Härteofen

Mal ein etwas anderes Problem... (wollte dafür aber nicht unbedingt nen eigenen Thread aufmachen)

Kleine Einleitung zu den Umständen:
Ich bin zur Zeit am Überlegen, ob ich mir im Sommer eine Armbrust baue. Dazu würde ich mir den Bogen aus Federstahl (evtl Schrottplatz-Autofeder) zu schmieden. Das Problem, dass sich mir stellt wäre die Wärmebehandlung. Schon beim Härten, stell ich es mir schwierig vor den gesamten Bogen (der ja gesamt bis zu 80cm lang sein wird) im Kohlefeuer auf die richtige Temperatur zu bringen und das selbe Problem ist dann auch beim Anlassen auf Federhärte (wofür ich ja 450-500°C brauchen werde).

Aus dieser Problemstellung entwickelte sich die logische Folgerung, dass ein geeigneter Härteofen hermüsse. Und genau hier liegt nun das nächste Problem:
Woher bekomme ich... oder besser gesage: wie baue ich einen Härteofen, in dem ich einen 80 cm langen Stahlbogen auf 800° bekomme?
Das mit dem Quarzglasrohr habe ich bereits gelesen... aber da bleibt noch die Frage wie ich das Ding dann beheize? Und wie ich die Temperatur kontrolliere?
Was ich mir überlegt hatte, wäre ein Konstrukt aus Schamotte Steinen, mit Feuerzement zusammengemauert und mit Propangas befeuert. Hier wüsste ich aber nicht ganz, wie ich das mit der Luftzu- und Abfuhr regeln würde.

Hat da vielleicht schon jemand Erfahrungen gesammelt und kann nützliche Hinweise geben? Oder irgendwelche Ideen wo man kostengünstig an einen solchen Härteofen herankommen könnte? Oder soll ich einfach schaun, ob ich irgendwo einen Betrieb finde, der mir die Wärmebehandlung übernimmt?

... Fragen über Fragen :confused:
 
Hallo!

Also ich kann Dir den Buchtipp geben:

Hardening, Tempering and Heat Treatment (Workshop Practice)

und

The Backyard Foundry (Workshop Practice Series, No. 25)

Ich komme zwar aus der Maschinenbaurichtung, aber als Starter für
den Selbstbau eines Gießereiofens und Grundlagen zum Härten, sind die
Bücher gut geeignet, aber nur in Englisch und sehr einfach.
Die Inselleute sind da eher praktisch veranlagt.

Die billigste Materialien für den Selbstbau eines Schmelzofens (auch
Härteofen) sind:

Ofenaußerverkleidung: Doppeltgebrannte Klinker
Ofenfeuerfestinnenauskleidung: Magnesitsteine (Alter Wärmespeicherofen - auch Nachtspeicher) - sind weltklasse und viel besser als Schamottsteine
Tür und diverse andere Mechanismen: Winkeleisen
Gebläse: Irgendeinen gebrauchten Versandhaus-Ventilator
Schmelztiegel: Gibt’s für unter 100 auch am Markt
Heizmittel: Kohle!

Wir (sind Spinner, ja!) haben auch gleich einen Pizzaofen integriert
der dient einerseits als Cowper (Winderhitzer) zur Luftvorwärmung, und
bei Feiern als Pizzaofen, klappt gut.

Bitte beachten:

Alle Sicherheitsvorkehrungen mit dem Umgang im Gießereiberreich
beachten! Geballte Energie (die Schmelze) kann sehr schnell
tödlich enden, also bitte mit Bedacht Schmelzen, Gießen, Härten.

Danke,

Alexander

PS: So ein Ofen gehörrt in jeden Haushalt!
 
Eins noch:

Die Nachteile eines elektrischen Härteofens in Deiner benötigten
Größe:

das Teil ist "sauschwer"!
der Stromverbrauch ist "unbezahlbar"!
der Stromanschluss ist nicht in jedem Haushalt vorhanden!
es dauert ewig!

da wäre es besser, Du lässt das Ding härten!

Warum willst Du die Feder (vom Schrottplatz) eigentlich wieder
Weichglühen - lass Sie doch hart?

und

Holla, dann brauchts aber bei einer Blattfeder einen Hebelmechanismus
zum Spannen und ein Drahtseil, da können Kräft entstehen ...

Was jagst Du damit?

im Scherz,

Alexander
 
.....Die billigsten Materialien für den Selbstbau eines Schmelzofens (auch Härteofen) sind:

Ofenaußenverkleidung: Doppelt gebrannte Klinker
Ofenfeuerfestinnenauskleidung: Magnesitsteine (Alter Wärmespeicherofen - auch Nachtspeicher) - sind Weltklasse und viel besser als Schamottsteine
Tür und diverse andere Mechanismen: Winkeleisen
Gebläse: Irgendeinen gebrauchten Versandhaus-Ventilator
Schmelztiegel: Gibt’s für unter 100 auch am Markt
Heizmittel: Kohle!

Wir (sind Spinner, ja!) haben auch gleich einen Pizzaofen integriert.....
Wenn Du ein eigenes Kraftwerk hast, sind die oben genannten Baumaterialien (für einen Hochofen!) gut geeignet. Wenn Du aber eher das Werkstück als die Ofenwand auf Temperatur bringen möchtest, kannst Du nur mit Keramikfaser und Gasbrennern arbeiten.

Ansonsten muss man doch nur den Schwertschmieden über die Schulter schauen. Die härten doch auch 100 cm lange Werkstücke und lassen sie an. Wie machen die das denn?

Gruß

sanjuro
 
Ok, danke erstmal für die Antworten!

Zum Stichwort "Weichglühen"... wer sagt denn was davon? Ich möchte die Feder logischerweise auf Federhärte bringen, damit sie ihren Sinn - das Federn - bewältigen kann :super:

Wie genau das die Schwertschmiede machen ist eine gute Frage... ich weiss es nicht. Allerdings müssen die ja deutlich niedriger anlassen... Je nach Schwert und Stahl werden die nicht über 250° kommen. In dem Temperaturbereich ist das arbeiten schonmal etwas einfacher.

Die Ideen die hier genannt wurden klingen ja durchaus logisch... aber erwecken ehrlich gesagt auf mich bisschen den Eindruck von "mit Kanonen auf Spatzen schießen". Ich will nur ein 1-2 kg Stahlstücklein anlassen... und nicht gleich eine Kirchturmglocke gießen *g*

Naja... ich denke, wenn mir da nichts simpleres einfällt werd ichs echt einfach zu irgendnem wärmebehandelnden Betrieb tragen... wird ja denk ich nicht die Welt kosten


Ps: bezgl Hebelmechanik... ich weiss ja noch nicht ganz genau welche Zugstärke der Bogen am Ende haben wird, aber angepeilt sind schon so 100-200 Pfund. Und zum Spannen plane ich ja eher eine englische Seilwinde, als einen schnöden Hebel :haemisch:
(Werde damit selbstverständlich GARNICHTS jagen und sie auch für keine kriminellen Aktivitäten nutzen... wird ausschließlich auf Privatgrund beim Schießen auf Zielscheiben Verwendung finden... In Österreich in keinster Weise illegal)


Gruß,
Menhir
 
Für Menhirs Problem hätte ich vier Lösungsansätze:
1. Überhaupt nicht Schmieden und Härten. Er könnte stattdessen eine dünne Feder nehmen- 5 mm dürften ausreichen- und daraus mit den dünnen Flexblättern die gewünschte Form ausschneiden. Die Flexblätter können so eingesetzt werden, daß es kaum Erwärmung gibt, die vorhandene professionelle Härtung und das Anlassen auf Federhärte blieben also erhalten.
2. Eine professionelle Härterei wird den recht einfachen Job ohne übergroße Kosten erledigen. Man hat dann die Gewissheit, daß die Behandlung (halbwegs) ordentlich gemacht wurde und kann die Schuld, wenn es schief geht, auf den Härter schieben.
3. Wem das nicht genug Herausforderung ist-wofür ich volles Verständnis habe- soll ruhig schmieden und selbst härten.
Wenn daraus eine echte, dauerhaft betriebene Liebhaberei werden soll, rentiert es sich, eine vernünftige Härteanlage zu bauen. Ein gut isoliertes passendes Rohr wird sich finden, zwei oder mehrere passende Gasbrenner auch. Das ist im Prinzip eine Abwandlung der hier vielfach-beispielsweise von Achim- beschriebenen Gasschmieden.
Auch eine japanische Esse mit langem Brennraum und zwei oder drei Seitengebläsen ist schnell gebaut und wirksam.
4. Wenn es um eine einmalige Aktion geht, kann man sich auch mit einfachen Mitteln behelfen.
Ein großes, hohes Schmiedefeuer, das sehr heiß betrieben wird, genügt schon. Der Bogen muß eben so im Feuer hin und her bewegt werden, daß er gleichmäßig auf Hitze kommt und abgeschreckt werden kann.
Als Ersatzesse kann auch eine entsprechend lange dreieckige Vertiefung im Boden dienen, in die unten ein Rohr mit Luftlöchern gelegt wird, das an einem Ende verschlossen ist und am andern Ende an ein Gebläse angeschlossen ist. In dieser Vertiefung kann man auch -duldsame oder weit entfernte Nachbarn vorausgesetzt- Holz verbrennen, bis die nötige Hitze erreicht ist. Holzkohle ist natürlich besser.
Das gleichmäßige Erhitzen scheint mir -mit welchen Mitteln auch immer- das geringste Problem zu sein.
Zum Abschrecken braucht man aber einen ausreichend großen Behälter mit Öl, in dem der Bogen voll eingetaucht werden kann. Ist die Masse des Öls zu gering in Relation zu dem Bogen, kann es sich über seine Entzündungstemperatur erhitzen. Das wäre eine äußerst unerfreuliche Situation. Das hat nichts mit dem harmlosen Oberflächenflämmchen zu tun, das bei Härten in Öl entstehen kann und von selbst erlischt oder leicht erstickt werden kann.
Das Anlassen wäre wieder weniger problematisch. Hier könnte man nach der Farbe gehen. Geht man mit der Anlaßfarbe über das Blau in das Meergrün und dann Grau, dürfte es mit der Elastizität keine Probleme geben.
Zum Abschluß möchte ich noch eines zu bedenken geben: Ein Bogen der hier vorgesehenen Stärke hat eine enorme Energie gespeichert. Bei einem Bruch würden Energien frei, die zu schweren und tödlichen Verletzungen führen können. Die Eigenbaumethoden, die ich beschrieben habe, sollten daher nur dann angewandt werden, wenn Erfahrung und Kenntnis im Umgang mit der Wärmebehandlung von Stahl vorhanden sind. Kreative Tätigkeiten machen viel Freude, man sollte sich aber immer seiner Verantwortung gegenüber den Mitmenschen und sich selbst bewußt sein.
MfG U, Gerfin
 
Eigenbau ist durchaus möglich, wenn man sich ein bischen in die Materie Einarbeitet.(Welche Leistung bei welcher Größe mir welchem Strom?)
Habe mir selbst einen kleinen elektr. Ausbrennofen gebaut, der ist in ner halben stunde auf 1000°C. Natürlich hält der ofen nicht ewigst bei dem verwendeten Material aber bei einem Baupreis von ca 20-25€ ist mir das egal. Noch ein PID Regler drangebaut und für 100€ hat man einen digital geregelten Härteofen. Eine rechteckige Form ist sicher noch einfacher zu bauen als mein Modell. Die unsprüngliche Idee wurde von einen Ofen für eine Downs-Zelle von newtoolsmith angeregt.Wenn jemand überhaupt gar keine Ahnung im Umgang mit Strom und hohen Temperaturen hat sollte man doch eher zum Kauf eines fertigen Ofens raten.
http://backyardmetalcasting.com/forums/viewtopic.php?t=2253
 
Jupp, Eigenbau ist möglich. Ich hatte meinen Ofen auch hier
schonmal beschrieben. Inzwischen hat er einen PID-Regler mit Halbleiterrelais bekommen und erreicht damit bei +-1K. Zumindestens laut Anzeige. Bei den Temperaturen sind Thermoelemente Typ K nicht mehr so genau...

viele Grüße, Jan.
 
Hallo Menhir,
stimme U. Gerfin voll und ganz zu,lass es härten, du kaufst ja auch nicht eine Kuh für ein Glas Milch.
Pragmatischer vorschlag mail mich an ,ich mache es dir.
Gruß Fritz
 
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