Grabendolch mit Stempelung "Germany" ?

Olaf Tiedt

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Hallo,
hab einen Grabendolch,neben dem Abnahmestempel ist der Schriftzug
Germany zu erkennen.Kennt jemand den Grund?Ich glaub jedenfalls nicht,daß die Teile im Krieg an den Feind geliefert wurden.
Danke.
Olaf
 
AW: Grabendolch

Warum nicht? Die Lieferung muß ja nicht während der Kriegshandlungen erfolgt sein sondern es kann ja sein, daß sich die jeweiligen Länder schon lang vor den tatsächlichen Spannungen mit allerlei Waffen eingedeckt haben.
Ich kann mich z.B. erinnern, daß meine BW-Klamotten z.T. in der ehemaligen DDR gefertigt wurden.
Grüße,
Andreas
 
AW: Grabendolch

...wie Andreas bereits vermerkte, wird es sich um einen Exportartikel handeln. M. W. wurde das "Germany" erst nach dem Wk. 1 verwendet, nämlich aufgrund der Versailler Verträge.
Oder war da jemand seiner Zeit vorraus? Wohl kaum.
 
AW: Grabendolch

Dieses "Made in Germany" wurde schon lange vor dem 1. WK verwendet. Allerdings nicht als "Qualitätssiegel", sondern zur Kennzeichnung von "minderwertiger" Ware.

ZITAT aus Wikipedia:

Made in Germany (Engl. für Hergestellt in Deutschland) ist ein Qualitätssiegel, das auf vielen Produkten aus Deutschland deren Herkunft angibt. Bereits vor dem Ersten Weltkrieg wurde Made in Germany oder auch nur Germany auf vielen Waren neben der Herstellerbezeichnung angebracht, zum Beispiel auf Porzellan, Bestecken und Kriegsausrüstung wie Messern und Dolchen, aber auch auf Orden.

Als Ende des 19. Jahrhunderts neben dem Vereinigten Königreich auch andere europäische Industrienationen aufstrebten, begann man in Großbritannien, sich mit der Kennzeichnung importierter Ware gegen vermeintlich minderwertige Nachahmungsprodukte zu schützen. Diese Kennzeichnung betraf zunächst nur deutsche Ware und erfolgte durch die Bezeichnung Made in Germany (Handelsmarkengesetz vom 23. August 1887, Engl. Merchandise Marks Act 1887).


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Gruß, sharknose
 
Danke für die Richtigstellung,.....damit möchte ich meinen Geschichtslehrer posthum benoten:
"5, setzen!"
 
Hallo,
erstmal vielen Dank.
könnte mir schon etwas vorstellen.von vor dem 1. kann er nicht sein,da diese Dolche ja erst aus der Not geboren wurden.In den engen Gräben war mit den langen Bajonetten nicht viel anzufangen.Im Einsatz war das
Stück anscheinend,hat den kaiserlichen Abnahmestempel und eine gut
geschnitzte Kerbe am hinteren Griffende(keine natürlich enstandene Beschädigung).Vieleicht wurde der Stempel ja nachträglich nach dem Ende hinzugefügt.Falls jemand noch eine Erklärung hat,freue mich über
jeden Hinweis.
Olaf
 
Hallo zusammen,

jetzt kommt eine meiner Lieblingserklärungen:
(Geht für alles :glgl:;))

Als im WKI der Bedarf für "Grabenmesser" schlagartig anstiegt, hat man fertige Jagdmesser- Exportklingen mit "Germany" genommen, Abnahme gestempelt und verteilt.

Bitte,
Pit
 
Die Diskussionen um „Germany“ oder „Made in Germany“ bringen in diesem Zusammenhang nichts.
Grabendolche sind eine aus den Verhältnissen der Grabenkämpfe im 1. Weltkrieg entstandene Blankwaffenart, die es so vorher nicht gab (übrigens gibt es auch französische, amerikanische, österreichische ... Grabendolche in gleicher Vielfalt und aus den gleichen Gründen). Aus der Not heraus wurden sie anfangs durch die Soldaten selbst als Hilfswaffen entwickelt und angefertigt (wie auch Grabenkeulen, Morgensterne, geschliffene Feldspaten etc.) Oft wurde dabei auf eigene Dolche und Messer zurückgegriffen, die Feldwerkstätten stellten ebenfalls solche Behelfswaffen her. Dabei wurden vorhandene Bajonette gekürzt und umgeschliffen, privaten Messern passierte das gleiche, selbst aus geeigneten Stählen/Stahlresten wurden solche Stichwaffen geschmiedet oder auch nur behelfsmäßig geschliffen. Daher entstanden auch Grabendolche, die sich als Zwitter auch auf das Gewehr aufpflanzen ließen, ihrer Klingencharakteristik nach aber eben Dolche waren. Den Bedürfnissen entsprechend wurde am 8. Mai 1915 durch Erlass des preußischen Kriegsministeriums mit der Nummer 47184/15 veranlasst, dass an die Infanterie-Einheiten der Westfront dolchartige Messer ausgegeben werden sollen, wenn auch anfangs nur in sehr beschränkter Stückzahl. Es war dabei für deutsche Verhältnisse beachtenswert, dass es keine einheitlichen Richtlinien für die Herstellung/die Form/das Material der Grabendolche gab. Die Beschaffungsämter griffen dabei auf deutsche Messerfabrikanten zurück und (anfangs) auf deren Lagerbestände geeigneter Klingen. Die Grabendolche wurden als Zeichen des Eigentumsübergangs an den Staat mit einer Abnahmepunze versehen; dieses Verfahren wurde im späteren Verlauf des Krieges nicht mehr einheitlich durchgeführt.
Im Ergebnis existiert eine Vielzahl von abgenommen Grabendolchen (offizielle Einführung durch den Staat) und durch Soldaten selbst beschaffter oder eigens angefertigte Modelle. Hier war es auch nicht ungewöhnlich, dass ausländische, sprich erbeutete Bajonette umgearbeitet wurden.
Den Grabendolch gab es aus den vorgenannten Gründen eben nicht. Will man Dein Exemplar beurteilen, muß man es gesehen haben, alles andere ist blanke Spekulation.

Zum Bilder zeigen bitte diesen Thread beachten: http://www.messerforum.net/showthread.php?t=43995&highlight=Bilder+ver%F6ffentlichen
(Fördermitgliedschaft ist eben doch die beste Möglichkeit, wie oben schon erwähnt. :D )
 
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