Griffe- Lieblinge und Präferenzen

JayS

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Servus Leute,
Griffe sind bei mir immer wieder ein Thema, vor allem bei Custommesser. Man macht sich Gedanken zwecks Materialauswahl, Konstruktion, Form, Länge...
Insgesamt ist mir zwar Balance und Gewichtsverteilung am wichtigsten, aber es fließen etliche Faktoren bei Griffen bei mir ein. Ästhetik natürlich auch ein wesentlicher Bestandteil.
Als ich vor ein paar Wochen nochmal über @güNef Beitrag über sein Kamon und den sehr speziellen Griff gestolpert bin, kam es auch zu einer erneuten Grübelei. Würde mir so ein Griff passen und in das Bild, das ich von einem Messer habe?
Bei ihm haben die Punkte Balance und Minimalismus eine essentielle Rolle gespielt. Für ihn ist der Griff ziemlich perfekt ausgewogen, er stört nicht und fasst sich für ihn angenehm.
Ich bin bei mir zu der Antwort gekommen, Jein. Optisch für mich nicht ganz ansprechend, aber hat doch einen interessanten Aspekt. Persönlich bevorzuge ich am meisten Holz in der Hand, finde da aber tatsächlich ne gewisse Versiegelung, bzw stabilsiertes Holz nicht schlecht, da weniger Aufwand und Bewegung im Holz. Ist jedoch kein Kriterium nach dem ich gehe. Die Kürze des Griffes finde ich klasse, da ich zu lange Griffe oder breite als störend empfinde. Ich hab für mich herausgefunden, länger als 135mm mag ich nicht, kürzer bevorzugt.
Außerdem mag ich eher stark nach vorne verjüngende Griffe. Übergang zur Klinge muss alles relativ abgerundet sein. Ich klemme mein Finger nicht hinten in den Griffanfang rein, greife im Pinch. Daumen Und Zeigefinger greifen an die Seiten, Zeigefinger liegt auf Rücken leicht auf. Daumen hat minimal Kontakt mit dem vorderen Griffteil, aber eigentlich erst ab dem Gelenk. Der Mittelfinger umschließt den Nacken zum Kehl und umschließt dann leicht den Griff. Die hinteren Finger komplett. Da hatte ich von Mattias Lundbergs zwei relativ identlische Griffe, aber mit unterschiedlicher Nackenlänge. Einer 12mm und der andere 17mm. Der Kürzere war mit etwas zu unangenehm, bot nicht genug Raum für meinen Mittelfinger.
Dann die Form. Es gibt unzählige Griffformen und Abwandlungen. Wa(japanisch) und Yo(westlich). Vollerl oder Steckerl...
Meine liebste Form ist Rokkaku hanmaru, Schild oder Wappenform. Sie bietet für mich oben etwas griffiges und unten eher etwas handschmeichelndes.
Mit oktagonalen Griffen macht man meist nicht viel verkehrt, ist wenn kein Ausnahmefall für mich die sichere Wahl.
Ovale Griffe sind nicht so meins, da bevorzuge ich eher D-Form oder Kastanie.
Damals bei meinem Messer von JJTritz fand ich es auch interessant, dass er sich Fotos von meiner Hand mit Größentabelle hat schicken lassen. Ist jetzt nicht mein liebster Griff, aber bequem und ein interessanter Ansatz.
Meine angenehmsten und für mich am besten passenden Griffe sind von Benjamin Kamon, die Rokkaku Form. Seine westlichen gefallen mir optisch auch sehr gut, liegen mir aber nicht optimal in der Hand.
Dann auch noch mein hexagonaler von Radiona Breg, ist ein ovaler Griff mit leichten Kanten. Echt schöner Griff mit weichem Holz und einfach super bequem.
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Part 2...
 
Dann noch mein rundlicher Western-Griff von Simon Herde. Liegt auch super in der Hand.
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Hatte dann auch noch zwei andere von Simon zum Testen da
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Die Testobjekte, weil ähnlich, doch deutlich kantiger. Mir waren sie zu klobig.

Die Griffe von Bryan Raquin find ich nicht schlecht im Ansatz, aber auch etwas zu dick und definitv zu lang. Das Holz greift sich jedoch super angenehm, weich und griffig.
Auch die Griffe von Mike Sturmschwalbe find ich klasse, sowohl optisch als auch angenehm in ihrer Funktion.

Hab noch etliche andere und schau immer wieder etwas neues auszuprobieren und mir Gedanken darüber zu machen.
Bei meinem Custom von Mattias Lundbergs, hab ich zum Beispiel einige Griffe genommen, die mir gefallen und andere, die mir nicht so gefallen und vermessen. Dann hab ich so einen Mittelwert genommen und ihm alle Dimensionen vorgegeben.
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Der Griff liegt auch echt gut in der Hand, nur die Balance ist nicht ganz perfekt, aber immer noch in Ordnung.
Perfekte Balance, Gewichtsverteilung ist schon was tolles. Hatte ich damals bei meinem EM Knives. Liegt super in der Hand und fühlt sich leicht, ausgewogen an.

Nun meine Auffordeung an euch, zeigt mir eure liebsten Griffe und-formen. Was mögt ihr am liebsten? Welche Griffe gefallen euch am besten, haptisch und ästhetisch? Was findet ihr bei Griffen am wichtigsten?

Grüße,
Julian
 
Moin

Eigentlich sind es bei mir 3 .
Simon Herde , KMS und der klassische Hokaku hanmaru

Aber wirklich schlecht sind sie alle nicht...muss halt zum jeweiligen Style passen
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Gruss

Micha
 

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Schönes Thema Julian.
Messer und Griff müssen für mich eine Einheit bilden (Ästethik, Handling und weitere von dir beschriebene Punkte).
Länge zwischen 12 und max. 13cm lang, grundsätzlich Holz.
Formen: Rund geht gar nicht, Kastanienform kann ich mit leben, wenn die Klinge nicht lang ist (Bsp Santoku Shiro Kamo Black Dragon).
Oktagonale Griffe gerne, schleife aber die Kanten minimal ab, dann finde ich die sehr angenehm.
Meine liebsten "Handschmeichler":
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LG, Peter
 
Hier mal zwei Cutom-Griffe nach Vorlage, die unterschiedlich umgesetzt wurden:

Links: Kamon mit Steckerl
Rechts: Simon Herde mit getapertem Flacherl.

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Ich benutze beide bis heute sehr gern. Der Griff „zwingt“ einem den Pinch Grip geradezu auf.
 
Servus,

jeder sollte mal eine Weile und ohne Unterbrechung eine völlig reduzierte Griffform mit eigentlich unmöglichen Abmaßen benutzen und dann wieder das was er bisher kannte. ;) Wer dann wieder zu altbewehrtem greift, für den ist altbewehrtes richtig und gut. Wenn sich aber nach Wochen ein immer als "toller Griff" wahrgenommener Griff plötzlich wie ein Fremdkörper anfühlt und sich dieses Gefühl erst wieder nach längerer Zeit legt, bis es völlig verschwindet und das Gedächtnis wieder alten Gewohnheiten nachhängt, dann können einem zumindest Zweifel kommen, was man eigentlich für präferierte Griffformen gehalten hat, wenn einem ein kurzes und eigentlich dünnes und glattes Stück Stahl am Ende einer Klinge, das ja eigentlich der stumpfe "Ausläufer" der Klinge ist, perfekt in der Hand liegt und so eine knappe Verlängerung allemal genug ist.

Genug ist aber eigentlich auch jeder Besenstiel........:D

Wie gesagt, wer das nicht spontan ablehnt, weil es sich möglicherweise völlig fremd und merkwürdig anfühlt und es durch dauerhafte Verwendung immer näher an sich heranlässt, könnte was entdecken, das bislang nicht vorstellbar war. Eine solche exotische Lösung wird wohl nur wenige begeistern, die aber nachhaltig. ;)

Ich hab mir seit diesem Gyuto kein neues Kochmesser mehr gekauft.

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Das ist in der Tat ein spannendes Thema, Julian und du hättest am 27.08. die Möglichkeit das Teil live zu testen, sofern du Zeit findest. ;) Ablehnung oder Zustimmung stellt sich ja sogleich ein.:D

Gruß, güNef
 
Hallo!
Ich oute mich hier als Banause. Mir ist fast jeder Griff recht, sofern die Ausgewogenheit stimmt. Selbst da muss ich vorsichtig sein, so werden meine geliebten Ebenholz-Griffe ja durchaus von Profiköchen belächelt, weil sie schwer sind und gerade bei Lasern den Schwerpunkt nach hinten verlagern, was selbst ich nicht so gern habe. Ich glaub, es macht halt einen großen Unterschied, ob man 2 mal die Woche für 2 Erwachsene und 2 Kinder kocht oder 5mal die Woche in einer Gastro-Küche steht und 8+ Stunden ein Messer in der Hand hat. Ich gehöre zu ersteren.

Meine Lieblingsgriffe sind die von Simon, liegen einfach gut in der Hand:
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Die Griffe von Xerxes Primi mochte ich auch immer (hätte ich Depp nicht verkaufen sollen):
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Mike - Sturmschwalbe baut auch wahre Handschmeichler:
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Uwe - suntravel baute auch immer ganz angenehme Griffe:
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Bei westlichen Griffen ist mir die Cola-Flaschen-Form sehr angenehm, überhaupt, wenn die Klinge sauber getapered ist, wie hier am KMS-Forenmesser:
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So, ich muss aufhören, aber es fänden sich sicher noch viele Grifffotos in meinem Bilderfundus.

Greez,
Wischi
 
Die aus meiner Sicht, bzw. nach meinem Empfinden ergonomisch besten Messergriffe, die ich bisher in der Hand hatte, stammen von sehr preisgünstigen Messern, die ich vor vielleicht 20 Jahren mal bei der ehemaligen Handelskette Strauss Innovationen gekauft habe. Leider habe ich gerade nur das kleine Allzweckmesser zur Verfügung. Das große Kochmesser habe ich meinem Sohn geschenkt. Neben den Griffen hat mich damals auch die für einen Standardstahl recht hohe Härte und Schneidhaltigkeit überzeugt. Ich bitte, den Zustand der Klinge zu enschuldigen. Das Messer nutzt nur meine Frau und ich darf es nicht schleifen.
Zum Griff: vorne schön schmal zwischen Daumen und Zeigefinger. Nach hinten sehr breit und flach werdend. Die oberen Abschrägungen liegen sehr schön am Daumenballen an und die untere sehr flache Fläche bietet eine ideale Auflage für Mittel- und Ringfinger.
Ein recht ungewöhnlicher Griff, aber gut durchdacht und sehr angenehm in der Hand.
Ich habe mir schon lange vorgenommen, diesen Griff in der Kochmessergröße mal aus Holz nachzubauen und an ein Steckerl-Kochmesser zu montieren.
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@ebenezer
Erinnert ein bisschen an das Chroma Porsche Design, das @knifeaddict schon gezeigt hat. Da dachte ich auch nicht, dass esgut in der Hand liegen könne - bis ich es dann selbst in der Hand hatte. Also ja, kann ich mir gut vorstellen, dass das Messer angenehm in der Hand liegt.

Greez,
Wischi
 
Da hast Du recht. Beim Chroma liegt der Focus aber konsequenter auf dem Design. Bei meinem hier auf dem Schmeicheln der Hand.
Aber eine gewisse Verwandschaft hinsichtlich Griffergonomie haben die beiden auf jeden Fall.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich bin hier neu und bin etwas zurückhaltend bei all dem tollen Fachwissen hier.
Griffe bedeuten mir viel, oft mehr als der Rest des Messers.
Ich liebe lebendige Materialien. Bei feststehenden Messern bedeutet das für mich Holz. Für den ersten Eindruck entscheidet das Auge. Danach fühle ich mit geschlossenen Augen und reibe und rieche.
Da gewinnen Messer mit denen man keine sechs Stunden am Stück Zwiebeln schneiden kann. Wenn ich das müsste, würde ich sicher auf andere Aspekte achten. Wenn ich mir ein Werkzeug kaufe, achte ich auf solche Sachen. Aber bei Messern ist das schon eine eher körperliche Beziehung die über das logische Denken hinausgeht.
Mir ist der Griff oft wichtiger als der Stahl - und das ist gut so. 😜
 
Zum einen mag ich die Optik gut, zum anderen wollte ich einen Griff, der mir im Pinch Grip hinter dem kleinen Finger einen Rahmen und Halt bietet.
 
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