Hackmuck Mini - Ein paar Eindrücke (Quick look at Hackmuck)

Tom61

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Vor Kurzem kam ich in den Besitz eines Mini Hackmuck des Messermachers Nils Kohring, K-Nives. Ich hatte die Entstehungsgeschichte des Messers hier im Forum schon mit Interesse verfolgt: http://www.messerforum.net/showthre...ess-Tactical-Hackmuck&highlight=mini+hackmuck
Um so gespannter war ich, das Messer im Alltag ausprobieren zu können.
Was natürlich als erstes ins Auge sticht, ist die ungewöhnliche Klingenform des Messers.

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Es erinnert an eine Mischung aus Küchenmesser und Hackebeilchen (von daher passt ja auch der Name :cool:)
Das Messer ist bei eines Klingenlänge von 100mm genau doppelt so lang im Gesamten (=200mm). Die Klinge aus SB1 ist 3,2mm stark und weist eine Härte von 61HRC auf. Die Griffschalen aus orangenem G10 sind verschraubt. Das Messer kommt mit einer Kydex von Alfred Wolter.

An der Verarbeitung des Messers gibt's aus meiner Sicht absolut gar nix zu Meckern. Alles ist top verarbeitet mit Liebe zum Detail. In meinen 8,5 großen Händen liegt das Messer sehr gut.

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Natürlich ist es aufgrund der fehlenden Klingenspitze (bzw. der nur sehr "rudimentär" vorhandenen und im Alltag nur eingeschränkt nutzbaren Klingenspitze) in manchen Schneidsituationen im Nachteil.
Aber es gibt auch klare Vorteile. Mit ner Droppointklinge hätte ich mir beim Frühstück einen Wolf gekratzt, bis ich den Rest Honig vom Glasboden zusammengeklaubt hätte. Vermutlich wäre ich vorher auf Salami umgestiegen. Aber das Hackmuck grinst nur müde, taucht ins Honigglas hinab und holt eine erkleckliche Menge kaltgeschleuderten Bienenhonig herauf :lechz:. Das Schmieren des Selbigen auf das frische Backwerk ist eine zusätzliche Freude :hehe:.

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Die Paradedisziplin des Hackmuck ist für mich das Schneiden auf einer Unterlage - also in meinem Alltag die Küchenarbeit. Hier macht das Messer riesigen Spaß, ist neben der Augenweide auch erbarmungslos gegen jegliches Schnittgut. Auch Karotten schneidet das Hackmuck und spaltet sie nicht. Die Handlage ist für mich bei ziehenden Schnitten sehr komfortabel.

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Auch die üblichen Spielereien eines Waldspazierganges macht das Hackmuck natürlich klaglos mit. Stöcke kürzen, anspitzen, feinere Arbeiten....alles kein Problem. Und wenn man mal doof ist und es verliert, hilft die orangene Griffschale sicher mehr als eine in grün :D.

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Die Kydexscheide passt qualitativ hervorragend zum Niveau des Messers. Eine Gürtelschlaufe ist direkt an der Kydex mit verarbeitet. Das bringt Vorteile, weil sie dadurch sehr schmal baut; der Nachteil ist, das nur eine Befestigungsmöglichkeit vorhanden ist. Ein Schrägstellen oder Quertragen, wie es z.B. mit einem Teclok möglich wäre, entfällt hier.
Der Steck- und Ziehwiderstand ist so, wie ich es mag. Nicht zu fest, so dass das Messer mit einer Hand versorgt werden kann. Und mit einem satten Klack beim Einrasten, der das zuverlässige Halten des Messers signalisiert.

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AW: Hackmuck Mini - Ein paar Eindrücke (Quick look at Hackmuck :) )

Vielen Dank für den eloquenten Praxisbericht von diesem ungewöhnlichen Messer.
Die Entstehungsgeschichte hatte ich weiland auch interessiert verfolgt, um so mehr habe ich mich über die reichlich bebilderten Anwendungsbeispiele gefreut.
Über den Nutzen der Klingenform hat Du ausführlich Auskunft gegeben, siehst Du auch Schwächen darin ?

Danke fürs Zeigen
Excalibur

PS. Hat das Putengeschnetzelte geschmeckt?
 
AW: Hackmuck Mini - Ein paar Eindrücke (Quick look at Hackmuck :) ) 2.Teil

So, weil ich die Obergrenze der zulässigen Bilder erreicht habe, geht's hier weiter (außerdem war Excalibur schneller als ich mit meiner Antwort). Nochmal ein Bild von der Kydex und wie sie (bei mir) sitzt.

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Das Messer liegt größenmäßig noch in einer Region, in der ich es trage. Wenn es auch kein edc wird, das bleibt bei mir wohl doch eher den Foldern vorbehalten. Hier mal zwei Vergleichsbilder mit einem BRKT Fox River, einem Large Sebenza, einem BRKT Little Canadian, Schanz Breheimen Dverg und Lionsteel SR2.

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Mein Fazit: Ein sehr schönes Messer, das mit einer ungewöhnlichen Formgebung und tadelloser Qualität in allen Bereichen zu gefallen weiß :super:. Die aufgrund der Klingenform bevorzugten Arbeiten verrichtet es mühelos. Das Nachschärfen stellt bei dieser Klingengeometrie auch einen Laien wie mich nicht vor unlösbare Aufgaben.
Gibt's was zu meckern???????????? Wenn ich das Messer über einen längeren Zeitraum sehr fest in der Hand halte, bemerkt man hier und da ein paar drückende Kanten. In meinem Alltag hat mich das bisher aber noch nicht zu irgendwelchen Nacharbeiten veranlasst. Die Kydex hat kein Loch aus dem Wasser entweichen kann. Auch das ist für mich zu vernachlässigen, da ich meine Messer in der Regel trocken einstecke.
Also gibt's für mich nicht wirklich was auszusetzen an dem kleinen Hackmuck, das sich auch mit anderen Farben gut verträgt.;)

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So, nun hab ich alle Bilder untergebracht und auch nix mehr zu schreiben. Ich hoffe, ich habe Euch einen kleinen Eindruck vom Hackmuck vermitteln können und Ihr hattet ein bißchen Freude am Lesen und den Bildern.

Gruß!
Thomas
 
Danke fürs Vorstellen und die vielen Bilder!

sehr cooles Teil ! Es gefällt mir sehr gut...kann es mir sehr gut vorstellen zum Spreisel machen etc...nur dafür müsste es dann für mich etwas größer sein !
Das Orange gefällt mir auch sehr gut aber ich muss ganz ehrlich sagen, dass mich die Grooves beim arbeiten stören...
Also ich kann über die Grooves von K-Knives nichts sagen...aber hatte welche von meinem Canero von 69Nord und da haben sie mich sehr gestört...habe die Griffschalen dann ändern lassen !

Weiterhin viel Spaß mit dem Teil !

h2e
 
Über den Nutzen der Klingenform hat Du ausführlich Auskunft gegeben, siehst Du auch Schwächen darin ?
Schwächen bestehen aus meiner Sicht bei der Klingenform immer dann, wenn der Schneidvorgang mit einem "Einstich" beginnen würde, oder wenn der Schneidradius (so nenn ich das mal) sehr eng wird.
Z.B. bei "Brötchenöffnen". Eigentlich beginne ich das damit, dass ich mit dem Messer ins Teigwerk hinein steche um von das aus dann zu schneiden. Das Hineinstechen gelingt aber mit dem Hackmuck nur bedingt, weil man schnell mit dem dicken Teil der Klinge oberhalb der Spitze ans Brötchen rammt (hätte ich mehr Talent, würde ich diese kryptische Erklärung mit einem kleinen Videobeitrag aufhellen :(). Also geschieht das Brötchenaschneiden beim Hackmuck eher so, wie man ein Brotmesser benutzt; also ohne Einstich direkt mit der Schneide angesetzt und geschnitten.
Bei einer Tomate wird's z.B. schwierig, den Strunk zu entfernen. Hier sind sowohl die fehlende Klingenspitze als auch die durchgehend hohe Klingenhöhe von Nachteil. Aber in Abwandlung des alten Mottos: "Wenn dein einziges Werkzeug ein Hammer ist, wird jedes Problem zum Nagel", kann man ja hier den Arbeitsvorgang dem Messer anpassen. Also erst mal Tomate halbieren, dann Strunk raus - brauchts keine Klingenspitze für :lach:.
Wenn der Radius mal sehr eng wird, bleibt von der nutzbaren Klingenspitze nicht viel übrig. Das hab ich mal mit den Apfelbildern darzustellen versucht. (Normalerweise mach ich mir so ne Arbeit nicht.... ich esse den Apfel immer mit Gehäuse.)

Richtig Freude kommt dann wieder beim Schärfen des Hackmuck auf. Die Klingengeometrie ist ideal, um sie auf dem Lansky und dem Leder scharf zu halten. Das Gefummel, das man z.B. an dem Bauch einer Droppointklinge hat, entfällt hier. Ein paar gleichmäßiges "Striche" und das Hackebeilchen ist wieder durchgehend ratzescharf.
Übrigens: Auf dem visitenkartengroßen Zertifikat befindet sich nicht nur ein Bild des Messers, sowie alle Daten und Maße zum Messer. Nils Kohring hat ebenfalls den Schneidenwinkel (50 Grad) darauf vermerkt! Das finde ich eine lobenswerte und nutzerfreundliche Info, von der ich tausendmal mehr habe wie von bunten Prospekten oder irgendwelchen Patches, für die ich keine Verwendung hätte.

PS. Hat das Putengeschnetzelte geschmeckt?
Danke der Nachfrage. Ja, hat es!

@h2e: Störend finde ich die Grooves beim Arbeiten nicht. Mir geht es eher so, dass sie subjektiv die Griffigkeit des Messers für mich erhöhen.

So, und noch ein paar Bilder zum Abschluß.

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Danke für diesen schönen Beitrag! Es freut mich, daß dieses Messer die richtigen Umwege gemacht hat, um in so begeisterte Hände zu gelangen!
Zum Grooving ist zu sagen, dass ich das hier hauptsächlich aus optischen Gründen so grob angelegt habe. Ich fertige dieses Messer auch in anderen Griffoberflächen, einfach mal im Verkaufsthread oder auf meiner webseite schauen.

Ich wünsche Dir viel Spaß mit Dem Messer!

Lg

Nils
 
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