Haarriss

Sorry, das kam evtl. nicht korrekt rüber. Ich biete diesen Sevice nicht an. Ich muss selbst dafür zu meinem Zahntechniker fahren, dem eine Flasche Wein auf den Tisch stellen und ganz freundlich gucken. Das kostet mich neben dem Wein auch noch 1,5 Stunden Fahrzeit. sowas mache ich nur für selbst gebaute Sachen, in denen sehr viel Zeit steckt und wo sonst Totalausfall droht.
Aber es funktioniert sehr gut, besonders in wie beschrieben nicht sichtbaren Bereichen ,an der Mechanik etc. Mit dieser Technik werden z.B. Metalunterkonstruktionen, die gebrochen sind wieder verschweißt, Klammern an Prothese wieder angeschweißt, Geschiebeteile eingeschweißt, Gußlunker zugebraten etc. Das Gerät ist halt sehr teuer, hat aber den Vorteil das es eine sehr punktuelle Hitzeeinwirkung gibt, nur ein paar mm² um den Schweißpunkt herum, also mit normalem Schutzgasschweißen nicht zu vergleichen.
 
So ganz wohl wäre mir bei der Sache nicht.

Es ist richtig, daß durch die Schweißtechnik mit Laser die beeinflusste Zone klein gehalten werden kann und durch das inerte Edelgas Argon unangenehme Oberflächenerscheinungen wie Zunder u.dergl. vermieden werden können.
Es bleibt aber dabei, daß eine wenn auch geringe Masse des behandelten Werkstücks aufgeschmolzen wird. Durch den raschen Wärmeabfluß läßt sich die Ausstrahlung dieses Aufschmelzenms nach den Seiten gering halten. Sie ist aber vorhanden.

Das heißt, daß -in ganz nahem Abstand zueinander- Zonen beieinander liegen, die ganz aufgeschmolzen, teilweise aufgeschmolzen, auf hoher Härtetemperatur, auf normaler Härtetemperatur, auf Weichglühtemperatur und auf Anlaßtemperatur waren.
Da der Schweißzusatzwerkstoff selbst weich ist, wird sich in der Rißzone und in der Zone, in der das Grundmaterial mit angeschmolzen war, eine Schicht mit neuer Martensitbildung zeigen, die eher weicher als der behandelte Grundwerkstoff ist. Wo der Grundwerkstoff selbst angeschmolzen oder auf hoher Härtetemperatur war, ist eine sehr harte neue Martensitschicht zu erwarten, die im my-Abstand in feinen Perlit und schließlich in Weichglühgefüge übergeht.

Das ist optisch zu erkennen und hat Auswirkungen auf die Eigenschaften.

Findet der Vorgang in Bereichen statt, die nicht auf Biegung oder Zug beansprucht werden, so ist das wohl unbedenklich.
In Bereichen, die hohen Belastungen ausgesetzt sind, ist dagegen mit Problemen zu rechnen.
Die erhöhte Sprödigkeit durch den neugebildeten Martensit ließe sich durch Anlassen beheben, die feinen erweichten Streifen müßte man neu härten oder-einfach mit ihnen leben.

Bei einem so massiven Haumesser, wie es hier geschildert wird, hat der Riß kurz hinter der Spitze wenig Bedeutung, da mit diesem Bereich nicht gehackt wird. Da ist also ein Zuschweißen mittels Argon-Laserschweißtechnik vertretbar.
Läge der Riß weiter hinten im Arbeitsbereich, könnte ich die Technik nicht empfehlen.

Wenn das Gerät nur an die Wand soll, ist das Zuschweißen völlig unbedenklich. Wenn es hart eingesetzt werden soll, würde ich es ehrlich gesagt an der Rißstelle abbrechen und verkürzt verwenden.

Freundliche Grüße

U. Gerfin
 
Einige Betroffene von uns werden das ernsthaft in Erwägung ziehen. Bevor das jeder einzeln mit einem Zahntechnischen Labor zu klären versucht: Gibt es hier jemanden, der solche Arbeiten anbieten kann? Wer kennt den nötigen Aufwand für solch eine Schweißung und macht eine Anfrage ohne persönliche Kontakte überhaupt Sinn?

vielen Dank, Holger
 
Vielen Dank schon einmal an Painless Potter und vor allem U.Gerfin für die Ausführungen.
Also ist das Argon-Laserschweißen (hier ein Link zum Standard Laserschweißen auf Wikipedia, auch das Video ist interessant, Laserschweißen) nur sehr eingeschränkt nutzbar, wenn man nicht neu Wärmebehandeln möchte.

Aber bevor jetzt alle hier ihre Zahntechniker bestürmen, die ja auf etwas ganz anderes spezialisiert sind, und ja vielleicht gar nicht scharf auf solche Aufträge/Anfragen, hätte ich noch ein paar Fragen auf dem Herzen:

Hat es zusammen mit einem eneuen Härten und Anlassen überhaupt vorteile (bezogen auf die Messerherstellung/Restauration) gegenüber "standard Schweißtechniken" wie z.B. Schutzgas?


Oder Vorteile auch gegenüber fortgeschrittenen Techniken wie z.b. Plasmaschweißen, hier kann man ja definitiv manuell einen eigenen Schweißdraht benutzen (ist auch Schweißdraht aus dem dem Ausgangsmaterial möglich?)und mit sehr kleinen Stromstärken/dünnen Blechen arbeiten.
Ich kann mir z.B. vorstellen das Plasmaschweißen günstiger ist als Laserschweißen, da Plasmabögen ja schon seit Ewigkeiten benutzt werden, und Laser eine aufwändige Kühlung etc. benötigen.


Benutzt das Laser-Verfahren überhaupt Schweißzusatzwerkstoffen, (Bei Painless Potter hört es sich ja so an.)
und lassen sich einfach Drähte Manuell benutzen (um z.B. den selben Werkstoff einzubringen)?


Und vor allem: Versaut man durch die hohen Temperaturen nicht das Gefüge auch über die Wärmebehandlung hinaus, gerade in/um die Schweißnaht?



@Mods: wäre es nicht sinnvoll das Ganze jetzt in ein neues Thema (z.B. Laserschweißen und Reparatur von Messerklingen, etc)abzuspalten und hier einen link einzufügen? Es ist ja jetzt sehr generell geworden, und gerade die ganzen fetten/unterstrichenen Passagen vom Threadersteller am Anfang empfinde ich als wenig zumutbar.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo debono,
das ist sicher ein interessantes Projekt den Riss zuzuschweißen.
Bei Haarrissen wäre ich aber sehr vorsichtig:

http://www.messerforum.net/showthread.php?t=96631&page=2

Zudem hast Du wie U. Gerfin es ja dargelegt hat an der Schweißung unterschiedliche Gefügeformen erzeugt und müßtest eigentlich eine neue WB machen.
Bei einem unbekannten Material wird das alles nicht einfacher.
Ich würde einfach ein neues kaufen/machen...
Aber: es gibt nichts Gutes außer man tut es, deshalb wäre ich sehr gespannt wie die Schweißung einer fertigen Klinge klappt und sich dann beim Arbeiten bewährt.
Das habe ich als Test noch nie gemacht und auch nicht in den Foren gesehen.Allein das wäre ja schon ein Grund es einmal zu versuchen!
Grüße aus Heidelberg!
less
 
Ich selbst führe seit 10 Jahren Reparaturschweißungen im Werkzeugbau durch. Den Ausführungen von U.Gerfin kann ich voll zustimmen.
Der Vorteil des Lasers ist seine große Temeratur. Die Energie wird auf einen Punkt von 0,3mm bis 1,2mm fokussiert und ein einzelner Impuls dauert nur ein paar Millisekunden. Der Stahl wird nur auf eine tiefe von einigen hunderstel Millimeter aufgeschmolzen und mit der Hand wird der Schweißzusatz von 0,2 bis 0,6mm Durchmesser zugegeben. Durch die kurze Einwirkzeit bis zum schmelzen wird dem Werkstück eine relativ geringe Wärmeenergie mitgegeben. Deswegen ist die wärmebeeinflusste Zone viel kleiner als bei anderen Verfahren (auch plasmaschweissen). Dieser Vorteil ist gleichzeitig aber auch ein Nachteil weil durch das kalte Werkstück auch das Schmelzbad sehr schnell abkühlt. Bei härtbaren Stählen würde ein Schweißzusatz aus dem gleichen Material nur zu Rissen führen. Deswegen werden zwar artgleiche Zusätze verwendet aber mit viel weniger Kohlenstoff. Im Schmelzbad legiert sich der Zusatz mit dem Kohlenstoff des Grundmaterials und durch die schnelle Abkühlung härtet die Schweißnaht annähernd auf die Härte des vorliegenden Werstücks. Deswegen gibt es für die verschiedensten Legierungsgruppen und Härten eine Unzahl von Drähten.
Leider nimmt die Härte mit jeder der circa 0,1mm dicken Lagen aufgrund des immer weniger werdenden Kohlenstoffes ab, und ab der 4. Lage sind nur mehr max. 30-40 HRC zu erreichen.
Die besten Ergebnisse werden daher nur bei sehr kleinen Schweißnähten erzielt.
Zähe Stähle wie 1.2767, 1.2343 od. 1.2083 vertragen die auch vorhandenen Schrumpfspannungen besser. PM Stähle gar nicht.
Zum vorliegenden Problem mit dem Messer: Durch die geringe Einschweißtiefe müßte man den Riss beidseitig bis zur Klingenmitte in einem 90 Grad Winkel aufschleifen. Bei jeder neuen Lage sollte man die Klinge wenden um Verzug zu vermeiden. Das Endergebniss wäre bei richtiger Wahl des Zusatzes eine unsichtbare Schweißnaht mit einer 2 bis 3mm weichen Stelle an der Schneide.
Ob die Klinge bei stärkerer Belastung bricht kann nur der Versuch zeigen.
Auch laserschweißen hat seine Grenzen. Es wird eben Stahl geschmolzen und unkontrolliert abgekühlt wie oben von U.Gerfin beschrieben.
Es gibt übrigens eigene Lohnschweißeren für den Werkzeugbau die sicher besser gerüstet sind für Werkzeugstähle alls Zahntechniker. Eine sehr gute Firma ist in Nürnberg.
Meine Ausführungen beziehen sich auf gepulstes Laserauftragsschweißen und nicht wie in der Massenfertigung übliche Diodenlaser.
 
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