Großer Survivler

less

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Hallo Messerfreunde,
ein ungeschlachter Titel und ein ungeschlachtes Messer.
Nach einigen Messern unter der 12 cm Marke wollte ich mal wieder ein "richtiges" Messer machen.
Dazu mit Hohlgriff und einer für mich sinnigen Klingenform.

Die Klinge ist 24,5 cm lang und etwa 5,5mm stark aus 1.2842 "doppeltdifferenziell" gehärtet.
Der Griff ist mit doppeltem Erl und aufgelötetem Rohrendstück konstruiert.Die Griffschale ist Glasfaser und als oberste Schicht Hanf in Epoxidharz.Hinten ist ein Ring aus nachleuchtendem Material. Das finde ich recht praktisch.
Die Tests waren wirklich launig: es hat mächtig Schwung!
Standarttests wie immer: 2m Betonfalltest Spitze voraus, Drahtseil durchhacken, scharfer Rückenschlag gegen Rundstab Eisen.

Im Griff ist mächtig viel Platz, er ist bis etwa 5mm vor der Parierstange hohl.
Die Konstruktion ist wie bei meinem "Survivalbuschi".
Das Klingenmaterial ist für die Art von Messer wohl grenzwertig, sollte es kaputtgehen nehme ich C60 für das nächste!

Danke fürs schauen!

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Grüße aus Heidelberg!
less
 
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Hallo Less!

Es wundert mich ein Wenig, dass ich der Erste bin, der etwas zu Deinem Messer schreibt...

Mir gefällt das Konzept sehr gut!
Auch und gerade Deine Bemühungen, mit einfachsten Mitteln eine quasi "unzerstörbare" Einheit aus sinnvoll und zweckmäßig zu erreichen, verdient meiner Meinung höchsten Respekt...

Im Gegensatz zu Deinem "Buschi" finde ich hier vor Allem auch das Parierelement gelungen, rundet es doch das Design grundlegend ab und gibt dem Messer ein cleanes und geradliniges Erscheinungsbild... :super:
Zu den Dimensionen brauche ich wohl auch nicht weiter mein Zustimmen kundtun, mit diesem Messer macht durch´s Dickicht ziehen vermutlich doppelt soviel Spaß wie ohnehin schon... :hehe:

Schöne Grüße vom Bodensee!
Dom
 
Hallo Less,

Tolles Buschmesser, so ein richtiges Arbeitsmesser für den Busch. Besonders deine Tests gefallen mir, wenn die Klinge das alles überstanden hat, dann besteht sie auch jeden Buschaufenthalt. Ich hatte mir eine Machete hier im MF gekauft, tolles Aussehen, erstklassige Verarbeitung, aber leider war die Klinge nach dem ersten Einsatz im Wald, Dornen roden, Äste abschlagen usw. mit Dellen und Ausbrüchen verschönert und nicht mehr scharf. Es ist leider eine Machete für die Vitrine. Deshalb gefallen mir deine Tests, eine Machete oder Haumesser sollte auch als solches zu gebrauchen sein.

Gruß
Rolf
 
Hallo Messerfreunde,
danke für die freundlichen Kommentare!

@gnilreh:
Die Parierstange war eine schwere Geburt:Ich hatte eine fertig angepasst aus 3mm 1.2842 und gehärtet. Das Ganze sah aber am Messer ziemlich verloren aus, das Messer war zu lang für das dünne Parierstück. Also habe ich nochmal eins aus Industrielaminat gemacht.Die hochgehärtet Mittellage liegt durch die Rundung frei und man kann dann damit klopfen...
Das sieht zwar gefälliger aus, glücklich bin ich damit aber nicht: Das ist auch einfach totes Gewicht bei dem Messer (liegt ja fast im Schwerpunkt).
Ich tu mich mit dem "Aufhübschen" schwer, und versuche eher die Funktion zu optimieren.Die Optik steht meilenweit hinter der WB, dem Stahltyp, der Klingen- und Griffgeometrie und der Balance.

@Rolf Schneider:
Die WB sollte ok sein ;-)

Ps. Fangriemenösen mache ich eigentlich gar nicht mehr seit ich diesen Knoten kenne: Konstriktorknoten

http://de.wikipedia.org/wiki/Würgeknoten

Das vereinfacht das Messer und fordert den Nutzer!
So habe ich es gerne, was nicht sein muß wird weggelassen.
Danke nochmal für die freundlichen Anmerkungen!

Frohes Messermachen!
less
 
Hi less, interessantes Stück. Wird seiner Aufgabe bestimmt gerecht:super:

"doppeltdifferenziell"

Heißt das, erst voll durchgehärtet, dann den Rücken in Lehm eingepackt und erneut gehärtet, damit der Rücken "vergütet" wird? Wenn ja, kannst du in etwa sagen, wie heiß der Rücken geworden ist?

Gruß Jannis
 
Hallo Xerxes,
"doppelt-Differenziell" ist eine WB-Methode die mir eingefallen ist um hohe Festigkeit und trotzdem hohe Bruchsicherheit bei meinen Klingen zu erreichen.
Ich kombiniere hier mehrfaches differentielles Abschrecken (sehr hoch,es bleiben nur etwa 0,5-1cm der Klinge am Rücken weich), und anschließend differenzielles Anlassen (Schneide in nassen Sand). So habe ich über den ungehärteten Rücken eine hohe Bruchsicherheit und über den angelassenen Martensit in der Masse der Klinge eine hohe Festigkeit.Das ist vor allem meiner sehr minimalistischen Werkzeugausstattung geschuldet.
Weil ich so etwas vorher noch nicht gesehen habe und mir einbilde ich wäre der Erste der dieses spezielle Verfahren anwendet habe ich es kurzerhand "doppelt-differenzielles Härten" genannt.
Der Link ist hier, da wurde viel diskutiert, hat aber auch viele Erkenntnisse gebracht!

http://www.messerforum.net/showthread.php?t=86673&highlight=doppelt+differenziell


Grüße aus Heidelberg!
less
 
Hallo Messerfreunde,
ich habe das Messer mal in den Wald mitgenommen, dafür ist es ja gemacht worden.

Ich bin vom Handling her ganz zufrieden, kürzer dürfte es nicht sein.
Ich finde die letzten fünf Centimeter machen hier enorm viel aus wenn es um das Hacken von Gesträuch geht (ohne Unterlage).
Da fallen die daumenstarken Stäucher wie Konfetti...

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Hölzchen hacken für den kleinen Ofen geht sehr einfach und ohne große Energieverschwendung. Mit einem kleinerem Messer ginge das natürlich auch, aber wesentlich langwieriger.

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Natürlich mußte ich auch etwas werfen, das ist reine Vertrauenssache, das Messer hält das allemal aus. Ich bin solche Kaliber zum Werfen aber nicht gewöhnt und hatte viele Fehlwürfe, Abpraller etc.
Hier ein Bild eines schönen Treffers, war nur schwierig das Messer wieder freizubekommen...

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Ich freu mich schon auf die Messerscheide, bin mir da aber noch nicht sicher was es werden soll.Das Messer will wohl eher was aus Leder.
Viel Spass beim Schauen!

less


PS.:
Das abgehackte Gesträuch ist eingeschleppte Traubenkirsche und macht den Förstern Probleme.Da war das Hacken verzeihlich.
 
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