Härtepulver - Oberflächenhärtung

McMonkey

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Ist es möglich bzw. sinnvoll mit Härtepulver Baustahl auf zu härten.

Grund ist der, ich habe am Schrottplatz ein kunstvoll geschmiedetes Stück Baustahl gefunden

und möchte dieses gerne in ein Gesenk schlagen. Befürchte jedoch, dass ich das schöne Muster zerstöre.

Gruß

Thomas
 
Nun ich möchte mit dem "gefundenen Muster" ein Gesenk herstellen. Also einschlagen um weitere gleich Stücke anfertigen zu können.

Gruß
Thomas
 
Ahhh, aufhärten denke ich bringt nichts.
Auch sonst sehe ich da keine großen Chancen.
Dein zu erstellendes Gesenk sollte eine gewisse Größe haben und in diese ein vorhandenes Baustahlmuster einzuschmieden wird dieses zerstören.
Ist kleiner wird warm, verformt sich.
 
Nabend
Wenn es nicht allzu filligran ist dann geht das auch ungehärtet.
Wichtig ist schon im Vorfeld Material wegzunehmen und die grobe Form in den Stahl zu schleifen/flexen/bohren/schneiden.

Servus
 
Thomas
Ist es möglich bzw. sinnvoll mit Härtepulver Baustahl auf zu härten.
Ich vermute mal mit Härtepulver meinst du ein kohlenstoffhaltiges Mittel zwecks Aufkohlung. Baustahl aufkohlen wird möglich sein. Mit dem Aufkohlen ist es aber noch nicht getan. Das Teil sollte dann auch gehärtet werden. Von Baustahl (ich vermute mal du meinst St37. St52 etc.....) wissen wir, dass dieser eigentlich nicht härtbar ist. Jetzt kommt es auf die Dicke von dem Teil an.
Ob dein Vorhaben in diesem Fall sinnvoll ist möchte ich bezweifeln!
Wenn ich es richtig verstanden habe möchtst du ein Gesenk herstellen, indem du das "harte" Teil zwischen 2 Gesenkhälften legst und dann zuschlägst. In der Hoffnung, dass sich die Form in den Gesenkhälften verewigt. Das wird nicht funktionieren. Dazu muß das Gesenk schon sehr weich sein (evtl. aus Blei), dann ist es aber kein Gesenk. Gesenkstahl ist normalerweise aus 1.2365 oder 1.2367 also warmfest. D.h. auch bei sehr hohen Gesenktemperaturen wird sich ein Gesenk nur ungern verformen lassen. Dein hartes Musterteil ist aufgrund der Oberflächenhärte sehr hart und denmach auch spröde - es wird brechen wie Glas.
Wenn das so einfach wäre würden sich die Gesenkschmieden keinen teuren Werkzeugbau mehr leisten.
Stell mal ein Foto von dem Teil ein.

Klaus
 
Das Aufkohlen von Baustahl, um eine Art Patrize zu erzeugen, könnte bei einfachen Geometrien theoretisch funktionieren. Auch da wäre es aber ineffizient.
Man muß sich vorstellen, wie das Aufkohlen funktioniert-ich habe darüber ausführlich berichtet.
Zur Erinnerung: Bei den üblichen Temperaturen von 880-920 Grad C braucht man für eine Einsatztiefe ( Aufkohlen auf ca 0,9 % C ) etwa 4 Stunden. Auch bei noch höheren Temperaturen wird der Vorgang zwar beschleunigt, dauert aber immer noch Stunden.
Bis man also eine Einsatzschicht hat, die nach der Härtung genug Tragfähigkeit hat, um sich in weichen Stahl einzudrücken, braucht es viele Stunden.
Um als Patrize zu wirken, müßte der einsatzgehärtete Stahl außerdem so dimensioniert sein, daß er sich nicht durch das Material der Matrize erhitzt und seine Härte verliert.
Das ist bei einem eher filigranen Teil nicht möglich, bei einfachen Formen könnte es technisch zur Not gehen. Viel einfacher und effektiver wäre es aber, sich die Patrize gleich aus einem geeigneten warmfesten Stahl. etwa einem Schnellarbeitsstahl machen zu lassen und den dann abzuformen.
Für die praktische Arbeit hätte man auch damit nicht viel gewonnen. Die Arbeit mit Prägestempeln zu Herstellung von Gesenken wird in der Regel für Flachprägungen-Münzen, Devotionalien - benutzt.
MfG U. Gerfin
 
Das Video zeigt eine höchst einfache Geometrie- die Kugel- die zudem allseitig belastet wird. Das kann sogar mit Baustahl funktionieren.
Ob das Pulver, das zwischendrin mal aufgestreut wurde, aufkohlen, oder eher als Trennmittel dienen sollte, scheint mir zweifelhaft. Es gibt -oder gab- diese Aufstreupulver, die nicht nur aufkohlten, sondern auch aufstickten. Ich vermute, sie sind nicht mehr einfach so im Handel zu beziehen, da sie auf der Basis von Zyanverbindungen von Blutlaugensalz bis Zyankali arbeiten, also sehr giftig bis höchst giftig sind. Sie haben auch nur eine Härteschicht von unter 1/10 mm gebildet.
MfG U. Gerfin
 
Thomas. Mit einer Kugel, wohl die einfachste Geometrie zum Prägen, wird es gehen. Ich denke aber, dass der Schmied in dem Video beide Gesenkhälften konisch vorgebohrt hat. (Und nicht nur eine wie man vermuten könnte.) Bei 1:48 Min. sieht man ganz deutlich, dass die beiden Gesenkhälften recht weit schließen. Richtig umformen tut er glaub ich nur die Stangenöffnung.
Wenn du also auch sowas wie eine Kugel gefunden hast dann probier es einfach. Ich hatte mir unter einem "kunstvoll geschmiedeten Stück Baustahl" halt was anderes vorgestellt.

Klaus

Ich denke in dem Video funktioniert es so:
 

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