Das Aufkohlen von Baustahl, um eine Art Patrize zu erzeugen, könnte bei einfachen Geometrien theoretisch funktionieren. Auch da wäre es aber ineffizient.
Man muß sich vorstellen, wie das Aufkohlen funktioniert-ich habe darüber ausführlich berichtet.
Zur Erinnerung: Bei den üblichen Temperaturen von 880-920 Grad C braucht man für eine Einsatztiefe ( Aufkohlen auf ca 0,9 % C ) etwa 4 Stunden. Auch bei noch höheren Temperaturen wird der Vorgang zwar beschleunigt, dauert aber immer noch Stunden.
Bis man also eine Einsatzschicht hat, die nach der Härtung genug Tragfähigkeit hat, um sich in weichen Stahl einzudrücken, braucht es viele Stunden.
Um als Patrize zu wirken, müßte der einsatzgehärtete Stahl außerdem so dimensioniert sein, daß er sich nicht durch das Material der Matrize erhitzt und seine Härte verliert.
Das ist bei einem eher filigranen Teil nicht möglich, bei einfachen Formen könnte es technisch zur Not gehen. Viel einfacher und effektiver wäre es aber, sich die Patrize gleich aus einem geeigneten warmfesten Stahl. etwa einem Schnellarbeitsstahl machen zu lassen und den dann abzuformen.
Für die praktische Arbeit hätte man auch damit nicht viel gewonnen. Die Arbeit mit Prägestempeln zu Herstellung von Gesenken wird in der Regel für Flachprägungen-Münzen, Devotionalien - benutzt.
MfG U. Gerfin