Hallo,
Du wirst kaum verhindern können, dass fundamentale chemische Gesetze greifen:
In der Gasesse mit direkter Flamme kommt es zu einer Randentkohlung des Stahls, die mit zunehmender Zeit und Temperatur zunimmt. (Die Verbrennungsgase einer Gasflamme enthalten deutlich mehr Wasserdampf als die Abgase von Schmiedekohle. Daher entkohlt eine solche Atmosphäre, selbst bei gut eingestelltem Lambdawert, stärker als die einer Kohlenesse. )
Deshalb nicht höher und länger als nötig erhitzen. Die ZTU-Schaubilder
http://de.wikipedia.org/wiki/ZTU
des jeweiligen Werkstoffs können da enorm weiterhelfen.
Ahah! Wasserdampf entkohlt einen Stahl also! Sehr interessant. Könntest Du dazu mal die chemischen Abläufe/Reaktionen darstellen?
Im Ernst, das ist Unsinn. Genauso wie das:
Ein Erfahrener Schmied hat mir Erzählt,das manche Schmiede die mit Kohle Arbeiten ein Stück aus einer Gasesse von anderen Schmieden nicht weiter be.-verarbeiten,weil es eine Randaufkohlung gibt die den Kohleschmieden Probleme machen
Ich würde behaupten, dass das Problem, wenn schon, dann eher anders herum besteht.
Wer sich mal in entsprechenden Firmen umschauen darf, der wird schnell erkennen, dass ein sehr, sehr großer Teil der Glühöfen in Stahlwerken und der stahlverarbeitenden Industrie und auch in Schmiedewerken und Härtereien mit Gas arbeitet.
Die einzige (teure) Alternative dazu sind elektrische Öfen, aber ganz sicher nicht Kohlefeuer.
Mit welchem Medium der Ofen beheizt wird, ist allerdings zweitrangig und hängt oft nur an der Kostenfrage.
Viel wichtiger sind bei der Wärmebehandlung zwei andere Punkte.
Da wäre erst mal, zumindest bei fertig bearbeiteten Teilen, der Schutz der Oberfläche vor Verzunderung und Entkohlung. Der geschieht bei Öfen mit aggressiver Atmosphäre, also vor Allem bei Elektroöfen, durch den Einsatz von Schutzgas, Vakuum und/oder Härtefolie.
Der zweite Punkt, vor Allem beim Härten hochlegierter Stähle mit langen Haltezeiten ist das Halten einer konstanten Temperatur. Das kann man natürlich gerade bei Elektroöfen leicht über Wärmefühler und Thermostate regeln. Aber auch bei Gasöfen ist das problemlos möglich, wenn man ein Thermometer und einen präzise arbeitenden Druckregler verwendet. Wenn man dabei das Härtegut wie im Elektroofen von der direkten Wärmequelle trennt, indem man es beispielsweise in ein dickwandiges Stahlrohr packt, wird auch die Wärmeverteilung gut geregelt und man hat keinerlei Probleme.