Original geschrieben von Thomas Spohr
Die Drahtumwicklung bietet der Hand, im Vergleich mit den mir bekannten Griffmaterialien [...] den m. M. n. weitaus besten „Grip“.
Dem kann ich an anschließen. Mein Rapier besitzt auch eine Drahtwicklung aus sog. Herringbone-Draht.
Gibt es praktische Gründe warum derartige Griffe kaum noch hergestellt werden?
Ich denke, da gibt es eine Reihe von Gründen:
1. So eine Wicklung läßt sich nicht maschinell hestellen, sondern muss manuell gemacht werden. Das sind zusätzliche Kosten.
2. Griffig ist zwar eine Drahtwicklung, aber nicht unbedingt immer angenehm. Wenn man keine Handschuhe trägt, kann so eine Drahtwicklung unangenehm werden. Beim historischen Fechten bevorzungen die einen eine Drahtwicklung, die anderen einen schlichten Holzgriff. Ist ein wenig Geschmackssache.
3. Sie lassen sich nicht gut pflegen. Ist die Wicklung aus 'nem rostfreien Stahldraht hat man eigentlich keine Probleme mit Rost. Mit Staub, Dreck, usw. schon. So ein Griff läßt sich eher schlecht reinigen.
Solche Wicklungen kann man auch selbst herstellen. Dabei kann man neben reinen Drahtwicklungen auch Draht unter, bzw. über Leder machen.
Wen sowas interessiert sollte mal bei den
http://www.swordforum.com reinschauen. Dort gab's auch schon Diskussionen, welche Griffwicklung bevorzugt wird.
Um meine Antwort abzurunden - es gibt noch einen weiteren praktischen Grund von Drahtwicklungen: zusätzlicher Handschutz. Gerade bei Stichwaffen wie einem Rapier, kann sich die Klinge stark verformen. Diese Verformung kann sich bis ins Griffteil fortsetzen und dort im "worst case" zum Bruch des Griffholzes führen. Die Drahtwicklung verhindert, daß Splitter in die Hand eindringen können.