herbert
MF Ehrenmitglied
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hier hatten dcjs und kababear noch mehr wissen wollen über solche Werkstoffe.
Also, ein klitzekleiner Ausflug in die Metallkunde muß aber sein.
Maraging bedeutet "martensitic aging" und bezeichnet eine Methode, durch künstliches Altern, also auslagern bei erhöhter Temperatur, die martensitische Phase zu härten, durch Ausscheidung von Teilchen in diesem Fall.
Die harte Phase im Stahl (so denn keine Karbide drin sind mit cr, v, w....) ist der Martensit, also das tetragonal verzerrte Gitter. Zum Verzerren hats halt C. Außer im falle der Maraging Stähle. Die enthalten halt nur weniger als 0,02 % C und werden daher durch Ausscheiden von sogenannten intermetallischen Phasen, also Verbindungen zwischen z.B. Ni und Co, Mo, Ti etc (auch Cu) gebildet, beim 1.6356 vor allem Fe 2 Mo und Ni 3 Ti. Im Geglühten Zustand sind die Stähle prima bearbeitbar, dann kann man sie sozusagen fröhlich bei ca. 500° oder so verzugsfrei aushärten. 4 bis 6 Stunden kann das dauern, hängt alles vom Werkstoff ab und den Abmessungen.
Nickel senkt die Martensitstarttemperatur auf ca. 200° ab, und die Austenitrückbildung setzt halt erst wieder bei 500° ein. Diese Umwandlungshysterese kann man ausnutzen zur Teilchenausscheidung.
Zur Zeit arbeitet man auch an Maraging steels mit C-Gehalten von ca. 1%. weiß aber nicht, was draus geworden ist.
Der Star unter diesen Werkstoffen ist 1.6356 (X 2 NiCoMoTi 18-12-4).
Es werden auch für 100 mm Durchmesser mindestens 57 HRC garantiert, bei dünnen Abmessungen und geschickter Wärmebehandlung geht das noch wesentlich höher.
Ob das für Messer ideale Werkstoffe sind, möchte ich nicht sagen. Die Zähigkeitswerte sind schlechter als bei "klassischen" Stählen, und sie sind sehr teuer. Ist für die Raketentechnik entwickelt worden, da braucht man Werkstoffe, die hohe Festigkeit und Streckgrenze haben bei recht guter Zähigkeit, die sich gut kaltverarbeiten lassen und sich anschließend - teils als Bauteil - problemlos ohne Gefahr von Verzug oder Entkohlung härten lassen.
Also, keine Karbide, intermetallische Phasen, und teuer wegen Vakuumerschmelzung und der sehr teuren Legierungselemente.
Sorry für den ERguß, aber es gab zwei,die wollten es wissen. Und niemand muß es lesen. Ist aber interessant. Ich schau mal, wo ich was von dem Zeugs herkriege. Berichte dann drüber.
Also, ein klitzekleiner Ausflug in die Metallkunde muß aber sein.
Maraging bedeutet "martensitic aging" und bezeichnet eine Methode, durch künstliches Altern, also auslagern bei erhöhter Temperatur, die martensitische Phase zu härten, durch Ausscheidung von Teilchen in diesem Fall.
Die harte Phase im Stahl (so denn keine Karbide drin sind mit cr, v, w....) ist der Martensit, also das tetragonal verzerrte Gitter. Zum Verzerren hats halt C. Außer im falle der Maraging Stähle. Die enthalten halt nur weniger als 0,02 % C und werden daher durch Ausscheiden von sogenannten intermetallischen Phasen, also Verbindungen zwischen z.B. Ni und Co, Mo, Ti etc (auch Cu) gebildet, beim 1.6356 vor allem Fe 2 Mo und Ni 3 Ti. Im Geglühten Zustand sind die Stähle prima bearbeitbar, dann kann man sie sozusagen fröhlich bei ca. 500° oder so verzugsfrei aushärten. 4 bis 6 Stunden kann das dauern, hängt alles vom Werkstoff ab und den Abmessungen.
Nickel senkt die Martensitstarttemperatur auf ca. 200° ab, und die Austenitrückbildung setzt halt erst wieder bei 500° ein. Diese Umwandlungshysterese kann man ausnutzen zur Teilchenausscheidung.
Zur Zeit arbeitet man auch an Maraging steels mit C-Gehalten von ca. 1%. weiß aber nicht, was draus geworden ist.
Der Star unter diesen Werkstoffen ist 1.6356 (X 2 NiCoMoTi 18-12-4).
Es werden auch für 100 mm Durchmesser mindestens 57 HRC garantiert, bei dünnen Abmessungen und geschickter Wärmebehandlung geht das noch wesentlich höher.
Ob das für Messer ideale Werkstoffe sind, möchte ich nicht sagen. Die Zähigkeitswerte sind schlechter als bei "klassischen" Stählen, und sie sind sehr teuer. Ist für die Raketentechnik entwickelt worden, da braucht man Werkstoffe, die hohe Festigkeit und Streckgrenze haben bei recht guter Zähigkeit, die sich gut kaltverarbeiten lassen und sich anschließend - teils als Bauteil - problemlos ohne Gefahr von Verzug oder Entkohlung härten lassen.
Also, keine Karbide, intermetallische Phasen, und teuer wegen Vakuumerschmelzung und der sehr teuren Legierungselemente.
Sorry für den ERguß, aber es gab zwei,die wollten es wissen. Und niemand muß es lesen. Ist aber interessant. Ich schau mal, wo ich was von dem Zeugs herkriege. Berichte dann drüber.