Griffschalen aus Hirschhorn

Droppoint

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Hallo,

vorweg: ich habe keine Frage, sondern es ist eher ein kleiner Erfahrungsbericht.
Heimischen Rothirsch als Griff für ein Steckangelmesser habe ich ja schon öfter verarbeitet. Jetzt hatte ich zwei wirklich kapitale Abwufstangen und da dachte ich mir, dass ich aus den Hauptstangen schon ein paar ordentliche Griffschalen herausbekommen würde. Also habe ich eine Stange zersägt. Dabei herausgekommen ist eine! kleine Foldergriffschale. Ansonsten war die harte Schicht immer zu dünn.
Ich habe mal ein Vergleichsfoto mit der zweiten Stange gemacht, um das verwertbare Produkt ins richtige Verhältnis zu setzen.
Jetzt weiss ich auch, warum ordentliche Griffschalen vom Hirsch so teuer sind ;-)

Gruß

Uli
 

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Naja, da hast Du vielleicht nicht richtig geschnitten oder die falsche Stelle genommen.
Ich habe sowas ja schon oft gemacht, einfach ist es nicht, genauso wenig wie bei Mammutelfenbein, wenn man Schalen aus dem Zahn rausschneidet und wenig Materialstärke vorhanden ist.
Allerdings kann es auch sein, daß Du ein Stück Geweih hast, wo extrem viel Mark drin ist. Das kommt hier immer wieder vor. Dir muß ich ja nicht erzählen, daß die Geweihbildung mit den Verhältnissen im Revier zu tun haben.
Es ist schon sehr viel Arbeit aber ich nehm halt doch lieber einheimischens Material. Und ich habe einen größeren Vorrat an Hirschhorn hier liegen, kann also immer gut aussuchen und abwägen, welche Stange ich anschneide. Ich versuche auch immer, das Schalenpaar aus einer Stange, im Idealfall gegenüberliegend rauszubekommen.
 
Mit Abwurfstangen vom heimischen Rothirsch wirst Du nie glücklich werden wenn Du Schalenpaare brauchst. Versuche doch mal Rentiergeweih, ist nicht so kontrastreich aber stabiler. Richtig große schöne Schalen gehen eigentlich nur von außereuropäischer Art z. B. Indisches. Ist dann auch entsprechend teurer.
Gerd
 
Hallo Uli,

da kann ich dir nur beipflichten, aus den heimischen Abwurfstangen die man so bekommt gehen meistens keine richtigen Griffschalen raus, zumal die Feste Konochenstruktur ohne Spongiosa meist nicht stärker als 2-3mm ist.

Bis Jetzt hatte ich erst einmal eine Abwurfstange, sie Stammte aus den Isarauen bei München bei der die Knochenstruktur 5-6mm hatte.

Was mir aufgefallen ist Geweihe um die Jahrhundertwende sind stärker als Heutzutage, also muss es doch degenerative Einflüsse bei den Rothirschbeständen geben, die sich hier wiederspiegeln.

Wie schon oben erwähn bleibt dann nur der Sambarhirsch oder das Wapiti, wenn mann schön geperlte Griffschalen haben möchte.


Schöne Grüße, David
 
Um mich auchmal einzumischen ;)

Ja das hat mit der ernährung der tiere zu tun meine onkel züchten trophäenhirsche.

Bei zugekauftem wild ist das horn wie oben beschrieben, da der wert der züchtung aber am gewicht der stangen gemessen wird wird das wild mit stark mineralhaltigem knochenaufbaufutter :)glgl::haemisch: geiles wort ) gefüttert.

Bereits bei der nächsten stange ist die rindenstärke und auch die spoingiosadichte erheblich höher als zuvor, ich hab jetz kein stück rumliegen aber ich denke das wäre was ihr sucht :hehe: MASSIV

Allerdings sind solche stangen etwas teurer als waldbodenfunde :haemisch::teuflisch

Solche stangen sind mit einem durchmesser bis zu 15 cm allerdings nichtmehr für vollerl zu brauchen :rolleyes::haemisch:
 
Mir war wohl bekannt, dass sich heimische Geweihe nicht optimal für Griffe eignen, weswegen meist auf Sambar zurückgegriffen wird. Dass die Ausbeute aber dermaßen mager ist, hätte ich nicht gedacht!
Günther hat mir im letzten Jahr ein kleines Messer mit Schalen aus hiesigem Hirsch (vermute Österreich) gebaut, hier zu sehen.
Trotz der dünnen Schalen kommt schon das poröse Mark durch, in Beitrag 13 zu sehen, was hier aber kein Problem ist, da Günther mit Starbond stabilisiert hat. In der Größe sollte sich doch mehr als ein Stück aus so einer Abwurfstange gewinnen lassen. :staun:

Meinst du wirklich 15cm Durchmesser?
Ich schätze schon, ja. :glgl:
 
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Nun, es hat zum Großteil nichts mit der Ernährung, sondern mit der Genetik der Hirsche zu tun. Ich komme ursprünglich aus dem Sauerland, das fünftgrößte zusammenhängende Waldgebiet in Deutschland, kenne einige Jäger und hatte auch Kontakt zum obersten Jagdaufseher und Chef der Rentkammer, war mit ihm im Keller vom Schloß, wo jedes Jahr etwa 400 Stangenpaare eingelagert werden, war im Wald wo im Winter an der Fütterung mal eben so 200 Hirsche stehen und und und...

Früher war der Rothirsch vom Geweih etwas kleiner, man hat ihn mittlerweile vielfach wegen dem schöneren Geweih und der Größe mit ungarischen Rassen eingekreuzt, aber ein Rothirsch-Geweih hat mehr Mark als Rinde. Klar, bei kleineren Stangen kann man schon mal Glück haben, aber ein Stück Messergriffschale für ein richtiges Messer (kein Messerchen) wird man ohne dass Mark zu sehen ist kaum geschnitten bekommen. Hier muss man -wie schon gesagt- auf andere Arten wie z.B. den Indischen Sambar-Hirsch (der im übrigen kleiner ist und in Sumpfgebieten lebt) zurückgreifen. Auch osteuropäische kleinwüchsigere Sorten haben mehr Geweih- als Mark-Anteil.

Außerdem wird bei Abwurf-Stangen das Geweih schon -wie im Herbst bei Blättern- wieder um Nährstoffe abgereichert, am besten wäre immer noch ein 6-8 Ender, der vor der Flinte gefallen ist. Aber den hat der Jäger an der Wand und ihr nicht in der Schublade zum zerschneiden :steirer: ...

Ist halt ein hartes Brot mit einheim. Rothirsch, aber nicht wirklich der Bringer, da man die Seiten dann doch mit Epoxy stabilisieren muss damit man das Mark nicht so im Griff sieht. Ganz ohne stabilisieren geht's nur bei Schalen für Folder....
 
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Meinst du wirklich 15cm Durchmesser?

Es kann höchstens Umfang lauten... Stangen von Kapitalen Rothirschen haben über der Rose mal so 7cm Durchmesser. Das ist aber das höchste der Gefühle...

Gute Ernährung macht gute Fingernägel und gutes Mineralfutter versorgt auch das Geweih besser. Dennoch bekommt eine Ratte nicht so schöne glatte Fingernägel, wie ich :D Ergo: Es liegt mehr an der Genetik :glgl:
 
..., am besten wäre immer noch ein 6-8 Ender, der vor der Flinte gefallen ist. Aber den hat der Jäger an der Wand und ihr nicht in der Schublade zum zerschneiden....

1.) Nicht das ich zur Pedanterie neige, ....aber Hochwild fällt in Deutschland nicht vor der Flinte, sondern vor der Büchse oder dem Straßenverkehr zum Opfer. Mit Schrot will und darf man in Deutschland weder Rehe, noch Sauen noch Rot-/Dam-Sikawild erlegen. Ist zwar OT, aber das muss raus.:steirer:

2.) Die Erben des Jägers können mit den Trophäen meist nichts anfangen und so findet man die Sachen gelegentlich beim Trödler oder auf dem Flohmarkt. Oft bekommt man auch Geweihlampen (Muss man nur schauen, dass die nicht lackiert sind) für kleines Geld.

Noch meine Meinung zum heimischen Hirsch und seinem Geweih:
Es sieht halt ganz anders und für manches Messer (Jagdnicker) auch besser als Sambar aus. Qualitativ ist es auch nicht unbedingt schlechter als Sambar; im Durchschnitt mag das zwar gelten, aber es gibt auch tolles Geweih vom Rotwild. Das nimmt man halt mal in die Hand - wenn es einem in Bezug zur Größe schwer erscheint, hat es meist auch ein bisschen mehr solides Material. Und zu Rentier und Elch nur so viel persönlicher Senf: Das hat keine gescheite Perlung oder Riefung oder Farbe. Es sieht für mich immer irgendwie so knochenmäßig und nach smörebröd-lappland-ikea-style aus. An so einem Scandinavien-Messerchen ganz nett. Aber sonst...naja.

Die Diskussion pro-contra Rothirsch gab es ja hier schon ein paar Mal und wann immer die bekennenden Hirschhornfetischisten (z.B. Dizzy) sich äußern, gibt es durchweg auch positive Aussagen. Vor einiger Zeit habe ich mir z.B. bei einem Trödler in der Eiffel einen richtig fetten 10-Ender für 40€ gekauft. -Der Verkäufer hat vielleicht geglotzt, als ich das Ding vom Trophäenschild entfernt und danach auf kleines Kofferraumformat gebracht habe-. Das Geweih hat teilweise massives Außenmaterial bis zu 1cm, die Aug- und Eissprossen beider Stangen sind bei guter Farbe und Perlung 100% massiv (und das bei gutem Nickergriff-Durchmesser), nur ein paar Kanälchen in der Mitte (ohne die es aber auch beim Sambar nicht geht). Aus den 40€ kann man ganz locker 5-6 gute bis sehr gute Schalenpaare verschiedener Größen machen. Für die 40 Euro kriegt man vom Sambarhirsch vielleicht zwei mittelprächtige Schalenpaare und ein bisschen Losung. Man muss halt ein bisschen suchen (macht ja auch Spaß), aber dieses ewige "Rothirsch-taugt-nix" geht mir auf den Zeiger, weil es so pauschal einfach nicht richtig ist.
Weidmannsheil und Amen.
 
1.) Es sieht für mich immer irgendwie so knochenmäßig und nach smörebröd-lappland-ikea-style aus. An so einem Scandinavien-Messerchen ganz nett. Aber sonst...naja.

:steirer: Brüll - Lach - flintenkoffer, Du wirst mir immer sympatischer! :steirer:
Natürlich ist die Auswahl an geeigneten einheimischem Griffmaterial weitestgehend beschränkt, denn die richtig guten Geweihe hängen bei Deutschlands Jägern an der Wand und werden nicht , wie bei uns "Verstrahlten" zersägt und an das nächste Stück Stahl gehäftet.Man (n) bedenke bitte , daß die Reviere mit dem dementsprechenden Besatz an Champions - League - Hirschen im Jahr einen hohen fünfstelligen, wenn nicht gar bei der Creme de la Creme einen sechsstelligen Betrag an Jagdpacht und Unterhaltungsgebühren kosten.Man stelle sich bitte vor, man hat einen reifen Erntehirschen vor der Büchse, der in Bulgarien 20-30000 Euro kostet..... Peng...... und dann wird das Geweih zersägt. Hmmm..... ich glaube eher nicht.In unseren beiden Revieren schwer vorstellbar, allerdings haben wir zwar die "Roten" als Standwild in beiden Revieren , aber solche Kapitalen laufen Gott sei Dank nicht durch die Gegend. Nämlich bis vor einem Jahr hatten wir ein solches Revier. Da die Einheimischen das auch wußten, war in der Stangenabwurfzeit immer rege Betriebsamkeit im Wald .Die Hirschhornsammler waren unterwegs. Doch davor sollte man sich hüten, denn das sammeln von Abwurfstangen in deutschen Hochwildrevieren bildet immer noch den Tatbestand der Wilderei.Also vorsicht lasst Euch nicht erwischen. ;)

Dizzy
 
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Vielleicht für den einen oder anderen hier ganz interessant:

In der aktuellen Wild & Hund Nr. 4 vom 21.02.2008 gibt es folgenden Artikel zu lesen:

Prof. Christoph Stubbe: Porös oder bleischwer? Geweihe und ihr Gewicht.

"Der Kopfschmuck von Rot-, Dam- oder Rehwild fällt im Gewicht trotz gleicher Ausmaße teilweise sehr unterschiedlich aus. Woher die Unterschiede kommen und welche Rückschlüsse der Jäger schon beim Ansprechen ziehen kann, weiß Prof. C.S."

Hab den Text erst überflogen, aber es wird auf jeden Fall auf die physiologischen Prozesse beim Geweihwachstum eingegangen.

Außerdem gibts noch einen Artikel über einen Knöpfemacher und einen über Stangensammler.

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