformt, geschliffen und wenn man will auch noch poliert.

Härten ist nicht zwingend, da damit warmes Material zerteilt wird.
Wenn man härtet, sollte unbedingt auf mindestens 400 Grad angelassen werden.

Ein mittlerer Maschinenmeißel sollte genug Material für 2-3 Amboßwerkzeuge liefern.

Freundliche Grüße

U. Gerfin
 
Dieses Ende wird gut warm gemacht und in das Amboßloch geschlagen. Ein Ambösschen von gut 200 kg verträgt das sicher.

Und was ist mit dem 30-Kilo-Amboss von Nataschi?
Sollte der ja wohl auch vertragen, oder nicht? Könnte nur etwas länger dauern/anstrengender werden...
 
Ich habe gerade den letzten Beitrag in einem nihilisierten Thread geschrieben. Es ging um Hämmer von http://firmathomi-metall.npage.de/. Weil hier Werkzeuge und Hämmer von firmathomi-metall gelobt werden, möchte ich das Thema ein wenig vertiefen. Die Firma gibt folgende Beschreibung für einen Schmiedehammer:

Unser Schmiedehammer (Modell "ThoMi")

Er ist handgefertigt aus Einsatzstahl

( Werkstoff-Nr.: 1.7131).

Dieser Stahl hat bereits im Lieferzustand eine Festigkeit von ca. 700 N/mm². Nach dem selektiven Härten verfügt dieser Stahl über die enorme Festigkeit und Zähigkeit von 58 - 60 HRC (entspricht 2200 - 2400 N/mm²)! Aufgrund der speziellen Eigenschaften dieses Stahles ist die Splittergefahr auf ein Minimum reduziert. Dieser Einsatzstahl ist nicht mit C45 (Qualitätsstahl) zu vergleichen! Der Stahl verfügt im Inneren über eine hohe Zähigkeit und auf der Oberfläche über eine erheblich größere Härte und somit ist eine hohe Widerstandsfähigkeit gegen Verschleiß gegeben!! Unser Schmiedehammer ist prima ausbalanciert und liegt sehr gut in der Hand. Solch ein ausgezeichnetes Schmiedewerkzeug ist natürlich mit unserem Schmiedezeichen punziert!

Mit diesem Hammer erhalten Sie absolute TOP-Profiqualität !!!

Die Länge von Hammerbahn zu Hammerbahn beträgt ca. 120 mm. Die Hammerbahn ist Vierkant 40 x 40 mm; die Rundung beträgt ca. 39,5 mm; beide Bahnen sind im Schmiedefeuer erhitzt (wegen Kohlenstoffgehalt); anschließend gehärtet und poliert. Das Kopfgewicht des Hammers (ohne Stiel) beträgt ca. 1,3 Kg! Der Stiel ist aus Haselnussholz handgefertigt und angepasst worden. Für den Keil benutzen wir Mahagoni-Holz. Zusätzlich wurde der Mahagoni-Keil mit Holzleim eingeklebt.

Das sind starke Argumente. Im Messerforum ist dieser Einsatzstahl nicht so das Thema. Ein im Schiedefeuer einsatzgehärteter Hammer mit diesen Eigenschaften für solch einen Preis ist DER HAMMER!

MF bildet, meine Stahlkenntnisse hab ich mir natürlich hier angelesen!

natto

edit: nihilisieren kommt von Nihilit, und das ist von Kurt Kusenberg.
 
Zuletzt bearbeitet:
In der Beschreibung fehlt ein Behandlungsschritt:

1.7131 ist, wie richtig beschrieben wird, ein Einsatzstahl.
Seine Legierung ist im Stahlschlüssel nachzulesen. Die wichtigsten Legierungselemente sind Mangan und Chrom, beide mit gut 1 %.
Ohne Aufkohlbehandlung (=Einsetzen) ist dieser Stahl kaum härtbar, da es an Kohlenstoff fehlt (ca 0,15-0, 2 %).
Um die Qualität der Hämmer definitiv beurteilen zu können, müßte man wissen, wie sie aufgekohlt und weiter behandelt wurden.
Mit einer aufgekohlten Schicht von 3-4 mm und korrekter Wärmebehandlung ergäbe das-wie angepriesen- einen Hammer der Extraklasse.

Ich würde aber auch Hämmer aus dem "normalen" C 45 nicht schlecht reden.
Man kann den Stahl in den Hammerabmessungen in Wasser härten und er erreicht eine Oberflächenhärte um 58 HRC, bei einer Einhärtung von ca. 3-5 mm. Man erzielt also auch hier mit sehr viel einfacheren Mitteln eine hohe Härte der Hammerbahn bei zähem Kern- nicht außergewöhnlich, aber erprobt und gut !.

Freundliche Grüße

U. Gerfin
 
....Es ging um Hämmer von http://firmathomi-metall.npage.de/......Die Firma gibt folgende Beschreibung für einen Schmiedehammer:..... Nach dem selektiven Härten verfügt dieser Stahl über die enorme Festigkeit und Zähigkeit von 58 - 60 HRC...... Der Stahl verfügt im Inneren über eine hohe Zähigkeit und auf der Oberfläche über eine erheblich größere Härte und somit ist eine hohe Widerstandsfähigkeit gegen Verschleiß gegeben!..... beide Bahnen sind im Schmiedefeuer erhitzt (wegen Kohlenstoffgehalt)......
Ein im Sch(m)iedefeuer einsatzgehärteter Hammer mit diesen Eigenschaften für solch einen Preis ist DER HAMMER!.....
Ich bin da eher misstrauisch, wenn eine Firma die Festigkeit und Zähigkeit eines Stahls in HRC angibt. Dass beide Bahnen im Schmiedefeuer erwärmt werden, finde ich nicht überraschend, wohl aber, wenn das wegen des Kohlenstoffgehalts (zum Aufkohlen, wie von Ulrich gefordert? Dann müsste man das auch so schreiben) geschieht.

Ich habe gelernt, dass Hämmer nicht härter als die Ambossbahn sein sollten. Daher lasse ich meine Hämmer mit 280-300°C an und bin so ziemlich sicher, dass meine Ambossbahn keine Dellen bekommt. Einen Hammerkopf kann man wunderbar wieder zurecht schmieden, wenn er mal außer Form gekommen ist, beim Amboss ist das schwerer.....

Gruß

sanjuro
 
Zuletzt bearbeitet:
Moin

Das Thema ThoMi ist bitte hiermit beendet.

Wenn der Mann keinen ordentlichen Onlineshop auf die Beine bekommt und nur über die Bucht verscherbelt, dann hat er Pech.

Onlienauktionshäuser sind hier kein Thema, - und die in ihnen handelnden Anbieter auch nicht.

Gruß
chamenos
 
Ein schönes Video das wohl alle Fragen beantwortet.

Allerdings kann es schon vorkommen das man das Gesenk nach dem warm hineintrommeln nicht mehr lösen kann, das kommt aber nur bei sehr ungenau geformten Löchern vor.
 
Ich hatte zu meinem 30kg Amboss auch keinen Abschroter. Ich habe diesesmal die etwas einfachere version gewählt, indem ich aus vierkent 20/20 und aus Flach 40/10 einen Suport für den Amboss geschweisst habe und obendrauf einen Abschroter aus C45. Den Abschroter habe ich nur mit der Flex geschnitten und geschliffen. Anschliessend das ganze Stück gut durchgeglüht, ca. 3cm abgeschreckt und mit der restwärme angelassen. Funktioniert tadellos.

Gruss GAZi

 
Zurück