Glasbrecher

Ist eigentlich schon mal jemand auf den Gedanken gekommen, eine Scheibe vorher anzuritzen, bevor er sie einschlägt ?
Soviel Zeit müsste eigentlich sein...

Dadurch sollte die "explosive" Streuung der Splitter reduzierbar sein, weil die Spannung aus dem Glas genommen wird - bei Sicherheitsscheiben aus weiter vorn genannten Gründen allerdings auch nicht machbar.
Mit einem (scharfkantigen oder halbwegs spitzem) HM-Einsatz ist das vorherige Anritzen eigenlich kein Problem, ohne HM sieht es jedoch wieder anders aus, da geht es schlecht.

Gruß Andreas
 
So wie das im Video aussieht ist das ESG in den Seitenscheiben und das kannste nicht "anritzen" bzw. schneiden. Das ist vorgespannt und diese Spannung endet, wie im Video zu sehen, in vielen kleinen Splittern, was wesentlich sicherer ist.

PS: Glas ist eins der wenigen Materialien, wo ich mich wirklich "Zuhause fühle". :)
 
Zuletzt bearbeitet:
So wie das im Video aussieht ist das ESG in den Seitenscheiben und das kannste nicht "anritzen" bzw. schneiden. Das ist vorgespannt und diese Spannung endet, wie im Video zu sehen, in vielen kleinen Splittern, was wesentlich sicherer ist.
Ich meinte auch nicht wie beim Fensterglasschneiden, was eigentlich auch nur ein Anritzen mit späterem Abbrechen ist - wegen der Splitterei kam mir ja erst der Gedanke, nämlich dass die eben nicht "explosiv" auseinanderspritzen.
Ein Erlebnis mit Einscheibensicherheitsglas hatte ich mal mit der Schiebetür einer Kühltruhe, anritzen ging, aber es endete mit einem richtig lauten Knall, als ich es brechen wollte... - ist das Glas in etwa vergleichbar mit KFZ-Seitenscheiben ?

Anritzen kann man wohl *fast* jedes Glas - nur eben mit welcher Wirkung ist die Frage ;)

Gruß Andreas
 
Ritzen, sofern überhaupt das richtige Werkzeug dafür vorhanden ist, bringt nichts. Das Glas steht ja unter Spannung und soll ja splittern, damit keine großen scharfen Glasflächen stehen bleiben.
Die Scheibe gut abkleben und dann mit dem Glasbrecher einschlagen.
Dann dann hält sich der Glasregen in Grenzen.

Willi
 
luftauge schrieb:
aber es endete mit einem richtig lauten Knall, als ich es brechen wollte...

Das meinte ich mit, dass kann man nicht schneide. :lach:

luftauge schrieb:
ist das Glas in etwa vergleichbar mit KFZ-Seitenscheiben ?

Soweit ich weiß: ja. Die Seitenscheiben und die Heckscheibe ist ESG (soweit ich weiß), während die Frontscheibe (wie pitter schon beschrieb) aus Verbund ist (bei manchen Fahrzeugen habe ich sogar schon TSG gesehen :staun:)

luftauge schrieb:
Anritzen kann man wohl *fast* jedes Glas - nur eben mit welcher Wirkung ist die Frage

Da hast du eindeutig recht :D , jedoch wenn die Wirkung gegen Null läuft kann man das wohl vernachlässigen
 
Richtig.
Diese kleinen Splitter minimieren das Verletzungsrisiko drastisch, weil sie, falls man von ihnen getroffen wird, keine oder nur minimale Verletzungen verursachen.

Bei der Frontscheibe ist das anders. Die muß stabil genug sein, auch einen heftigen Schlag abzufangen und das ungewollte Eindringen von (umherfliegenden) Teilen in den Innenraum so gut wie möglich zu verhindern. Evtl. sogar mehrere Schläge hintereinander. Deshalb zerspringt sie nicht in unzählige kleine Splitter, um danach zusammenzufallen, sondern bleibt aufgrund der Verbundglastechnik bedingt stabil.
Wer einmal versucht hat, mit einem normalen Werkzeughammer eine Frontscheibe einzuschlagen (z. B. auf dem Schrottplatz), weiss, wie stabil die sind. Und man kann sich die ungeheuere Wucht vorstellen, die wirkt, wenn der Kopf einer nicht angegurteten Person diese Frontscheibe zerstört.

Deshalb ist bei Autoscheiben die Methode, das Glas anzuritzen und kontrolliert brechen zu lassen, nicht anwendbar.
 
Die Scheibe gut abkleben und dann mit dem Glasbrecher einschlagen.
Dann dann hält sich der Glasregen in Grenzen.

Oder, falls nichts zum Abkleben greifbar ist, eine untere Ecke der Scheibe als Zielpunkt auswählen.

Oft bleibt dann ein großer Teil der Scheibe stehen und kann etwas kontrollierter per Hand abgeräumt werden.

Ein Schlag in die Mitte der Scheibe endet meist mit einem ziemlichen Glasregen.
 
Eine unter Ecke :staun:, hätte ich nicht gedacht.
Die Mitte auf keinen Fall, das ist mir klar, aber ich hätte eine obere Ecke anvisiert.
Man lernt nie aus.

Das Victorinox-Rescue-Tool macht übrigens einen soliden Eindruck. Gute Qualität, wie man sie halt von Victorinox gewöhnt ist.
Fast so gut wie die Qualität von Böker ;)
 
Hi!

Untere Ecke ist favorisierter Zielpunkt. Erstens bleibt mehr im Rahmen, zweitens fliegt das, was reinfällt, den Insassen dann eher nicht ins Gesicht. Der Rest wird üblicherweise bei Einsatzkräften z.B. mit dem MES oder EKA aus dem Rahmen geräumt.

Vorgang beim Zugriff nennt sich übrigens "entglasen" :)

Beste Grüße!

Micha M.
 
Moin

wir haben bei uns in der Freiwilligen Feuerwehr diverses ausprobiert.

Jetzt hat jeder Kamerad einen Automatikkörner in der Einsatzjacke. Das ist das sinnvollste und auch preisgünstigste Werkzeug für diesen Einsatz.
Einmal ansetzen und die Scheine zersplittert.

Für die Verbundfrontscheibe selbstverständlich nicht geeignet. Diese muß gesägt werden. Wir haben Kameraden, die haben es schon mit Sägen von Rettungsmesser probiert, taugt aber im realen Einsatz nichts.
Für den professinellen Einsatz muß eine richtige Glassäge am Fahrzeug sein.

Gruss aus den schönen Bundesland zwischen den Meeren

Gerd
 
Untere Ecke ist favorisierter Zielpunkt. Erstens bleibt mehr im Rahmen, zweitens fliegt das, was reinfällt, den Insassen dann eher nicht ins Gesicht. Der Rest wird üblicherweise bei Einsatzkräften z.B. mit dem MES oder EKA aus dem Rahmen geräumt.
Verrätst Du mir jetzt bitte noch, was MES und EKA sind?
 
Sorry!

MES = Mehrzweck-Einsatzstock

Das ist schlichtweg ein Dienst-Tonfa....

EKA = Teleskopschlagstock von Bonowi

Ist der beste Telestick auf dem Markt, Ausstattung einiger Spezialeinheiten im polizeilichen Bereich usw. Das ist ein Teleskopschlagstock, der sich durch ein deutlich stärkeres und schwereres vorderes Element optisch (und eine wirklich zuverlässige Automatik-Verriegelung technisch) von den anderen Sticks unterscheidet und in seiner Gestaltung den "Pflichtenheften" vieler Länderpolizeien, des Zolls usw. entspricht. Hat vorn in der Behördenausführung einen geriffelten Hart-Alu-Aufsatz und ist geeignet, das im Rahmen verbliebene Glas wegzuräumen.

Zu Southriver: Deine (Eure) Erfahrungen mit dem Federkörner entsprechen meinen bisherigen (und denen der Kollegen, die nebenher auch als Feuerwehrler oder Rettungs-Sani tätig sind). Allerdings hat Beagleboy bei Versuchen auch schon schlechte Ergebnisse hinsichtlich Anwendungssicherheit erzielt. Mein eigener Kritikansatz ist eigentlich eher der, eben noch ein weiteres Gerät handhaben zu müssen, was in einer Stresssituation eher nachteilig ist.

Micha M.
 
Für die Verbundfrontscheibe selbstverständlich nicht geeignet. Diese muß gesägt werden. Wir haben Kameraden, die haben es schon mit Sägen von Rettungsmesser probiert, taugt aber im realen Einsatz nichts.
Für den professinellen Einsatz muß eine richtige Glassäge am Fahrzeug sein.

Bei der FF, ja. Für Rettungsdienste - sollten die schneller am Einsatzort sein ;) - oder für den privaten Anwender, ist ein Rettungsmesser mit funktionierender (!) Glassäge ein sinnvolles Backup.

Grüße
Pitter
 
Durchgehender Erl = Glasbrecher?

Moin,

angeregt durch den Test im MM werfe ich mal die Frage in den Raum, ob durchgehende Erle als Glasbrecher taugen.
Ich behaupte mal Nein.
Was als scull crusher noch durchgehen mag, wird imo an der Seitenscheibe eines PKW kläglich versagen.

Dass das Griffende sehr spitz sein muss, um Glas einzuschlagen, ist klar.
Aber lässt sich bei einem normalen Fixed das Griffende auf die nötige Härte bringen?
Ich behaupte einfach mal, dass man mit dem im MM getesteten Epicentrum sich eher die Finger wund kloppt, als dass man einer Seitenscheibe auch nur den geringsten Schaden zufügt.
Nur weils etwas spitz ist, bricht es nicht automatisch Glas.

Willi
 
AW: Durchgehender Erl = Glasbrecher?

Dass das Griffende sehr spitz sein muss, um Glas einzuschlagen, ist klar.
Aber lässt sich bei einem normalen Fixed das Griffende auf die nötige Härte bringen?

Die sind doch eh durchgehärtet. Wenn Du den Stahl auf die üblichen 58-60HRC bringst, reicht das allemal, vor allem weil die Form das entscheidende ist. Je spitzer, desto stärker die auf die Fläche wirkende Kraft bei gleichbleibendem Impuls. Je stumpfer, desto mehr musst Du kloppen. Ist er stumpf genug, geht gar nichts mehr ;)

Da Glas allemal härter ist, wie irgendein Stahl, wirst Du bei jedem Glasbrecher irgendwann die Spitze platt machen, Die Frage ist halt, wann.

Aber durchgehende Erle eignen sich trotzdem nicht, weil das zugehörige Messer sich nicht eignet. Meint - für den professionellen Einsatz wäre so ein Klopper zu groß. Funktionierende Glasbrecher fürs Jackentäschchen gibts ja schon.

Grüße
Pitter
 
Jo, vllt. hätte ich vorm Posten mal selbst etwas rumprobieren sollen.
Der Glasbrecher am Vic Rescue ist nicht sonderlich hart aber eben schön spitz (meiner war es jedenfalls mal ;) ).
Zumindest ist er nicht aus Hartmetall.
Mit der Klinge des BM710 M2 konnte ich ihn problemlos einritzen.
Dennoch bekommt man damit Scheiben kaputt.
Mit einer HM-Reißnadel gehts natürlich besser.

Ob es Sinn macht, mit so einem Klopper Scheiben einzuschlagen, sei mal dahin gestellt.
Ich wollts halt nur wissen.
Gerade auch, weil inzwischen bei vielen Fixed mit durchgehendem Erl in der Artikelbeschreibung explizit auf deren Eignung als Glasbrecher hingewiesen wird.
Sonderlich spitz sehen diese jedoch meist nicht aus, sodass ich ihnen aus diesem Grund die Eignung als Glasbrecher abspreche.

Willi
 
Nicht alle Fixed mit durchgehendem Erl sind für den professionellen Einsatz zu groß. Bei meinem ER Shrapnel funktioniert das hintere, aus dem Griff herausstehende Erlende auch als Seitenscheiben-Brecher.
 
Ich weiß zwar das mir dies nicht erlaubt ist, aber hat schon mal einer von euch mit nem Microtech eine Scheibe durchgeprügelt?

Ich weiß ja nicht ob so ein filigranes "kunstwerk" das aushält?
 
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