Die Diskussionen um „Germany“ oder „Made in Germany“ bringen in diesem Zusammenhang nichts.
Grabendolche sind eine aus den Verhältnissen der Grabenkämpfe im 1. Weltkrieg entstandene Blankwaffenart, die es so vorher nicht gab (übrigens gibt es auch französische, amerikanische, österreichische ... Grabendolche in gleicher Vielfalt und aus den gleichen Gründen). Aus der Not heraus wurden sie anfangs durch die Soldaten selbst als Hilfswaffen entwickelt und angefertigt (wie auch Grabenkeulen, Morgensterne, geschliffene Feldspaten etc.) Oft wurde dabei auf eigene Dolche und Messer zurückgegriffen, die Feldwerkstätten stellten ebenfalls solche Behelfswaffen her. Dabei wurden vorhandene Bajonette gekürzt und umgeschliffen, privaten Messern passierte das gleiche, selbst aus geeigneten Stählen/Stahlresten wurden solche Stichwaffen geschmiedet oder auch nur behelfsmäßig geschliffen. Daher entstanden auch Grabendolche, die sich als Zwitter auch auf das Gewehr aufpflanzen ließen, ihrer Klingencharakteristik nach aber eben Dolche waren. Den Bedürfnissen entsprechend wurde am 8. Mai 1915 durch Erlass des preußischen Kriegsministeriums mit der Nummer 47184/15 veranlasst, dass an die Infanterie-Einheiten der Westfront dolchartige Messer ausgegeben werden sollen, wenn auch anfangs nur in sehr beschränkter Stückzahl. Es war dabei für deutsche Verhältnisse beachtenswert, dass es keine einheitlichen Richtlinien für die Herstellung/die Form/das Material der Grabendolche gab. Die Beschaffungsämter griffen dabei auf deutsche Messerfabrikanten zurück und (anfangs) auf deren Lagerbestände geeigneter Klingen. Die Grabendolche wurden als Zeichen des Eigentumsübergangs an den Staat mit einer Abnahmepunze versehen; dieses Verfahren wurde im späteren Verlauf des Krieges nicht mehr einheitlich durchgeführt.
Im Ergebnis existiert eine Vielzahl von abgenommen Grabendolchen (offizielle Einführung durch den Staat) und durch Soldaten selbst beschaffter oder eigens angefertigte Modelle. Hier war es auch nicht ungewöhnlich, dass ausländische, sprich erbeutete Bajonette umgearbeitet wurden.
Den Grabendolch gab es aus den vorgenannten Gründen eben nicht. Will man Dein Exemplar beurteilen, muß man es gesehen haben, alles andere ist blanke Spekulation.
Zum Bilder zeigen bitte diesen Thread beachten:
http://www.messerforum.net/showthread.php?t=43995&highlight=Bilder+ver%F6ffentlichen
(Fördermitgliedschaft ist eben doch die beste Möglichkeit, wie oben schon erwähnt.

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