Härten in Öl

De Messermaacher

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Hallo,

Messer mache ich schon einige Zeit. Fertigklingen und Stock removal. Härten beim Fachmann.

Im Schmiedehandwerk bin ich Neuling, im Härten, der dank einer Gasesse von Claymore immer besser werdenden Klingen, aber noch Jungfrau/mann.

Ich hab im Forum gelesen, dass C Stahlklingen immer in Öl gehärtet werden sollen.

Ich schmiede Federstahl und 1.2842.

Nun ist ja erwiesen, dass mineralische Öle und die bei der Härtung mit solchen Ölen entstehenden Dämpfe der Gesundheit nicht förderlich sind.
Also denke ich, mit organischen Ölen zu Härten.

Ich habe hierzu einen Kanister mit Frittieröl, zur Herstellung von Pommes Frites, beschafft; und wollte nachfragen, ob jemand Erfahrungen mit solcherlei Öl hat?

Ist diese Sorte Öl, von der Viskosität her, überhaupt zu Härtezwecken zu gebrauchen?

Kann sein, dass meine Frage schon behandelt wurde, ober belächelt wird, aber für mich ist sie wichtig und ich danke denen, die mir mit ihrer Antwort weiterhelfen.

Beste Grüsse aus Luxemburg,
Jean Paul
 
Zuletzt bearbeitet:
Du kannst auch in angewärmten Frittierfett härten. Das geht einwandfrei und hat sogar noch einen Vorteil: Nach dem Abkühlen des Fettes schwappt nichts mehr und das Ganze ist transportabel.:super:

Grüße Willy
 
Du kannst auch in angewärmten Frittierfett härten. Das geht einwandfrei und hat sogar noch einen Vorteil: Nach dem Abkühlen des Fettes schwappt nichts mehr und das Ganze ist transportabel.:super:

Grüße Willy

Du kannst ja mit einem Restchen die Härteprobe machen. Empirische Studien bringen bringen immer was. Wärm den stahl auf 750 Grad und schreck ihn in deinem Frittenfett ab. Dann mach die Bruchprobe am Amboss oder im Schraubstock. Hast du einen Bruch mit feinem Gefüge dann passt es. Verbiegt sich das Probestück dann hast du entweder die härtetemperatur nicht eingehalten oder das abschreckmittel ist zu dickflüssig. Du kannst es ja mit dünnflüssigem Öl (z.b. Salatöl) strecken.

Wenn du so Erfahrungen gesammelt hast, kannst du es auch mit gestuftem Härten( zuerst öl dann Wasser versuchen)

Liebe grüße
Hoecker
 
und schreck ihn in deinem Frittenfett ab.

Hallo Hoecker (aber nicht der von Sat1?),

Jean Paul sprach von "FrittierÖL", nicht von "FrittenFETT".


Willy wies darauf hin, dass man auch in angewärmtem Frittierfett härten kann und den Vorteil hat, dass nach dem Abkühlen des Fettes nichts mehr schwappt und das Ganze transportabel ist.

Also geht beides, Fett und Öl.
Wobei mir Fett aus dem erwähnten Grund besser gefällt.
Ich kenne einen Schmied, der mit einer Fettwanne reist, in der Mitte der Wanne ein Stück heissen Stahl legt um das Fett zu Öl zu schmelzen und das Öl auf Temperatur zu bringen.

Hans
 
Hallo

Nachdem ich jetzt vier Stunden gewartet habe, ob ein anderer fragt, und es keiner getan hat.
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Zitat Hoecker:
Wenn du so Erfahrungen gesammelt hast, kannst du es auch mit gestuftem Härten( zuerst öl dann Wasser versuchen)
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Wie geht das mit `gestuftem`Härten, und was sind die Vorteile gegenüber dem herkömmlichen Verfahren?

Stefan
 
Hallo

Nachdem ich jetzt vier Stunden gewartet habe, ob ein anderer fragt, und es keiner getan hat.
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Zitat Hoecker:
Wenn du so Erfahrungen gesammelt hast, kannst du es auch mit gestuftem Härten( zuerst öl dann Wasser versuchen)
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Wie geht das mit `gestuftem`Härten, und was sind die Vorteile gegenüber dem herkömmlichen Verfahren?

Stefan

Hallo Stefan, deine warten soll belohnt werden!

Dafür eignen sich vor allem (aber nicht nur ) reine C-stähle, mit dieser
traditionellen Methode reduziert man den Härteverzug auf ein minimum und erreicht eine brauchbare Härte . Wie bereits gesagt empirische Studien sind immer sinnvoll.
Liebe Grüße
Hoecker
 
Hallo

Ich sehe nichts belohnt, oder wo hast Du Deinen Hinweiß auf diese traditionelle Methode versteckt :confused:

Stefan

Bei reinen C-Stählen hatte ich übrigens nie Probleme eine Härte über 60 HRC hinzukriegen.
Weißt Du sicher, wovon Du schreibst?
 
Zuletzt bearbeitet:
Andersrum:

Warmbadhärten (gestuftes Härten):

Wärmebehandlung, bestehend aus Austenitisieren, anschließendem Abschrecken auf eine Temperatur um M, mit solcher Geschwindigkeit, dass die Bildung von Ferrit, Perlit und Bainlt möglichst vermieden wird, und einem so langen Halten, dass durch einen weitgehenden Temperaturausgleich über den Querschnitt bei der nachfolgenden Abkühlung, die üblicherweise an Luft erfolgt, die Martensitblldung möglichst gleichzeitig über den Querschnitt erfolgt.

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Traditionell definiert jeder anders, ich nenne das technisch versiert.

Erkläre mir mal, wie Du das erst in Öl, dann in Wasser (war Deine Idee) realisierst.
Und jetzt keine Empfehlungen zu empirischen Versuchen, sonst kannst Du Dir die Mühe sparen.;)

Stefan
 
Hallo Stefan !
Du meinst vermutlich das sogenannte "gebrochene Härten", das in DIN 17014 wie folgt definiert ist-"Härten in zwei verschieden schroff wirkenden Abkühlungsmitteln nacheinander, ohne Halten in dem ersten Abkühlungsmittel bis zum Temperaturausgleich". Ich habe es am besten bei W. Haufe "Die Werkzeugstähle und ihre Wärmebehandlung" erklärt gefunden. Ich habe das Buch leider vor Jahren verliehen und nicht mehr zurückerhalten. Herbert hat aber ein Exemplar und wird Dir sicher weiterhelfen, wenn Du spezielle Fragen hast. Haufe behandelt auch das unterbrochene Härten, bei dem der Stahl kurz aus dem Härtemedium herausgenommen wird und dann wieder in das gleiche Medium bis zur Endtemperatur eingetaucht wird.
Die Idee hinter beiden Verfahren ist, an der Perlitnase vorbeizukommen, um die volle Härte zu erreichen, gleichzeitig aber die Abschreckspannungen von den Umwandlungsspannungen zu trennen und sie insgesamt milder zu gestalten.
Seit der Verbreitung geeigneter Warmbäder sind diese Verfahren wohl etwas aus der Mode gekommen. Bei so kleinen und leichten Teilen wie Messerklingen reicht Ölhärtung für die volle Härte auch eigentlich immer aus und ist mild genug, um Verzug und Risse zu vermeiden- immer vorausgesetzt, die Vorbehandlung stimmt.
MfG U. Gerfin
 
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