Gibt es eine Datenbank für Legierungen -> "SuFu umgekehrt" ??

luftauge

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Gibt es eigentlich irgendwo im Netz, z.B. an einer Uni/FH eine Datenbank, in die man die Legierungsbestandteile eingibt, und dann die Stahlsorte als Ergebnis angezeigt bekommt ??

Sozusagen "SuFu umgekehrt" - anstatt den Handelsnamen oder die Werkstoffnummer nach bekannter Norm (DIN, AISI, AFNOR etc.) abzufragen, die bekannten Legierungsbestandteile nach Analyse eingeben, um dann eine Sorte nach Norm als Treffer zu bekommen ? Gibt es sowas ?

Ich habe einen Stahl, von dem Analysedaten vorliegen, den ich aber nicht im kl. Stahlschlüssel zuordnen kann...:hmpf:
Er liegt irgendwo ganz grob zwischen 1.2235, 1.2510, 1.2842, 1.2833 und einigen anderen bekannten Stählen angesiedelt, nur gibt es bei einigen Bestandteilen Abweichungen, so dass es irgendwie nie passt...

Google schluckt zwar die Bestandteile und Zusatzbegriffe, verweist aber nur auf nichtssagende Seiten im Netz...
Analysedaten:
C ~0,86% - Mn ~1,5% - Cr ~0,9% - V ~0,1% - Si ~0,1%
wäre nach DIN Schreibweise ungefähr
85MnCrV64 (1) / 85 MnCrV 6 4 (1) - wohl eher ohne die 1, bei nur 0,1%
scheint in dieser Zusammensetzung eine Sonderlegierung zu sein.

Gruß Andreas
 
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Hallo Luftauge,

hab' auf meiner Stahlschlüssel CD mal nachgeschaut. Mit dieser Legierungskombination Cr, Mn, Si, V habe ich nicht viel schlaues gefunden.
Mit tieferem Kohlenstoffgehalt 0,60-0,75 gibt es 5 Stähle, die in Frage kommen. Aber keiner hat Vanadium.
Woher hast du die Analysendaten. Je nach Analyseverfahren kann mit Gehalten von 0,1% auch gar nichts drin sein. Das heisst, dass Si und V nur als "Verunreinigungen" drin sind aber nicht wirklich zur eigentlichen Legierung gehören.

Ohne Vanadium kämen in Frage :
1.2127
1.2309 oder
1.2125

Ich hoffe ich konnt dir damit helfen.

Gruss,
Lupolino
 
Laut meiner Information wurde das mit Spektralanalyse in einem Labor gemacht, sollte also zuverlässig sein, es sind allerdings nur diese o.g. Werte, also keine zweite oder dritte Vergleichsreihe angegeben, wie ich sie schon mal für eine andere Legierung bekommen habe.

Wenn das in der Analyse allerdings schon gemittelte Werte sind, was ich nicht weis, dann fallen 1.2127/1.2309 schon mal raus - die stehen im kl. Stahlschlüssel, gerade nachgesehen.
Dieser Stahl wird zu speziellen Blattfedern verarbeitet, mehr weis ich darüber nicht.

edit:
Rein prophylaktisch habe ich auch einige US-Stahlsorten, wie die 107x-9x, sowie 5160, 6150 recherchiert, aber die sind es offenbar auch nicht. Das nur der Vollständigkeit halber, weil diese Blattfedern *ebenfalls nach meiner Info* speziell für US-Kunden hergestellt werden.

Trotzdem Danke fürs Nachsehen ;)

Gruß Andreas
 
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@Ando.Thun:
Das ist ne Hammerseite, genau sowas mit dieser Suchmaske habe ich gesucht :super: - leider auch dort kein Treffer, selbst mit den mir bekannten Anwendungen und Bearbeitungsspezifikationen nicht.
edit:
Ich habe deinen Link zusätzlich noch in den angepinnten thread "Stahltabelle" kopiert, damit er nicht verloren geht.

@Bernhard:
Naja, so klitzeklein sind die Abweichungen nicht.
Wie ich schrieb, ich weis nicht, ob es einfache oder bereits gemittelte Analysedaten sind, mit dem Wissen dahinter wäre man schlauer.

Ich warte mal ab, ob ich von der Quelle noch ein Datenblatt zu diesem Stahl bekommen werde, der Verarbeiter meinte auf die Frage, was es ist, "C70" - was es offensichtlich nicht wirklich ist.

Aber es soll sehr gut in Damast aussehen und sehr leicht verschweißbar sein - das weis ich schon mit Sicherheit, einen Damaststreifen damit gibt es bereits - leider nicht von mir :steirer:

Gruß Andreas
 
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nahezu einziger passender kandidat ist der italienische

fe 1080

alle anderen weichen zu sehr ab.

einsatzgebiet: eisenbahnschienen

vorraussetzung: si & v = spuren
 
von der legierung her kann man den durchaus zu federn machen :)


das prob ist halt dass alle anderen stähle zu große abweichungen haben.. z.b. max 0,3% C
 
Hallo zusammen,

im Zusammenhang mit der Stahlanalyse mal eine Frage an unsere Mitglieder aus den Materialforschungs-Anstalten.

Was funktioniert wirklich?
Ich habe schon viel mit EDX gemacht aber Kohlenstoff kann man damit nicht bestimmen, da nur die Oberfläche gescant wird (Eindringtiefe < 1µm und da sitzt noch das Lösungsmittel).

Ich habe im Internet schon einiges angeschaut, aber auf dem Papier können die ja eh' alles.

Mit welcher Analysenmethode kann eine saubere Stahlanalyse (inkl. Kohlenstoff) gemacht werden?

Danke für den Input.

Gruss,
Lupolino
 
Mit welcher Analysenmethode kann eine saubere Stahlanalyse (inkl. Kohlenstoff) gemacht werden?

Lupolino

Hallo Lupolino,

mit einem Spektrometer kann man diese Analysen durchführen. Bei uns am Neiderrhein hat fast jeder zweite "Schrotthändler" so ein Teil.
Siehe auch hier
Gruß Klaus
 
Zuletzt bearbeitet:
@Klaus @Lupolino
mit dem mobilen Metallanalysator (s.Link) wird man definitiv keinen Kohlenstoff messen können. Das Gerät hat eine Bogenanregung und verwendet kein Argon. Um auf dem Schrottplatz Sortierungen durchzuführen reicht es aber aus.
Für wirklich genaue Stahlanalysen benötigt man stationäre Metallanalysatoren mit Funkenanregung und Argonspülung als Schutzgas. Diese können auch die leichten Elemente wie C,P,S mit ausreichender Genauigkeit quantitativ bestimmen. Neben Spectro sind Geräte der Thermo und natürlich Leco die ersten Adressen.

Gruß Klaus
 
Hallo Klaus,

du hast natürlich Recht, wenn du die einfachen mobilen Geräte ansprichst. Ich meinte aber allgemein die "Spektrometer".
Den Link habe ich mal leicht abgeändert, der führt jetzt zur gesamten Produktgruppe, nicht nur zu den "Handgeräten" ;)

Gruß Klaus
 
Der Forumit, der mir dankenswerterweise einen Schnipsel aus der Fahrwerksfeder analysiert hat, hatte in dem Analysebericht zwar den Fe-Anteil, aber auch keinen C-Gehalt ermittelt bekommen.

Wenn die restliche Analyse komplett genug ist (wieviel ist dazu eigentlich nötig ??), kann man den C-Gehalt zur Not auch noch rechnerisch ermittelt werden - Roman hatte hier im Forum mal eine Formel mitgeteilt, mit der man Härtetemperaturen anhand der Legierungsbestandteile ausrechnen kann, diese Formel steht/stand auch bei Timken auf der HP.
Ich vermute, dass das das Hauptproblem hinter Lupolinos Frage ist - wie übrigens bei meinen zwei Exoten auch ;)

Die Datenbank bei Stahldat.de scheint übrigens eine Macke zu haben, das Problem ist aber in Arbeit, ich stehe mit den Betreibern in Kontakt.

Gruß Andreas
 
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