Glock Feldmesser Erfahrungen eines Ex-Junkies

Richman

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Hallo zusammen, im Grunde ist dies auch die Geschichte eines Glock-Junkies von denen es noch so viele gibt. Ich hab das Messer ca. 3 Jahre mit schwindender Begeisterung intensiv als Fahrtenmesser bei den Pfadfindern genutzt. Also typischer allround Outdooreinsatz. Letztendlich habe ich es nüchtern betrachtet als unbrauchbar befunden und ausgemustert.

Ich habe mir das Messer gekauft weil ich was großes, leichtes, rebustes zum kleinen Preis suchte. Und JA, all diese Bedingungen werden ohne Frage erfüllt, aber unter großen Zugeständnissen.

Vorteile:
  • Für ein Messer mit 16,5 cm Klingenlänge ist es wirklich überaus günstig, leicht und gut ausbalanciert.
  • Die Kuststoffscheide ist leicht, praktisch und das Messer rastet sicher ein. Schon das deutlich zu vernehmende Klack signalisiert einem, dass es sicher verstaut ist. Will man es ziehen muss man die zuvor gehörte Arretierung lösen, das macht das Messer auch zum Kopfübertragen brauchbar. Zudem ist sie für wenig Geld einzeln kaufbar so dass man durchaus eine Scheide z.B. am Rucksack fest montieren kann.
  • Die schwaze Brünierung ist sehr Abriesbfest, hab das Messer nie geschont oder übermäßig gepflegt, trotzdem höchstens mal etwas Flugrost gehabt der beim nächsten Schleifen direkt wieder weg war.
  • Der Tragekomfort ist erstklassig, der Grff ragt etwa 2 cm über die Gürtellasche hinaus. Man hat schnell vergessen dass man das Ding überhaupt am Gürtel hat.
  • Und JA, das Ding ist unglaublich robust und flexibel, ich hab damit Sachen gemacht (z.B. gehebelt) wenn ich die jemand anders mit einem anderen (schönen) Messer machen sehe würde ich sofort in Deckung gehen und/oder laut schimpfen. Aber man weis ja auch, das ist das Glock, das ist robust und es ist billig, ist es Schott hat man für ca. 30 € ein neues...

Soweit die (bekannten) Vorteile, die für den Einsatz als Outdoormesser, Nachteile will ich im Kontext zur Beschreibung des Messers darlegen. Ich hoffe dass daraus klar wird warum ein für seinen Zweck sehr gutes Messer, als ziviles Outdoormesser unbrauchbar ist.

Klinge
Das Messer ist in erster Linie als Waffe konzipiert, soll aber dem gemeinen Soldaten auch beim Bau eines Unterschlupfes etc. behilflich sein. Es musste leicht und günstig herzustellen sein. Außerdem sollte es sich auch als Wurfmesser eignen, was es auch wirklich tut. :hehe:
Betrachtet man die Klinge fällt auf, dass diese nicht nur sehr lang und stark, 5mm, ist sondern auch mit nur 22mm sehr flach ist. Der Anschliff ist flach und die Klingenspitze sitzt auf 2/3 Klingenhöhe, soweit reicht auch der Anschliff. Die Form spricht eher für einen Dolch, also eine Stoßwaffe, als für ein Schneidwerkzeug. Für eine Wurf- und Stoßwaffe spricht auch die Verwendung von Federstahl. Je nach verwendeten Federstahl kann man eine sehr hohe Schneidfähigkeit erhalten, jedoch ist die Stahlsorte die Glock verwendet geheim! Dagegen wird eine Härte von 58-60 HRC angegeben was für eine hohe Schnitthaltigkeit sprechen sollte. Was die Schneidfähigkeit, also die von uns empfundene Schärfe, deutlich reduziert ist der große Schneidenwinkel. Ich habe bei mir die Abziehphase nachgemessen, klar kein Orginalzusand mehr und auch nur mit einem Messschieber. Heraus kam eine Stärke und eine Höhe von (gerundet) jeweils 1,7 mm was einen Gesamtwinkel von ca. 53° ergibt, was widerum ganz klar auf möglichst große stabilität der Schneide zielt.

Berücksichtigt man die zuvor betrachteten Punkte wird auch klar, dass den Schneideigenschaften eine eher untergeordnete Priorität eingeräumt wurde, was man in der normalen Praxis deutlich spürt. Für den Einsatz als Outdoormesser ist das ein klarer Nachteil denn selbst einfache Anspitzarbeiten fallen mit dem Ding nicht besonders leicht. Es ist wirklich nur für grobe Schnitz- oder eher Abtrennarbeiten geeignet.

Schwank aus meiner Jugend: Ich hatte einen Bannermast (Kiefernstamm mit Rinde) am auf meiner Schulter liegen und wollte Petroliumschnur die mehrfach um den Mast gewickel war zerschneiden. Ich versuchte es erst mit ein, zwei Hack-Hieben, die Rinde Spliterte aber die Schnur zeigte sich unbeindruckt. Dann fing ich an im Zug-Druckschnitt hin und her zu schneiden, aber bevor ich die Kordel durch hatte kam ein Kumpel gelaufen und zerhackte (mit einem Herbertz Billig-Jagdmesser :argw:) in zwei Hieben die Schnur auf der gegenüberliegenden Seite des Stammes. *peinlich* :jammer:
Dann meinte er: "Wenn das Ding nicht schneiden kann muss man doch wenigstens damit Hacken können!" Da fing ich das erste mal an das Glock in Frage zu stellen – aber richtig - denn ich hatte es zuvor geschärft so gut es eben ging.

Sägezahnung :lach: , sorry ich meine Raspel:
Ich habe ein Glock FM81, dass eine "Sägezahnung" auf dem Rücken hat. Allerdings taugt diese nicht mal als Raspel und stört nur wenn man hinten auf den Griffrücken drücken muss. Wie oft habe ich mir schon daran weh getan und diese Raspel verflucht. Das österreichische Heer verwendet übrigens das FM78, welches ohne Sägezahnung aber sonst gleich ist. Angeblich wegen der Haager Landkriegsordnung die diese verbietet.
Ich glaube, dass die Sägezahnung nur für "kleine Jungen" in der typischen "ich brauch auch dringend so ein Rambo-Teil Phase" eingeführt wurde, die ganz sicherlich einen Großteil des Absatzes solcher und ähnlicher militärischen und taktischen Messer ausmachen. (Ich gehörte ja zugegebenermaßen auch mal dazu.) Dass, das einfachere FM78 vesentlich schwerer zu bekommen ist als das FM81 spricht da schon eine deutliche Sparache (zudem ist es dann auch noch meist teuer).

Griff:
Ebenso wie die Klinge musste sich auch der Griff den militärischen Anforderungen unterordnen. Der Kunststoffgriff ist leicht spritzbar, also herstellbar. Die Griffigkeit ist jedoch ohne Handschuhe nicht überzeugend, da helfen auch die umaufenden Rillen nicht. Zudem ist der Griff selbst für meine Hand Gr. 8 im Durchmesser zu klein um gut in der Hand zu liegen, Abhilfe würden hier wohl Handschuhe schaffen, die ich aber normalerweise nicht trage. Zudem denke ich, dass das Volumen (damit das Gewicht und besonders die Gewichtverteilung) des Griffes aus Balancegründen, man denke ans Messerwerfen, begrenzt war. So jedenfalls liegt der Griff leider nicht so gut in der Hand. :(

Verarbeitung:
Nunja, ein Messer das günstig herzustellen ist... Bei meinem Exemplar befindet sich zwischen Parierelement, das aus einer einfachen Stahlplatte besteht, und Griff ein gut 1mm großer Spalt. Ich weis nicht mehr ob der von Anfang an da war oder sich erst im Laufe der Zeit ergeben hat, das kann vieleicht jemand sagen der so ein Ding neu daheim liegen hat.
Wackeln tut aber nach wie vor nichts, das ist schon ok. Nur mit diesem Spalt eignet sich das Messer auch nicht als Jagdmesser zum Abfangen oder Abnicken von Wild (wegen der schwirigen Reinigung), und das ist das einzige wo ich noch einen sinnvollen zivilen Nutzen sehe.

Fazit
Also als Fazit sage ich, dass das Glock für seine Zwecke (als Waffe mit Werkzeugkarakter) und Menschen die es für diese Zwecke brauchen sicherlich kein schlechtes Messer ist. Aber als Outdoormesser wage ich zu behaupten, dass es für 90% derer die es kaufen eigentlich nicht zu gebrauchen ist. Trotzdem gibt es unzählige Meinungen und Berichte die auf das Glock schwören, woran liegt das?
Nüchtern betrachtet: ich weis es nicht, entweder die hatten noch nie ein anständiges Wald- oder Outdoormesser in der Hand, oder die denken immer nur an die 30 Euro, und für das gleiche Geld was ähnliches, anständiges zu bekommen ist zugegeben schon schwer. Oder sie wollen garnichts was schneidet und gut in der Hand liegt sondern es soll einfach nur groß, robust und günstig sein.
ODER, und das ist die Erklärung von der ich ausgehe, weil auch ich fast 2 Jahre dazu gehörte, es ist dieses "Glock-Gefühl", dem man sich nur ganz schwer, und mit Hilfe einiger Freunde die einem immer wieder was anständiges unter die Nase halten, entziehen kann.

tech. Daten (von mir an meinem Exemplar gemessen)
Gesamtlänge ca.: 29 cm
Klingenlänge ca.: 16,5 cm
Klingenstärke ca.: 5 mm
Klingenhöhe ca.: 22 mm
Schneidenlänge ca. 14,5 cm
Schneidenwinkel ca. 53°
Scheidenlänge ca.: 28 cm mit Lasche
Gewicht Messer ca.: 204 g
Gewicht Scheide ca.: 42 g

Grüße
Richard
 
AW: Glock Feldmesser Erfahrungen es Ex-Junkies

...nicht nur sehr lang und stark, 5mm, ist sondern auch mit nur 22mm sehr flach ist. ...................................
Schneidenwinkel ca. 53°

Also meine Glocks haben einen Anschliff auf 15mm Höhe....
das macht bei 5mm Klingenstärke einen Winkel von 18,92°

Keine Ahnung, wie du auf 53° kommst, - aber sicherlich nicht mit Messen oder richtig rechnen.

Ich glaube, dass die Sägezahnung nur für "kleine Jungen" in der typischen "ich brauch auch dringend so ein Rambo-Teil Phase" eingeführt wurde,

Nö, - du hast nur leider nicht verstanden, wofür diese Zahnung an dem Messer ist.
Die ist natürlich nicht dafür gedacht, Baumstämme abzusägen. Die ist dafür da, Kerben in Zweige zu "raspeln" und einigermaßen glatte Oberflächen beim "abraspeln/absägen" von Zweigchen mit maximal 3cm Durchmesser zu erhalten...... das ist nämlich die Stärke aus der man sich "Zeltstangen" improvisiert. Und Segeltuch hat eine geraspelte Holzoberfläche lieber als eine gehackte.

Und wenn du mit deinem Glock ein Bändsel nicht gekappt bekommst, dann liegt das an deinen Schärf-Fähigkeiten und nicht am Messer.

Meine rasieren.;)

Ansonsten gebe ich dir uneingeschränkt Recht..... es gibt 1000 bessere Messer für "draußen, als das Glock:steirer:

Gruß
chamenos
 
AW: Glock Feldmesser Erfahrungen es Ex-Junkies

Habs nicht ganz kapiert, bist du jetzt gegen oder für das Glock?

Hatte bisher zwei in der Hand und die waren beide scharf genug zum Schnitzen, Fleisch schneiden und Fische ausnehmen. Über die Raspel weiß ich nichts da nie in Gebrauch gehabt.
Also als Survivalknife könnte ichs mir vorstellen, wenn grade nichts anders da ist.

Ich denke Chamenos liegt nicht ganz falsch mit seiner Schärfvermutung.
 
AW: Glock Feldmesser Erfahrungen es Ex-Junkies

...Die schwaze Brünierung ist sehr Abriesbfest...
Dann habe ich ein Montagsexemplar erwischt. Die Beschichtung meines Glocks lies sich mit dem Daumen wegrubbeln.

...Bei meinem Exemplar befindet sich zwischen Parierelement, das aus einer einfachen Stahlplatte besteht, und Griff ein gut 1mm großer Spalt. Ich weis nicht mehr ob der von Anfang an da war oder sich erst im Laufe der Zeit ergeben hat, das kann vieleicht jemand sagen der so ein Ding neu daheim liegen hat....
War bei meinem von Anfang an.


Dass man damit keine Seile oder Schnüre durchbekommt, verstehe ich auch nicht, aber wenn jemand mit dem Teil sogar Fische ausnehmen kann - Respekt!

Eine Rückensäge habe ich mir verkniffen, bei 5mm "Sägeblattbreite" macht das nämlich keinen Sinn - außer für die von Chamenos bechriebene Kerbarbeiten.

Stabil ist es, ja, aber zum Schneiden gibt es viele bessere Messer, von denen jedoch viele auch ein Vielfaches kosten (dreimal "viel", ich bitte um Nachsicht). Man denke dabei an die zahlreichen Ka Bar Modelle, die in Deutschland ab 80.- Euro aufwärts kosten.
Oder an ein Linder Mark I oder Mark II, oder, oder, oder...

Grüße aus Regensburg
Peter
 
AW: Glock Feldmesser Erfahrungen es Ex-Junkies

Hallo zusammen, auf rege Diskussion habe ich gehofft.
Ich muss aber in 2 Stunden im Fastnachtszug mitgehen daher habe ich nicht sehr viel Zeit, trotzdem möchte ich hier auf eure ersten Antworten reagieren.

Also meine Glocks haben einen Anschliff auf 15mm Höhe....
das macht bei 5mm Klingenstärke einen Winkel von 18,92°

Keine Ahnung, wie du auf 53° kommst, - aber sicherlich nicht mit Messen oder richtig rechnen.

Ja das ist völlig korrekt, ich habe auch geschrieben, dass der Anschliff bis etwa 2/3 der Klingehöhe reicht. Aber dieser is ja nicht, wie z.B beim Scandischliff, bis auf 0 gezogen, kommt daher erst nach dem ersten Eindringen ins Schnittgut zum Tragen und hat eher eine Spaltwirkung. Ich Sprach von der Schneidphase - also die vom Anschliff bis auf (theoretisch) 0 geht und dort die Schneidkante bildet. Sorry wenn ich ich mich hier unverständlich ausgedrückt habe.
Also diese ist bei mir etwa 1,7mm hoch (vertikal gemsessen, und 1,7mm breit (Klingenbreite am Übergang vom Anschliff zur Schneidphase).

Der Rest der Rechnung ist wie von dir durchgefürht aber für alle die es Wissen wollen hier die ausführliche Erklärung:
Man erhält so ein gleichschenkliges aber nicht rechtwinkliges Dreieck. Halbiert man dieses erhält man ein rechtwinklickes Dreieck. Der Winkel ß' liegt unten an der Schneidkante an (halber Gesamtwinkel ß). Die Flanke der Schneide ist die Hypotenuse (Länge unbekannt), die Ankathete verläuft vertikal genau in der Mitte des Messers (höhe 1,7mm) und die Gegenkathete ist die Hälfte der Breite also 1,7/2 mm = 0,85mm. Den Winkel ß' erhält man mit dem arctan 0,85/1,7 = artan 0,5 = 26,57°. Jetzt hat man aber nur den halben Schneidwinkel ß', für den gesamten Schneidwinkel muss man diesen verdoppeln, ergibt also ca. 53°.

Nö, - du hast nur leider nicht verstanden, wofür diese Zahnung an dem Messer ist.
Die ist natürlich nicht dafür gedacht, Baumstämme abzusägen. Die ist dafür da, Kerben in Zweige zu "raspeln" und einigermaßen glatte Oberflächen beim "abraspeln/absägen" von Zweigchen mit maximal 3cm Durchmesser zu erhalten...... das ist nämlich die Stärke aus der man sich "Zeltstangen" improvisiert. Und Segeltuch hat eine geraspelte Holzoberfläche lieber als eine gehackte.

Dem muss ich widersprechen. Mit Zeltstangen kenn ich mich aus ;), mit Segeltuch weniger, unsere Zelte sind aus Kothenstoff. Allerdings wäre man mit meiner "Säge" am Glock eine halbe Ewigkeit beschäftigt. Dann greif ich direkt zum Victorynox mit Ausklappsäge, die ist wirklich anständig und maschiert vorwärts. Um kleine Kerben zu machen kann sie vieleicht ganz brauchbar sein, wenn ich aber Kerben gemacht habe dann V-Kerben um entweder zwei Stöcke miteinander zu verbinden oder damit eine Schnurr/Seil nicht abrutscht... Nuten und Federn machen wir bei den Pfadis eher selten.



Und wenn du mit deinem Glock ein Bändsel nicht gekappt bekommst, dann liegt das an deinen Schärf-Fähigkeiten und nicht am Messer.

Meine rasieren. ;)
Wenn ich mich nicht mit meinen anderen Jagdmessern rasieren könnte würde ich dir recht geben. Ich habe allerdings schon viele Erfahrungsberichte über das Glock gesehen wo man von, total stumpf bis zu rasiermesserscharf alles liest. Nach meinem Empfinden halten sich die Berichte hier etwa die Waage. Ich muss auch dazu sagen, dass ich das Glock noch nie maschinell geschärft habe. Nur mit Wasser-Abziehsteinen. Ich könnte es jedoch auch mal testweise mit einer Vorbehandlung auf dem Bandschleifer versuchen. Was anderes steht mir nicht zur Verfügung.

Rotten schrieb:
Habs nicht ganz kapiert, bist du jetzt gegen oder für das Glock?

Weder noch, ich will nicht dafür oder dagen sein. Ich will es beschreiben und darlegen wofür man es gebrauchen kann und wofür nicht. Ob er das Teil mag und wofür kann dann jeder selbst entscheiden.

smallmagnum schrieb:
Stabil ist es, ja, aber zum Schneiden gibt es viele bessere Messer, von denen jedoch viele auch ein Vielfaches kosten (dreimal "viel", ich bitte um Nachsicht). Man denke dabei an die zahlreichen Ka Bar Modelle, die in Deutschland ab 80.- Euro aufwärts kosten.
Oder an ein Linder Mark I oder Mark II, oder, oder, oder...

Ja, ich sag ja es ist für das was es bietet sehr sehr günstig. Trotzdem manschmal lohnt sich längers umsehen, Abstriche bei der Größe oder etwas mehr Geld in die Hand zu nehmen.

P.S.: Jetzt muss ich in einer Stunde im Zug mitgehen, bis morgen.
 
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AW: Glock Feldmesser Erfahrungen es Ex-Junkies

Also meine Glocks haben einen Anschliff auf 15mm Höhe.... das macht bei 5mm Klingenstärke einen Winkel von 18,92°

Keine Ahnung, wie du auf 53° kommst, - aber sicherlich nicht mit Messen oder richtig rechnen.

Er schrieb über den Schneidwinkel an der Wate und nicht über die Primärfase.

An meinem Eickhorn FM80, welches bis auf wenige Details baugleich ist, habe ich die Primärfase leicht ballig auf null geschliffen, aus demselben Grund. Das hat die Schneideigenschaften sehr verbessert, aber schnitthaltig ist es deswegen trotzdem nicht. Ist vllt. beim Glock besser.

Generell würde ich ebenfalls vom Glock abraten, außer man sucht was zum Hebeln und Graben. Zum Werfen geht es, optimal ist es da aber auch nicht.


Ookami
 
AW: Glock Feldmesser Erfahrungen es Ex-Junkies

Das das ein bisschen provokant war ist schon klar!!!
Aber gerne!
Ein Glock macht (mit überarbeiteten Anschliff):
Alles was es muss.
Mir ist outdoor noch nichts untergekommen was ich damit nicht erledigen konnte.Und ich hab damit auch schon Wild versorgt.
Viele die sich ein Glock kaufen,tun es weil es cool ist, ein "Kampfmesser",
DAS Nehberg-survivalmesser welches auch die GSG9 führt usw, haben aber von Messern geschweige denn vom fachmännischen Schärfen keinen Dunst.
Oft kommt dann die Aussage schneidet nicht, usw.
Ab Werk ist es eben meist wirklich stumpf, wer dann damit hackt stellt fest: das geht ja auch nicht wirklich gut!
Was für eine bahnbrechende Erkenntniss,- das ein Messer von 200 Gramm kein Beilersatz ist weiss man eigentlich schon ohne es probiert zu haben.
Wer es nicht rasierscharf kriegt macht was falsch und bekommt keine akzeptablen Ergebnisse.
Das geht aber problemlos und mit ein bisschen Mühe verbessert man die Schneidleistung zumindest auf ein durchaus für Outddor Zwecke befriedigendes Niveau,ein Schneidteufel wird aber nie daraus.
Zur Schnitthaltigkeit kann ich nur sagen das die imho nicht wirklich schlechter als die der Ontario 1095 Teile ist.
-also ausreichend aber nix dolles.(hatte 3 Ontario Rat, habe noch 2 Ranger shiv und auch 3 Glock)
Das es für feinste Arbeiten und Bushcraft-Löffelchenschnitzen besseres gibt weiss jeder.
Und ein Filetiermesser zum Angeln ist es auch nicht.
Das es auch offensichtlich gut als Stichwaffe auch zum Abfangen geeignet ist wurde schon erwähnt.
Der Spalt zwischen Griff und Parierstange ist übrigens bei den 7 oder 8 Glock die ich in der Hand hatte auch vorhanden.
die Parierstange ist meines Wissens nach griffseitig punktgeschweißt, vielleicht ist deshalb ein Spalt fertigungstechnisch bedingt.
Ist mir auch nicht wichtig, ab und zu gibt es mal ein Tröppchen Öl darein, eventuell mal mit einem Pinsel dazwischen und gut ist.
Wildbrethygiene :
Da solltest Du mit rostfreiem Stahl und wirklich abwaschbaren/spülmaschinen geeigneten Messern arbeiten usw..
In der Realität gibts immer noch genug Lodenfuzzis die ihr Messer beim Aufbrechen zwischendurch in den Boden rammen...
Da macht das Ritzchen nun wirklich wenig aus. Zumal der Teil des Messers eigentlich nicht unbedingt in Kontakt mit dem Wildbret kommt.
Eins ist das Glock auch noch:
Verfügbar, du kannst Dir fast überall ein gleiches als Ersatz holen, es ist fast ein Streuartikel, eins im Auto, eins im Rucksack eins in der Werkstatt usw.- kaum anders als die Mora Messer.Verlier eins, verschenk eins, lass dir eins klauen,es ist für wenig Geld wiederbeschaffbar.
Sollte ich mal in einer schwierigen Outdoorlage sein und bräuchte ein Messer wäre ich heilfroh ein Glock zu haben und würde nix vermissen.Schon gar nicht wenn ich noch z.B. ein Schweizer dabei habe was aber eh immer der Fall ist.
Hätte ich die Wahl würde ich bestimmt ein anderes nehmen, das kostet aber daß 5-fache des Glock und dann möchte ich bitte noch ein Mora/Schweizer/Multitool dazu.
Der Punkt ist immer noch, das es für 30,- Euro nix in der Grösse gibt was so robust ,leicht und vielseitig ist, mit akzeptabler,sehr sicherer Scheide etc.
DARUM wird es immer noch gekauft.
Darum gibt es das jetzt schon 30 Jahre.
Weil es sich bewährt hat.
 
Zuletzt bearbeitet:
Es gibt in der Größe/Preisklasse sehr wohl Konkurrenz.

Schau dir bspw. mal das Outdoorsman Lite, den True Flight Thrower oder GI-Tanto von CS an; daneben gibt es noch das Nieto Apache, die kleinen Muela Bowies, etc.. auch die Schrade Messer sollen ganz brauchbar sein. Das Morakniv 731 gibt es sogar schon für den halben Preis des Glocks.

Für 20€ mehr gibt es dann schon die SOG-Fusion Modelle und auch Gerber, Kershaw, etc. kann man da schon erwerben.

Wenn es einem auf die Unkaputtbarkeit ankommt, nimmt man das GI-Tanto, wenn man lieber schneidet als zu graben, ein Mora. Jedenfalls sind die og. Messer dem Glock mMn vorzuziehen.


Ookami
 
Mora-Fan bin ich selbst, benutze die täglich und hab bestimmt 25 Stück, die kann man aber wohl nicht mit dem Glock vergleichen.
Das Gi-Tanto ist einfach ein uneleganter Prügel und genau wie der true- flight thrower ziemlich schwer.Wobei ich den Trueflight selbst nicht schlecht finde.
Die Scheide bei beiden ist imho allerdings sub-standart und nur konventionell am Gürtel tragbar. Die vom Glock ist vielseitiger allerdings klappert das Messer darin .
Beide kosten schon aber auch schon ca 50 % mehr.
Zum Stechen ist das Glock eventuell besser geeignet .
Das Outdoorsman light ist interessant,- ob es so robust ist wie das Glock wird sich zeigen, aber es scheint eine echte Alternative zu sein.
Die Scheide :s.o.
Aber das gibts ja erst seit einem Jahr.
Muelas sind in der Regel gute Messer, kriegst du aber nur ab ca. dem doppelten Preis.
Ich behaupte auch nicht das das Glock das Mass aller Dinge ist, es gibt -und da gehe ich konform -jede Menge bessere Messer. Aber schlecht ist es nicht und erfüllt auch seinen Zweck heute noch , meiner Meinung nach gibt es genug Gründe warum es immer noch beliebt ist.
Müsste ich mir allerdings unter den oben genannten ein einziges für alle Zwecke aussuchen(Gott verhüte das ich das jemals muss) würde ich tatsächlich beim Glock bleiben.
Aber letzten Endes ist jedes Messer nur ein Stück angeschliffener Stahl.
 
.... Das österreichische Heer verwendet übrigens das FM78, welches ohne Sägezahnung aber sonst gleich ist. Angeblich wegen der Haager Landkriegsordnung die diese verbietet....

....Dass, das einfachere FM78 vesentlich schwerer zu bekommen ist als das FM81 spricht da schon eine deutliche Sparache (zudem ist es dann auch noch meist teuer)....

Also daß das der Grund sein soll warum unser Heer das 78er hat würd mich wundern.

Ich glaub das 81er gibts aus 2 Gründen beim Heer nicht:

1. Das 78er gibts doch überhaupt nur weil das Heer ein Feldmesser ausgeschrieben hat, und Glock sich beworben hat.
In der Ausschreibung wird wohl nix von einer Säge gestanden haben.
Und dann wurde auch nur das Teil gekauft das ausgeschrieben war.
Das 81er kam erst 3 Jahre nach dem das Heer die Messer beschafft hat auf den Markt.

2. und nicht zu unterschätzen:
Klingenrücken und Parierelement sind die beiden Dinge die beim Verein der olivgekleideten vom Feldmesser am häufigsten verwendet werden.
Damit wird das K-Gerät befestigt, damit man's net verliert.
(Das is der rote Stoppel der vorne in den Lauf geschraubt wird, womit Platzpatronen genug Gasdruck für einen funktionierenden Repetiervorgang aufbauen können)
Das Ding hat eine Nut eingefräst, in die der gerade Meserrücken paßt.
Also Messerrücken rein in die Nut, bis zum Parierelement nach vor schieben und zu/aufdrehen.

Mit der "lustigen" Rückensäge wär da die Gefahr des Abrutschens recht groß.
 
Ja genau--Glock=Tactical Bottleopener:D
Nach der Hager Landfriedensordnung sind Bayonette mit Wellenschliff(oder Säge) verboten so wie Hohlspitz/Teilmante etc Munition.
 
Ja genau--Glock=Tactical Bottleopener:D
Nach der Hager Landfriedensordnung sind Bayonette mit Wellenschliff(oder Säge) verboten so wie Hohlspitz/Teilmante etc Munition.

Das hab ich auch immer gehört, das steht aber nur:

... e) der Gebrauch von Waffen, Geschossen oder Stoffen, die geeignet sind, unnötige Leiden zu verursachen, ...

nachzulesen bei den Schweizern, dort kann man sich die deutsche Übersetzung als pdf runterladen:
http://www.admin.ch/ch/d/sr/c0_515_112.html
 
...Nach der Hager Landfriedensordnung...

Oh, the humanity...

Back to topic, ich würde nach meiner Erfahrung nächstes Mal ein 78er nehmen, weil ich mit der "Säge" nichts anfangen kann und es mich immer ein wenig gruselt, wenn beim Zurückstecken in die Scheide ein raspelndes Geräusch entsteht, wenn man es nicht genau senkrecht in die Scheide einsteckt.
 
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