Gute kostengünstige Tischbohrmaschine

LukasAusDE

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Moin, ich habe letztens mein erstes Messer mit Griffschalen gemacht. Die Löcher der pins habe ich per Hand gebohrt, entsprechend Probleme hatte ich beim verkleben, da nichts gerade war.
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Nun suche ich eine Tischbohrmaschine. Ich weiß einem wird immer die flott von Kleinanzeigen oder der teure wabeco Bohrständer empfohlen. Aber es muss doch eine gute Budget Option geben die einem ausreichend gerade Löcher in Griffschalen und Flachstahl bohrt? Hat da jemand einen Tipp?
 
Kommt ja auf dein Budget an...
Für gelegentliches winkliges Bohren würde dann auch ein Bohrständer für deine Handbohrmaschine reichen, der ist noch günstiger, als eine günstige TBM. Nur hast du dann das Problem, dass man auch bei Bohrständern bessere und schlechtere bekommen kann, was dann auch wieder vom Budget abhängt...

Die nächste Frage ist, ob es dir egal ist, für verschiedene Bohrerdurchmesser jedesmal den Riemen auf annähernd passende Drehzahl zu wechseln, oder doch lieber eine stufenlose Elektronik. Erfahrungsgemäß kommt der Appetit beim Essen und man möchte dann doch lieber mehr...
 
Na ja, mache Dir eine Liste mit Anforderungen.
MK Aufnahme, Rechts-Links Lauf, Gewindeschneiden. Die Platte für den Schraubstock neigbar, integrierte Arbeitslampe oder Laserkreuz, etc. 240V oder 380V.
Ich persönlich finde alte Maschinen von Werkstattauflösungen mit Gußteilen und kräftigem Standrohr besser für Arbeiten, bei denen eine lotrechte Bohrung nötig ist. Nur für Messergriffe hat ein Werkzeugbau oft eine niedliche Tischbohrmaschine rumstehen. Besuche einen Werkzeugbau und frage einfach nach.
Um solch ein Teil abzuholen, ist aber ein Transporter oder Anhänger hilfreich.
Alte Maschinen können aber bei der Bedienung den FI Schalter Deiner Elektroinstallation auslösen.

Wenn Du die Spindel mit Bohrfutter auf den Maschinentisch drücken kannst und der sich neigt, dann halte ich das eh für ungeeignet. Da kann man im Baumarkt schon vorsortieren.
 
wenn es um gerade und senkrechte Löcher bis ca. 6mm geht ist jede Maschine ausreichend. Scharfe Bohrer sind wichtig und um so weniger Leistung der Motor bringt, das stufenweise Vorbohren. Gruß Klaus
 
Metall ist nicht ohne, gerade bei höherer Härtung. Das Problem mit den "billigen" TBM ist meiner Erfahrung nach die in der Regel unzureichende Verwindungssteifheit aufgrund der relativ dünnen Säulen. Das hat dann zur Folge, dass ganze System ab einem gewissen Punkt lieber dem Druck nachgibt anstatt sauber mit 0° nach unten zu bohren. Spätesten bei höheren Materialstärken merkt man dann, wie der Bohrer eiert und keinen sauberen Kreis hinterlässt.

Steht und fällt aber natürlich alles mit dem Einsatzzweck. Wenn du einfach nur Löcher brauchst, ohne sonderlich hohe Anforderungen an die Präzision, dann tut es auch ein Einsteigergerät von bspw. Güde. Ich habe mich irgendwann mal für eine Holzmann entschieden, den Kauf aber leider schnell bereut. Das Teil scheppert ohne Ende und die Säule sowie Gewindeführung ist absoluter Mist. Hätte lieber in eine Optimum investieren sollen. Alles darunter (auch Bosch und Co.) ist jenseits der Holzbearbeitung eigentlich Mist, wenn man ganz ehrlich ist.

Ansonsten: Die alten Maschinen vor 1990 sind tatsächlich oft deutlich robuster gebaut und können nicht nur Weichholz, sondern auch Metall ohne Murren bohren, so lange man die technischen Grundbedingungen einhält (richtige Bohrer, stufenweise Durchmesser erhöhen, Drehzahl anpassen, Schneidöl verwenden etc.). Die sparen halt nicht so sehr beim Material wie die heutigen Fernostprodukte, die wegen der Transportwege möglichst leicht sein sollen (und daher auch entsprechend klapperig sind).

Die Bohrständer von Wabeco sind übrigens nicht unumstritten. Meiner Recherche nach brauchen die immer noch ein paar Anpassungen und Upgrades, scheitern bei harten Metallen am Ende aber auch wieder an der unzureichenden Stabilität/Steifigkeit. Sinnvoller wäre imo ein alter, gebrauchter Bohrständer aus Gusseisen. Gibt in der Bucht häufig diverse Modelle aus der DDR, die noch halbwegs massiv gebaut sind. Im Zweifelsfall nach dem Gewicht fragen. Je schwerer, desto höher die Wahrscheinlichkeit, dass das System nicht vor Scheppern auseinanderfällt und sich nicht beim Aufsetzen des Bohrers verwindet.
Kombinieren würde ich das mit einer Handbohrmaschine mit guter Drehzahlregulation, z.B. einer Metabo.

Randnotiz:
Im englischen Sprachgebrauch heißen solche Bohrer auch "drill press". Das "press" bringt es eigentlich sehr gut auf den Punkt, denn man arbeitetet eigentlich mit einer Presse, einem langen Hebel, der den Bohrer Richtung Werkstück drückt. Beim Druckaufbau stoßen sich Bohrer und Werkstück ab. Daher ist es sehr, sehr wichtig, dass die Auflage, die Pinole, der Antriebsblock mit Lagerung, die Standsäule sowie das Fußteil unter der einwirkenden Hebelkraft nicht nachgeben. Bei Holz, welches idR. viel weicher ist als diese Metallkonstruktion, ist das normalerweise gar kein Problem. Bei der Metallbearbeitung hingegen muss man leider ganz andere Standards an den Tag legen, wenn man sorgenfrei und halbwegs präzise und reproduzierbar arbeiten möchte. Ich weiß nicht, wie oft mir schon das Bohrfutter rausgeschossen ist, weil die billige Maschine nicht mit Metall zurechtkommt, sich verbiegt und resoniert ohne Ende. Mein Tipp: Spare nicht am falschen Ende, wenn du längerfristig damit arbeiten möchtest. Ich ärgere mich heute noch, die billige Kiste genommen zu haben.

Wünsche viel Erfolg auf deinem Weg!
 
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sehr richtig "Edelbims". Zuzufügen wäre noch einen spitzen, gehärteten Körner für das Bohren von Metall zur Hand zu haben. Gerade Bohrer mit kleinen Durchmessern laufen gern aus der Position in der das Loch hin sollte raus. Gruß Klaus
 
Anreißkörner und Bohrkörner bilden ein System.
Bei der Standbohrmaschine nehme ich lieber Zentrierbohrer von der Drehbank als mit Hammer und Körner auf Dünnblech einzuschlagen. (-:
 
auch sehr richtig " Pietje ", aber kannst Du dir vorstellen, daß jemand nach einer Tischbohrmaschine fragt, aber eine Drehbank nebst Zentrierbohrern in der Werkstatt rumstehen hat?
Gruß Klaus
 
ich komme mit der Tischbohrmaschine von Proxxon (die mit Riemenantrieb und nicht neigbar)+vhm fräsern (mit denen man dann auch schon mal ins gehärtete Metall "bohrt") gerade so zurecht.

Oben angesprochenes ist ernst zu nehmen. Präzisionsbohrungen haben ihre Anforderungen bezüglich der Lager, Verwindungssteifigkeit usw. Ein guter Kreuztisch dazu ist das nächste preisintensive Ding..... Lieber lange suchen, als sich dann über Schrott ärgern.
 
Also wenn's um feststehende Messer und Griffschalen dazu geht, muss man nicht hochpräzise bohren.
Man kann erst im Mteall und dann durch diese Löcher in die Schalen bohren. Ein bisschen Übermaß schadet meist nicht - dann gibt es weniger Probleme mit den Pins nachher. gehen die zu schwer, ist das auch nichts wert.

Insofern kann man sich eine gut erhaltene, einfache, am besten ältere Maschine aus den Kleinanzeigen für 100€ oder so kaufen. Klar, den Antrieb, den Riemen, das Spiel der Lagerung usw. prüfen, aber grundsätzlich kommt man damit aus. Will man Spitzerllöcher machen, braucht man genug Säulenhöhe, was bei Geräten für den Hausgebrauch oft zu knapp wird - also vorher überlegen.

Etwas anders sieht das aus, wenn man dann richtig präzise bohren möchte, wie das z.B. im Klappmesserbau notwendig ist. Oder gehärtete Stähle mit VHM.
Grundsätzlich ergibt es schon Sinn, sich gleich gute Maschinen anzuschaffen, sofern es das Budget irgendwie hergibt. Aber wie schon gesagt: für ein paar Löcher lotrecht in dünne, weiche Stahlbleche und dann die Holz- oder was auch immer -schalen - da reicht ein recht einfaches Gerät, sofern es nicht verschlissen ist.
 
aber eine Drehbank nebst Zentrierbohrern in der Werkstatt rumstehen hat?
Nein, natürlich nicht. Aber Zentrierbohrer werden an alle verkauft, die das bezahlen. Der Hinweis mit der Drehbank war eher als thematische Einordnung gedacht. Nicht, dass das z.B. im Bauwesen oä. ebenfalls Werkzeug gibt, das so bezeichnet wird.
 
Was ist ein "Anreißkörner" und was ist der Unterschied
Der Anreißkörner ist schlank und hat eine ca. 60° Spitze, damit man besser zielen kann bzw. die Anreißlinien besser sieht. Damit wird eine Minikerbe geschlagen. Hat man an der falschen Stelle gekörnt, kann die Markierung mit einem gehärteten Zylinderstift oder der Feile wieder zurückgearbeitet werden.
Nach dem Anreißkörner setzt man den dickeren Bohrkörner mit seiner ca. 90° Spitze in die Minikerbe vom Anreißkörner und schlägt eine gewaltige Kerbe, in der dann der Spibo nicht mehr wegrutschen kann.
 
Ich habe dieses Bosch ding (mir fällt gerade der Name nicht ein).
Kann es bedingt empfehlen. Negativ ist die wabbelige säule und das das Bohrfutter minimal spiel hat. Auch der Arbeitsweg ist gerade so noch okay... Gut ist die Drehzahl Regelung und der digitale Tiefenmesser.
Grundsätzlich reicht die Maschine aber um gerade Löcher zu bohren völlig aus. Mir helfen die benannten positiven Dinge mehr, als das mich die negativen Stören. Ich bin kein Uhrmacher, also reicht mir das.

Dennoch wird's wohl nächstes Jahr mal eine Bohr-Fräs Maschine werden. Wobei ich die Bosch dennoch behalten werde, eben um einfach nur schnell Löcher zu bohren.

Achso, das Teil gibt's wohl auch von Scheppach...

Gruß Fabian
 
Die Scheppach hatte ich tatsächlich mal ein Jahr lang. War totaler Mist. Alles hat Spiel, alles klappert. Ist am Ende durch einen Defekt der Steuereinheit komplett ausgefallen. Zum Glück gab es das Geld zurück. Würde ich dringend von abraten.

Nur als Randnotiz:
VHM-Fräser sind nicht für hauptsächlich tauchende Kräfte gemacht und brauchen sehr hohe Drehzahlen, die übliche TBM nicht erfüllen.
 
Also ich hab die von Scheppach und bin ganz zufrieden damit.
PS.: fehlende handwerkliche Fähigkeiten kann man meistens nur schwer
durch teure Maschinen kompensieren.
 
Vergeßt die Namen auf den Maschinen, da stehen heute keine Hersteller mehr drauf. Ich erzähle hier mal eine Begebenheit aus 1979.
Als Kundendienstmonteur der Firma EBD sollte ich für Norddeuschland den Kundendienst übernehmen, aber zunächst die Fertigung kennen lernen. Bei der Begehung kam ich an einem langen Tisch an dem ca. 20 Frauen Tischbügelmaschinen (Tischmangel) montierten vorbei. Auf den Maschinen prangerte " AEG ". Eine Frau rief " Chef AEG ist durch". Am Kopf des Tisches saß ein Mann der daraufhin in Blättern wühlte und rief : 50 x Philips für die Schweiz. Die Frauen tauschten einige Kästchen mit andersfarbigen Bedienknöpfen aus und die Produktion lief weiter.
Schon in der Zeit wußte ich um eine Waschmaschine aus Italien, die unter mindesten 5 verschiedenen Namen in Deutschland und Dänemark verkauft wurde. Also: Ich habe die von Scheppach heißt zunächst einmal: Auf meiner steht Scheppach drauf. Gruß Klaus
 
...
Nur als Randnotiz:
VHM-Fräser sind nicht für hauptsächlich tauchende Kräfte gemacht und brauchen sehr hohe Drehzahlen, die übliche TBM nicht erfüllen.
Mal zur Aufklärung:
VHM ist grundsätzlich erstmal gar nicht für konventionelle Zerspanung gedacht - Ausnahmen bestätigen die Regel! Eine Heimwerkermaschine, die so vibrationsarm, rundlaufgenau, drehzahlstabil ist und einen geregelten Vorschub + einen sicheren, rechtwinkligen und stabilen Schraubstock hat, wird hier niemand kaufen wollen - geschweigedenn erstmal eine finden...

Drehzahlen sind erstmal zweitrangig, man kann auch mit weit niedrigeren Drehzahlen saubere Ergebnisse bekommen, sowohl mit HSS, als auch VHM. Rundlauf und stabile Drehzahl sind bei VHM wesentlich wichtiger und daran scheitern Heimwerkermaschinen meistens. Auch Bosch"-Blau" hilft in dem Punkt nicht unbedingt.
 
Zuletzt bearbeitet:
ich komme mit der Tischbohrmaschine von Proxxon (die mit Riemenantrieb und nicht neigbar)+vhm fräsern (mit denen man dann auch schon mal ins gehärtete Metall "bohrt") gerade so zurecht.

Oben angesprochenes ist ernst zu nehmen. Präzisionsbohrungen haben ihre Anforderungen bezüglich der Lager, Verwindungssteifigkeit usw. Ein guter Kreuztisch dazu ist das nächste preisintensive Ding..... Lieber lange suchen, als sich dann über Schrott ärgern.
Meinst du diese?
Also wenn's um feststehende Messer und Griffschalen dazu geht, muss man nicht hochpräzise bohren.
Man kann erst im Mteall und dann durch diese Löcher in die Schalen bohren. Ein bisschen Übermaß schadet meist nicht - dann gibt es weniger Probleme mit den Pins nachher. gehen die zu schwer, ist das auch nichts wert.

Insofern kann man sich eine gut erhaltene, einfache, am besten ältere Maschine aus den Kleinanzeigen für 100€ oder so kaufen. Klar, den Antrieb, den Riemen, das Spiel der Lagerung usw. prüfen, aber grundsätzlich kommt man damit aus. Will man Spitzerllöcher machen, braucht man genug Säulenhöhe, was bei Geräten für den Hausgebrauch oft zu knapp wird - also vorher überlegen.

Etwas anders sieht das aus, wenn man dann richtig präzise bohren möchte, wie das z.B. im Klappmesserbau notwendig ist. Oder gehärtete Stähle mit VHM.
Grundsätzlich ergibt es schon Sinn, sich gleich gute Maschinen anzuschaffen, sofern es das Budget irgendwie hergibt. Aber wie schon gesagt: für ein paar Löcher lotrecht in dünne, weiche Stahlbleche und dann die Holz- oder was auch immer -schalen - da reicht ein recht einfaches Gerät, sofern es nicht verschlissen ist.
Ich mache keine Taschenmesser oder Ähnliches. Ziel war es nicht 300+ auszugeben für ein Gerät. Ich schaue mir mal die Bosch und Proxxon Geräte an. Es geht bei mir halt grundsätzlich nur darum in dem weichen Flachstahl ein Loch zubohren, und diese dann als "Führung" zu nehmen um in die Griffschalen zu bohren. Nix mit Profimesser, oder sonstiges. Simple Einsteigermesser. Budget waren halt so 250€ angedacht, da fallen halt schon viele rein von etlichen Herstellern wie Scheppach, Einhell, Bosch usw.

Ich wollte da jetzt auch keine Wissenschaft draus machen. Wenn ich mir zu viele Fragen stelle, und die anfangen alle zu beantworten kann ich direkt 1500€ in die Hand nehmen. Das war ja nicht mein Ziel.
 
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