Gravuren

Norbert

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Hallo Miteinander,

ich bin gerade dabei ein Integral aus RWL 34 zu vollenden. Nachdem der Griff feingeschliffen war, habe mich dazu durchgerungen Gravuren mit dem Proxxon Feinschleifer anzubringen.
Heikle Sache, kann dabei ja allerhand schief gehen und das Messer grundlich versaut werden,
klappt aber bisher ganz gut. Ich verwende dabei Kleinstfräser mit minimalem Durchmesser von 0,5 mm.
Ich weiss, Gravieren mit Fräsern, da drehen sich bei echten Graveuren die Mägen um. Wenn man nicht zu detailierte Motive wählt, ist das Ergebnis aber ganz ok.
Nun brauche ich noch eine Möglichkeit, den Hintergrund der Gravuren nach dem Härten abzudunkeln, um den Kontrast zu erhöhen.
Klar, bei Kohlenstoffstählen entsteht schon ein Kontrast beim Härten, wenn man die erhabenen Gravuren später feinschleift. Wie geht das bei rostfreien Stählen, die blankgehärtet werden?

Hat jemand einen Tipp?

Viele Grüsse
Norbert
 
Ja, funktioniert mit "Pariser Oxid". Bekommt man bei Fischer in Pforzheim. Ist sauteuer das Zeug. Aber gun blue und sonstige Brünierungen wirken nicht!! Hab da schon fast alles durch
Gruß
Wolfgang
 
Hallo Wolfgang,

danke für den Tipp.
Den Katalog von Fischer habe ich hier rumliegen,
werde gleich mal nachschauen.

Viele Grüsse
Norbert
 
manche graveure verwenden für ihre plastische gravuren durchaus
fräser geht leichter und schneller, das endfinish(punzieren,glätten)
wird dann natürlich mit dem punziereisen angebracht.

zum abdunkeln nehm ich einen normalen edding. der
nachteil: muss bei gebrauch ab und zu nachgeschwärzt werden.

@wolfgang: danke für den tip"pariser"

gruß

micknives
 
Last edited:
Pariser Oxid

Vorsicht mit dem Pariser Oxid! Das schwärzt zwar sehr gut, aber zum Essen sind die Messer nachher nicht mehr geeignet. Auch anfassen ist schlecht. Die schwarze Oberfläche wird nämlich durch das in dieser Mischung enthaltene Arsen verursacht. Mhmmmmm, lecker!

Diese Aussage gilt natürlich vorbehaltlich der Tatsache, daß es sich um das echte Pariser Oxid handelt, das schon seit Jahrhunderten zum Schwärzen verwendet wird. Übrigens, auch die Empus (Schmiede) verwenden klassischerweise ein Arsenerz gemischt mit Limonensaft, um Kris-Klingen zu schwärzen.

Bleibt gesund!

Achim
 
Achim du hast recht, unterliegt dem Gefahrengut. Riecht auch stark nach Chloroform. Aber der Abrieb in Gravuren ist als geringst einzustufen, da ja nur in den Vertiefungen die Schwärzung erhalen bleiben soll.

@Michael, ja du bist verheiratet, deshalb kanntest du die Pariser nicht *lol*

Wolfgang
 
Original geschrieben von Wolfgang Dell
Riecht auch stark nach Chloroform.

Ist aber Äther. das derzeit gebräuchliche 'Pariser Oxyd' ist nicht mehr das Originalrezept - ist auch kein Arsen mehr drin. Es gibt allerdings noch 'schärfere' Schwärzungsmittel - habe nur leider keines mehr da, und der Name ist mir entfallen.. muß mal sehen, ob ich da noch wo rankomme.
 
Ich habe gerade eine mail von der Firma Fischer bekommen, da heißt es, daß rostfreier Stahl erst vernickelt werden muss,
sonst ist die Haftung vom Pariser Oxid schlecht.
Ist doch nicht wirklich so, oder?
Wie ist das Zeug zu verarbeiten?

@ mcknives
Offensichtlich habe ich mich durch den Gebrauch von Fräsern zum Gravieren nicht direkt als Dilettan geoutet.
Der Edding hilft auf jeden Fall schon beim Gravieren selber.

@ Achimw
Es ist ein grosses Messer mit Rückenschneide, damit wird nicht gegessen.:p

Grüsse
Norbert
 
Hallo Miteinander,

ich habe gestern das Angebot der Firma Fischer bekommen. Der Preis
für Pariser Oxid hat sich verdoppelt! 50 ccm für 30 Euro aufgrund gestiegener Rohstoffpreise und verschärfter
Vorschriften für den Transport.
Da kann man nur schlucken.
Deshalb hier die Frage, ob sich das lohnt?
Ich möchte auf jeden Fall eine dauerhafte Schwärzung des Untergrundes
erreichen ( der Stahl war RWL 34). Weiss wirklich niemand wie man das Zeug verarbeitet?
Gibt es vielleicht andere Bezugsquellen?
Oder doch eine Alternative- @caerbhallain; vielleicht ist Dir ja wieder eingefallen, was Du sonst noch
für Schwärzungsmittel verwendet hast.

Ich bin dankbar für jeden Tipp.

Viele Grüsse
Norbert
 
Hi Norbert, ich habe bisher bei rotfreien Stählen (RWL, ATS, Elmax)mit P-Oxyd Erfolg gehabt. Hält, geht nicht ab, sieht prima aus.
Andere Stähle = "Gun Blue" oder Ersatzbrünierungen, da Gun Blue inzwischen bei uns verboten ist.
Ich war auch zutiefst geschockt, als ich bemerkte, dass lediglich das Währungszeichen im Preis geändert wurde. Andere Bezugsquelle ??
Das war es auch schon wieder, der Rest istz Dein Bier
Gruß
Wolfgang
 
Original geschrieben von Norbert
@caerbhallain; vielleicht ist Dir ja wieder eingefallen, was Du sonst noch
für Schwärzungsmittel verwendet hast.

Ich frage mal bei ner Kollegin nach, die das Zeug noch verwendet - aber Billig war das auch nicht. Kam auch eher in größeren Gebinden.
 
Danke für die Antworten,

ich werde wohl in den sauren Apfel beissen.
Im Verhältnis zum Aufwand, den ich bisher in die gravierten Messer
gesteckt habe,ist der Preis auch zu verdauen.
Ich wollte halt nur noch mal eine Bestätigung haben.
Andere Mittel in grösseren Gebinden werden wohl auch nicht billiger.
Das P-Oxyd wird ja wahrscheinlich aufgepinselt, und die erhabenen Stellen nach einer gewissen Einwirkzeit mit feinem Schleifpapier wieder blank geschliffen, oder?
Sobald ich Erfolg habe, werde ich berichten.

Viele Grüsse
Norbert
 
Ich nehme Schlämmkreide (mit Wasser zu einem Brei gemischt - auf dem Finger), um wieder blank zu werden, wenn ich Silber damit geschwärzt habe. Bei Stahl habe ich das noch nicht versucht.
 
Ja, 2000er Schleifpapier auf ein etwas härteres Leder geklebt und damit die erhabenen Stellen "polieren".
Wolfgang
 
Ich bin jetzt nicht unbedingt ein Fachmann, was sowas angeht, aber kann man die Vertiefungen nicht brünnieren?
Mit Brünniermittel oder Leinöl?

Ich kenne die Technik von meiner geliebten Reiterrüstung (16.Jhd.), da hat es funktioniert.

*schulterzuck*

MfG, Tierlieb
 
Ist Deine Rüstung aus RWL 34? Chromhaltige Stähle lassen sich nicht so doll schwarz kriegen, wie un/niedriglegierte. Selbst bei A 2 (ca 5 % Cr) soll es relativ schwierig sein. Ob das Abbrennen mit Leinöl zu optisch guten Ergebnissen führen wird, weis ich nicht, aber das wird bestimmt nicht gesund für das Gefüge sein (es sollen mindestens 300° C erreicht werden oder?)
Gruß,
DE
 
@Deadly Edge:
Natürlich ist meine Rüstung nicht aus RLW34, sondern je nach Tagesform aus C60 oder ST37, kam darauf an, was für eine Stärke ich brauchte und was gerade rumlag.
Deswegen habe ich auch nur vorsichtig gefragt... was die Einwirkung auf das Gefüge angeht, so mu man das wohl einkalkulieren - vielleicht erstmal bei einer neuen Klinge direkt beim Härtevorgang ausprobieren...

MfG, Tierlieb
 
Sehr viele Graveure nehmen einfach Druckerschwärze. Kann auch am einfachsten immer wieder aufgefrischt werden.
 
Pariser Oxid

Habe gestern das Pariser Oxid an meinem gravierten Intergral
ausprobiert. Hat super geklappt.
Das Zeug ist dünn wie Alkohol, fließt entsprechend in jede
Ritze und hinterläßt einen schönen dunklen, metallisch glänzenden Untergrund.
Ob es ausreichend widerstandsfähig gegen die üblichen Belastungen
ist, wird der Langzeiteinsatztest zeigen.
Bis jetzt ein voller Erfolg.

Viele Grüsse
Norbert
 
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