Gustav Voss, Solingen - Logo?

[boogerbrain]

Hallo zusammen,

netterweise ergab's sich, daß ich ein neues [altes] Stück meiner Sammlung zuführen konnte (eventuell hat's der eine oder andere auch gesehen) ... und ich habe schon eine Frage:

Wie man hier

sehen kann, ist das Logo nicht ganz so, wie man es von "dem" Gustav Voss so kennt: Ein stilisierter Fuchskopf, ziemlich spitzig aussehend.

DIESES schöne Stück hier hat die Buchstaben "G" und "V" übereinandergelegt. Entweder ist dieses ein anderer Gustav Voss aus Solingen (ich habe allerdings keinen weiteren "finden" können), ODER das Fuchskopf-Logo hat sich grafisch aus diesem entwickelt, was man mit etwas Phantasie auch nachvollziehen könnte. ODER es ist einfach ein Zweitlogo oder eine Zweitmarke - gab's/gibt's ja auch bei anderen ...

Hat jemand tiefergehende Kenntnisse oder kann hilfreiche Hinweise geben? Würde mich sehr freuen.

Gruß
Kai

 

[Abu]

Hallo Kai,
Nein, tiefergehende Kenntnisse habe ich dazu auch nicht, aber meinen Glückwunsch zur Jagdbeute möchte ich doch loswerden! Sieht nach Hahnenkopf aus. Ich nehme an, wir sehen mal mehr, wenn du das gute Stück herausgeputzt hast?

Im Buch "German Bladesmiths" steht ein Eintrag C. G. Voss von 1902 und unter registriertem Namen VOSS: Gustav Voss, weiterhin ist noch der Fuchskopf als Logo zuzuordnen, kennst du ja. Aber dein Logo? Da braucht es schon Fantasie....

Gruß
Burghard

 

[boogerbrain]

Vielen Dank für die Glückwünsche! Ich hab' mich auch ziemlich gefreut. Alles fest & stramm, aber die große Klinge ist schon deutlich gebraucht ... aber immer noch prima: Nur ein wenig schmaler als bei Neuware ... . Aber dafür eine ordentliche Stärke; auch die Rückenfeder ist sicherlich eher 4 als 3 mm breit ... ein tolles Teil.

Hahnenkopf - korrekt. Und natürlich werde ich das gute Stück noch etwas ausführlicher vorstellen ... jetzt kommen die langen, dunklen Winterabende, wo man sowas prima machen kann, auch andere Messer ... . Ich hatte vor ein paar Wochen schon so Stücker 30 bis 40 Fotos von Teilen meiner Sammlung gemacht, als Du dann Deine Hartkopf&Co-Vorstellung startetest - da hab ich alles leise weinend in die Tonne gekloppt: Das sind ja Maßstäbe, die Du da gesetzt hast ... ... da muß ich mir also deutlich mehr Mühe geben.

Voss: Genauso ging's mir. Gustav Voss findet man nur mit dem Fuchskopf, und nach '45 ohnehin nicht mehr. Meiner Meinung nach ist das eher ein sehr frühes Teil - wobei ich schon davon ausgehe, daß es nur einen Gustav Voss gab -, und das "klassische" Voss-Logo kam danach. Ich laß' mich aber gern belehren ... vielleicht ist aber auch ein Stück Wunschdenken dabei ...

NACHTRAG: Natürlich habe ich diesen Thread hier ... http://www.messerforum.net/showthread.php?20429-Gustav-Voss-1925 ... gefunden & gelesen ... mal davon abgesehen, daß der von Del Ray ist (der, was mich betrifft, einen hervorragenden Messer"Geschmack" hat/hatte), scheint hier der Gottvater des Wissens über Solinger Schmiedekunst (hallo, cut ) den oder einen seiner ersten Beiträge geleistet zu haben ... WENN DAS MAL KEIN ANSPORN IST ...

Gruß
Kai

 

[boogerbrain]

Nach einiger Suche (und inzwischen erfolgter Überarbeitung des Messers, um die Scharten aus der Klinge zu bekommen - Fotos kommen noch), habe ich vom Klingenmuseum in Solingen auf meine Anfrage bezüglich Logo und Firma/Hersteller folgende Aussage bekommen:

"Vermutlich handelt es sich um eine Marke der Firma Voss, die nicht sehr lange in Gebrauch war und deswegen nicht eingetragen wurde. Jedenfalls taucht sie in der uns bekannten Literatur nicht auf. (...) Es gab zwar mehrere Firmen mit dem Namen Voss, aber nur einen Gustav Voss. Es ist mit Sicherheit die gleiche Firma." - Vielen Dank an Herrn Hoffmeister vom Deutschen Klingenmuseum!

Das macht das Messer für mich noch interessanter - ähnlich wie ein Fehldruck bei einer Briefmarke . Gibt's nicht so oft ...

EDIT:
Hier ein paar Fotos von dem schönen Stück. Leider hab ich Depp erst nach der Übertragung bemerkt, daß ich kein Bild im geschlossenen Zustand gemacht hab ...

Gesamtlänge geöffnet: Ca. 19,5 cm ...

... Kohlenstoffstahl ...

... Hahnenkopfbacken ...

... echt nett. Zu erkennen ist, daß im Zuge der Überarbeitung doch etwas vom Material draufgegangen ist; zum einen waren die Klingen schon vorher sichtbar reduziert/benutzt, zum anderen waren leider doch ein paar unschöne Scharten in der Schneide - der einzige Wermutstropfen. Dank fachmännischer Arbeit (nicht von mir ... ) ist das aber doch sehr gut geworden und - finde ich - im Rahmen geblieben. Was zunächst nicht so auffällt, ...

... ist die Stärke der Klinge: Ganz knapp unter 4 mm (s.u.) ...

... und die Federn sind noch echt stramm: Sattes Klack! beim Zuklappen. Trotz des Alters - ich schätze das gute Stück auf wenigstens 70 Jahre. Die Hirschhorn-Schalen sind etwas abgenutzt (-> dünn an den Seiten), aber es ist an dem Messer nichts verrammelt oder verbeult oder gerissen oder gebrochen - tiptop gepflegt. Und da wackelt nix! Das schöne Teil war wirklich in guten Händen; wie ein Rentnerauto: Alt, aber gut in Schuß.

Hier kann man sehen, daß die Rückenfeder für die große Klinge - im Vergleich zu den meisten andern Messern, die ich kenne/besitze - deutlich kräftiger ist, wie oben schon gesagt. Zum Vergleich: Die Feder der kleinen Klinge hier ist ganz knapp unter 3 mm stark.

Hier nochmal zwei Bilder des "unbekannten" Logos ...

Na. Ich hoffe, es gefällt! Rückmeldungen sind natürlich herzlich willkommen.

Gruß

 

[boogerbrain]

- wieder gelöscht ... -

 

[Abu]

Hallo Kai,

Ich teile Deine Freude, ist wirklich sehr schön geworden! Da war wohl der Experte K. am Werk, vermute ich mal? Durch eine Aufarbeitung, fremd oder selbst, gewinnt so ein Messer immer noch etwas Persönliches.
Wegen des Logos hab ich nochmals in meinem schlauen Buch nachgesehen, die Marke "Fuchskopf" wurde 1916 eingetragen, und ich nehme an, dass sich der Text auf Deine Version bezieht, Zitat: ".....a highly stylised geometrical fox's head, virtually a three-limbed tool with eyes." Ich denke, das passt!

Aber mit Deinem 'Rentnerauto" triffst Du es nicht ganz. Sind zwar meist "gepflegt, gut in Schuss", aber auch wenig gebraucht. Deinem intensiv genutzten Voss kannst Du ja nun ein ruhigeres "Rentnerdasein" gönnen.

Gruß
Burghard