Hallo Zusammen,
nach einer langen Bauphase von ca. 6 Monaten ist das Härtefass fertig geworden. Die Idee stammt von Torsten Pohl, er hat mich mit seinem Härtefass auf die Idee gebracht. Das Fass habe ich zusammen mit einem Bekannten gebaut, der Glücklicherweise auch ein genialer Metallbauer ist. Deswegen "wir".
Zum Fass:
Ausgangsmaterial war ein 200 Liter Fass, auf das ich durch einen glücklichen Zufall gestoßen bin. Das Fass ist gute 85cm hoch und hat einen 60er Durchmesser - genug Platz also, um einen gescheiten Brennraum hineinzubauen!
Die Isolierung:
Isoliert ist der Brennraum von innen nach außen mit: Feuerfestem Beton, Keramikwolle und Steinwolle. Und Sie funktionert saugut! Der Ofen wird an der Außenseite nur Lauwarm, lediglich am Deckel direkt beim Ablustrohr wirds unangenehm, wenn man draufpatscht. Zusätzlich haben wir noch Verschlusstopfen gebaut, um das Abluftloch und das Brennerloch zu versiegeln. Mit diesen hält der Ofen die Wärme ewig. Ein Beispiel: von 800° auf noch 700° brauchts fast eine Stunde, und 20 Stunden später hat der Ofen immernoch 30-40° mehr als die Umgebung. 20cm Isolierung in jede Richtung eben
Das ist fürs Weich- und Spannungsarmglühen perfekt. Hoffen wir mal, dass dadurch in Zukunft Härteverzug vermieden wird.
Der Brenner:
Das Ausgangsmaterial ist der Brenner von Peter Abel, allerdings haben wir ein neues Brennerohr aus V2A geschweißt. Der Brenner verjüngt sich zunächst von 36mm auf 24mm Innendurchmesser. Dadurch ist der Brenner auch bei sehr niedrigem Druck noch Rückbrennstabil: bis 0,2 Bar brennt er einwandfrei, erst bei noch weniger Druck fängt er das "flattern" an.
Der Brenner ist nicht fest im Fass verbaut, sondern im Fass ist ein Extrarohr, in das der Brenner gesteckt wird. So kann man den Brenner in Ruhe anzünden und dann ins Fass stecken.
Temperaturfühler:
Im Fass sind 2 Temperaturfühler eingebaut, einer weit unten, einer weit oben im Brennraum. So haben wir nicht nur die Temperatur an einem Punkt, sondern als Differenz über einen Großteil des Brennraums. Das Ziel ist natürlich, diese Differenz so klein wie möglich zu halten - das geht durch spielen mit Gasdruck und Luftzufuhr auch gut.
Wie funktionierts?
Die zu Härtenden Klingen werden in einem Korb aufgehängt. Damit die Klingen zentral (in der Vertikalen gesehen) aufgehängt werden können, wird ein 6er Gewinde an die Klingenenden angeschweißt. Darauf kann man Haltestangen verschiedener Länge schrauben, je nach Klingenlänge. Wir haben das mit Gewindestangen realisiert, weil sie sich mit einer Zange stabiler Greifen lassen als glattes Material. Gewinde in V2A scheiden, ich hatte ganz vergessen was für eine ********* das ist!
Sind wir zufrieden mit dem Ofen?
Und wie! Ich will immer mehr Klingen produzieren, um dem Ofen zu testen, alles andere am Messerbau interessiert momentan nicht
Und gibts Probleme?
Ja, eines gibt es: Der Ofen ist zu gut isoliert! Der wichtige Temperaturbereich sind ja 800-850°. Und um da nicht drüberzuheizen, muss der Gasdruck bei 0,2 Bar und weniger gehalten werden. Sonst ist man ganz schnell jenseits der 900°. Und bei so wenig Druck verbrennt die Flamme nur im unteren Teil des Fasses, und dadurch entsteht ein für unseren Geschmack zu großes Temperaturgefälle von bis zu 50°. Wirklich perfekt ist die Wärmeverteilung bei ca. 0,4 Bar. Dann ist kaum ein Temperaturgefälle vorhanden bei richtiger Luftzufuhr (zwischen 0 und 10°, und das über eine Strecke von ca. 40cm!), und im Brennraum befindliche Teile erwärmen schön gleichmäßig. Das Problem an den 0,4 Bar: Da pendelt sich der Ofen bei ca. 930 Grad ein, also 100 Grad mehr als es sein sollte
Die Lösung dafür wird sein, den Brennraumboden noch steiler zu modellieren, so dass die Flamme noch direkter nach oben geleitet wird, oder aber eine Düse mit kleinerem Durchmesser. Letzteres gefällt mir besser, aber nach über einer Stunde Googlen bin ich leider immer noch nicht auf passende Teile gestoßen. Ein Tipp eurerseits für den passenden Suchbegriff?
Jetzt aber das wichtigste: Bilder!
Bilder im Betrieb habe ich leider nicht gemacht, weil ich mit Härten beschäftigt war. Nächstes mal gibts Bilder vom glühenden Innenraum.
Bild 1: Der Ofen mit Brenner
Bild 2: Klingen unterschiedlicher Länge mit verschieden langen Aufhängestangen
Bild 3: 4 Klingen hängen im Korb
Bild 4: Kaum eine Temperaturdifferenz! (Leider wird er dann auch immer heißer, wenn man nicht akribisch aufpasst)
Bild 5: Bei 0,25 Bar und auch darunter brennt der Brenner stabil
Bild 6: Der Ofen im "Passivbetrieb": Das Brennerloch und das Abluftloch sind mit Stopfen verschlossen, die Temperatur fällt nur ganz langsam.
nach einer langen Bauphase von ca. 6 Monaten ist das Härtefass fertig geworden. Die Idee stammt von Torsten Pohl, er hat mich mit seinem Härtefass auf die Idee gebracht. Das Fass habe ich zusammen mit einem Bekannten gebaut, der Glücklicherweise auch ein genialer Metallbauer ist. Deswegen "wir".
Zum Fass:
Ausgangsmaterial war ein 200 Liter Fass, auf das ich durch einen glücklichen Zufall gestoßen bin. Das Fass ist gute 85cm hoch und hat einen 60er Durchmesser - genug Platz also, um einen gescheiten Brennraum hineinzubauen!
Die Isolierung:
Isoliert ist der Brennraum von innen nach außen mit: Feuerfestem Beton, Keramikwolle und Steinwolle. Und Sie funktionert saugut! Der Ofen wird an der Außenseite nur Lauwarm, lediglich am Deckel direkt beim Ablustrohr wirds unangenehm, wenn man draufpatscht. Zusätzlich haben wir noch Verschlusstopfen gebaut, um das Abluftloch und das Brennerloch zu versiegeln. Mit diesen hält der Ofen die Wärme ewig. Ein Beispiel: von 800° auf noch 700° brauchts fast eine Stunde, und 20 Stunden später hat der Ofen immernoch 30-40° mehr als die Umgebung. 20cm Isolierung in jede Richtung eben
Das ist fürs Weich- und Spannungsarmglühen perfekt. Hoffen wir mal, dass dadurch in Zukunft Härteverzug vermieden wird.
Der Brenner:
Das Ausgangsmaterial ist der Brenner von Peter Abel, allerdings haben wir ein neues Brennerohr aus V2A geschweißt. Der Brenner verjüngt sich zunächst von 36mm auf 24mm Innendurchmesser. Dadurch ist der Brenner auch bei sehr niedrigem Druck noch Rückbrennstabil: bis 0,2 Bar brennt er einwandfrei, erst bei noch weniger Druck fängt er das "flattern" an.
Der Brenner ist nicht fest im Fass verbaut, sondern im Fass ist ein Extrarohr, in das der Brenner gesteckt wird. So kann man den Brenner in Ruhe anzünden und dann ins Fass stecken.
Temperaturfühler:
Im Fass sind 2 Temperaturfühler eingebaut, einer weit unten, einer weit oben im Brennraum. So haben wir nicht nur die Temperatur an einem Punkt, sondern als Differenz über einen Großteil des Brennraums. Das Ziel ist natürlich, diese Differenz so klein wie möglich zu halten - das geht durch spielen mit Gasdruck und Luftzufuhr auch gut.
Wie funktionierts?
Die zu Härtenden Klingen werden in einem Korb aufgehängt. Damit die Klingen zentral (in der Vertikalen gesehen) aufgehängt werden können, wird ein 6er Gewinde an die Klingenenden angeschweißt. Darauf kann man Haltestangen verschiedener Länge schrauben, je nach Klingenlänge. Wir haben das mit Gewindestangen realisiert, weil sie sich mit einer Zange stabiler Greifen lassen als glattes Material. Gewinde in V2A scheiden, ich hatte ganz vergessen was für eine ********* das ist!
Sind wir zufrieden mit dem Ofen?
Und wie! Ich will immer mehr Klingen produzieren, um dem Ofen zu testen, alles andere am Messerbau interessiert momentan nicht
Und gibts Probleme?
Ja, eines gibt es: Der Ofen ist zu gut isoliert! Der wichtige Temperaturbereich sind ja 800-850°. Und um da nicht drüberzuheizen, muss der Gasdruck bei 0,2 Bar und weniger gehalten werden. Sonst ist man ganz schnell jenseits der 900°. Und bei so wenig Druck verbrennt die Flamme nur im unteren Teil des Fasses, und dadurch entsteht ein für unseren Geschmack zu großes Temperaturgefälle von bis zu 50°. Wirklich perfekt ist die Wärmeverteilung bei ca. 0,4 Bar. Dann ist kaum ein Temperaturgefälle vorhanden bei richtiger Luftzufuhr (zwischen 0 und 10°, und das über eine Strecke von ca. 40cm!), und im Brennraum befindliche Teile erwärmen schön gleichmäßig. Das Problem an den 0,4 Bar: Da pendelt sich der Ofen bei ca. 930 Grad ein, also 100 Grad mehr als es sein sollte
Die Lösung dafür wird sein, den Brennraumboden noch steiler zu modellieren, so dass die Flamme noch direkter nach oben geleitet wird, oder aber eine Düse mit kleinerem Durchmesser. Letzteres gefällt mir besser, aber nach über einer Stunde Googlen bin ich leider immer noch nicht auf passende Teile gestoßen. Ein Tipp eurerseits für den passenden Suchbegriff?
Jetzt aber das wichtigste: Bilder!
Bilder im Betrieb habe ich leider nicht gemacht, weil ich mit Härten beschäftigt war. Nächstes mal gibts Bilder vom glühenden Innenraum.
Bild 1: Der Ofen mit Brenner
Bild 2: Klingen unterschiedlicher Länge mit verschieden langen Aufhängestangen
Bild 3: 4 Klingen hängen im Korb
Bild 4: Kaum eine Temperaturdifferenz! (Leider wird er dann auch immer heißer, wenn man nicht akribisch aufpasst)
Bild 5: Bei 0,25 Bar und auch darunter brennt der Brenner stabil
Bild 6: Der Ofen im "Passivbetrieb": Das Brennerloch und das Abluftloch sind mit Stopfen verschlossen, die Temperatur fällt nur ganz langsam.