Gustav Voss 1925

D

Del Ray

Gast
Klassisches Jagd-Klappmesser von

Gustav Voss / Solingen
'Fabrikmarke Fuchskopf'
Modell 'Jagd-Taschenmesser mit Patronen-Auszieher'.

Das Messer ist von 1925,
Gustav Voss / Solingen 'Hersteller feinster Taschenmesser' hat
den II.Weltkrieg nicht überlebt, soweit mir bekannt ist;
das vorgestellte Messer ist sehr selten, zumal es absolut neuwertig ist.

Die Backen sind zum Herausziehen verklemmter Schrotpatronen, eine Seite für
cal .12, die andere für cal .16, für hartnäckigere Fälle ist der extra Patronenhaken.
Die kräftige Stech-Ahle (Pfriem) wurde für sämtliche Stecharbeiten benutzt, um die Hauptklinge zu schonen. Die Klinge und beide Rückenfedern sind geschmiedet.

Die Art dieses Messers ist heutzutage als 'Shot-Shell-Puller' bekannt, nach
dem II WK haben einige Solinger Messerhersteller Springmesser (Lever-Lock) nach diesem Muster hergestellt, die sich unter Sammlern weltweit grosser Beliebtheit erfreuen.

Viele Grüsse,

Uli Zerdick
____________________
e-mail: zerdick@t-online.de

gustav_voss_1.jpg
 

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Patronenauszieher

... und wenn mittlerweile Flinten nicht serienmäßig mit einem Ejektor versehen wären, der die Patronenhülse automatisch aus dem Patronenlager herauskatapultiert, könnten Hersteller von Jagdmesser sicherlich auch heute noch Patronenauszieher als Zusatzausrüstung an Messern anbieten!
Selbst verklemmte Schrothülsen konnten mit den massiven Ausziehern leicht ergriffen und aus dem Patronenlager entfernt werden, und dies war häufig notwendig: die Papphülse war in den 1920er Jahren ungeschützt und quoll bei Regen oder selbst schon bei hoher Luftfeuchtigkeit leicht auf.
Der „Patronenhaken“ hatte sicherlich eher die Funktion, bei anderen Munitionssorten, z.B. bei Büchsen, die Hülsen entfernen zu können.
 
cut schrieb:
...., könnten Hersteller von Jagdmessern sicherlich auch heute noch Patronenauszieher als Zusatzausrüstung an Messern anbieten!

...... soweit ich mich richtig erinnere,
stellt die Firma HUBERTUS als noch
einziger Hersteller in Solingen diese Art Jagdklappmesser
mit Patronenauszieh-Backen im cal .12 und .16 immer
noch her (siehe Bilder).

Die beiden anderen Fotos sind von einem Henckels
Shot-Shell-Puller von 1930.

Gruss,

ULI ZERDICK
 

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Patronenauszieher

... aber als Patronenauszieherhaken geformte Klingen (mit dem prägnanten Loch) finden sich heute nur an richtigen Raritäten. Nach meiner Kenntnis wurden diese Klingen noch bis in die späten 1920er Jahre von fast jedem renommierten deutschen Jagdmesserhersteller angeboten, danach gab es einige andere abenteuerliche Lösungen, z.B. Schieber, Zangen und weitere höchst aufwendige Varianten.
Nicht zu vergessen sind die italienischen Kopien von deutschen Springmesser-Klassikern, deren Patronenauszierbacken bis Mitte der 1990er aus dünnem Blech tiefgezogen (oder hohl gedrückt?) waren und die vermtlich nur wenige Patronenhülsen überlebten!

Für Sammler von Jagdmessern stellen diese speziell für Schusswaffen als Werkzeug konstruierten Messer heute sicherlich ein eigenes äußerst reizvolles Sammelgebiet dar.
 
Havor schrieb:
Öhhm, wofür wurde das Loch denn eigentlich gebraucht'?

..... vermutlich um die alten 'Pinfire' Patronen
an der aussen hervorstehenden 'Nadel' herauszuziehen,
wenn sie sich im Lauf verklemmt hatten.
Das beigefügte Bild zeigt solch eine Patrone, wie sie z.T. noch bis Anfang des 20.Jahrhunderts in Gebrauch waren, gab es für Lang- und Kurzwaffen.

Gruss,

Uli Zerdick
 

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Patronenauszieher

"... vermutlich um die alten 'Pinfire' Patronen
an der aussen hervorstehenden 'Nadel' herauszuziehen,
wenn sie sich im Lauf verklemmt hatten. "

Hallo Uli Zerdick,
deine Beiträge zeichnen sich ja durch enorme Fachkenntnisse aus, trotzdem einige "kleine" Ergänzungen und Korrekturen:

Ganz sicher (und nicht nur vermutlich) dient das Loch im Patronenauszieher zum Entfernen von Stiftfeuerpatronen (allerdings verklemmen sie nicht im Lauf, sondern mußten aus dem Patronenlager gezogen werden).

Stiftfeuerpatronen (englisch pinfire) werden in Deutschland und weltweit auch unter dem Namen des Erfinders "Lefaucheux"-Patronen benannt. Dieses Zündsystem für Patronen wurde 1827 von Casimir Lefaucheux in Frankreich zum Patent angemeldet. Neben Revolver- und Pistolenmunition wurden diese Zündsysteme auch für Flinten verwendet. Um 1920 verdrängten modernere Zündsysteme (z.B. Randfeuerpatronen und Zentralfeuerpatronen) das Lefaucheux System, und es war damit nur noch eine Frage der Zeit, bis entsprechende Patronenauszieher an Jagdmessern überflüssig wurden.
 
Ich versuche seit geraumer Zeit Informationen zu Gustav Voss zu finden, leider blieben all meine Recherche-Versuche erfolglos.
Ich würde mich freuen wenn jemand ein paar Informationen zur Firmengeschichte beisteuern könnte.

Vielen Dank schon mal.


Claus

Ergänzung:
Ich habe diese Werbung von Gustav Voss gefunden, die soll aus der Zeitschrift "Messer und Schere" stammen; Verifizieren konnte ich dies allerdings nicht (ich besitze leider keine Ausgaben...)

voss3.JPG



Mein Interesse an Voss wurde durch dieses Messer mit Federmesserdrücker geweckt: Hornbeschalung, nicht rostfreie Klingen, kleine Klinge mit Fuchskopf/Solingen gemarkt.

voss1.JPG


voss9.JPG
 
Zuletzt bearbeitet:
... Ich würde mich freuen wenn jemand ein paar Informationen zur Firmengeschichte beisteuern könnte. ...

Die Messerfabrik Gustav Voss hat sowohl unter der Wortmarke „Fuchskopf” als auch mit dem in der verlinkten Werbung sehr geometrisch stilisierten Logo dieser Marke vorrangig Taschenmesser hergestellt.
Die Firma wurde etwa 1910 gegründet und ist wohl nach dem 2. Weltkrieg nicht mehr existent gewesen. Verschiedene Blankwaffenmodelle aus den 1930er/1940er Jahren sind bekannt.

Die vermutlich aus dem Schneidwarenbuch von Beermann übernommene Werbung kenne ich bisher nur aus dieser Veröffentlichung. Sie paßt jedoch von der Aufmachung und einigen Details zu ähnliche Anzeigen anderer Solinger Hersteller aus den 1930er Jahren.

Grüße
cut
 
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