Hallo zusammen, im Grunde ist dies auch die Geschichte eines Glock-Junkies von denen es noch so viele gibt. Ich hab das Messer ca. 3 Jahre mit schwindender Begeisterung intensiv als Fahrtenmesser bei den Pfadfindern genutzt. Also typischer allround Outdooreinsatz. Letztendlich habe ich es nüchtern betrachtet als unbrauchbar befunden und ausgemustert.
Ich habe mir das Messer gekauft weil ich was großes, leichtes, rebustes zum kleinen Preis suchte. Und JA, all diese Bedingungen werden ohne Frage erfüllt, aber unter großen Zugeständnissen.
Vorteile:
Soweit die (bekannten) Vorteile, die für den Einsatz als Outdoormesser, Nachteile will ich im Kontext zur Beschreibung des Messers darlegen. Ich hoffe dass daraus klar wird warum ein für seinen Zweck sehr gutes Messer, als ziviles Outdoormesser unbrauchbar ist.
Klinge
Das Messer ist in erster Linie als Waffe konzipiert, soll aber dem gemeinen Soldaten auch beim Bau eines Unterschlupfes etc. behilflich sein. Es musste leicht und günstig herzustellen sein. Außerdem sollte es sich auch als Wurfmesser eignen, was es auch wirklich tut.
Betrachtet man die Klinge fällt auf, dass diese nicht nur sehr lang und stark, 5mm, ist sondern auch mit nur 22mm sehr flach ist. Der Anschliff ist flach und die Klingenspitze sitzt auf 2/3 Klingenhöhe, soweit reicht auch der Anschliff. Die Form spricht eher für einen Dolch, also eine Stoßwaffe, als für ein Schneidwerkzeug. Für eine Wurf- und Stoßwaffe spricht auch die Verwendung von Federstahl. Je nach verwendeten Federstahl kann man eine sehr hohe Schneidfähigkeit erhalten, jedoch ist die Stahlsorte die Glock verwendet geheim! Dagegen wird eine Härte von 58-60 HRC angegeben was für eine hohe Schnitthaltigkeit sprechen sollte. Was die Schneidfähigkeit, also die von uns empfundene Schärfe, deutlich reduziert ist der große Schneidenwinkel. Ich habe bei mir die Abziehphase nachgemessen, klar kein Orginalzusand mehr und auch nur mit einem Messschieber. Heraus kam eine Stärke und eine Höhe von (gerundet) jeweils 1,7 mm was einen Gesamtwinkel von ca. 53° ergibt, was widerum ganz klar auf möglichst große stabilität der Schneide zielt.
Berücksichtigt man die zuvor betrachteten Punkte wird auch klar, dass den Schneideigenschaften eine eher untergeordnete Priorität eingeräumt wurde, was man in der normalen Praxis deutlich spürt. Für den Einsatz als Outdoormesser ist das ein klarer Nachteil denn selbst einfache Anspitzarbeiten fallen mit dem Ding nicht besonders leicht. Es ist wirklich nur für grobe Schnitz- oder eher Abtrennarbeiten geeignet.
Schwank aus meiner Jugend: Ich hatte einen Bannermast (Kiefernstamm mit Rinde) am auf meiner Schulter liegen und wollte Petroliumschnur die mehrfach um den Mast gewickel war zerschneiden. Ich versuchte es erst mit ein, zwei Hack-Hieben, die Rinde Spliterte aber die Schnur zeigte sich unbeindruckt. Dann fing ich an im Zug-Druckschnitt hin und her zu schneiden, aber bevor ich die Kordel durch hatte kam ein Kumpel gelaufen und zerhackte (mit einem Herbertz Billig-Jagdmesser ) in zwei Hieben die Schnur auf der gegenüberliegenden Seite des Stammes. *peinlich*
Dann meinte er: "Wenn das Ding nicht schneiden kann muss man doch wenigstens damit Hacken können!" Da fing ich das erste mal an das Glock in Frage zu stellen – aber richtig - denn ich hatte es zuvor geschärft so gut es eben ging.
Sägezahnung :lach: , sorry ich meine Raspel:
Ich habe ein Glock FM81, dass eine "Sägezahnung" auf dem Rücken hat. Allerdings taugt diese nicht mal als Raspel und stört nur wenn man hinten auf den Griffrücken drücken muss. Wie oft habe ich mir schon daran weh getan und diese Raspel verflucht. Das österreichische Heer verwendet übrigens das FM78, welches ohne Sägezahnung aber sonst gleich ist. Angeblich wegen der Haager Landkriegsordnung die diese verbietet.
Ich glaube, dass die Sägezahnung nur für "kleine Jungen" in der typischen "ich brauch auch dringend so ein Rambo-Teil Phase" eingeführt wurde, die ganz sicherlich einen Großteil des Absatzes solcher und ähnlicher militärischen und taktischen Messer ausmachen. (Ich gehörte ja zugegebenermaßen auch mal dazu.) Dass, das einfachere FM78 vesentlich schwerer zu bekommen ist als das FM81 spricht da schon eine deutliche Sparache (zudem ist es dann auch noch meist teuer).
Griff:
Ebenso wie die Klinge musste sich auch der Griff den militärischen Anforderungen unterordnen. Der Kunststoffgriff ist leicht spritzbar, also herstellbar. Die Griffigkeit ist jedoch ohne Handschuhe nicht überzeugend, da helfen auch die umaufenden Rillen nicht. Zudem ist der Griff selbst für meine Hand Gr. 8 im Durchmesser zu klein um gut in der Hand zu liegen, Abhilfe würden hier wohl Handschuhe schaffen, die ich aber normalerweise nicht trage. Zudem denke ich, dass das Volumen (damit das Gewicht und besonders die Gewichtverteilung) des Griffes aus Balancegründen, man denke ans Messerwerfen, begrenzt war. So jedenfalls liegt der Griff leider nicht so gut in der Hand.
Verarbeitung:
Nunja, ein Messer das günstig herzustellen ist... Bei meinem Exemplar befindet sich zwischen Parierelement, das aus einer einfachen Stahlplatte besteht, und Griff ein gut 1mm großer Spalt. Ich weis nicht mehr ob der von Anfang an da war oder sich erst im Laufe der Zeit ergeben hat, das kann vieleicht jemand sagen der so ein Ding neu daheim liegen hat.
Wackeln tut aber nach wie vor nichts, das ist schon ok. Nur mit diesem Spalt eignet sich das Messer auch nicht als Jagdmesser zum Abfangen oder Abnicken von Wild (wegen der schwirigen Reinigung), und das ist das einzige wo ich noch einen sinnvollen zivilen Nutzen sehe.
Fazit
Also als Fazit sage ich, dass das Glock für seine Zwecke (als Waffe mit Werkzeugkarakter) und Menschen die es für diese Zwecke brauchen sicherlich kein schlechtes Messer ist. Aber als Outdoormesser wage ich zu behaupten, dass es für 90% derer die es kaufen eigentlich nicht zu gebrauchen ist. Trotzdem gibt es unzählige Meinungen und Berichte die auf das Glock schwören, woran liegt das?
Nüchtern betrachtet: ich weis es nicht, entweder die hatten noch nie ein anständiges Wald- oder Outdoormesser in der Hand, oder die denken immer nur an die 30 Euro, und für das gleiche Geld was ähnliches, anständiges zu bekommen ist zugegeben schon schwer. Oder sie wollen garnichts was schneidet und gut in der Hand liegt sondern es soll einfach nur groß, robust und günstig sein.
ODER, und das ist die Erklärung von der ich ausgehe, weil auch ich fast 2 Jahre dazu gehörte, es ist dieses "Glock-Gefühl", dem man sich nur ganz schwer, und mit Hilfe einiger Freunde die einem immer wieder was anständiges unter die Nase halten, entziehen kann.
tech. Daten (von mir an meinem Exemplar gemessen)
Gesamtlänge ca.: 29 cm
Klingenlänge ca.: 16,5 cm
Klingenstärke ca.: 5 mm
Klingenhöhe ca.: 22 mm
Schneidenlänge ca. 14,5 cm
Schneidenwinkel ca. 53°
Scheidenlänge ca.: 28 cm mit Lasche
Gewicht Messer ca.: 204 g
Gewicht Scheide ca.: 42 g
Grüße
Richard
Ich habe mir das Messer gekauft weil ich was großes, leichtes, rebustes zum kleinen Preis suchte. Und JA, all diese Bedingungen werden ohne Frage erfüllt, aber unter großen Zugeständnissen.
Vorteile:
- Für ein Messer mit 16,5 cm Klingenlänge ist es wirklich überaus günstig, leicht und gut ausbalanciert.
- Die Kuststoffscheide ist leicht, praktisch und das Messer rastet sicher ein. Schon das deutlich zu vernehmende Klack signalisiert einem, dass es sicher verstaut ist. Will man es ziehen muss man die zuvor gehörte Arretierung lösen, das macht das Messer auch zum Kopfübertragen brauchbar. Zudem ist sie für wenig Geld einzeln kaufbar so dass man durchaus eine Scheide z.B. am Rucksack fest montieren kann.
- Die schwaze Brünierung ist sehr Abriesbfest, hab das Messer nie geschont oder übermäßig gepflegt, trotzdem höchstens mal etwas Flugrost gehabt der beim nächsten Schleifen direkt wieder weg war.
- Der Tragekomfort ist erstklassig, der Grff ragt etwa 2 cm über die Gürtellasche hinaus. Man hat schnell vergessen dass man das Ding überhaupt am Gürtel hat.
- Und JA, das Ding ist unglaublich robust und flexibel, ich hab damit Sachen gemacht (z.B. gehebelt) wenn ich die jemand anders mit einem anderen (schönen) Messer machen sehe würde ich sofort in Deckung gehen und/oder laut schimpfen. Aber man weis ja auch, das ist das Glock, das ist robust und es ist billig, ist es Schott hat man für ca. 30 € ein neues...
Soweit die (bekannten) Vorteile, die für den Einsatz als Outdoormesser, Nachteile will ich im Kontext zur Beschreibung des Messers darlegen. Ich hoffe dass daraus klar wird warum ein für seinen Zweck sehr gutes Messer, als ziviles Outdoormesser unbrauchbar ist.
Klinge
Das Messer ist in erster Linie als Waffe konzipiert, soll aber dem gemeinen Soldaten auch beim Bau eines Unterschlupfes etc. behilflich sein. Es musste leicht und günstig herzustellen sein. Außerdem sollte es sich auch als Wurfmesser eignen, was es auch wirklich tut.
Betrachtet man die Klinge fällt auf, dass diese nicht nur sehr lang und stark, 5mm, ist sondern auch mit nur 22mm sehr flach ist. Der Anschliff ist flach und die Klingenspitze sitzt auf 2/3 Klingenhöhe, soweit reicht auch der Anschliff. Die Form spricht eher für einen Dolch, also eine Stoßwaffe, als für ein Schneidwerkzeug. Für eine Wurf- und Stoßwaffe spricht auch die Verwendung von Federstahl. Je nach verwendeten Federstahl kann man eine sehr hohe Schneidfähigkeit erhalten, jedoch ist die Stahlsorte die Glock verwendet geheim! Dagegen wird eine Härte von 58-60 HRC angegeben was für eine hohe Schnitthaltigkeit sprechen sollte. Was die Schneidfähigkeit, also die von uns empfundene Schärfe, deutlich reduziert ist der große Schneidenwinkel. Ich habe bei mir die Abziehphase nachgemessen, klar kein Orginalzusand mehr und auch nur mit einem Messschieber. Heraus kam eine Stärke und eine Höhe von (gerundet) jeweils 1,7 mm was einen Gesamtwinkel von ca. 53° ergibt, was widerum ganz klar auf möglichst große stabilität der Schneide zielt.
Berücksichtigt man die zuvor betrachteten Punkte wird auch klar, dass den Schneideigenschaften eine eher untergeordnete Priorität eingeräumt wurde, was man in der normalen Praxis deutlich spürt. Für den Einsatz als Outdoormesser ist das ein klarer Nachteil denn selbst einfache Anspitzarbeiten fallen mit dem Ding nicht besonders leicht. Es ist wirklich nur für grobe Schnitz- oder eher Abtrennarbeiten geeignet.
Schwank aus meiner Jugend: Ich hatte einen Bannermast (Kiefernstamm mit Rinde) am auf meiner Schulter liegen und wollte Petroliumschnur die mehrfach um den Mast gewickel war zerschneiden. Ich versuchte es erst mit ein, zwei Hack-Hieben, die Rinde Spliterte aber die Schnur zeigte sich unbeindruckt. Dann fing ich an im Zug-Druckschnitt hin und her zu schneiden, aber bevor ich die Kordel durch hatte kam ein Kumpel gelaufen und zerhackte (mit einem Herbertz Billig-Jagdmesser ) in zwei Hieben die Schnur auf der gegenüberliegenden Seite des Stammes. *peinlich*
Dann meinte er: "Wenn das Ding nicht schneiden kann muss man doch wenigstens damit Hacken können!" Da fing ich das erste mal an das Glock in Frage zu stellen – aber richtig - denn ich hatte es zuvor geschärft so gut es eben ging.
Sägezahnung :lach: , sorry ich meine Raspel:
Ich habe ein Glock FM81, dass eine "Sägezahnung" auf dem Rücken hat. Allerdings taugt diese nicht mal als Raspel und stört nur wenn man hinten auf den Griffrücken drücken muss. Wie oft habe ich mir schon daran weh getan und diese Raspel verflucht. Das österreichische Heer verwendet übrigens das FM78, welches ohne Sägezahnung aber sonst gleich ist. Angeblich wegen der Haager Landkriegsordnung die diese verbietet.
Ich glaube, dass die Sägezahnung nur für "kleine Jungen" in der typischen "ich brauch auch dringend so ein Rambo-Teil Phase" eingeführt wurde, die ganz sicherlich einen Großteil des Absatzes solcher und ähnlicher militärischen und taktischen Messer ausmachen. (Ich gehörte ja zugegebenermaßen auch mal dazu.) Dass, das einfachere FM78 vesentlich schwerer zu bekommen ist als das FM81 spricht da schon eine deutliche Sparache (zudem ist es dann auch noch meist teuer).
Griff:
Ebenso wie die Klinge musste sich auch der Griff den militärischen Anforderungen unterordnen. Der Kunststoffgriff ist leicht spritzbar, also herstellbar. Die Griffigkeit ist jedoch ohne Handschuhe nicht überzeugend, da helfen auch die umaufenden Rillen nicht. Zudem ist der Griff selbst für meine Hand Gr. 8 im Durchmesser zu klein um gut in der Hand zu liegen, Abhilfe würden hier wohl Handschuhe schaffen, die ich aber normalerweise nicht trage. Zudem denke ich, dass das Volumen (damit das Gewicht und besonders die Gewichtverteilung) des Griffes aus Balancegründen, man denke ans Messerwerfen, begrenzt war. So jedenfalls liegt der Griff leider nicht so gut in der Hand.
Verarbeitung:
Nunja, ein Messer das günstig herzustellen ist... Bei meinem Exemplar befindet sich zwischen Parierelement, das aus einer einfachen Stahlplatte besteht, und Griff ein gut 1mm großer Spalt. Ich weis nicht mehr ob der von Anfang an da war oder sich erst im Laufe der Zeit ergeben hat, das kann vieleicht jemand sagen der so ein Ding neu daheim liegen hat.
Wackeln tut aber nach wie vor nichts, das ist schon ok. Nur mit diesem Spalt eignet sich das Messer auch nicht als Jagdmesser zum Abfangen oder Abnicken von Wild (wegen der schwirigen Reinigung), und das ist das einzige wo ich noch einen sinnvollen zivilen Nutzen sehe.
Fazit
Also als Fazit sage ich, dass das Glock für seine Zwecke (als Waffe mit Werkzeugkarakter) und Menschen die es für diese Zwecke brauchen sicherlich kein schlechtes Messer ist. Aber als Outdoormesser wage ich zu behaupten, dass es für 90% derer die es kaufen eigentlich nicht zu gebrauchen ist. Trotzdem gibt es unzählige Meinungen und Berichte die auf das Glock schwören, woran liegt das?
Nüchtern betrachtet: ich weis es nicht, entweder die hatten noch nie ein anständiges Wald- oder Outdoormesser in der Hand, oder die denken immer nur an die 30 Euro, und für das gleiche Geld was ähnliches, anständiges zu bekommen ist zugegeben schon schwer. Oder sie wollen garnichts was schneidet und gut in der Hand liegt sondern es soll einfach nur groß, robust und günstig sein.
ODER, und das ist die Erklärung von der ich ausgehe, weil auch ich fast 2 Jahre dazu gehörte, es ist dieses "Glock-Gefühl", dem man sich nur ganz schwer, und mit Hilfe einiger Freunde die einem immer wieder was anständiges unter die Nase halten, entziehen kann.
tech. Daten (von mir an meinem Exemplar gemessen)
Gesamtlänge ca.: 29 cm
Klingenlänge ca.: 16,5 cm
Klingenstärke ca.: 5 mm
Klingenhöhe ca.: 22 mm
Schneidenlänge ca. 14,5 cm
Schneidenwinkel ca. 53°
Scheidenlänge ca.: 28 cm mit Lasche
Gewicht Messer ca.: 204 g
Gewicht Scheide ca.: 42 g
Grüße
Richard